Inhult
1. Grenzöffnung durch Ungarn
2. Kommunalwahlen 1989 und ihre Folgen
3. Massenflucht und Proteste
4. 40. Jahrestag in der DDR
5. Personelle Konsequenzen
6. Fall der Berliner Mauer und neues Reisegesetzt
7. Entgültiges aus des SED- Führers
1. Grenzöffnung durch Ungarn
- Ungarn Wirtschaftsreformen · Sonderrolle in Ostblock
- seit 80er immer mehr Öffnung nach Westen · Anfang 1989 = Reformen Stadium, enge Zusammenarbeit mit westlichen Länder angestrebt
- 2. Mai `89 Beginn Abbau von el. Sicherungsanlagen und Stacheldrahtzäunen· damit Lösung von Ostblockstaaten
- somit 1. Mal Mauer in Frage gestellt
- Grenzöffnung = ,,Technische Maßnahmen", keinen Einfluss auf Grenzkontrollen (Bürger der DDR wurden gehindert, die versuchten in Westen zu fliehen)
- Grenzöffnung alleinige Entscheidung der Ungarischen Regierung
- 10./11. September legale Ausreise für DDR Bürger in Westen (Österreich), Ca. 15 000 Übersiedler in 3 Tagen · trägt wesentlich zur Wende bei
2. Kommunalwahlen 1989 und ihre Folgen
- SED- Führung hielt an Reformverweigerung fest
- 7. Mai Kommunalwahlen
- Egon Krenz (Vorsitzender der Wahlkommission) Bekanntgabe 95,98 % der Stimmen für SED
- Zitat Erich Honecker zum Ergebnis: ,,Ein eindrucksvolles Bekenntnis zu der auf Frieden und Sozialismus gerichteten Politik der SED."
- Wahlen wurden aber wie immer manipuliert (nicht gravierender als sonst)
- Ergebnis wurde nicht hingenommen · amtliche Einsprüche, Oppositionsgruppen versuchten Manipulation aufzudecken
- viele Länder auf Reformkurs, DDR- Bürger hielten Regierung für reformunwillig und - fähig
- SED- Spitze stieß nahezu überall auf Kritik, da keine Reform
3. Massenflucht und Proteste
- 120 000 Antrag auf Ausreise in BRD Sommer `89
- täglich 100- 200 Ostdeutsche über Ungarn, ab 11. September Tausende
- DDR- Flüchtlinge durften aus Botschaften in Prag und Warschau fliehen (BRD) Sonderzüge: 1. Oktober mit ca. 6 800 Flüchtlingen durch DDR; Ausreisewillige auf Züge (Versuch) (Auseinandersetzung DD- Hauptbahnhof)
- 3. Oktober Aussetzung des visumfreien Reiseverkehrs in Tschechoslowakei (11. November · Beschränkung aufgehoben)
- während dessen Proteste nahmen zu innerhalb der DDR
- jeden 7. des Monats (seit Juni) Protestaktionen · Manipulationserinnerung
- ab 4. September in Leipzig ,,Montagsdemonstrationen" ·Forderung von Reise- und Versammlungsfreiheit (1. in DD · 6. Nov.)
- im ganzen Jahr unzählige Demonstrationen für Reformen und neues Reisegesetzt
- Proteste = gewaltloser Widerstand, einige aber gewaltvo ll von Polizei und DDRSicherheitskräfte aufgelöst, Inhaftierungen = vom Staat angeordnet, , Teilnehmerzahl stieg von Zeit zu Zeit
- Gründung einiger Oppositionsgruppen im September + Oktober, z. B. ,,Neue
Forum" (19. September), ,,Demokratie Jetzt" (12. September), ,,Sozialdemokratische Partei in der DDR" (7. Oktober), ,,Demokratische Aufbruch" (29. Oktober)
- 8. Oktober Bildung der ,,Gruppe der 20" auf Prager Straße (spontan) (wichtigste Ziele: Gespräche mit Sttaatsmacht, Reise- Presse- Wahlfreiheit, Recht auf friedliche Demonstrationen) (fanden statt DD) · offiziell Zugelassen 24.Jan.
