Darf das Christentum als einzige Religion für sich in Anspruch nehmen, göttliche Wahrheit zu verkünden? Findet man einzig über Jesus Christus zu Gott? Muß die Bibel als das Wort Gottes verstanden werden, der sich in ihr geoffenbart hat und der sich alle anderen Religionen unterzuordnen haben? - Immer noch interpretieren viele sogenannte "gläubige Christen" ihren Glauben als über allen anderen Religionen stehend, aber kann oder darf ein solcher Absolutheitsanspruch einer bestimmten Religion überhaupt noch aufrechterhalten werden, in einer Welt, die im Zuge der Globalisierung immer mehr zusammenwächst? - Ich möchte mit der Frage nach der Möglichkeit des Weltfriedens beginnen, eine Frage, die als die wichtigste überhaupt angesehen werden muß, mindestens an diesem Punkt müßten sich die Anhänger aller Religionen noch einig sein. Wie wäre Weltfrieden unter den heutigen Voraussetzungen von immer weiter voranschreitendem Zusammenwachsen der Völker möglich, welche Grundbedingungen müssen erfüllt sein? Diese Frage muß auf mehreren Ebenen beantwortet werden, es muß eine gesellschaftlich-kulturelle, eine wirtschaftliche, und eben auch eine religiöse Basis gefunden werden, diese wiederum kann aber nur auf dem Austausch von Erfahrungen und gegenseitiger Ergänzung beruhen. Das aber läßt sich mit einem Absolutheitsanspruch einer bestimmten Religion nicht vereinbaren.
Einzig durch Jesus Christus? Zum Absolutheitsanspruch einer Religion
Darf das Christentum als einzige Religion für sich in Anspruch nehmen, göttliche Wahrheit zu verkünden? Findet man einzig über Jesus Christus zu Gott? Muß die Bibel als das Wort Gottes verstanden werden, der sich in ihr geoffenbart hat und der sich alle anderen Religionen unterzuordnen haben? - Immer noch interpretieren viele sogenannte "gläubige Christen" ihren Glauben als über allen anderen Religionen stehend, aber kann oder darf ein solcher Absolutheitsanspruch einer bestimmten Religion überhaupt noch aufrecht erhalten werden, in einer Welt, die im Zuge der Globalisierung immer mehr zusammenwächst? - Ich möchte mit der Frage nach der Möglichkeit des Weltfriedens beginnen, eine Frage, die als die wichtigste überhaupt angesehen werden muß, mindestens an diesem Punkt müßten sich die Anhänger aller Religionen noch einig sein. Wie wäre Weltfrieden unter den heutigen Voraussetzungen von immer weiter voranschreitendem Zusammenwachsen der Völker möglich, welche Grundbedingungen müssen erfüllt sein? Diese Frage muß auf mehreren Ebenen beantwortet werden, es muß eine gesellschaftlich-kulturelle, eine wirtschaftliche, und eben auch eine religiöse Basis gefunden werden, diese wiederum kann aber nur auf dem Austausch von Erfahrungen und gegenseitiger Ergänzung beruhen. Das aber läßt sich mit einem Absolutheitsanspruch einer bestimmten Religion nicht vereinbaren. Keine Religion verfügt über eine universell gültige Wahrheit, der sich alle anderen unterwerfen müssen. Es ist nicht nur rein logisch gar nicht möglich so zu denken, da jede Religion aus einem bestimmten kulturellen und zeitlichen Bezugsrahmen heraus verstanden werden muß. Die Religion wird erst dann keinerlei Anlaß mehr für kriegerische Auseinandersetzung bieten, wenn endgültig und ein für allemal auf den Alleinbesitz von Wahrheit verzichtet wird, in diesm Sinne also sind die Aussagen, daß Jesus Christus der einzige Weg zu Gott ist oder Gott sich einzig in der Bibel geoffenbart habe, keinesfalls zu rechtfertigen. Darüber hinaus zeugt der Anspruch eines Alleinbesitzes von Wahrheit eher von einer paranoiden Wahnvorstellung, als von so etwas wie Weisheit. Alle Religionen sind nur soviel wert, wie sie in der Lage sind, sich von anderen Erfahrungen befruchten zu lassen, das ist sicher.
Abgesehen davon, daß es ja viele tausend Jahre vor Jesus schon Menschen mit Bewußtsein und religiöser Empfindung gab: Wer sagt, daß der Weg zu Gott einzig über Jesus führt, der grenzt z.B. auch alle Menschen, die vor ihm gelebt haben aus, warum sollten sie keinen Weg zu Gott gehabt haben? - Wenn man überhaupt an einen Gott glauben will oder kann. Der zweite Punkt meiner kleinen Überlegung soll sich mit dem von sogenannten "bibeltreuen Christen" so oft und so gerne beschworenen ‚Zorn Gottes' beschäftigen. Ich erwähne nur nebenbei, daß Gott in der Bibel natürlich in vielen Facetten auftreten muß, da diese Gottesvorstellungen als Projektionsfläche menschlicher Erlebnis- und Empfindungswirklichkeit dienen.
Ich glaube nicht, daß Drohung und Angst vor Strafe sinnvolle Mittel sind, um einen Menschen dahin zu führen, Vertrauen in sich und die Welt zu erlangen. Was aber könnte wichtiger sein als das?? Schuldgefühle hemmen oder blockieren jede Entwicklung, also ist die ständige Drohung mit dem Zorn Gottes weder pädagogisch noch psychologisch zu rechtfertigen, ganz einfach eigentlich. Wenn Religion als so etwas wie eine sinnstiftende Organisationsform für uns Menschen im Rahmen einer feindlichen und scheinbar gleichgültigen Natur verstanden werden soll, dann sollte sie auf unsere Ängste antworten können, das gelingt eben gerade nicht durch Angstverbreitung.
Und was das Hantieren mit bestimmten Bibelstellen betrifft muß ich noch erwähnen, daß es abergläubig und unsinnig wäre, alle biblischen Texte gleich lesen oder verstehen zu wollen. Alleine schon die Evangelien müssen unterschiedlich aufgefaßt werden, z.B. entstammt das Johannesevangelium weitgehend aus der alexandrinischen Rhetorik und entstand erst zwei Generationen nach Jesus. Vieles, was da z.B. von Jesus gesagt worden sein soll, hat man ihm nachträglich in den Mund gelegt. Es mag auf den ersten Blick paradox klingen, aber ich will andeuten, daß sich Menschen, welche die Bibel wortgetreu und uninterpretiert lesen und verstehen, sich gerade deshalb als nicht Bibeltreu erweisen.
Es muß von den einzelnen Menschen und ihren konkreten Ängsten und Fragen ausgegangen werden, der Ausgangspunkt des Religiösen ligt in der persönlichen Erfahrung und nicht in irgendwelchen Texten, an die man sich klammert. Entspricht diese Erfahrung bestimmten Texten, fühlt man sich dort an- oder ausgesprochen, dann sei es gut, wenn nicht, dann sind diese Texte wertlos und sollten nicht als verpflichtend dargestellt werden. Es ist wichtiger an sich selber zu glauben als an Gott. Durch den Glauben an Gott zu sich selber zu finden oder umgekehrt ist ok, aber es muß sich mindestens ergänzen. Die Religion kann helfen, zu sich selbst und zu seiner Wahrheit, die im Inneren liegt, zu finden, aber sie ist nicht die Wahrheit selber.
Volker
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