Diese Arbeit will einen Einblick in die Thematik des Positivismusstreits geben und die Bedeutung der darin auftauchenden Fragen für die Psychoanalyse herausstellen. Der Positivismusstreit war eine wissenschaftliche Debatte in den 1960er Jahren über Methodik und Werturteil in den Sozialwissenschaften. Bis heute ist diese Debatte auch für die Psychoanalyse von Bedeutung. Sie wirft Fragen nach dem Wissenschaftsverständnis der Psychoanalyse auf ihrem Status als eigenständige Wissenschaft und nach der Möglichkeit bzw. Notwendigkeit einer sozialkritischen Psychoanalyse.
Nicht nur nehmen die Teilnehmer in der Debatte selbst – zunächst Theodor W. Adorno und Karl Popper, danach vor allem Jürgen Habermas – Bezug auf die Psychologie und Psychoanalyse, sondern insbesondere Adorno und Habermas arbeiten in ihren Werken heraus, dass die Psychoanalyse die einzige selbstreflexive Wissenschaft ist und damit diejenige, die die Spannung zwischen Aufklärung und Mythos zu überwinden vermag. In der Arbeit soll von den beiden Referaten Karl Poppers und Theodor W. Adornos ausgegangen werden, die diese anlässlich einer Arbeitstagung der Deutschen Gesellschaft für Soziologie 1961 in Tübingen vorstellten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Karl Popper: Die Logik der Sozialwissenschaften
- Theodor W. Adorno: Zur Logik der Sozialwissenschaften
- Einordnung der Referate Poppers und Adornos
- Bedeutung für die Psychoanalyse
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit bietet einen Einblick in den Positivismusstreit der deutschen Soziologie der 1960er Jahre und dessen Relevanz für die Psychoanalyse. Sie konzentriert sich auf die Referate von Karl Popper und Theodor W. Adorno, um die zentralen Fragen nach dem Wissenschaftsverständnis der Psychoanalyse und ihrem Status als eigenständige Wissenschaft zu beleuchten.
- Der Positivismusstreit und seine methodologischen Implikationen
- Poppers kritizistische Erkenntnistheorie und ihre Anwendung auf die Sozialwissenschaften
- Adornos Kritik am Positivismus und seine Sicht auf die Psychoanalyse
- Das Verhältnis von Soziologie und Psychologie/Psychoanalyse
- Die Bedeutung der Selbstreflexivität für die Psychoanalyse
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in den Positivismusstreit ein, eine bedeutende wissenschaftliche Debatte der 1960er Jahre über Methodik und Werturteile in den Sozialwissenschaften. Sie betont die anhaltende Relevanz dieser Debatte für die Psychoanalyse, insbesondere im Hinblick auf deren Wissenschaftsverständnis, Status und die Möglichkeit einer sozialkritischen Perspektive. Die Arbeit fokussiert auf die Referate von Karl Popper und Theodor W. Adorno von 1961, um die Thematik zu beleuchten, ohne Vollständigkeit anzustreben.
2. Karl Popper: Die Logik der Sozialwissenschaften: Popper, der seine Position als „kritizistisch“ bezeichnet, betont, dass Erkenntnis aus dem Spannungsfeld zwischen Wissen und Nichtwissen entsteht, welches sich in Problemen manifestiert, die die Forschung antreiben. Er kritisiert den Szientismus, der wissenschaftliche Objektivität mit Wertfreiheit gleichsetzt, und plädiert für eine kritische Methode, die bestehendes Wissen durch logischen Widerspruch in Frage stellt. Popper unterscheidet Soziologie und Psychologie, wobei er die Soziologie als grundlegende Sozialwissenschaft sieht, die soziale Umwelten beschreibt und erklärt, während die Psychologie individuelles Handeln erklärt. Die soziologische Situationslogik bietet für Popper eine rational kritisierbare Methode zur Annäherung an die Wahrheit. Schließlich diskutiert er die Bedeutung der Theorie der quasi-Handlungen von Institutionen und deren ungewollten Folgen.
Schlüsselwörter
Positivismusstreit, Kritizismus, Karl Popper, Theodor W. Adorno, Soziologie, Psychologie, Psychoanalyse, Wissenschaftsverständnis, Objektivität, Werturteil, Sozialkritik, Situationslogik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Einordnung des Positivismusstreits in die Psychoanalyse
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den Positivismusstreit der 1960er Jahre in der deutschen Soziologie und dessen Bedeutung für die Psychoanalyse. Der Fokus liegt auf den Beiträgen von Karl Popper und Theodor W. Adorno, um das Wissenschaftsverständnis der Psychoanalyse und ihren Status als eigenständige Wissenschaft zu beleuchten.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt den Positivismusstreit und seine methodologischen Implikationen, Poppers kritizistische Erkenntnistheorie und deren Anwendung auf die Sozialwissenschaften, Adornos Kritik am Positivismus und seine Sicht auf die Psychoanalyse, das Verhältnis von Soziologie und Psychologie/Psychoanalyse sowie die Bedeutung der Selbstreflexivität für die Psychoanalyse.
Welche Autoren stehen im Mittelpunkt der Analyse?
Die zentralen Autoren sind Karl Popper und Theodor W. Adorno. Ihre Referate von 1961 bilden die Grundlage der Analyse.
Was ist der Positivismusstreit?
Der Positivismusstreit war eine bedeutende wissenschaftliche Debatte der 1960er Jahre über Methodik und Werturteile in den Sozialwissenschaften. Die Debatte hat bis heute Relevanz für die Psychoanalyse, insbesondere hinsichtlich ihres Wissenschaftsverständnisses, Status und der Möglichkeit einer sozialkritischen Perspektive.
Wie beschreibt Popper seine Erkenntnistheorie?
Popper bezeichnet seine Position als „kritizistisch“. Er betont, dass Erkenntnis aus dem Spannungsfeld zwischen Wissen und Nichtwissen entsteht, welches sich in Problemen manifestiert, die die Forschung antreiben. Er kritisiert den Szientismus und plädiert für eine kritische Methode, die bestehendes Wissen durch logischen Widerspruch in Frage stellt.
Wie unterscheidet Popper Soziologie und Psychologie?
Popper unterscheidet Soziologie und Psychologie. Er sieht die Soziologie als grundlegende Sozialwissenschaft, die soziale Umwelten beschreibt und erklärt, während die Psychologie individuelles Handeln erklärt. Die soziologische Situationslogik bietet für Popper eine rational kritisierbare Methode zur Annäherung an die Wahrheit.
Welche Rolle spielt die Selbstreflexivität in der Psychoanalyse?
Die Arbeit hebt die Bedeutung der Selbstreflexivität für die Psychoanalyse hervor, ohne dies explizit weiter zu erläutern. Die Selbstreflexivität ist implizit in der Auseinandersetzung mit dem Positivismusstreit und dem Wissenschaftsverständnis der Psychoanalyse relevant.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Positivismusstreit, Kritizismus, Karl Popper, Theodor W. Adorno, Soziologie, Psychologie, Psychoanalyse, Wissenschaftsverständnis, Objektivität, Werturteil, Sozialkritik, Situationslogik.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit umfasst eine Einleitung, Kapitel zu Karl Popper und Theodor W. Adorno, eine Einordnung der Referate beider Autoren, einen Abschnitt zur Bedeutung für die Psychoanalyse und ein Fazit. Kapitelzusammenfassungen sind ebenfalls enthalten.
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- Benjamin Dittrich (Autor), 2018, Der Positivismusstreit in der deutschen Soziologie, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/992987