- nach der Grenzöffnung, Forderung von großen Teilnehmergruppen Wiedervereinigung Deutschlands
- SED stand jetzt zunehmend organisierten Oppositionsgruppen in DDR gegenüber
4. 40. Jahrestag in der DDR
- Festliches Ereignis am 6. Oktober durchaus ungelegen
- denn Demonstrationen erreichten hier ihren Höhepunkt
- besonders in Dresden · Unruheauslösung am 4. Oktober wegen Zugdurchfahrt mit Flüchtlingen, die immer noch andauern (Leipzig, Berlin)
- diese Proteste breiteten sich rasch aus (in anderen Städte)
- zur Feier wurden 4000 Gäste (DDR) + 70 ausländische, auch Gorbatschow
- SED hoffte durch Besuchs Gorbatschow wieder Glanz zu erringen
- aber Gorbatschow denkt das nur Reformen zu Erfolg verhelfen können
5. Personelle Konsequenzen
- Ereignisse während Jahrestagsfeierlichkeiten weiterer schwerer Misserfolg (SED- Spitze)
- E. Honecker war ohne Einsicht und pol. Instinkt
- Sturz Honeckers kaum aufzuhalten
- 15. Oktober Ministerpräsident Willi Stoph Forderung Rücktritt Honecker
- 17. Oktober Rücktrittsforderung von Stoph
- Honecker kaum Widerstand; Politbüromitglieder, Mittag, Mielke auch für Rücktritt · Einstimmig
- Honecker, Mittag, Hermann entscheiden gegen sich selbst
- Egon Krenz neuer Generalsekretär
- Delegierte forderten Krenz im Fernsehen zu sprechen · wichtiger als entlose Diskussion
- Wirkung verheerend (Vermittlung des typischen SED- Images)
- mit Sturz Honecker keines der Probleme gelöst, die Anlass zur Ablösung gegeben hatten
- nur Reformen um Lage zu verbessern · Führung versprach künftig Demonstrationen zu tolerieren, Ankündigung neuer Reisegesetze
- Höhepunkt der Demonstrationen, 7. November Zurücktretung Regierung der DDR,
8.11. Politbüro
- 13.11. Hans Modrow neuer Ministerpräsident (glaubwürdige Alternative)
- Modrow popolar in Dresden, weil 1. Sekretär der SED- Bezirksleitung
6. Fall der Berliner Mauer und neues Reisegesetzt
- 31. Oktober lag neues Reisegesetz vor (alle Bürger hatten Recht ohne harte
Währung einen Monat im Jahr ins Ausland zureisen, wenn gültigen Reisepass und Visum, dass innerhalb von 30 Tagen nach Antragstellung zu erteilen sei)
- 6. November veröffentlicht · stieß auf massive Kritik · Massendemonstrationen (Forderung Reisegesetz ohne Einschränkungen, zum 1. Mal : ,,Wir brauchen keine Gesetzte - Die Mauer muss weg!"
- Zitat aus ,,Informationen zur politischen Bildung Nr. 250" (Schilderung Ereignisse 9. November)
,,Am Nachmittag des 9. November informierte Krenz das Zentralkomitee der SED - nach der späteren Erinnerung von Sitzungsteilnehmern eher beiläufig - von der soeben getroffenen Entscheidung der Regierung über die neuen Reisebestimmungen. Gegen 18 Uhr übergab Krenz dem neuen ZK- Sekretär für Informationen, Günter Schabowski, der gerade auf dem Weg war, die im Internationalen Pressezentrum versammelten Journalisten über die Ergebnisse der ZK- Tagung zu unterrichten, ein zweiseitiges Papier, das die neuen Bestimmungen enthielt. Dieses Papier war lediglich eine Vorlage der Regierung, kein gültiger Beschluss, der immer noch ausstand (was Schabowski aber, wie er heute erklärt, damals nicht wußte). Bei der Aushändigung des Textes bemerkte Krenz nur knapp: ,Gib das bekannt. Das wird ein Knüller für uns.' Natürlich hoffte er, daß das Einlenken der neuen DDR- Führung in dieser wichtigen Frage die Lage entspannen werde.
Entsprechend groß war die Aufregung, als Schabowski wenig später mit bemühter Routinemäßigkeit die Nachricht bekanntgab, daß die DDR ihre Grenzen geöffnet habe.
,Bedeutet dies', fragte ein Reporter, , das jeder DDR- Bürger jetzt frei in den Westen reißen kann?' Schabowski zitierte daraufhin aus dem Text, daß Anträge auf Reisen ins Ausland ohne Vorbedingungen gestellt werden könnten, daß jeder DDR- Bürger ab dem kommenden Morgen um 8 Uhr ein Visum erhalten könne und dass die Behörden angewiesen sein, Pässe und Visa ,schnell und unbürokratisch' auszustellen. Die Regelung trete sofort in Kraft."
