Nicht nur Schriftsteller wie Max Frisch mit ”Stiller”, sondern auch Regisseure wie Woody Allen mit ”Deconstructing Harry” versuchen die Problematik der Selbstmanifestierung und der Akzeptanz des eigenen Ich aufzuzeigen.
Als Zuschauer von Woody Allens ”Deconstructing Harry” ( dt. ”Harry außer sich”) stellt sich einem die Frage, inwieweit die Realität die Fiktion bestimmt oder die Fiktion die Realität.
Das zentrale Thema dieses Films ist die innere Zerrissenheit seiner Hauptfigur, des Schriftstellers Harry Block (gespielt von Woody Allen). Block ist im Grunde genommen ein einsamer Mensch ist, der mit seinem realen Leben nicht zurechtkommt und nur in seinen Romanwelten klare Vorstellungen besitzt.
Der Film lässt sich aus zwei Blickwinkeln betrachten: der erste ist der des Konstruktivismus nach dem Modell Richard Rortys (”Der Mensch erschafft sich schreibend selbst”), nach dem die Chronologie des Film linear gesehen wird und die narrative Identität funktioniert.
Der zweite Blickwinkel geht vom theoretischen Denkansatz des Dekonstruktivismus nach Jacques Derrida aus. Derrida zufolge verschiebt sich die Identität und die Linearität wird zerrissen. Die Grenzen zwischen Realität und Fiktionalität verlaufen ineinander und das Zentrum, um das sich die Identität aufbauen könnte, fehlt.
Inhaltsverzeichnis
- Die Problematik der Selbstmanifestierung
- Der Film aus zwei Blickwinkeln
- Die narrative Identität
- Zeitebenen und Fiktionen
- Die Schreibblockade
- Der Stresssyndrom von Harry Block
- Die Grundkonzeption des Films
- Der Film als dekonstruktivistisches Werk
- Theoreme Derridas im Film
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay analysiert Woody Allens Film "Deconstructing Harry" und untersucht die darin dargestellte Problematik der Selbstfindung und Identitätsbildung. Der Fokus liegt auf der inneren Zerrissenheit der Hauptfigur Harry Block, einem Schriftsteller, der in seinen Romanwelten eine klare Identität findet, im realen Leben aber mit seiner eigenen Existenz kämpft.
- Die Grenzen zwischen Realität und Fiktion
- Narrative Identität im Kontext des Konstruktivismus und Dekonstruktivismus
- Der Einfluss von autobiographischen Elementen auf Harrys Identitätskrisen
- Die Rolle der Schreibblockade als Katalysator für Selbstreflexion
- Die Frage der Selbstdefinition und Veränderung durch Erzählung
Zusammenfassung der Kapitel
- Die erste Analyse des Films zeigt die innere Zerrissenheit der Hauptfigur Harry Block, der in seinen Romanwelten Zuflucht sucht, um sich im realen Leben zurechtzufinden.
- Der Film wird aus zwei Perspektiven betrachtet: der des Konstruktivismus nach Richard Rorty und des Dekonstruktivismus nach Jacques Derrida.
- Die narrative Identität von Harry Block wird beleuchtet und seine Verwendung der Fiktion als Mittel zur Selbstfindung wird untersucht.
- Der Essay beschreibt verschiedene Zeitebenen im Film, die Realität, Erinnerung, Fiktion und die Verschmelzung von Realität und Fiktion darstellen.
- Die Schreibblockade, ausgelöst durch Konflikte mit Frauen aus Harrys Vergangenheit und Gegenwart, wird als Auslöser seiner Identitätskrisen dargestellt.
- Harrys Stresssyndrom und seine Auseinandersetzung mit der "Realität" werden analysiert.
- Die Grundkonzeption des Films wird beleuchtet und die Frage gestellt, ob sich der Film eher mit Rortys Aussage "Ich bin, was ich erzähle" deuten lässt oder ob Harry autobiographisch schreibt.
- Die dekonstruktivistischen Elemente des Films werden anhand der Theoreme Derridas beleuchtet, z.B. die Erschütterung der Linearität, das Fehlen eines Zentrums der Identität und die Auflösung von Grenzen.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe des Essays sind: narrative Identität, Konstruktivismus, Dekonstruktivismus, Realität, Fiktion, autobiographisches Schreiben, Schreibblockade, Identitätskrisen, Selbstfindung, Selbstdefinition, Selbstakzeptanz, Jacques Derrida, Richard Rorty, "Deconstructing Harry".
- Quote paper
- Esther Duecker (Author), 2001, Narrative Identität - Deconstructing Harry (Film von W. Allan), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9886