Der Pflegeprozess - Ist er am Ende?


Hausarbeit, 2001

15 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhalt

1 Einleitung

2 Definition

3 Die Phasen
3.1 Diagnosephase
3.1.1 Einleitungsphase
3.1.2 Pflegeanamnese
3.2 Planungsphase
3.3 Ausführungsphase
3.5 Bewertungsphase
3.5.1 Prozessesbeendigung und Gesamtbewertung

4 Aspekte im Vergleich
4.1 Subsumationslogisches Verfahren des Pflegeprozesses
4.2 Eingeschränkte Autonomie der Pflegeberufe
4.3 Berufliche Erfahrung contra Bevormundung
4.4 Patient als Problemkomplex
4.5 Fehlende Differenzierung zwischen Aufgaben und Problemen
4.6 Fallbesprechung als mögliche Lösung
4.7 Fazit von Andreas Fischbach

5 Fazit

6 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

In der Pflegezeitschrift „Die Schwester, Der Pfleger“, Ausgabe 2/01 fand ich Anfang des Jahres einen Aufsatz über den Pflegeprozess von Andreas Fischbach, „Vom Ende des Pflegeprozesses“ der mich einwenig verunsicherte. Andreas Fischbach, Fachkrankenpfleger für Psychiatrie und Lehrer für Pflegeberufe, stud. soz., stellt eine meiner Meinung nach wagemutige These über den, seiner Meinung nach am Ende stehenden Pflegeprozess auf. Für die Ablehnung des Pflegeprozesses seitens der Pflege führt er folgende Aspekte auf:

- Das subsumtionslogische Verfahren des Pflegeprozesses
- Die eingeschränkte Autonomie der Pflegeberufe
- Die Verleugnung der intuitiven beruflichen Erfahrung bei gleichzeitiger Bevormundung der Pflegenden in ihrer Berufspraxis
- Die Unverträglichkeit des Pflegeprozesses mit der Forderung nach ganzheitlicher Pflege durch Reduktion des Menschen zum Problemkomplex (statische Auffassung vom Menschen)
- Die fehlende Differenzierung zwischen Aufgaben und Problemen.

(A. Fischbach, 2001, 173)

Als mögliche Lösung oder Ablösung des Pflegeprozesses schlägt Andreas Fischbach Fallbesprechung oder Patientenorientierte Mitarbeiterbesprechungen vor und eine verbesserte Pflegedokumentation.

Als Fazit schreibt er:

„Der Begriff Pflegeprozess ist nur noch haltbar, wenn man damit zum Ausdruck bringen will, dass die professionelle Beziehung zwischen Pflegenden und Gepflegten eine dynamische, dem Wandel unterliegende Form der Interaktion ist und ein spezielles Geflecht von wechselseitig mehr oder weniger abhängiger Menschen darstellt, das der besonderen Beachtung und Reflexion bedarf.“ (A. Fischbach, 2001, 175)

Folgend habe ich mir zum Ziel gesetzt die These von Andreas Fischbach unter die Lupe zu nehmen. Zur Strukturierteren Darstellung werde ich mich im ersten Teil am Verlauf der Phasen des Pflegeprozesses orientieren und den Pflegeprozess Revue passieren lassen. Vorab werde ich eine kurze Definition das Pflegeprozesses anführen. Im zweiten Teil meiner Arbeit möchte ich dann auf die Aspekte zu sprechen kommen, die Andreas Fischbach für die Ablehnung des Pflegeprozesses seitens der Pflege für verantwortlich hält und kurze Ausführungen geben inwieweit ich sie für dem Prozess entsprechend halte. Zum Abschluss meiner Arbeit möchte ich meinen persönlichen Gesamteindruck vom Pflegeprozess schildern mit der Antwort darauf ob der Prozess meiner Meinung nach am Ende ist.

2 Definition

Generell seih gesagt, dass es in der Literatur keine einheitliche Meinung über die Definition des Begriffes „Pflegeprozess“ gibt. Der Begriff Prozess umschreibt im allgemeinen ein dynamisches Geschehen, ein Vorgang oder eine Entwicklung.

Der Pflegeprozess kann so als eine Summe von Aktivitäten aufgefasst werden durch die, die pflegerische Arbeit systematisch durchgeführt wird. Somit ist der Pflegeprozess der gesamte Verlauf der Pflege, der genau betrachtet mit dem ersten Zusammentreffen der Pflegekraft mit dem Patienten/ Klienten beginnt. Der Pflegeprozess ist ein Problemlösungs- und Beziehungsprozess, der Grundpflege, Medizinisch- Pflegerische Tätigkeiten und Gefühlsarbeit beinhaltet. Er wird in vier bis sechs Phasen eingeteilt, je nach Zuordnung der einzelnen Punkte, welche sich nach Zustand und benötigtem Hilfeanspruch des Patienten in einem Kreislauf befinden.

