Handwerk, Zünfte, ... im Mittelalter


Exposé / Rédaction (Scolaire), 2001

4 Pages


Extrait


Markt

Im Mittelalter lag der Markt im Zentrum der Stadt. Man konnte dort Fleisch, Brot, Töpfe, Wolltücher oder sogareine Seide und teure Gewürze erstehen. Manchmal gab es auch mehrere Märkte für die verschiedene Waren. Die Bauern auf dem Land stellten ihre Nahrungsmittel, Produkte und Kleidung selbst her. Doch in der Stadt musste zum Beispiel ein Handwerker Nahrungsmittel und Kleidung kaufen, da er den ganzen Tag Bier braute. Diese besondere Kunst beherrschte er allein in der Stadt. Deshalb konnte er sein Gebräu überall gut verkaufen. Doch da er nicht auf die langen beschwerlichen Reisen gehen wollte, übernahm dies ein Kaufmann der gleichzeitig auch andere Dinge von seinen Reisen mitbrachte. Alles vom Salz bis zu teuren Luxusgütern. In der Stadt musste also ein Markt sein, bei dem jeder wußte das er bestimmte Produkte dort erwerben und verkaufen konnten. Wo die Bauern oft noch mit Lebensmitteln und Tieren bezahlten, gab es in der Stadt schon Geld.

Das Handwerk und die Zünfte

Die Redewendung die heute noch als Ausdruck für unseren Geschmack gebraucht wird 'das ist zünftig' stammt noch aus dem Mittelalter. Die meisten Handwerkszweige waren in einer der sogenannten „Zünfte“ zusammengeschlossen. Mitglieder waren Handwerksmeister und seltener aus Gesellen. Wenn ein Vater seinen Sohn ein Handwerk erlernen lassen wollte, verlangte der Meister nicht selten Eintrittsgeld. Der Lehrling, wenn er auch erst auch erst 12 Jahre alt war, wohnte und aß im Haus des Meister. Die Arbeitszeit war im Sommer und Winter unterschiedlich, solange hell war wurde gearbeitet. Sonntags und an kirchlichen Feiertagen wurde nicht gearbeitet, es gab dafür aber auch keinen Urlaub. Und dann musste der Lehrling zeigen was er konnte. Er musste ein Gesellenstück anfertige. Selbst einen neuen Handwerksbetrieb zu eröffnen war verboten, und auch man hatte schnell einen schlechten Ruf, schon wenn man als uneheliches Kind geboren wurde. Die Meister hatten so immer ein gesichertes Einkommen. Seit dem 14. Jahrhundert führte die Abhängigkeit dazu das sich Gesellen in eigenen Verbänden ähnlich den Zünften zusammenschlossen, um wirksamer Lohnforderungen stellen und größere Selbständigkeit erreichen zu können. Die Meister versuchten, diese Bewegung oft mit Hilfe des Rates der Stadt mit Härte zu unterdrücken. Die Meister der Zunft berieten regelmäßig über den gemeinsamen Einkauf günstiger Rohstoffe oder welche Messe sie beschickten. Sie setzten weiterhin die Preise fest und bestimmten die Güte der Produkte die dann das Gütezeichen der Stadt erhielten. Dieses Gütezeichen förderte den Verkauf in anderen Städten. Durch den Zunftzwang in der eigenen Stadt gab es kaum Konkurrenz. Die Zunftmeister berieten aber auch über wirtschaftliche Fragen: Ein krankes Zunftmitglied erhielt Unterstützung und im Todesfall sorgten die Zunftmitglieder für sein Begräbnis. Für ihren Schutzpatron in der Stadtkirche stifteten die Zünfte Altäre, sonntags in der Messe saßen die Mitglieder der Zunft auf ihrer Zunftbank, am Jahrestag der Zunft feierten sie zusammen ein großes Fest. Die Zünfte mussten aber auch Aufgaben für alle Stadtbewohner übernehmen. Sie waren für die Instandhaltung und Bewachung eines Abschnittes der Stadtmauer verantwortlich, bei Belagerungen mußten sie diesen Abschnitt bewachen und verteidigen. Nicht nur die Arbeit, sondern auch das Zusammenleben wurden gemeinsam in Genossenschaften organisiert.

