Weltwirtschaftlicher Wandel
Die wirtschaftliche Verflechtung der deutschen Wirtschaft:
Gründe für die fortschreitende Verflechtung der Wirtschaft:
? ?In den letzten 30 Jahren nahm die Produktion der Industrieländer durchschnittlich um 9% zu, die Exporte stiegen dagegen um 12%. Dies bedeutet, dass der internationale Warenaustausch stärker zugenommen hat als die Produktion und der Absatz im Inland.
? Export und Import ist nur ein Punkt, die zur Verflechtung der Märkte beitragen. Ein weiterer und auch wichtiger Punkt hingegen, sind die Direktinvestitionen der Unternehmen.
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? ?Direktinvestitionen: sind Investitionen inländischer Unternehmen im Ausland bzw. ausländische Unternehmen im Inland. Über Direktinvestitionen werden i.d.R. Tochterunternehmen, Zweigniederlassungen oder auch Gemeinschaftsunternehmen („joint ventures“ ) eingerichtet.
? So sinken die Kosten für Transport und Telekommunikation und die Firmen sind auf den wichtigsten Märkten präsent. Das ermöglicht das Zusammenwachsen der Märkte.
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? Beispiel: So können unternehmen die weltweite Tochterunternehmen haben, ihre Produktion, Forschung, Entwicklung usw. kontinuierlich betreiben, indem sie Netzwerke bilden. Ein Beispiel hierfür wäre ein komplexe EDV- Programm welches im Dreischichtbetrieb herstellt wird, indem die Arbeitsergebnisse am Abend von Deutschland in die USA und von dort nach weiteren acht Stunden Entwicklungsarbeit nach Indien transferiert werden, um wieder pünktlich zu Schichtbeginn in Deutschland aus dem Netz abrufbar zu werden.
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? Im Zeitraum von 1980 bis 1995 haben sich die Direktinvestitionen verdreifacht, die Exporte hingegen lediglich verdoppelt.
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? ?Verflechtung besteht überwiegend zum europäischen Wirtschaftsraum,
? Weltmarktanteil von Deutschland: 90er Jahre von 12,3% auf 11% zurückgegangen ? Weltmarktanteil der USA beträgt 16,4%, von Japan 10,5%
? Der Marktanteil deutscher Unternehmen in Europa hingegen liegt bei fast 20%, ? auf den Zukunftsmärkten Asien: unter 5%
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? Wichtige Bedeutung der Standortwahl für Unternehmen ?
??Das Zusammenwachsen der Märkte hat auch folgen für die Standortauswahl der
Unternehmen. Es ist nicht mehr wichtig, ob der Ort ein gut ausgebautes Verkehrsnetz für den Transport bietet, viel wichtiger sind Punkte wie Arbeitsmarktbedingungen, Lohnstückkosten die in Deutschland schneller angestiegen sind als z.B. in Großbritannien sowie die Höhe der Lohnnebenkosten und die Höhe der Steuerbelastung der Unternehmen
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??Auch die Punkte wie die durchschnittliche Arbeitszeit sind wichtig, Im internationalen Vergleich liegt Deutschland 36,4 Stunden die Woche am unteren Ende, und hat gleichzeitig die meisten Urlaubs- und Feiertage insgesamt. Die anderen Industrieländer lassen ihre Arbeiter 40 Stunden wöchentlich Arbeiten und gewähren ihnen auch nicht so viel Urlaub, Japan 30 USA lediglich 23 Tage.
Standortfaktoren
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
??Hinzu kommt die Gesamsteuerlast die auf die Unternehmen in Deutschland und die Sozialabgaben im Verlauf der 90erjahre einen Höchststand erreicht haben - sie sind von 35,2% im Jahr 1991 auf 41,7% im Jahr 97 angestiegen und steigen immer noch.
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??Auch die strengen Genehmigungsbehörden und Unweltauflagen sowie strenge Kontrollen schrecken ausländische Firmen ab.
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??All diese Faktoren sind ausschlaggebend dafür das Deutschland als Standort vermieden wird, Direktinvestitionen fließen in Billiglohnländer, selbst die Einheimischen Unternehmen verlagern ihre Produktion ins Ausland. Deutschland wird einfach zu teuer.
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?? Beispiel: Bosch, die bislang in Reutlingen angesiedelte Scheinwerferpoduktion der Robert-Bosch-GmbH wurde zum Jahr 2000 schrittweise nach Tschechien verlegt, weil die Produktion am Standort Reutlingen zu teuer und deswegen nicht konkurrenzfähig ist. Von dieser Verlagerung sind ca. 450 der knapp 5000 Bosch- Beschäftigten betroffen.
Produktionsverlagerung ins Ausland und ihre Aufwirkung auf den Arbeitsplatz
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Investitionen im Ausland statt auf deutschen Standort bedeutet unmittelbar, dass neue Arbeitsplätze entstehen, aber nicht hier sondern anderswo. Insgesamt sind allein durch deutsch Direktinvestitionen von 175 Mrd. DM 500 000 Arbeitsplätze im Ausland geschaffen werden. Die Hälfte davon im Dienstleistungssektor. Im Gegenzug werden Arbeitsplätze in Deutschland oder Ländern die genauso teuer sind abgebaut
Beispiel Siemens AG: In diesem Großunternehmen der Elektronik und Elektrotechnik waren Anfang 99 weltweit 416 000 beschäftigt, davon im Ausland 222. Hinzukommt das Siemens seit 1994 die Belegschaft in Deutschland um über 30 000 verringert hat. Fast man alle Direktinvestitionen deutscher Unternehmen zusammen, so erhöhte sich die Beschäftigung bei ausländischen Töchterunternehmen um 15% auf fast 3 Mio., während in Deutschland Beschäftigung abgebaut wurde.
