Digitale Selbstvermessung als Hilfsmittel. Ein Interventionsprogramm bei Auszubildenden in Pflegeberufen zum Thema Burnout-Prävention


Hausarbeit, 2020

23 Seiten, Note: 1,0

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung und Problemstellung

2 Zielsetzung

3 Methodisches Vorgehen

4 Aktueller Forschungsstand
4.1 Begriffsbestimmung Burnout-Syndrom
4.1.1 Einordnung in den aktuellen ICD-10-GM Katalog
4.1.2 Einordnung in den prospektiven ICD-11 Katalog
4.1.3 Symptomatik
4.2 Begriffsbestimmung Digitale Selbstvermessung
4.2.1 Digitale Selbstvermessung und ihre Grundtypen
4.2.2 Emotions- und Stimmungsvermessung (mood-tracking)
4.2.2.1 Typ I: Standardisierte Selbstbeobachtung und -protokollierung von Emotionen
4.2.2.2 Typ II: Automatische Emotionsauswertung
4.3 Stressoren im Setting der Auszubildenden in der Pflege
4.3.1 Aufgabenbezogene Stressoren
4.3.2 Soziale und psycho-mentale Stressoren
4.3.3 Betrieblich-organisationale und überbetriebliche Stressoren
4.3.4 Umweltbezogene Stressoren
4.3.5 Stressoren laut Ausbildungsreport Pflegeberufe

5 Digitale Selbstvermessung als Hilfsmittel eines Interventionsprogramms
5.1 Die Grundidee einerApplikation des mood-trackings
5.2 Kategorisierte Fragestellungen

6 Diskussion

7 Fazit

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Burnout-Klassifikation Z.73 nach ICD-10-GM

Tabelle 2: Burnout-Klassifikation QD85 nach ICD-11

Tabelle 3: Drei Dimensionen der Burnout-Symptomatik

Tabelle 4: Grundtypen und Inhalte der digitalen Selbstvermessung

Tabelle 5: Kategorien der automatischen Emotionsauswertung

Tabelle 6: Hinweise zur Nutzung der App

Tabelle 7: Phasen des App-Nutzungsverlaufs

Tabelle 8: Fragekatalog zur Zufriedenheit im Berufsleben

Tabelle 9: Fragekatalog zur persönlichen Situation und Wohlbefinden

Tabelle 10: Fragekatalog zur Freizeit

1 Einleitung und Problemstellung

Das Bumout-Syndrom ist gegenwärtig ein globales, aber vor allem ein nationales Gesundheitsproblem, welches zunehmend an Präsenz gewinnt und somit negative Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit des Einzelnen und auch die von Organisationen hat.1 Vor allem die sozialen, helfenden und pflegerischen Berufsgruppen sind prädestiniert für das Erkranken an einem Burnout-Syndrom, sodass dieses als typische Berufskrankheit gilt. In dieser Arbeit wird zentral auf die Bedürfnisse von Auszubildenden in Pflegeberufen eingegangen, welche in Zukunft, aufgrund der Auswirkungen des demographischen Wandels, gefragter und geforderter sind dennje. Jedoch haben sich die Arbeitssituationen in der Pflege und der zugrunde liegende Pflegekräftemangel bisher nicht ins Positive verändert. Vor allem im Setting der Pflegeberufe sind Stress, Erschöpfung und Burnout Begrifflichkeiten, mit denen sich eine Vielzahl von Pflegekräften und zunehmend auch Auszubildende in der Pflege identifizieren können. Diesem Berufsfeld sind erhöhte Krankheitsdispositionen und berufsbedingte Störungen zugeschrieben. Trotz der immer weiter steigenden Anforderungen in der Pflege, sinkt das Image der Pflegekräfte.2

Somit stellt sich die Frage, welche aktuellen Stressoren bei Auszubildenden in der Pflege bestehen und wie mit Hilfe der digitalen Selbstvermessung eine Aufklärung, Prävention und Entlastung in Hinblick auf das Bumout-Syndrom erreicht werden kann.