Der Fernhandel und die Kaufleute

Neben den Handwerkern gehörten hauptsächlich die Kaufleute und Händler zum Leben in den Mittelalterlichen Städten. Sie verkauften die Erzeugnisse der Bauern aus der nahen Umgebung der Stadt und viele lebenswichtige Produkte der Handwerker. Daneben gab es reiche Fernhändler die den Handel mit Luxus- waren aus fern östlichen und arabischen Ländern nach Europa organisierten und dabei viele Abenteuer erlebten. Einer davon war Makro Polo, der im Jahre 1271, als 17 jährlicher mit seinem Vater nach China reiste. Für den dortigen Herrscher durchquerte er das gesamte Reich und erst 24 Jahre später kehrte er zurück. Bei seiner Rückkehr brachte er Pfeffer, Ingwer, Zimt, Muskat, Seide, Weihrauch und wohlschmeckenden Gewürze und die glänzende Seide besitzen. Auch geistliche und reiche Bürger wollten davon haben. Die italienischen Kaufleute konnten den Bedarf kaum decken und machten dabei riesige Gewinne. In Mittel- und Nordeuropa blühte der Fernhandel mit Getreide, Fisch und besonders dem flandrische Wolltuch. Dabei erlangten einige Städte in Europa besondere Bedeutung. Anfangs zogen die Kaufleute von Ort zu Ort von 1200 an trafen sie sich regelmäßig zu Messen in den Messestädten. Dort boten sie ihre Waren an, kauften auf Kredit, tauschten Nachrichten auf gewinnträchtige Geschäfte aus, wechselten die verschiedenen Europäischen Währungen und Stellen Schuldbriefe aus. Die Verkehrslage einer Stadt spielte eine große Rolle bei deren Entwicklung. Die meisten großen Städte im Mittelalter lagen am Meer oder an einem Fluß. Die waren wurden hauptsächlich auf Schiffen transportiert. Denn die Straßen waren unbefestigt. Der Transport über Land lohnte sich nicht, weil der Preis durch Kosten der Beförderung, Zölle und Brückengelder sich rasch verdoppelte. Immer wieder versuchten Grundherren oder Städten an die Kaufmannswaren durch Beschlagnahmung oder Raub heranzukommen. Zum Schutz schlossen sich die Fernhandelskaufleute einer Stadt zu Genossenschaften (Gilden oder Hansen) zusammen.

Im 14. Jahrhundert gab es in Italien bereits Aktien Gesellschaften und ein Bankwesen mit bargeldlosem Zahlungsverkehr. Auch eine entsprechende Buchführung wurde damals entwickelt. Damals waren viele Handwerker und Bauern anfangs misstrauisch gegenüber den Kaufleuten, die ihren Lebensunterhalt nicht durch ihre Händearbeit verdienten. Mit dem christlichen Grundsatz vom gerechten Preis war es unvereineinbar, wenn ein Kaufmann versuchte möglich einzukaufen und möglich teuer zu verkaufen. Italienische Bankes richteten dafür ein 'Konto für den Herrgotts' ein.

Wer regiert die Stadt?

Patrizier Die Patrizier waren angesehene, weit gereiste und mit Reichtum versehene Kaufleute in der Stadt. Besonders wichtig für die Kaufleute war die freie Verfügung über ihren Besitz und die Möglichkeit, Handelsreisen zu unternehmen. Sie übernahmen auch die Verwaltung und die Gerichtsbarkeit in den Städten. Die Patrizier hatten die Macht in den Städten übernommen und waren nicht bereit, sie mit anderen Stadtbewohner zu teilen. Nur Kinder der reichen Kaufmannsfamilie sollten sich heiraten, höchstens Adlige oder zu großem Reichtum gelangte Bürger konnten noch Aufnahme in diesen Kreis finden. Der Kaiser wurde von diesem Kreis empfangen. Die Patrizier bestimmten jährlich aus ihrem Kreis die Ratsherren, die wiederum ein oder zwei Bürgermeister wählten. Zu ihren Aufgaben zählte die Festsetzung der städtischen Steuern und Abgaben. Die Stadt finanzierte damit, die dem Kaiser für die Gewährung der Stadtrechte schuldigten Steuern, die Ausgaben für Bau und Erhaltung der Stadtbefestigung und die Bezahlung der Beamten. Zu den Aufgaben der Beamten zählte: Überprüfung der Sauberkeit des Marktes, Brandschutz bei der Erbauung eines Hauses, Brunnen und Abwasserkontrolle . Die Rastherrn selbst, arbeiteten ohne Bezahlung und waren auch im Stadtgebiet als Schöffen (Richter) tätig.