- d.h. Grenzöffnung eigentlich Missverständnis
- Grenzposten hatten so auc h nur alles aus den Medien erfahren
- durch großen Druck der Menschenmassen · Improvisierung · nach Zögern Grenzöffnung
- auch Krenz, der tel. unterrichtet wurde, plädierte dafür sie durchzulassen
9. Entgültiges aus des SED- Führers
- 19.11. Krenz und Modrow erklärten, dass eine Wiedervereinigung Deutschlands nicht zur Diskussion stehe
- 28.11. Bundeskanzler Helmut Kohl Stufenplan zu Deutschlandpolitik, Ziel: Herstellung bundesstaatlichen Ordnung, d.h. staatliche Einheit Deutschlands
- 3.12. ZK der SED trat geschlossen zurück · Krenz verlor Amt als Parteichef · Provisorischer Ausschuss
- 6.12. Krenz trat von Staatsämtern zurück
- Staatsoberhaupt Manfred Gerlach
- 7.12. 1. Tagung Runder Tisch in Ostberlin (Vertretern der alten Parteien, Mitglieder neuer Bewegungen)
- 8.12. Gregor Gysi Parteivorsitzender, Partei distanzierte sich von Stalinismus
- 16.12. Umbenennung SED · PDS (Partei des Demokratischen Sozialismus)
- 19.12. Kohl traf mit Modrow in Dresden, Vertragsgemeinschaft der beiden dt. Staaten besprochen
- 22.12. Brandenburger Tor nach 28 Jahren wieder geöffnet
- 21. 01. Krenz u. 13 prominente Funktionäre wurden aus PDS ausgeschlossen.
- 1.02. Modrow schlug schrittweise Vereinigung vor; wollte als Vorbedingung militär. Neutralität
- 11.02. Margaret Thatcher (britische Premierministerin) erklärte Deutschland könne nur mit Zustimmung aller 35 Unterzeichnerstaaten der KSZE- Schlussakte (Konferenz zur Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) von Helsinki vereinigt werden
- 14.02. 4 Siegermächte und beiden dt. Staaten vereinbarten Aufnahme von Verhandlungen über äußere Aspekte der dt. Einheit (,,Zwei plus vier")
- 18.03. erste feie Wahlen zur Volkskammer in DDR (stärkste CDU, 2. SPD, 3. PDS)
- 5.04. Sabine Bergmann-Pohl Präsidentin, Lothar de Maizière Auftrag Regierung zu bilden, Staatsrat abgeschafft, Präambel der Verfassung, wo DDR als ,,sozialistischer Staat der Arbeiter und Bauern" bezeichnet wurde gehört Vergangenheit an
- 12.04. Volkskammer wählte Lothar de Maizière zum Ministerpräsident , Bestätigung von ihm gebildete Regierung der großen Koalition
- 19.04. Lothar de Maizière Regierungserklärung, Ziel: Rasche Herstellung der Einheit über vertraglichen zu vereinbaren Weg (Artikel 23 GG)
- 28.04. Gipfelkonferenz der EG stimmte einstimmig Vereinigung Deutschlands zu
- 5.05. ,,Zwei plus vier"- Gespräche begannen (Bonn)
- 6.05. Kommunalwahlen in DDR annähernd gleiche Stimmenverteilung Volkskammerwahl
- 18.05. Finanzminister Theo Waigel (BRD) + Walter Romberg (DDR) unterzeichnen Staatsvertrag über Währungs-, Wirtschafts- + Sozialunion
- 31.05. Volkskammer beschließ Vermögen Parteien + Massenorganisationen unter treuhänderische Verwaltung einer Regierungskommission zu stellen, Entfernung Staatswappen der DDR überall (öffentliche) zu entfernen
- 17.06. Volkskammer Gesetzt über Verfassungsgrundsätze · Außerkraftsetzung Rechtsvorschriften die sich auf sozialistische Staatsordnung bezogen
- 1.07. Währungs-, Wirtschafs- + Sozialunion trat in Kraft · DM alleiniges Zahlungsmittel in beiden Staaten, Personenkontrollen an inner dt. Grenze fielen weg
- 3.07. Zustimmung zu Gesamtdeutschen Wahlen am 2.12. (DDR Regierung)
- 6.07. Verhandlungen über ,,Einigungsvertrag" (BRD + DDR Regierungen)
- 22.07. Beschließung Gesetzt (Volkskammer) Wiederherstellung Bundesländer (Brandenburg, Mecklenburg- Vorpommer, Sachsen, Sachsen- Anhalt, Thüringen)
- 23.08. Beschließung Beitritt DDR am 3. Oktober (Volkskammer)
- 31.08. Vertrag über die Herstellung der Einheit Deutschlands (Bundesminister Schäuble + DDR Staatssekretär Krause unterschreiben)
- 12.09. Unterzeichnung des ,,Zwei- plus- vier- Vertrag" (Außenminister der Siegermächte + BRD, DDR) · Vertrag über Abschließende Regelung in Bezug auf Deutschland; nach Ratifizierung (Anerkennung) Erlöschung der Rechte der 4 Siegermächte
- 20.09. Volkskammer + Bundestag stimmen zu, folgender Tag auch Bundestag zu
- 24.09. Austritt der DDR aus Warschauer Pakt
- 2.10. Mitternacht vor Reichstag die dt. Flagge gehisst (feierlich)
Häufig gestellte Fragen
Was war die Grenzöffnung durch Ungarn?
