Out of Home Media. Plakatgestaltung


Term Paper, 2001

18 Pages, Grade: 1,0


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

„Out of home media“ – Begriffsklärung

Einleitende Gedanken:

Gestaltung von „Out of home media“
Plakatgestaltung
Grundregeln der Plakatgestaltung
Gestaltung von Kleinplakaten

Das Kleinplakat
Prüfverfahren für die gestalterische Qualität von Plakaten
Gute Plakatgestaltung erkennen und messen

PLAKATPRODUKTION
PAPIER UND FARBE
PAPIERGEWICHT
PAPIERSORTE

NASSDEHNUNG UND LAUFRICHTUNG

OPAZITÄT UND RÜCKSEITENDRUCK
Die Druckverfahren

Der Offsetdruck
Der Siebdruck
Der Digitaldruck

Druckvorlagen und Formate (Druckvorstufe)

„Out of home media“ – Begriffsklärung

Der Begriff „Out of home media“ ist aus dem Englischen entlehnt und bezeichnet die Werbeformen außerhalb unserer 4-Wände. Der Begriff wurde ursprünglich Anfang der 80er Jahre in den Vereinigten Staaten geprägt und bezeichnete dort alle Medien außerhalb des Wohnraums der Zielpersonen. Da in den USA – anders wie in Deutschland – das Radio meist nur während der Autofahrt konsumiert wird, bezieht man in den USA auch das Radio mit in die Betrachtung ein und sieht somit unter den Begriff „Out of home media“ – Außenwerbung und Radio als einen Werbebereich vereinigt. In der Bundesrepublik versteht der Fachverband der Außenwerbung (FAW) nur die herkömmliche Außenwerbung unter „Out of home media“. Nach dem Willen des FAW wird der altbackene Begriff „Außenwerbung“ bald zugunsten des Anglizismus aufgegeben. Dennoch bezeichnet ein so modern anmutender Begriff noch „alte“ Werbeformen. Das Plakat ist hierbei der Klassiker und den „Out of home Medien“. Das Medium Plakat hat vom Wort her seinen Ursprung im Lateinischen „Plaga“, was soviel heißt wie Platte, Fläche, Blatt. Im Niederdeutschen wird, so erwähnt Hans Ludwig Zankl, das Wort Plakat bereits im 16. Jahrhundert für einen öffentlichen Anschlag verwendet. Heutzutage spricht man im Französischen von „Affiche“, im Englischen von „poster“ und im Italienischen von „Manifesto“. Eine gute Voraussetzung für eine gemeinsame Plakatsprache im Vereinigten Europa ist das noch nicht. In der Fachliteratur und in verschiedenen Lexika gibt es gleichartige oder auch abweichende Beschreibungen. Hans Ludwig Zakl meinte schon 1969 in seinem Buch „Erfolgreich Plakatieren“ ganz lapidar: „Plakate sind großformatige Drucksachen auf Papier, die an Säulen, Tafeln und Flächen angeschlagen werden.“

Einleitende Gedanken:

Geschichtlicher Rückblick: Die Entwicklung des Plakatmarktes begann im Jahre 1855 mit der Errichtung der ersten Litfasssäule in Berlin. Damals waren die Produktionsmöglichkeiten für Plakate noch sehr eingeschränkt und so wurden die kleinformatige, schwarz-weiß Zettel mit engen Schriften gedruckt. Die industrielle Revolution bescherte eine neue Sachlichkeit und damit die Reduktion von Wort und Schrift. Das Plakat wurde prägnanter und großzügiger. So ist nicht verwunderlich, dass in dieser Zeit die ersten Ganzsäulen entstanden. Im Verlauf der 30er Jahre initiierten die neuen wissenschaftlichen Disziplinen der Werbelehre und der Markentechnik den Ausbau der Werbung auch in anderen Medien, wie in etwa der Anzeigen und Lichtwerbung. Erst nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Bestand an Litfasssäulen durch einen weiteren Träger für Plakate ergänzt, die Großfläche wurde erfunden. Ursprünglich als bunte Verkleidung für unansehnliche Trümmergrundstücke gedacht, erfreute sich dieser Werbeträger bald regen Zuspruchs von Kreativen und Werbungstreibenden. Die erblühende Konsumgesellschaft mit einer sich ausbildenden Markenartikelindustrie, die Wiederbelebung des internationalen Warenaustausches und das insgesamt florierende Wirtschaftsleben jener Zeit steigerten den Bedarf nach einem leistungsfähigen Medium, das die breite Masse schnell mit neuen Produktbotschaften erreichte.

