Diese Vorwissenschaftliche Arbeit geht der Frage nach, wie das Beziehungsverhalten der Kinder durch eine Scheidung beeinflusst wird und wie das Kind auf Scheidungen reagiert. Sowohl auf psychischer als auch auf emotionaler und physischer Ebene. Es soll aufgezeigt werden, wie sich eine Scheidung langfristig auf betroffene Kinder auswirkt. Ein weiterer Schwerpunkt, auf den Wert gelegt wird, ist die Frage, ob das Scheidungsrisiko vererbt werden kann. Diese Arbeit soll empirisch sein. Zur besseren Nachvollziehbarkeit wurden betroffene Personen aus dem Familien- und Freundeskreis befragt und die Ergebnisse in diese Arbeit mit einfließen gelassen.
Die Vorstellung einer glücklichen und harmonischen Familie, die etwas unternimmt, hat in den letzten Jahren einen „reality shock“ erlebt. Immer mehr Kinder wachsen in zerbrochenen Familien auf. Das allgemeine Heiratsalter steigt ebenso, wie die Anzahl von Lebensgemeinschaften und kinderlosen Ehen. Immer mehr Kinder leben nicht mehr mit ihren leiblichen Eltern zusammen. Die Tendenz zu außerehelichen Partnerschaften und Mehrhaushaltsfamilien, steigt ebenso, wie die Anzahl der Scheidungen. Wir reden oft von Liebe und Glück, wenn sich Paare auf den Weg zur Ehe machen. Woher kommt es dann zu Scheidungsfällen?
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Problematik des Konzepts der Scheidung
1.2 Historie der Scheidungsrate in Deutschland
1.2.1 Statistiken
2 Scheidungsfolgen
2.1 Psychische Störungen
2.2 Emotionale Folgen
2.3 Gesundheitliche Probleme
2.4 Reaktionen auf Verhaltensebene
2.5 Auswirkungen auf Beziehungen
2.5.1 Vererbung des Scheidungsrisikos
3 Erfahrungsberichte betroffener Personen
4 Schlussbetrachtung
6 Literaturverzeichnis
Abstract
Es ist jetzt drei Jahre her, dass sich die Eltern meines Cousins getrennt haben. Ich stellte mir die Frage, weshalb es zu Scheidungen kommen konnte, obwohl die Familie nach außen hin unzerstörbar wirkte. Ich hatte gehört, dass meine Tante davon geredete hatte, jedoch nur den finanziellen Bereich des Themas anschnitt. Davor hatte ich noch nie näher über das Thema Scheidung nachgedacht, da es für mich irrelevant war. Ich beobachtete die Kinder an meiner Schule und merkte, dass einige Kinder sich anders verhielten und ihre Lebenserfahrungen sich von dem Bild der unzerstörbaren Familie unterschieden. Mir wurde die Verhaltensanalyse betroffener Kinder wichtig. Ich stellte mir die Frage, in welcher Relation der Körper, die Gesundheit und die Psyche während des Prozesses der Scheidung zueinander stehen und wie sie das Leben im Nachhinein beeinflussen. Daher kam ich auf die Idee die Analysen zusammenzufassen und die Ergebnisse zu präsentieren. Aus dieser Idee entstand die vorwissenschaftliche Arbeit mit dem Titel: „Die Auswirkungen der elterlichen Scheidung in Bezug auf die Lebensführung bei betroffenen Kindern.“
Dazu recherchierte ich im Internet und las Fachbücher, um ein anderer Blickwinkel zu bekommen und mir gleichzeitig mehr Wissen anzueignen. Somit habe ich zur Kenntnis genommen, dass die letzten Forschungsergebnisse sich mit meinen deckten. Dabei sind mir die Kinder am Wichtigsten geworden, da sie kaum erwähnt werden und das Geld und die zerstörte Beziehung der Eltern im Mittelpunkt steht.
1 Einleitung
In unserem Wortschatz befinden sich verschiedene Sprichwörter zum Thema Scheidung, wie zum Beispiel „Jung gefreit, hat nie gereut“. Andererseits existieren Sprüche wie „Drum prüfe, wer sich ewig bindet“ und „Scheiden tut weh“. Auch in diversen Liedern wird immer wieder von der Sehnsucht nach ewiger Liebe, Annahme und dem Versprechen, der Geliebten immer treu zu bleiben, egal was geschehen mag, gesungen.