2 Zielsetzung

Das primäre Ziel der Arbeit, ist die Entwicklung eines Hilfsmittels auf Basis der digitalen Selbstvermessung in Hinblick auf das Burnout-Syndrom im Setting der Auszubildenden in Pflegeberufen. Dieses Tool soll Verhaltensänderungen durch Psychoedukation erreichen und in den Alltag der prospektiven Pflegekräfte integriert werden, um dem Burnout- Syndrom präventiv entgegenwirken zu können.

3 Methodisches Vorgehen

Für die vorliegende Seminararbeit wurde primär auf die Literaturrecherche der FOM zurückgegriffen, welche durch ihre Referenzen weitere Quellen generiert haben. Um weiteres Datenmaterial zu erhalten, wurde Recherche mit Google Scholar und Google Books betrieben. Die Suchbegriffe waren unter anderem Burnout-Syndrom, burnout in nursing, digitale Selbstvermessung, lifelogging und quantified self.

4 Aktueller Forschungsstand

In den folgenden Abschnitten werden die Begrifflichkeiten des Bumout-Syndroms der und digitalen Selbstvermessung genauer definiert. Darüber hinaus werden besondere Stressoren im Setting der Auszubildenden in Pflegeberufen identifiziert, um Korrelationen mit dem Burnout-Syndrom festzustellen.

4.1 Begriffsbestimmung Burnout-Syndrom

Das Burnout-Syndrom wirkt in der Gesellschaft im breiten Spektrum omnipräsent. So verfügt es über keine einschlägige valide Definition, sodass Versuche zur Definition zu global und umfassend wirken, als dass eine Differenzierung zur Depression möglich ist. Die folgende Definition von Schaufeli und Enzmann hingegen machen das Bumout-Syn- drom etwas greifbarer.

„Bumout ist ein dauerhafter, negativ, arbeitsbezogener Seelenzustand normaler Individuen. Er ist in erster Linie gekennzeichnet von Unruhe und Anspannung, einem Gefühl verringerter Effektivität, gesunkener Motivation und der Entwicklung dysfunktionaler Einstellungen und Verhaltensweisen bei der Arbeit. Diese psychische Verfassung entwickelt sich nach und nach, kann den betroffenen Menschen aber lange unbemerkt bleiben. Sie resultiert auf einer Fehlanpassung von Intentionen und Berufsrealität. Burnout hält sich aufgrund von ungünstigen Bewältigungsstrategien, die mit dem Syndrom Zusammenhängen, oft selbst aufrecht.“3

Demnach kann das Burnout-Syndrom in Zustandsdefinition und Prozessdefinition differenziert betrachtet werden. Wird das Burnout-Syndrom auf den Zustand hin definiert, so handelt es sich hierbei um ein Syndrom mit unangemessenen Einstellungen gegenüber sich selbst, der Umwelt und den Klienten, welches in Verbindung mit physischen und emotionalen Symptomen wirkt. Aber auch ein emotionaler Erschöpfungszustand, Depersonalisation und Leistungseinbußen auf der persönlichen Ebene, sowie im Arbeitskontext sind Zustände in dem sich ein Betroffener befindet. Wird das Bumout-Syndrom über Pro- zessdefmitionen betrachtet, so lässt sich dies als ein immer fortschreitender Abbau von Idealismus, Zielstrebigkeit und Anteilnahme bezeichnen.4

4.1.1 Einordnung in den aktuellen ICD-10-GM Katalog

In der aktuellen verbindlichen Ausgabe des ICD-10-GM (International Classification of Diseases) wird das Burnout-Syndrom als Z-Diagnose klassifiziert, welche den Bereich der „Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“ deckt. Somit ist das Burnout-Syndrom nicht unikausal als Morbiditätsverschlüsselung nutzbar, da diese Problematik nicht als Krankheit unter A-Y zu klassifizieren ist.5

