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Das Wichtigste vorweg:
- Systematische Literaturrecherche in 5 Schritten: Suchbegriffe bestimmen, Literatursuche durchführen, Suchergebnisse überfliegen, Literaturauswahl vornehmen, Dokumentation anfertigen
- Es gibt die unsystematische und die systematische Literaturrecherche. Die unsystematische eignet sich besonders gut, wenn du noch keine Forschungsfrage festgelegt hast. Du kannst dann über das Literaturverzeichnis eines wissenschaftlichen Textes nach weiterer Literatur suchen, die für dein Thema relevant ist. Die systematische nutzt du, wenn du schon eine konkrete Forschungsfrage hast. In diesem Fall suchst du nach Keywords zu deinem Thema.
- Nutze verschiedene Datenbanken und Suchoperatoren für eine effiziente Suche
- Verwende Literaturverwaltungsprogramme wie Citavi, EndNote oder Zotero zur Organisation deiner Quellen
- Bevorzuge aktuelle und glaubwürdige Quellen, insbesondere Primärquellen wie Fachjournal-Aufsätze und Monografien
Suchbegriffe bestimmen
Erstellung einer umfassenden Liste
Der erste Schritt der systematischen Literaturrecherche besteht darin, eine umfassende Liste von Suchbegriffen zu erstellen. Diese Begriffe sollten alle zentralen Konzepte deiner Forschungsfrage abdecken. Beginne mit den Hauptkeywords und erweitere die Liste um Synonyme und verwandte Keywords. Vergiss nicht, auch englischsprachige Schlagworte zu integrieren, um internationale Literatur zu berücksichtigen.
Ein Beispiel: Wenn deine Forschungsfrage lautet, welchen Einfluss TikTok auf das Körperbild von Jugendlichen in Deutschland hat, könnten deine Suchbegriffe soziale Medien, Social Media, TikTok, TikTok-Challenge, Body Positivity, Körperbild, Selbstwahrnehmung, Selbstbewusstsein, psychische Gesundheit, Mental Health, Body Image, Jugendliche, Heranwachsende, Generation Z, Gen Z, Pubertät, Puberty und Teenagers umfassen. Durch die Verwendung einer breiten Palette von Suchbegriffen erhöhst du die Wahrscheinlichkeit, alle relevanten Quellen zu finden. Dies ist besonders wichtig, da verschiedene Autor:innen unterschiedliche Begriffe verwenden können, um dasselbe Konzept zu beschreiben, und User:innen in Google nach sehr verschiedenen Keywords suchen.
Literatursuche durchführen
Datenbanken und Suchmaschinen
Nachdem du deine Suchbegriffe festgelegt hast, ist es an der Zeit, die Literatursuche durchzuführen. Nutze hierfür verschiedene Datenbanken und Suchmaschinen, um eine breite Auswahl an Quellen zu erhalten. Zu den wichtigsten Datenbanken gehören Universitätsbibliotheken und OPAC, Google, JSTOR, EBSCO, BASE, Project Muse, PubMed, EconLit und Inspec.
Ein Beispiel: Du kannst die Suchoperatoren AND, OR und NOT verwenden, um deine Suche einzugrenzen. Mit AND findest du Quellen, die mehr als einen Suchbegriff enthalten, wie „soziale Medien AND Körperbild AND Generation Z“. Mit OR kannst du Synonyme einbeziehen, wie „Generation Z OR Heranwachsende OR Jugendliche“. Mit NOT schließt du Begriffe aus, wie „TikTok NOT Instagram“. Das Trunkierungszeichen * hilft dir, verschiedene Endungen eines Suchbegriffs miteinzubeziehen, wie „pubert*“ für Pubertät, Puberty und Pubertierende. Durch die Verwendung von Suchoperatoren kannst du deine Suche verfeinern und gezielt nach relevanten Quellen suchen. Dies hilft dir, die Menge der Suchergebnisse zu reduzieren und die Qualität der gefundenen Literatur zu erhöhen.
Mehr Tipps für die Online-Recherche haben wir hier für dich zusammengestellt: 3 Tipps zur Online-Recherche an der Uni, und da du auch die Recherche in Bibliotheken nicht außer Acht lassen solltest: 3 Tipps zur Offline-Recherche an der Uni
Suchergebnisse überfliegen
Schnelles Screening
Es ist nicht notwendig, alle gefundenen Quellen im Detail zu lesen. Stattdessen solltest du ein schnelles Screening der Suchergebnisse durchführen. Lies die Abstracts, überfliege die Gliederung und schaue dir die Einleitung und das Fazit an. Diese Abschnitte geben einen guten Überblick über den Inhalt und die Ergebnisse des Textes.