In den letzten Jahren hat sich der Begriff „Familie“ grundlegend verändert. Nicht allein die Bedeutung des Begriffs, sondern vor allem die gelebte Form dessen, was einst Familie war. So kommt es heutzutage häufiger zu Scheidungen. Wenn das Wort Scheidung fällt, denken die meisten an das Ehepaar, welches sich scheiden lässt. Oft werden die Kinder außer Acht gelassen. Das Verhalten betroffener Kinder wurde erst erforscht, als gehäuft Verhaltensstörungen auftraten. Eine Feststellung, die ich im Verlauf dieser Arbeit und auf Grund der Erfahrungen meiner Freunde, von denen auch manche Scheidungskinder sind, gemacht habe, ist, dass Scheidungskinder häufig Schwierigkeiten haben, eine positive Partnerschaft einzugehen. Selbst im fortgeschrittenen Alter, wenn sie selbst als Mann und Frau geheiratet haben und glauben die elterliche Scheidung sei überwunden, beklemmte sie das Gefühl, ein Familienproblem zu haben, welches nicht verschwindet. Außerdem machen sie sich oft Vorwürfe und es quält sie die Frage, was sie falsch gemacht haben. Ein Grund dafür ist, dass Scheidungskinder einen wichtigen Teil ihres Lebens in einer Familienkrise verbracht haben. Sie fühlen sich betrogen, und ihrem Vertrauensgefühl wurde Gewalt angetan. Aufgrund dieses Gefühls kommt es zu psychischen Problemen. Es kann zu erheblichen und langfristigen gesundheitlichen Problemen kommen.
Diese Vorwissenschaftliche Arbeit geht der Frage nach, wie das Beziehungsverhalten der Kinder durch eine Scheidung beeinflusst wird und wie das Kind auf Scheidungen reagiert. Sowohl auf psychischer als auch auf emotionaler und physischer Ebene. Ich möchte aufzeigen, wie sich eine Scheidung langfristig auf betroffene Kinder auswirkt. Ein weiterer Schwerpunkt, auf den ich Wert gelegt habe, ist die Frage, ob das Scheidungsrisiko vererbt werden kann. Diese Arbeit soll empirisch sein. Zur besseren Nachvollziehbarkeit habe ich betroffene Personen aus meinem Familien- und Freundeskreis befragt und die Ergebnisse in diese Arbeit mit einfließen lassen.
1.1 Problematik des Konzepts der Scheidung
Die Vorstellung einer glücklichen und harmonischen Familie, die etwas unternimmt, hat in den letzten Jahren einen „reality shock“ erlebt. Immer mehr Kinder wachsen in zerbrochenen Familien auf. Das allgemeine Heiratsalter steigt ebenso, wie die Anzahl von Lebensgemeinschaften und kinderlosen Ehen. Immer mehr Kinder leben nicht mehr mit ihren leiblichen Eltern zusammen. Die Tendenz zu außerehelichen Partnerschaften und Mehrhaushaltsfamilien, steigt ebenso, wie die Anzahl der Scheidungen.1 Wir reden oft von Liebe und Glück, wenn sich Paare auf den Weg zur Ehe machen. Woher kommt es dann zu Scheidungsfällen? Karin Friedrich-Büttner und Sylvia Schneider beschreiben es in ihrem Buch „Scheidung tut weh-wie Sie in der Krise an Stärke gewinnen“ folgenderweise:
„Man bindet sich schneller, man trennt sich schneller als in früheren Zeiten, in denen die Not Paare oftmals zusammenschweißte, „bis dass der Tod sie schied“. Viele Menschen gehen heute in dem Bewusstsein eine Partnerschaft ein „Wenn´s nicht funktioniert, dann trennen wir uns halt wieder.“2
Schnell glauben wir, dass die Ehe so abläuft, wie wir es aus Hollywood Filmen her kennen: romantisch, perfekt und ohne Streit. Die Realität ist jedoch meistens schockierend anders. Die Ehe ist nicht die Geschenkverpackung für eine Romanze.3 Wovor wir am meisten Angst haben ist, dass genau uns das passiert, was wir uns nicht wünschen: die Heirat des Falschen.4 Es gibt nicht den einen perfekten Ehepartner.