Tabelle 1: Bumout-Klassifikation Z.73 nach ICD-10-GM

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

4.1.2 Einordnung in den prospektiven ICD-11 Katalog

Der ICD-11 ist das Ergebnis langjähriger Arbeit6 internationaler Mitgliedsstaaten der World Health Organization (WHO), sowie des deutschen Institutes für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI), welcher bereits seit 2007 bearbeitet wird. Dieser soll am 01. Januar 2022 in Kraft treten. Im Vergleich zum ICD-10 wurde die 11. Revision in Punkto medizinisch-wissenschaftlicher-, klassifikatorischer und informationstechnologischer Aspekte weiterentwickelt.7 Erstmals wird hier das Burnout-Syndrom als Syndrom infolge von chronischem Stress am Arbeitsplatz erfasst, welcher nicht erfolgreich bewältigt werden konnte. Der ICD-11 kennzeichnet das Burnout-Syndrom in drei Dimensionen.

Tabelle 2: Bumout-Klassifikation QD85 nach ICD-11

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Somit bezieht sich das Burnout-Syndrom8 im Kontext des ICD-11 nur auf die Phänomene im beruflichen Setting und ist nicht für die Erfahrungen in anderen Lebensbereichen angedacht.9

4.1.3 Symptomatik

Das Burnout-Syndrom ist im Hinblick auf seine Symptomatik ein vielfältiges Konstrukt, welches in beobachtbare und nicht-beobachtbare Symptome differenziert werden kann. Über standardisierte Testverfahren lassen sich die vielfältigen, subjektiv empfundenen Symptome operationalisieren. Am häufigsten wird hierzu das Maslach-Bumout-Inventar (MBI) genutzt, welches in ca. 90% aller veröffentlichten wissenschaftlichen Studien verwendet wird.10 Ziel des MBI ist nicht die Diagnostik des Burnout-Syndroms an sich, sondern die Erfassung der differenzierten, subjektiv empfundenen Symptome des Individuums und deren skalierte Ausmaße.11 In seiner Basisversion enthält das MBI 22 Items, welche fortlaufend modifiziert werden, sodass diese Modifizierung in differenzierten Berufs- und Tätigkeitsfeldern Anwendung findet. Die Symptome des Burnout-Syndroms lassen sich auf Basis der Modifizierung in drei Dimensionen aufteilen, welche nachfolgend tabellarisch definiert werden.

Tabelle 3: Drei Dimensionen der Bumout-Symptomatik

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

4.2 Begriffsbestimmung Digitale Selbstvermessung

Nachfolgend wird die digitale Selbstvermessung in ihrer Vielfalt hin differenziert definiert. So wird es möglich sein die einzelnen Teilbereiche und deren Inhalte zu verknüpfen.

4.2.1 Digitale Selbstvermessung und ihre Grundtypen

Die digitale Selbstvermessung, auch mit lifelogging oder quantified-self synonymisiert, beschreibt das Protokollieren differenzierter Daten in Echtzeit des alltäglichen Lebens. Es wird als Aspekt der personenbezogenen Informatik gesehen.12 13 14 Der Umfang an Anwendungen der digitalen Selbstvermessung ist in den letzten Jahren nahezu unüberschaubar gewachsen.15 Werden die Anwendungenjedoch differenziert betrachtet, ergeben sich Grundtypen, welche in der folgenden Matrix kurz erläutert werden.

Tabelle 4: Grundtypen und Inhalte der digitalen Selbstvermessung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Besonders der Grundtyp des16 Gesundheitsmonitorings ist für die vorliegende Arbeit und die Entwicklung eines Interventionsprogramms für die Prävention eines Bumout-Syn- droms von entscheidender Bedeutung.