Ungarn führte Wirtschaftsreformen durch und nahm eine Sonderrolle im Ostblock ein. Ab den 80er Jahren erfolgte eine zunehmende Öffnung nach Westen. Im Mai 1989 begann der Abbau von elektronischen Sicherungsanlagen und Stacheldrahtzäunen an der Grenze, was eine Infragestellung der Mauer bedeutete. Die Grenzöffnung war eine Entscheidung der ungarischen Regierung, die am 10./11. September die legale Ausreise von DDR-Bürgern nach Österreich ermöglichte, was wesentlich zur Wende beitrug.
Was waren die Kommunalwahlen 1989 und ihre Folgen?
Die SED-Führung hielt an der Reformverweigerung fest. Die Kommunalwahlen am 7. Mai wurden manipuliert, obwohl das Ergebnis (95,98 % für die SED) von Erich Honecker als Bekenntnis zur SED-Politik dargestellt wurde. Die Manipulationen führten zu Protesten und Kritik an der SED-Spitze, da keine Reformen erfolgten.
Was geschah während der Massenflucht und Proteste?
Im Sommer 1989 stellten 120.000 DDR-Bürger Anträge auf Ausreise in die BRD. Ab dem 11. September flohen täglich Tausende über Ungarn. DDR-Flüchtlinge durften aus Botschaften in Prag und Warschau ausreisen. In der DDR nahmen die Proteste zu, insbesondere die Montagsdemonstrationen ab dem 4. September in Leipzig, die Reise- und Versammlungsfreiheit forderten. Es gab auch die Gründung von Oppositionsgruppen wie das "Neue Forum" und "Demokratie Jetzt".
Welche Bedeutung hatte der 40. Jahrestag der DDR?
Der 40. Jahrestag am 6. Oktober fiel in eine Zeit von Demonstrationen, die ihren Höhepunkt erreichten. Besonders in Dresden kam es zu Unruhen. Die SED hoffte, durch den Besuch von Gorbatschow wieder Glanz zu erringen, der jedoch Reformen als notwendig erachtete.
Welche personellen Konsequenzen gab es?
Die Ereignisse während der Jahrestagsfeierlichkeiten waren ein weiterer Misserfolg für die SED-Spitze. Egon Krenz löste Erich Honecker als Generalsekretär ab. Trotz des Sturzes Honeckers blieben die Probleme bestehen, die Anlass zur Ablösung gegeben hatten. Die Führung versprach Reformen und tolerierte Demonstrationen.
Wie kam es zum Fall der Berliner Mauer und dem neuen Reisegesetz?
Ein neues Reisegesetz vom 31. Oktober, das zunächst auf Kritik stieß, führte zu Massendemonstrationen mit der Forderung nach einem Reisegesetz ohne Einschränkungen und dem Ruf "Die Mauer muss weg!". Am 9. November wurde bekanntgegeben, dass die DDR ihre Grenzen geöffnet habe, was jedoch auf einem Missverständnis beruhte. Durch den Druck der Menschenmassen öffneten die Grenzposten schließlich die Grenze.
Was waren die letzten Ereignisse um die SED-Führung?
Am 3. Dezember trat das ZK der SED geschlossen zurück, und Krenz verlor sein Amt als Parteichef. Am 6. Dezember trat Krenz von Staatsämtern zurück. Gregor Gysi wurde Parteivorsitzender, und die Partei distanzierte sich vom Stalinismus. Am 16. Dezember wurde die SED in PDS (Partei des Demokratischen Sozialismus) umbenannt.
Wie verlief der Weg zur Deutschen Einheit?
Nach dem Fall der Mauer gab es viele entscheidende Ereignisse. Bundeskanzler Kohl stellte einen Stufenplan zur Deutschlandpolitik vor, der die staatliche Einheit Deutschlands zum Ziel hatte. Am 18. März fanden die ersten freien Wahlen zur Volkskammer in der DDR statt. Es folgte die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion am 1. Juli. Am 3. Oktober 1990 war die Teilung Deutschlands beendet und die Deutsche Einheit vollzogen.
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- Mandy; Riedel Voigt (Author), 2001, Der Weg zur Einheit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99903