„Tief im inneren Kern der Ehe liegt die herausfordernde Dynamik des Lebens – eine Art Paradoxon – versteckt: Obwohl die innenwohnenden Möglichkeiten der intimen Begegnungen allumfassender sind als die in irgendeiner anderen Beziehungsform, tauchen doch unsere Defizite nirgendwo deutlicher auf als in einer verpflichtenden, dauerhaften Partnerschaft. “5
Der wahre Sinn der Ehe ist daher, die inneren Konflikte der beiden Partner ins Gleichgewicht zu bringen.6 Interessanterweise führt dieses Wissen einen gewissen Pessimismus, der uns sogar das Leben retten kann. Die Möglichkeit des nächsten Partners ist zwar noch da, aber wir können vorher wissen, dass dieser die gleichen Probleme mit sich bringt. Nämlich unsere eigenen.7
1.2 Historie der Scheidungsrate in Deutschland
„Die Scheidungsrate gibt das Verhältnis zwischen Ehescheidung und Eheschließung an.“8 Um diesen Entwicklungsverlauf besser zu verstehen ist es wichtig, die historische Entwicklung zu sehen. Das Scheidungsdogma, wie es damals und heute in Deutschland existierte, wurde hauptsächlich von der katholischen Kirche geprägt. Das Zusammenleben ohne Trauschein war als Konkubinat strafbar und als sittenwidrig geächtet. So war die Ehe in den letzten Jahrhunderten unantastbar und konnte somit nicht aufgelöst werden. Erst ab der Französischen Revolution wurde die Ehe als eine vertragliche Bindung gesehen, die also nicht von der Kirche, sondern allein vom Staat, vollzogen wurde. Somit war es rechtlich gesehen möglich, sich von dem Ehepartner zu trennen.9 Im Code Napoleon, der später auch in Deutschland durchgesetzt wurde, war es dem Paar erlaubt sich zu trennen, wenn es zu einer „Unvereinbarkeit des Gemüts oder des Charakters“ kam. Ab 1938 wurde jedoch entschieden, dass die eheliche Gemeinschaft, die grundsätzlich ein Leben lang Bestand haben sollte, nur unter einer einzigen Voraussetzung geschieden werden durfte: Es musste die Schuld eines Ehepartners oder auch beider Eheleute am Scheitern der Ehe festgestellt werden. Die Scheidungsgründe waren Ehebruch, Gewaltanwendung, Veruntreuung und Verschuldung.10 Beim Amtseintritt Willy Brandts versprach er den Deutschen eine Neuordnung des Scheidungsgesetzes. Am 1. Juli 1977 wurde das Schuldprinzip durch das Zerüttungsprinzip ersetzt, das bis heute gültig ist.11 Seit diesem Jahr müssen die Paare nicht mehr nachweisen, dass einer der beiden Partner schuldig ist, um geschieden zu werden. Stattdessen ist nun für eine Ehescheidung ausreichend, dass die Ehe als gescheitert gilt. Die Ehegatten haben ihre Lebensgemeinschaft beendet und es ist nicht mehr zu erwarten, dass sie diese wieder aufnehmen.12
1.2.1 Statistiken
Diese Abbildung wurde aus urheberrechtlichen Gründen von der Redaktion entfernt.13
Die Statistik zeigt die Scheidungsquote in Deutschland in den Jahren von 1960 bis 2018. Im Jahr 2018 betrug die Scheidungsquote in Deutschland rund 32,94 Prozent. Das heißt, dass auf eine Eheschließung rechnerisch ca. 0,3 Ehescheidungen kamen.14 Fast jede dritte Ehe wird geschieden. In den Großstädten steigt diese Tendenz sogar auf jede zweite. Hunderttausende von Beziehungen gehen in die Brüche. Die Zahl der verlassenen Männer steigt dabei Jahr für Jahr. Etwa zwei Drittel aller Scheidungen werden heute von Frauen eingereicht.15
Um die Scheidungsrate genau interpretieren und berechnen zu können gibt es eine Formel: Sie ist das Verhältnis aller in einem Jahr geschiedenen zu geschlossenen Ehen. Eine Scheidungsrate von 100% würde also bedeuten, dass genauso viele Ehen im Beobachtungszeitraum geschieden wie neu geschlossen wurden.16