Stelle dir dabei folgende Relevanzfragen: Hilft der Text bei der Beantwortung der Forschungsfrage? Enthält der Text wichtige Informationen oder Perspektiven? Durch dieses schnelle Screening kannst du schnell entscheiden, welche Quellen für deine Arbeit relevant sind und welche nicht. Dies spart Zeit und ermöglicht es dir, dich auf die wichtigsten Texte zu konzentrieren.
Übrigens: Mehr zum Thema Speed Reading erklären wir dir in unserem Artikel zum Thema „Speed Reading: Effektive Lernstrategie oder Risiko für das Textverständnis?“.
Literaturauswahl vornehmen
Kriterien für die Auswahl
Nachdem du die Suchergebnisse überflogen hast, ist es an der Zeit, die relevantesten Quellen auszuwählen. Dabei solltest du verschiedene Kriterien berücksichtigen, wie die Forschungsfrage, die verwendeten Schlüsselbegriffe, die theoretischen Ansätze und Methoden, die Ergebnisse und Schlussfolgerungen sowie die Beziehung zu anderer Literatur.
Eine gründliche Quellenkritik hilft dir, die Vertrauenswürdigkeit und Aussagekraft der ausgewählten Quellen zu beurteilen. Dies ist besonders wichtig, um sicherzustellen, dass deine Arbeit auf soliden wissenschaftlichen Grundlagen basiert.
Besonders geeignet sind Primärquellen wie Aufsätze in Fachjournalen, Aufsätze in Sammelbänden, Monografien, Dissertationen und Habilitationen. Sekundärquellen wie Lexika und Enzyklopädien, Lehrbücher, Zusammenfassungen und Übersetzungen können ebenfalls nützlich sein, sollten jedoch sparsam zitiert werden.
Exkurs: Graue Literatur
Der Terminus „Graue Literatur“ ist eine Sammelbezeichnung für alle nicht verlagsgebundenen Veröffentlichungen. Graue Literatur wird häufig von Institutionen und Organisationen, wie Regierungsstellen, Behörden, Forschungseinrichtungen, Hochschulen, Museen, Firmen, Vereinen, Parteien u.s.w. herausgegeben und ist für die Öffentlichkeit schwerer zugänglich, da sie häufig nur direkt von den Herausgeber:innen bezogen werden kann.
Dokumentation anfertigen
Exzerpte und Zitierweise
Der letzte Schritt der systematischen Literaturrecherche besteht darin, die ausgewählten Quellen zu dokumentieren. Notiere die wichtigsten Informationen und Zitate in Form von Exzerpten und achte auf die korrekte Zitierweise gemäß den Vorgaben deiner Institution. Eine sorgfältige Dokumentation hilft dir, Plagiate zu vermeiden und sicherzustellen, dass du alle verwendeten Quellen korrekt zitierst. Dies ist entscheidend für die wissenschaftliche Integrität deiner Arbeit.
Zusätzliche Tipps für die Literaturrecherche
Verwendung von Literaturverwaltungsprogrammen
Um deine Quellen zu organisieren und zu zitieren, kannst du Literaturverwaltungsprogramme wie Citavi, EndNote, Mendeley oder Zotero nutzen. Diese Programme erleichtern die Verwaltung deiner Literatur und helfen dir, den Überblick zu behalten.
Aktualität der Literatur
Bevorzuge aktuelle Studien und Veröffentlichungen, um den neuesten Stand der Forschung zu berücksichtigen. Dies ist besonders wichtig, da sich wissenschaftliche Erkenntnisse ständig weiterentwickeln und ältere Literatur möglicherweise nicht mehr den aktuellen Stand der Forschung widerspiegelt.
Interdisziplinäre Ansätze
Berücksichtige Literatur aus verschiedenen Fachbereichen, um ein umfassenderes Verständnis deines Themas zu erlangen. Dies kann dir helfen, neue Perspektiven zu gewinnen und deine Forschung zu bereichern.
Nutze gute wissenschaftliche Texte als Hinweis auf weitere Quellen
Wenn du eine relevante Quelle gefunden hast, schaue nach, ob die verfassende Person andere Texte verfasst hat, die für dich interessant sind. Dies kann dir helfen, weitere wichtige Quellen zu entdecken.
Gehe vom Allgemeinen zum Speziellen
Beginne mit allgemeinen Überblickswerken wie Lehrbüchern und arbeite dich dann zu spezifischen Aufsätzen vor. So verschaffst du dir zunächst einen Überblick über den Stand der Literatur und kannst dann gezielt in die Tiefe gehen.
Netzwerke und Expert:innen
Tausche dich mit Expert:innen und anderen Forscher:innen aus, um wertvolle Hinweise auf relevante Literatur zu erhalten. Fachgespräche und Netzwerke können dir helfen, wichtige Quellen zu entdecken, die du möglicherweise übersehen hast.