3 Die Phasen

Bei der Phasen Einteilung möchte ich mich an die bei uns üblichere Vier-Phasen-Einteilung halten.

Die Unterteilung in Phasen ist in erster Linie für die Pflegekraft von Bedeutung. Dadurch erhält der Pflegende eine Übersicht über erreichte Ziele, bestehende Probleme oder im Laufe des Aufenthaltes dazugekommene Probleme. Hier soll der Pflegeprozess als Hilfsmittel dienen um über Lösungsmöglichkeiten nachzudenken.

Grafische Darstellung des Pflegeprozesses:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(nach Kruijswijk Jansen/ Mostert, 1997, 72)

3.1 Diagnosephase

3.1.1 Einleitungsphase

Die Einleitungsphase ist dadurch bestimmt, dass auf der einen Seite ein hilfesuchender Mensch ist, der Patient, und auf der anderen Seite diejenige Person die Hilfe erteilt. Zwischen diesen Beiden muss ein Hilfegesuch befriedigt werden.

(nach Kruijswijk Jansen/Mostert, 1997, 77)

Der Pflegende kann während des ersten Gespräches erfahren, wie der Patient die Situation erlebt, diese Informationen können für den Aufbau einer Beziehung zwischen Pflege und Patient und dem weitern Verlauf des Pflegeprozesses bedeutend sein. Von Anfang an soll eine Pflegekraft ihr Tun auf den Punkt abstimmen, an dem sich der Patient befindet, dies ist zum Aufbau einer Vertrauensbasis förderlich.

Fragen bei der klinischen Aufnahme eines Patienten könnten sein:

- Was ist der Grund für die Aufnahme?
- Welche Besonderheiten gibt es bei der Aufnahme (geplant, ungeplant, Notaufnahme, freiwillig, unfreiwillig bzw. Zwangseinweisung)?
- Wie beurteilen Patient und evtl. Angehörige ihre Rollen und wie bewerten sie die Situation?
- Wie lautet das exakt formulierte Hilfegesuch des Patienten?

(Kruijswijk Jansen/Mostert, 1997, 85)

3.1.2 Pflegeanamnese

Die Pflegeanamnese besteht aus drei Schritten; sammeln, auswählen und ordnen von Informationen.

Es müssen unterschiedliche Informationen gesammelt werden, zum einen über die aktuelle Situation des Patienten, sein Umfeld, seine Angehörige, Freundeskreis, Beruf. Zum anderen über Defizite und noch vorhandene Ressourcen des Patienten. Auch hier werden nahestehende Personen mit einbezogen.

Zum sammeln von Informationen können Anamneselisten oder beispielsweise auch die 14 Grundbedürfnisse von Henderson eine Hilfe sein, sie sollten jedoch nicht mit „Checklisten“ verwechselt werden. Letztlich bestimmt aber der Pflegende zusammen mit dem Patienten was für Probleme vorhanden, wie der Patient diese einschätzt und wie der Pflegende sie beurteilt. Zur sinnvollen Beurteilung ist es wichtig schon bei der Sammlung abzugrenzen welche Informationen für Pflegeleistungen relevant sind und in die Anamnesen mit eingebracht werden. Freilich schließt das nicht aus ,dass Patienten oft spontan aus ihrem Leben erzählen und der Pflegende mehr aus dem Leben dieser erfahren als enggenommen notwendig wäre.

Kruijswijk Jansen/Mostert schlagen eine Auswahl von Information unter Benutzung folgender Fragen vor:

- Welche Tatsachen sind aus der Summe an Informationen herauszufiltern: objektive Tatsachen und subjektive Informationen über den Patienten und seine Familie, eigene Beobachtungen und die anderen Disziplinen?
- Welche der Informationen enthalten Probleme, die sich auf Schwierigkeiten, Defizite und Beschwerden beziehen, die das gesunde Dasein bedrohen, bzw. das Funktionieren in den Rollen bedrohen oder einschränken?
- Welche Probleme sind als Pflegeproblem einzuschätzen, d.h. als Problem, für das der Pflegekundige verantwortlich ist?

[...]

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Der Pflegeprozess - Ist er am Ende?
Hochschule
Hochschule Esslingen
Note
1
Autor
Jahr
2001
Seiten
15
Katalognummer
V9895
ISBN (eBook)
9783638164870
Dateigröße
535 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Pflegeprozess, Ende
Arbeit zitieren
Michaela Baumann (Autor:in), 2001, Der Pflegeprozess - Ist er am Ende?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9895

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