Die Zahlen gehen doch bereits seit dem Jahr 2008 kontinuierlich zurück. Man könnte davon ausgehen, dass weniger Ehen geschlossen wurden, doch die Scheidungsstatistik gibt dazu folgenden Grund an:
„Die Statistik zu den Scheidungen in Deutschland verrät dabei (…), dass dies nicht etwa daran liegt, dass insgesamt weniger Ehen geschlossen werden. Das Gegenteil ist der Fall: Im Jahre 2016 wurden etwa 410.000 Ehen geschlossen, so viele wie seit 16 Jahren nicht mehr. In den letzten zwei Jahren sank durch den Anstieg der Eheschließungen und das gleichzeitige Absinken der Scheidungen die jährliche Scheidungsrate. Gemäß Statistik lag diese für das Jahr 2016 bei 39,6 Prozent. Bei der Betrachtung der Scheidungsrate weltweit zeigt die Statistik, dass Deutschland im Mittelfeld liegt.“17
Wissenschaftler und Psychologen geht dabei auch davon aus, dass die Ehen stabiler werden, da Scheidungen gesellschaftlich in den letzten Jahrzehnten weitgehend toleriert und vor- und außereheliche Beziehungen eher instabiler werden. Dabei soll die Rolle der Frauen unter 45 einen großen Einfluss, da sie weniger Scheidungen einreichen als ältere Frauen. Die Frauen waren laut der Studie bei ihrer Scheidung durchschnittlich 43 Jahre alt, ihre Partner drei Jahre älter.18 Der Soziologe Phillip Cohen von der University of Maryland geht daher davon aus, dass die Scheidungsrate in den nächsten Jahren mehr sinken wird, wenn die Frauen älter werden.19
Im Schaubild ist der Vergleich der Scheidungsquote Deutschland und anderer europäischen Länder abgebildet. Diese zeigt den Mittelwert der Scheidungen und der Eheschließungen von den Jahren zwischen 1960 und 2015. Diese Abbildung wurde aus urheberrechtlichen Gründen von der Redaktion entfernt.20
2 Scheidungsfolgen
In vielen Büchern findet man folgenschwere Probleme, die Scheidungen mit sich bringen. Diese sind dennoch meist viel tiefgehender als die meisten vermuten würden, da sich vieles im Kopf des betroffenen Kindes abspielt und nicht sofort nach außen hin erkennbar wird. Vor allem in den letzten Jahrzehnten interessierten sich Forscher immer mehr für die Auswirkungen der Scheidung bei Kindern.21 Uns sollte bewusst sein, dass eine Scheidung schon lange vor dem Akt der Trennung beginnt. Das offene Auftreten der Probleme von Konflikten wird meist erst nach einer Zeit für den Betroffenen sichtbar. Die Scheidung ist somit ein Prozess, der lange vor dem eigentlichen Bruch geschieht und ist selbst mit der Trennung nicht vollendet.22 Dabei ist der Verlauf einer solchen Trennung entscheidend, da die Kinder davon stark beeinflusst werden. Je jünger die Kinder sind, umso schwerer können sie verstehen, dass Mama und Papa auseinander gehen, denn die Eltern sind für Kinder eine untrennbare Einheit. Deshalb sollte man, trotz dieser tiefgreifenden Veränderung, das Kind so harmonisch wie möglich aufwachsen lassen.23 Für das Kind kommt es während dieser, meist jahrelangen Zeit zu psychisch, emotional und körperlich überfordernden Ereignissen, die in vielen Fällen traumatisierend ausfallen.24
2.1 Psychische Störungen
Der Begriff "psychische Störung" wurde anstelle des Begriffs "psychische Erkrankung" eingeführt. Man versteht unter psychischer Störung erhebliche, krankheitswertige Abweichungen von der natürlichen Lebenserfahrung. Konkret betroffen sind die Bereiche des Denkens, Fühlens und Handelns.25
Diese treten jedoch nicht plötzlich auf. Es ist ein langer Prozess, bis diese in der Psyche verankert werden können.