4.2.2 Emotions- und Stimmungsvermessung (mood-tracking)

Die Erfassung von Emotionen und Stimmungen werden in der Literatur synonymisiert betrachtet, sodass sich vereinfacht der Begriff des mood-trackings durchgesetzt hat.17 Die Bezeichnung des mood-trackings wird nachfolgend beibehalten. Als Bestandteil des Gesundheitsmonitorings ist das mood-tracking in Form von Emotions- und Stimmungstage- büchem und mood-Trackem ein wachsender Sektor der digitalen Selbstvermessung, welcher immer mehr an Bedeutung gewinnt. Der Appstore des Technologiekonzerns Apple zeigt bei einer vertieften Suche von mood-Trackern mehrere Applikationen (nachfolgend Apps genannt) an, welche in vielfacher Hinsicht den Nutzer mithilfe der erfassten und anschließend ausgewerteten Daten zu mehr Bewusstsein der Emotionen und anschließenden Verhaltensänderungen führen soll.18

Nachfolgend wird das mood-tracking in zwei Typen aufgeteilt, sodass hier nochmals fokussiert betrachtet werden kann, welche differenzierten Anwendungsmöglichkeiten mit Hilfe des mood-trackings innerhalb digitalen Selbstvermessung möglich sind.

[...]


1 Vgl. Bährer-Kohler, S., Bumoutforexperts, 2014, S.15.

2 Vgl. http://www.dbjk.de/manifest/der-hintergrund/Zugriff am 08.12.2019.

3 Schaufeli, W., Enzmann, D., The Bumout Companion, 1998, S. 36.

4 Vgl. Burisch, M., Das Burnout-Syndrom, 2014, S.21.

5 Vgl. DeutscherÂrzteverlag, ICD-10-GM 2019 Systematisches Verzeichnis, 2019, S. 746.

6 Eigene Darstellung nach: Deutscher Ärzteverlag, ICD-10-GM 2019 Systematisches Verzeichnis, 2019, S. 746.

7 https://www.dimdi.de/dynamic/de/klassifikationen/icd/icd-ll/Zugriff am 08.01.2020

8 Eigene Darstellung nach https://icd.who.int/browsell/l-m/en#/http://id.who.int/icd/entity/129180281

9 https://www.dimdi.de/dynamic/de/klassifikationen/icd/icd-ll/Zugriff am 08.01.2020

10 Vgl. Bährer-Kohler, S. BumoutforExperts, 2013, S. 173.

11 Vgl. Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde, Positionspapier Burnout, 2012, S. 3.

12 Vgl. Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde, Positionspapier Burnout, 2012, S. 2-3.

13 Vgl. Burisch, M., Das Bumout-Syndrom, 2014, S. 30-35.

14 Vgl. Selke, S., Lifelogging, 2016, S. 3.

15 Vgl. Selke, S., Lifelogging, 2016, S. 6.

16 Eigene Darstellung nach Selke, S., Lifelogging, 2016, S. 6-8.

17 Vgl. Selke, S., Lifelogging, 2016, S. 128-129.

18 Eigenrecherche am 26.12.2019.

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Digitale Selbstvermessung als Hilfsmittel. Ein Interventionsprogramm bei Auszubildenden in Pflegeberufen zum Thema Burnout-Prävention
Hochschule
FOM Hochschule für Oekonomie & Management Essen, Standort Duisburg
Note
1,0
Jahr
2020
Seiten
23
Katalognummer
V992407
ISBN (eBook)
9783346360298
ISBN (Buch)
9783346360304
Sprache
Deutsch
Schlagworte
digitale, selbstvermessung, hilfsmittel, interventionsprogramm, auszubildenden, pflegeberufen, thema, burnout-prävention
Arbeit zitieren
Anonym, 2020, Digitale Selbstvermessung als Hilfsmittel. Ein Interventionsprogramm bei Auszubildenden in Pflegeberufen zum Thema Burnout-Prävention, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/992407

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