Dennoch werden Direktinvestitionen von Gewerkschaften unterstützt, da sie der Auffassung sind, das Direktinvestitionen im Ausland, die Firmen mehr Arbeitsplatze für hochqualifizierte Tätigkeiten einrichten.
Zukunfsprognosen: Auswirkungen auf die künftige Arbeit
??Viele Autoren befürchten die Globalisierung oder das Zusammenwachsen der Märkte mit:
? ?Zerstörung von Arbeitsplätzen
? ?Abnahme der sozialen Leistungen
? ?Abnahme des Arbeitsschutzes und Mitbestimmungsrecht der Arbeiter
? ?Umweltstandards, die nach unten korrigiert werden
Eine solche Entwicklung könnte sich dann ergeben, wenn überwiegend solche Länder in die globale Konkurrenz eintreten, die wesentlich niedrigere Standards bezüglich Sozialleistungen, Umweltschutz haben.
Um eine solche Gefahr zu vermeiden muss es Vorkehrungen geben, um die sozialen Errungenschaften Abeits-, Kinder- und Mutterschutzes, bei der sozialen Sicherung, beim Umweltschutz zu erhalten.
Gleichzeitig muss es Regelungen für Sozialstaatsziele geben, wie Gerechtigkeit, Chancengleichheit, Beteiligung der Gewerkschaften im Rahmen der Tarifautonomie usw., das diese aufrecht erhält
Und anderseits bedeutet das Verwachsen der Märkte einen Abbau von
Häufig gestellte Fragen
Was ist die Kernaussage des Textes "Weltwirtschaftlicher Wandel"?
Der Text behandelt die zunehmende wirtschaftliche Verflechtung Deutschlands mit der Weltwirtschaft. Er beleuchtet die Gründe dafür, wie Direktinvestitionen und sinkende Kosten für Transport und Telekommunikation. Außerdem wird die Bedeutung der Standortwahl für Unternehmen und die Auswirkungen der Produktionsverlagerung ins Ausland auf den deutschen Arbeitsmarkt diskutiert.
Welche Gründe werden für die fortschreitende wirtschaftliche Verflechtung genannt?
Die Hauptgründe sind: Zunahme des internationalen Warenaustauschs im Vergleich zur Inlandsproduktion, Direktinvestitionen von Unternehmen im In- und Ausland, sinkende Kosten für Transport und Telekommunikation, und die Notwendigkeit für Unternehmen, auf den wichtigsten Märkten präsent zu sein.
Was sind Direktinvestitionen und welche Rolle spielen sie?
Direktinvestitionen sind Investitionen inländischer Unternehmen im Ausland bzw. ausländischer Unternehmen im Inland. Sie führen zur Gründung von Tochterunternehmen, Zweigniederlassungen oder Gemeinschaftsunternehmen. Sie ermöglichen es Unternehmen, Kosten zu senken, auf globalen Märkten präsent zu sein und ihre Produktions-, Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten weltweit zu vernetzen.
Wie hat sich der Weltmarktanteil Deutschlands entwickelt?
Der Weltmarktanteil Deutschlands ist in den 90er Jahren von 12,3% auf 11% gesunken. Er liegt damit unter dem der USA (16,4%) und Japans (10,5%). In Europa liegt der Marktanteil deutscher Unternehmen jedoch bei fast 20%, während er auf den Zukunftsmärkten Asiens unter 5% liegt.
Welche Faktoren sind bei der Standortwahl für Unternehmen wichtig?
Neben einem gut ausgebauten Verkehrsnetz sind vor allem Arbeitsmarktbedingungen, Lohnstückkosten, Lohnnebenkosten, Steuerbelastung der Unternehmen, durchschnittliche Arbeitszeit, Anzahl der Urlaubs- und Feiertage sowie Genehmigungsbehörden und Umweltauflagen von Bedeutung.
Wie wirkt sich die Produktionsverlagerung ins Ausland auf den Arbeitsmarkt aus?
Die Verlagerung der Produktion ins Ausland führt zur Schaffung von Arbeitsplätzen im Ausland, während in Deutschland Arbeitsplätze abgebaut werden. Direktinvestitionen deutscher Unternehmen haben bereits Hunderttausende Arbeitsplätze im Ausland geschaffen.
Welche Zukunftsprognosen werden im Hinblick auf die Globalisierung genannt?
Viele Autoren befürchten, dass die Globalisierung zu einer Zerstörung von Arbeitsplätzen, einer Abnahme der sozialen Leistungen, einer Abnahme des Arbeitsschutzes und Mitbestimmungsrechts sowie einer Absenkung der Umweltstandards führen könnte.
Welche Vorkehrungen sind notwendig, um negative Auswirkungen der Globalisierung zu vermeiden?
Es müssen Vorkehrungen getroffen werden, um die sozialen Errungenschaften (Arbeits-, Kinder- und Mutterschutz, soziale Sicherung, Umweltschutz) zu erhalten. Gleichzeitig müssen Regelungen für Sozialstaatsziele wie Gerechtigkeit, Chancengleichheit und Beteiligung der Gewerkschaften aufrechterhalten werden.
Welche positiven Auswirkungen hat die wirtschaftliche Verflechtung?
Die wirtschaftliche Verflechtung führt zu einem Abbau von Handelsbeschränkungen und einer Angleichung von Handelsgesetzen. Insgesamt erhöht sich die Produktivität, und das Angebot wird den Nachfragewünschen der Konsumenten angepasst. Vom wirtschaftlichen Austausch profitieren alle, wenn auch nicht in proportionaler Weise.
- Citation du texte
- Lana Tastan (Auteur), 2001, Weltwirtschaftlicher Wandel - Auswirkungen auf die Standortwahl, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99441