Auch der Einfluss der Schweizer Plakatgraphik machte sich auf der Großfläche bemerkbar und führte dazu, dass sich viele Designer von diesem Medium anlocken ließen. Die Entwicklung der modernen Massenkommunikation verbunden mit den stetig steigenden Verkehrsaufkommen gab den großen Werbetafeln in den 70er und 80er Jahren neue Impulse. In den letzten zwanzig Jahren haben die verbesserten Projektions- und Drucktechniken zu einer weiter zunehmenden Bedeutung der großflächigen Plakatierung beigetragen. Mitte der 80er Jahre erhielt der deutsche Plakatmarkt aus Frankreich einen Neuzugang – Das City-Light-Poster setzte mit seiner Verglasung und Hinterleuchtung neue technische Standards in der Plakatwerbung. Die hochwertigen Werbeträger, die in Wartehallen des öffentlichen Personennahverkehrs integriert werden, initiierten eine neue Generation von Plakatwerbeträgern, die mit Zusatznuten für Bevölkerung und Kommune ausgestattet sind; eine Entwicklung, die heute mehr den je aktuell ist.

Anbieter von Plakatwerbung: Heute sind auf dem deutschen Markt rund 130 Plakatierungsunternehmen aktiv. Diese bieten sowohl im lokalen, als auch im regionalen oder nationalen Bereich Plakatwerbeträger zu Buchung durch Werbetreibende an. Es gibt überregional bedeutenden Anbieter – wie z.B. die Deutsche Städtewerbung GmbH, die beispielsweise ein quasi Monopol in Franfurt besitzt. Neben den „großen“ Anbietern (wie die DSM, AWK) gibt es auch regional bedeutsame Anbieter, die z.B. ein Quasimonopol in einer bestimmten Stadt haben. Die meisten Anbieter von Außenwerbung sind im Fachverband für Außenwerbung mit Sitz in Franfurt am Main (der sich bald in Out of home media umbenennen wird) organisiert. Der FAW leistet Lobby-Arbeit für die Anbieter, hat die Zielsetzung der Marktfestigung seiner Mitglieder im internationalen Bereich, will die Kreativität der Werbegestalter fördern und betreibt auch „Brachenwerbung“.

Plakate im öffentlichen Raum: Öffentlicher Raum ist die Straße, Architektur mir ihren Fassaden und ihren wechselnden, aufreizenden Reklamebotschaften, das sind Flaggen, Transparente und Markisen über bunten, das Auge anziehenden Schaufenstern. Öffentlicher Raum, das ist zu jeder Zeit jedermanns Raum, ein Raum für alle die Gehenden, die Gefahrenen und die Fahrenden, die sich meist im Tempo 50 oder 60 an der Außenwerbung vorbei und vorüber an Litfasssäulen und Plakaten bewegen.

Öffentlicher Raum, das sind Ampeln und Stauss, das sind Straßenbahnen und Busse, Hörner und Blaulicht. Plakate und die anderen „Out of home Medien“ müssen bei Tag und bei Nacht, bei jeder Witterung wie Hitze, Sturm, Regen und Schnee ins Gesichtsfeld „einbrechen“. Sie sollen im urbanen Umfeld die wahren Störer und optischen Konkurrenten zu allen sein, sie sind die Signale, die tägliches Allerlei auffällig unterbrechen. Sie vermittelnd kontrastreich in Farben, Formen, in Text und Bild und mit allen Mitteln visueller Ästhetik Aktuelles, sie verbreiten Wunsch und Hoffnung. Plakate sind Vermittler zu anderen Lebensqualitäten und knüpfen Verbindungen zu Herkömmlichen und Künftigem, sie sind im öffentlichen Raum das Unverzichtbare.

Gestaltung von „Out of home media“

Plakatgestaltung

Angesichts der Dominanz der audiovisuellen Medien fragt man sich, warum Plakate heute noch so eine Anziehungskraft auf Werbetreibende haben. Die visuellen Reize in unserer hochkomplexen Kommunikations- und Informationsgesellschaft stiegen in den letzten Jahren explosionsartig an. Doch trotz der Reizüberflutung ist das Plakat ein wirksamer Werbeträger geblieben. Einem guten Plakat kann sich der Betrachter nicht entziehen. Es wirkt in Sekundenschnelle, macht seine Botschaft auch beim flüchtigen Blich aus der Ferne verständlich und überzeugt meist sofort.

Um ein gutes Plakat gestalten zu können gibt es Grundregeln. Und es gibt einige methodische Verfahren, um einen Entwurf auf seine visuelle/graphische Qualität hin zu überprüfen.