Die Handwerker und einfachen Kaufleuten hatten keinen Einfluss darauf was mit ihren Steuergeldern geschah. Lange Zeit waren die Zünfte vom auch vom Rat und damit auch von den anderen Entscheidungen ausgeschlossen. Im 14. Jahrhundert war es deshalb in vielen Städten zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Patriziern und den anderen Gruppen der Stadtbewohner gekommen. Um die Auseinandersetzung zu beenden wurde neben dem alten Rat der Patriziern ein weiterer Rat gebildet.

Die anderen Einwohner der Stadt Um besser und freier Leben zu können flohen viele Bauern von ihrem Grundherren und zogen in die Stadt. Die Bauern waren damit ihrer Hörigkeit entflohen doch wegen ihrem geringen Besitzes und der geringeren Steuern die sie zahlten, besaßen sie keine Bürgerrechte. Die Ärmere Handwerker wohnten in kleineren Häusern in der Seitengasse der Hauptstraße. Manche lebten auch in Bretterbuden. Während die Patriziern in mächtigen Häusern in der Hauptstraße wohnten. Das enge Zusammenleben, die mangelte Hygiene führten besonders in diesen Vierteln zu Seuchen und einer hohen Sterblichkeit. Den größten Teil ihres Lohnes gaben diese Stadtbewohner für Nahrungsmittel aus. Noch unter ihnen standen die 'Unehrlichen' Berufen: wie Henker, Totengräber oder Bader, die zugleich Barscherer und Zahnarzt seinen konnten. Daneben gab es in der Stadt Bettler, alte und Kranke Menschen, die auf Almosen und das Kirchliche armen Wesen angewiesene waren.

Die Frauen Beim Kaiser Empfang und beim Tanz im Rathaus spielten die Patrizierfrauen eine große Rolle in der Öffentlichkeit. Im täglichen Leben waren die meisten Frauen, jedoch an das Haus gebunden, zogen die Kinder auf und ernährten gemeinsam mit den Mägden die Familie. Die unverheirateten Frauen lebten als Mägde oder Arbeiterinnen. Die Frauen waren von allen politischen Entscheidungen ausgeschlossen.

Die Geistlichen unterstanden einem eigenen geistlichen Richter und bezahlten keine Steuern. Entscheidungen des Stadtrates galten für sie nicht, da der gesamte Grundbesitz der Kirche als ein Bezirk galt dem die Stadt keinerlei Rechte besaß (Immunität)

Die Juden unterstanden dem besonderen Schutz des Kaisers und der Städte, waren aber ausgeschlossen von allen Feierlichkeiten beim Besuch des Kaisers. Seit der Zeit der Kreuzzüge waren sie immer wieder verfolgt worden. In manchen Städten lebten sie in einem geschlossen Stadtviertel, dem Ghetto. Für sie galt ein besonders Recht und sie hatten einen eigenen Bürgermeister. Der Grunderwerb war ihnen verboten, in ihrer Tätigkeit, waren sie auf Handel mit Trödel, und - wegen des Zinsverbot für Christen - auf Geldgeschäfte beschränkt.

Fin de l'extrait de 4 pages

Résumé des informations

Titre
Handwerk, Zünfte, ... im Mittelalter
Auteur
Année
2001
Pages
4
N° de catalogue
V99904
ISBN (ebook)
9783638983372
Taille d'un fichier
363 KB
Langue
allemand
Mots clés
Handwerk, Zünfte, Mittelalter
Citation du texte
Sarah Eitel (Auteur), 2001, Handwerk, Zünfte, ... im Mittelalter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99904

Commentaires

  • invité le 22/1/2004

    geilo.

    Geilo thx^^

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Titre: Handwerk, Zünfte, ... im Mittelalter



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