Regelmäßige Überprüfung
Aktualisiere regelmäßig deine Literaturrecherche, um neue Veröffentlichungen zu berücksichtigen. Dies ist besonders wichtig, wenn du über einen längeren Zeitraum an deiner Arbeit schreibst, da ständig neue Forschungsergebnisse veröffentlicht werden.
Fazit
Eine gründliche und systematische Literaturrecherche ist entscheidend für den Erfolg deiner wissenschaftlichen Arbeit. Indem du die beschriebenen Schritte befolgst und die zusätzlichen Tipps berücksichtigst, kannst du sicherstellen, dass du alle relevanten Quellen findest und deine Forschungsfrage fundiert beantworten kannst.
Checkliste
Tipps für eine erfolgreiche Literaturrecherche
- Beginne frühzeitig, denn eine gründliche Recherche erfordert Zeit und Geduld
- Definiere präzise Suchbegriffe und nutze verschiedene Datenbanken für eine umfassende Recherche
- Verwende Suchoperatoren und -techniken, um deine Suche zu verfeinern und effizienter zu gestalten
- Bewerte Quellen kritisch anhand klarer Auswahlkriterien wie Aktualität und Relevanz, und achte auf die Qualität und Vertrauenswürdigkeit
- Identifiziere Hauptthemen, Trends und Forschungslücken in der Literatur
- Nutze Literaturverwaltungsprogramme und andere Tools zur effizienten Organisation deiner Recherche
- Dokumentiere alle Schritte deiner Literaturrecherche sorgfältig, um später nachvollziehen zu können, wie du zu deinen Ergebnissen gekommen bist
Häufige Fehler bei der Literaturrecherche
- Zu enge oder zu breite Suchbegriffe können dazu führen, dass du wichtige Quellen übersiehst oder zu einer Flut von irrelevanten Treffern kommst
- Denke daran, Synonyme und verwandte Begriffe in deine Suche einzubeziehen, um eine umfassende Literaturrecherche durchzuführen
- Eine unzureichende Dokumentation der Suchergebnisse kann dazu führen, dass du den Überblick verlierst und wichtige Informationen nicht mehr findest
- Bewerte die gefundenen Quellen kritisch und achte auf die Qualität und Vertrauenswürdigkeit der Informationen – Verlasse dich nicht blind auf die gefundenen Quellen!
Tools und Hilfsmittel für die Literaturrecherche
- Nützliche Literaturverwaltungsprogramme: Citavi, EndNote, Mendeley, Zotero
- Mind-Mapping-Tools wie MindMeister oder XMind können dir helfen, die gefundenen Informationen zu strukturieren und Zusammenhänge zu visualisieren
- Notiz-Apps wie Evernote oder OneNote unterstützen dich dabei, Notizen zu den gefundenen Quellen zu machen und diese zu organisieren
Unsere Buchempfehlungen zum Thema:
Häufig gestellte Fragen
Wie beginne ich eine Literaturrecherche?
Du kannst eine Literaturrecherche beginnen, indem du einen Text als Ausgangspunkt nimmst, der für deine Forschungsfrage relevant ist. Über das Literaturverzeichnis des Ausgangstextes suchst du nach weiteren Quellen. Diesen Prozess wiederholst du so lange, bis du genügend Forschungsliteratur gefunden hast.
Welche Methoden gibt es für die Literaturrecherche?
Es gibt die unsystematische und die systematische Literaturrecherche. Die unsystematische Literaturrecherche eignet sich besonders gut, wenn du noch keine Forschungsfrage festgelegt hast. Du kannst dann über das Literaturverzeichnis eines wissenschaftlichen Textes nach weiterer Literatur suchen, die für dein Thema relevant ist. Die systematische Literaturrecherche eignet sich, wenn du schon eine Forschungsfrage festgelegt hast. Anhand von Suchbegriffen, die für die Beantwortung deiner Frage relevant sind, suchst du nach geeigneten Quellen.
Wie findet man Fachliteratur?
Du findest Fachliteratur über eine Literaturrecherche. Für die Literaturrecherche kannst du systematisch vorgehen und Suchbegriffe festlegen oder unsystematisch vorgehen und über Literaturverzeichnisse nach Quellen suchen.
Warum brauche ich eine Literaturrecherche?
Weil du dich in der Wissenschaft auf bereits vorhandenes Wissen beziehst, ist es notwendig, dich anhand einer Literaturrecherche über dieses Wissen zu informieren. Die Literaturrecherche findet zu Beginn deiner wissenschaftlichen Arbeit statt. Auch anschließend suchst du immer wieder nach Literatur, wenn in deinem Schreibprozess neue Begriffe geklärt werden müssen.
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