Grundregeln der Plakatgestaltung

Reduktion auf das Wesentliche: Gute Plakate sind plakativ. Das bedeutet, sie enthalten wenige, prägnante und leicht verstehbare Elemente, die zur einer einzigen, aufmerksamkeitsstarken, einprägsamen und überzeugenden Botschaft zusammengestellt sind. Diese Elemente sollten übersichtlich angeordnet sein und das Erfassen der Werbebotschaft vereinfachen. Die KISS-Formel spielt hier eine wichtige Rolle: „Keep it short and simple.“ Dieses Zitat von John Mead (Kreativ Direktor bei McCann-Erikson) beschreibt den Idealfall. Ein Plakat sollte nach Mead nicht mehr als ein sog. Key visual – einen visuellen Eyecatcher -, einen kurzen Slogan und den Absender bzw. Marken- oder Produktnamen enthalten. Auch sollten Plakate nur eine zentrale Idee plakativ herausarbeiten und alle Elemente darauf abstimmen. Dies kann beispielsweise der Preis eines Angebots, die Gestaltung eines Produktes, die Schnelligkeit einer Dienstleistung, die Neuigkeit eines Produkts, ein spezieller Termin oder jede andere spezielle Eigenschaft eines Produkts sein.

Man sollte aber nie aus dem Auge verlieren, dass Plakate entweder auf den ersten Blick wirken oder gar nicht.

Motive mit Symbolcharakter: Die Wahrnehmungsgesetze spielen bei der Gestaltung eines Plakates eine wichtige Rolle. Man sollte hierbei folgende Punkte beachten: Der Mensch bevorzugt Inhalte, die etwas Bekanntes darstellen oder die eine Erfahrung entsprechen, und erkennt diese besser. Er kann bekannte, vertraute Formen und Schlüsselworte besser aufnehmen. Für das Plakat bedeutet dies, dass möglichst auf eine Bildsprache und Wortqualität zurückgegriffen wird., die zu unserem Kulturkreis und der Target Group (Zielgruppe) passen.

Gemeinsam mit dem Anspruch der Reduktion auf das Wesentliche (Keep it short and simple) bedeutet dies, dass Objekte auf Plakaten wie visuelle Symbole zu behandeln sind. Oder dass sie zumindest so einfach und prägnant sein sollten, dass ihre Form auch in Piktogrammen verständlich dargestellt werden kann. Dabei sind Piktogramme symbolhafte Kurzformen von Objekten, die mit wenigen Strichen das Typische eines Objekts herausarbeiten und zum spontanen Erkennen führen. Die Merkmale werden dabei auf das Wesentliche und Allgemeinverständliche reduziert, unwichtige Details werden weggelassen, wichtige Dinge hervorgehoben. Ähnlich wie bei der Karikatur. Plakate sollen also aufmerksamkeitsstark und aktivierend sein (AIDA-Formel), um eine emotionale Ebene zwischen dem Produkt/Plakat und dem Betrachter zu schaffen (Postmoderner Gedanke). Dies führt zum Erleben der Werbebotschaft und bildet eine Einstellung gegenüber dem Produkt aus. In diesem Zusammenhang kann es sinnvoll sein, mit den herkömmlichen, gewohnten Sehweisen zu brechen und Altbekanntes in neuen Zusammenhängen bzw. verfälscht (verfremdet), ungewöhnlich, in neuer Perspektive bzw. originell zu präsentieren. Gerade bei erfolgreichen Plakaten ist immer wieder zu beobachten, wie Vertrautes mit ungewöhnlichen Ideen gemixt und dadurch neue, innovative und aufmerksamkeitsstarke Plakate entstehen.

[...]

Excerpt out of 18 pages

Details

Title
Out of Home Media. Plakatgestaltung
College
University of Applied Sciences Darmstadt  (FB Gestaltung - Media System Design)
Course
Design I
Grade
1,0
Author
Year
2001
Pages
18
Catalog Number
V992
ISBN (eBook)
9783638106122
ISBN (Book)
9783638745581
File size
418 KB
Language
German
Keywords
Plakate Gestaltung Out of home media FAW Design Werbung, Design, Werbung, Marketing, Out of Home, Online-Journalismus, Medien, Public Relations, PR, Online-PR, Klassische Werbung
Quote paper
Diplom Online-Journalist Michael Johannes Manger (Author), 2001, Out of Home Media. Plakatgestaltung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/992

Comments

  • No comments yet.
Look inside the ebook
Title: Out of Home Media. Plakatgestaltung



Upload papers

Your term paper / thesis:

- Publication as eBook and book
- High royalties for the sales
- Completely free - with ISBN
- It only takes five minutes
- Every paper finds readers

Publish now - it's free