„Zum Ersten entsteht durch Trennung/Scheidung ein Bruch in der Kontinuität der äußeren Lebensverhältnisse der Kinder, was sich meist im partiellen Verlust eines Elternteils zeigt. Zweitens befinden sich Vater und Mutter schon lange vor der Trennung in einer Beziehungskrise, welche die psychische Entwicklung der Kinder beeinflussen kann und drittens beeinträchtigen die veränderten Lebensbedingungen und die erhöhte psychische Reaktionsbereitschaft der Eltern die Merkmale der inneren und äußeren Sozialisationsbedingungen, die auf das Kind nach der Scheidung zukommen (z.B. Nachscheidungsphase, Loyalitätskonflikte, Konflikte mit neuen Partnern). Anderseits sind bei Kindern individuelle, unterschiedliche Ausprägungen an Entwicklungsfaktoren zu erkennen, so dass es nicht möglich ist, typische Symptombilder oder Charakterausprägungen als Langzeitfolgen bei Trennung/Scheidung zu finden.“26
Durch die Scheidung stehen Kinder im Feuer des Gefechts. Vor allem in der Phase vor der Trennung, bei der es häufig zu Streitigkeiten kommt, werden sie unter enormen psychischen Druck gesetzt. Die Eltern verwenden ihre Kinder als Vermittler in ihren Streitigkeiten und missbrauchen sie.27 Erschreckenderweise sind manche Mütter und Väter zu erheblichen Anstrengungen bereit, um ihre Kinder als Waffen im Kampf der Erwachsenen zu verwenden.28
„Die psychische Labilität, die daraus erfolgt, kann in diesem Fall verschiedene Gründe haben:
1. Wenn die Kinder als Zielscheiben benutzt werden. Das geschieht besonders dann, wenn ein Elternteil die Wucht des Erwachsenenstreits von dem Ehepartner auf das Kind verlegt und es somit hineinbezieht.
2. Wenn sie als Vermittler benutz werden. Etwa, wenn der Vater sagt: „Bitte deine Mutter darum, nett zum Vater zu sein.“
3. Wenn die Eltern ihre Kinder als Spione benutzen. Die Mutter sagt beispielsweise: „Geh mal zu Papa und sieh nach, in welcher Stimmung er gerade ist.
4. Wenn die Eltern ihr Kind als Scheidungsanwälte benutzen. Die Mutter sagt: „Ich kann deinen Vater nicht ausstehen. Aber ich bleibe euretwegen bei ihm.“ Worauf ein Kind vielleicht darauf erwidert: „Ich helfe dir, ihn loszuwerden.“29 “
Verletzte, ungesättigte und nicht ausreichend von Vater und Mutter wertgeschätzte und geschützte Teile von diesen Kindern bleiben in ihrer seelischen Entwicklung zurück.30
„When the child is of later preschool age, he has begun to develop strong feelings toward the opposite-sex parent. Sometimes the child sees the same opposite-sex parent as an obstacle to his relations to the opposite-sex parent and secretly wish him dead. When the same-sex parent leaves, the child is often filled with guilt, believing that he has been responsible for the breakup.“31
Die Kinder von dieser Altersgruppe sind psychisch unsicher. Vor allem Jüngere erleben bei einer Scheidung einen starken Loyalitätskonflikt. Sie neigen dazu, sich dem Elternteil zuzuwenden, das aus ihrer Sicht mehr leidet.32 Dadurch sind sie vor allem an diesem Zeitpunkt besonders verletzlich. Sie können nicht ihren eigenen Weg einschlagen. Sie sind abhängig von der Liebe, dem Schutz und der Hingabe ihrer Eltern.33 Interessanterweise ist die Scheidung per se nicht das große Problem, sondern das negative Konfliktverhalten.34 Weil die Eltern ganz von ihren eigenen mit der Trennung verbundenen Gefühlen des Versagens, Verletztseins, der Enttäuschungswut und Abwehr von Schuldgefühlen beschäftigt sind, ist das Scheidungskind mit dem Erleben der Trennung meist alleingelassen.35 Es würde ausreichen, wenn ein Elternteil sich ungefähr ein Viertel seiner verbliebenen Zeit nehmen würde, um den Kindern die nötige Sicherheit und innere Ruhe zu geben.36 Dabei müsste dieser Elternteil aufpassen, dass er nicht negativ vom anderen redet, denn das führt bei dem Kind zu Gewissenskonflikten. Die Kinder sind „Vermittler“.37
„If a child sides with her critical father, her image of her mother suffers. If she opposed the father, her image of him suffers. Even when she tries to stay out of the conflict, she will feel guilty for failing to defend her mother “38
Wenn es dann zu der Trennung kommt, wird das Weggehen des Vaters oder der Mutter als eigene Schuld angesehen. Dabei kommt es bei ihnen zu absurden Gedanken, wie: „Wenn ich mein Zimmer aufgeräumt hätte, wären sie noch zusammen“ oder „Meine Eltern wäre zusammengeblieben, wenn ich bessere Noten geschrieben.“ Die Kinder glauben tatsächlich, sie hätten irgendwas gemacht, womit das Desaster ausgelöst wurde.39
[...]
1 Vgl. https://www.ssoar.info/ssoar/bitstream/handle/document/57480/ssoar-1998-gosseweiner_et_alScheidungsfolgen_die_langfristigen_Auswirkungen_auf.pdf?sequence=1&isAllowed=y&lnkname=ssoar-1998-gosseweiner_et_al-Scheidungsfolgen_die_langfristigen_Auswirkungen_auf.pdf abgerufen am 27.10.19
2 Friedrich-Büttner Karin, Schneider Sylvia: Scheidung tut weh-Wie sie sich in der Krise an Stärke gewinnen. Kreuz Verlag, 2003, S. 9
3 Vgl. Zurhorst, Eva-Maria: Liebe dich selbst und es ist egal, wen du heiratest. Goldmann Arkana 2004, 24. Auflage, S. 40
4 Vgl. https://www.zeit.de/zeit-magazin/2017/30/trennung-scheidung-hochzeit-ehe abgerufen am 27.10.19
5 Vgl. Zurhorst, Eva-Maria: Liebe dich selbst und es ist egal, wen du heiratest. Goldmann Arkana 2004, 24. Auflage, S. 40
6 Vgl. Zurhorst, Eva-Maria: Liebe dich selbst und es ist egal, wen du heiratest. Goldmann Arkana 2004, 24. Auflage, S. 40
7 Vgl. https://www.zeit.de/zeit-magazin/2017/30/trennung-scheidung-hochzeit-ehe abgerufen am 27.10
8 https://de.wikipedia.org/wiki/Scheidungsrate abgerufen am 27.10.19
9 Vgl. https://www.scheidung.de/scheidung.html#wie-gestaltet-sich-das-scheidungsrecht-in-deutschland-im-vergleich-zu-anderen-laendern abgerufen am 27.10.19
10 Vgl. https://www.scheidung.org/scheidungsstatistik/ abgerufen am 27.10.19
11 Vgl. https://www1.wdr.de/stichtag/stichtag-scheidungsrecht-100.html abgerufen am 27.10.19
12 Vgl. https://www.scheidungsrecht.org/schuldprinzip-scheidung abgerufen am 27.10.19
13 https://de.statista.com/statistik/daten/studie/76211/umfrage/scheidungsquote-von-1960-bis-2008/ abgerufen am 27.10.19
14 Vgl. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/76211/umfrage/scheidungsquote-von-1960-bis-2008/ abgerufen am 27.10.19
15 Vgl. Friedrich-Büttner Karin, Schneider Sylvia: Scheidung tut weh-Wie sie sich in der Krise an Stärke gewinnen. Kreuz Verlag, 2003, S. 19
16 Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Scheidungsrate abgerufen am 28.10.19
17 https://www.scheidung.org/scheidungsstatistik/ abgerufen am 28.10.19
18 Vgl. https://www.sueddeutsche.de/leben/scheidungen-rueckgang-1.4047918 abgerufen am 28.10.19
19 Vgl. https://www.heise.de/tp/features/Seit-Jahren-sinkt-die-Scheidungsrate-bei-juengeren-Paaren-4177262.html abgerufen am 28.10.19
20 Vgl. https://www.scheidung.org/scheidungsstatistik/ abgerufen am 28.10.19
21 Es gibt viele interessante Studien, die man hier anbringen könnte, die jedoch den Rahmen dieser VWA sprengen würden. Deshalb werde ich einige neueren Studien beilegen. Für weitere Recherche sind vor allem ist die folgenden Studien interessant: Napp-Peters (1995) beispielsweise begleitete 150 Scheidungsfamilien über 12 Jahre. Dabei fokussierte er sich jedoch mehr auf Geschlechtsspezifische Unterschiede der Reaktionen bei Kindern und Erwachsenen.
22 Vgl. Amato, P.R. (1993). Children’s Adjustment to Divorce: Theories, Hypotheses and Empirical Support. Journal of Marriage and the Family, 55, S.25-38.
23 Vgl. Friedrich-Büttner Karin, Schneider Sylvia: Scheidung tut weh-Wie sie sich in der Krise an Stärke gewinnen. Kreuz Verlag, 2003, S. 140
24 Vgl. Amato, P.R. (1993). Children’s Adjustment to Divorce: Theories, Hypotheses and Empirical Support. Journal of Marriage and the Family, 55, S.25-38.
25 Vgl. https://www.coaching-report.de/lexikon/psychische-stoerung.html abgerufen am 01.11.19
26 Cornelia Stolz, Manuela Strini: Kindheit im Schatten des Elternkonfliktes von Trennung und Scheidung, Hamburg 2009, S.47
27 Vgl. Friedrich-Büttner Karin, Schneider Sylvia: Scheidung tut weh-Wie sie sich in der Krise an Stärke gewinnen. Kreuz Verlag, 2003, S. 150
28 Vgl. Bach Georg, Wyden Peter: Streiten verbindet-Spielregeln für Liebe und Ehe. Fischer Buch Taschenbuch Verlag, 2004, 20. Auflage, S. 204
29 Bach Georg, Wyden Peter: Streiten verbindet-Spielregeln für Liebe und Ehe. Fischer Buch Taschenbuch Verlag, 2004, 20. Auflage, S. 209 f. (die Reihenfolge der angegeben Punkte wurden von 5. Auf 4. Stelle vorverschoben.)
30 Vgl. Zurhorst, Eva-Maria: Liebe dich selbst und es ist egal, wen du heiratest. Goldmann Arkana 2004, 24. Auflage, S. 90
31 Bustanoby Andre: But I didn’t want a Divorce-Putting your Life back together. A Zondervan Book 1978, S 53
32 Vgl. https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/kinder-jugend-psychiatrie/risikofaktoren/trennungscheidung/psychische-folgen/ abgerufen am 13.11.1
33 Vgl. Friedrich-Büttner Karin, Schneider Sylvia: Scheidung tut weh-Wie sie sich in der Krise an Stärke gewinnen. Kreuz Verlag, 2003, S. 140 f.
34 Vgl. https://www.focus.de/familie/psychologie/wenn-eltern-sich-trennen-sind-scheidungskinder-beziehungsunfaehig_id_3832093.html abgerufen am 13.11.19
35 Vgl. https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/kinder-jugend-psychiatrie/risikofaktoren/trennungscheidung/psychische-folgen/ abgerufen am 13.11.19
36 Vgl. Friedrich-Büttner Karin, Schneider Sylvia: Scheidung tut weh-Wie sie sich in der Krise an Stärke gewinnen. Kreuz Verlag, 2003, S. 151
37 Vgl. Bach Georg, Wyden Peter: Streiten verbindet-Spielregeln für Liebe und Ehe. Fischer Buch Taschenbuch Verlag, 2004, 20. Auflage, S. 209
38 Dr. Warshak Richard: Divorce Poison-How to protect your Family fom Bad-mouthing and Brainwashing. Morrow 2010, S. 5
39 Vgl. Friedrich-Büttner Karin, Schneider Sylvia: Scheidung tut weh-Wie sie sich in der Krise an Stärke gewinnen. Kreuz Verlag, 2003, S. 140 f.
- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2020, Die Auswirkung der elterlichen Scheidung in Bezug auf die Lebensführung bei betroffenen Kindern. Eine Vorwissenschaftliche Arbeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/989478
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