Das Wichtigste vorweg:
- Die psychologische Beratung an deiner Uni ist kostenlos und leicht zugänglich. Sie bietet dir vertrauliche Unterstützung bei Prüfungsangst, Leistungsdruck und persönlichen Problemen.
- Deine Daten bleiben geschützt und du musst keine Angst vor negativen Konsequenzen haben – auch nicht, wenn du später verbeamtet werden möchtest.
- Die Beratungsstellen arbeiten mit einem Netzwerk aus Krisendiensten und Psychotherapeut:innen zusammen, um dir bei Bedarf weiterführende Hilfe zu vermitteln.
- Nutze die Angebote frühzeitig, um Belastungen abzubauen und dein Studium erfolgreich zu meistern.
Das Studium ist eine spannende, aber auch herausfordernde Lebensphase. Genau hier setzt die psychologische Beratung an: Sie ist speziell auf deine studentische Lebenswelt zugeschnitten und bietet dir Unterstützung, wenn der Druck zu groß wird. Daten der Krankenkassen zeigen, dass die psychische Belastung unter Studierenden stark zugenommen hat. 2023 gaben laut einer Forsa-Studie immer mehr Studierende an, mit psychischen Problemen zu kämpfen. Die Beratungsstellen der Universitäten sind deshalb wichtiger denn je, um dir präventiv und akut zur Seite zu stehen.
Psychische Herausforderungen im Studium
Das Studium bringt viele Herausforderungen mit sich, die deine psychische Gesundheit belasten können. Leistungsdruck, Lern- und Konzentrationsschwierigkeiten, Prüfungsangst, Selbstzweifel und depressive Verstimmungen sind keine Seltenheit. Besonders die Regelstudienzeit und die Angst, keine gute Stelle zu bekommen, setzt viele Studierende unter Druck.
Vielleicht erkennst du dich in diesen Situationen wieder: Deine Gedanken kreisen nur noch um das Studium und du kannst dich kaum noch auf eine Sache konzentrieren. Motivationsprobleme, Schreibblockaden oder private Probleme setzen dir zusätzlich zu. Irgendwann merkst du, dass du immer seltener oder gar nicht mehr zu den Vorlesungen gehst. Der Gedanke, Menschen zu begegnen, macht dich nervös. Gehst du nicht hin, weil du dir den Inhalt sparen kannst- oder steckt mehr dahinter?
Solche Warnsignale solltest du ernst nehmen. Hoher Leistungsdruck kann ernste Folgen haben, deshalb ist es wichtig, frühzeitig Hilfe zu suchen. Wenn du dich schon auf dem Weg zur Uni unwohl fühlst oder körperliche Symptome wie Kopfschmerzen und Übelkeit hast, solltest du dich nicht scheuen, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es ist völlig in Ordnung, sich zu fragen, ob das Fach, das du gewählt hast, wirklich das Richtige für dich ist. Bevor du dich durch mehrere Semester quälst, nur um festzustellen, dass du unzufrieden bist, geh lieber frühzeitig zur Beratung. Leider nehmen nur etwa 30 Prozent der Studierenden mit Beeinträchtigungen die psychologische Beratung in Anspruch. Denn gilt es gerade im Wettstreit um Noten und Karrieremöglichkeiten oft als Zeichen der Schwäche, Hilfe zu suchen. Die universitäre Arbeitskultur vermittelt häufig den Eindruck, dass du deine Probleme für dich behalten musst. Doch indem du Unterstützung in Anspruch nimmst, schaffst du die besten Voraussetzungen, dein Studium erfolgreich zu meistern – und das ganz ohne, dass du deine Gesundheit aufs Spiel setzt.
Angebote der psychologischen Beratung
Insgesamt sind es 45 Studierendenwerke in Deutschland, die psychologische Beratung anbieten – und das kostenlos! Dabei ist es den Hochschulen besonders wichtig, dass die Angebote niedrigschwellig sind – also leicht zugänglich, ohne lange Wartezeiten und bürokratische Hürden. Jede:r eingeschriebene Studierende kann die Beratung in Anspruch nehmen. Die meisten Hochschulen bieten Kurzzeitberatungen an, die fünf bis zehn Gesprächstermine umfassen. Hier kannst du Unterstützung bei persönlichen oder studienbezogenen Problemen finden. Die Beratung hilft dir, deine Ressourcen zu entdecken und besser mit Stress umzugehen. Es geht dabei nicht nur darum, akute Probleme zu lösen, sondern auch darum, deine Kompetenzen für die Zukunft zu stärken. Sie bietet dir außerdem eine Stabilisierungshilfe in Krisensituationen und leitet dich bei Bedarf an weiterführende medizinische oder psychotherapeutische Einrichtungen weiter. Überlege dir im Vorfeld, welche Themen du besprechen möchtest, und nutze die Beratung, um wieder Klarheit und Struktur in deinen Studienalltag zu bringen.
Spezifische Herausforderungen und Missverständnisse
Viele Studierende zögern, sich Unterstützung zu holen, weil sie negative Konsequenzen fürchten. Besonders Lehramtsstudierende haben oft Angst, dass eine Therapie ihre Verbeamtung gefährden könnte. Doch das ist ein Missverständnis, denn die Beratung ist vertraulich und deine Daten werden nicht an Krankenkassen weitergegeben. Eine Therapie kann gerade dazu beitragen, deine Berufsfähigkeit langfristig zu erhalten. Wenn du dich nicht um deine mentale Gesundheit kümmerst, gefährdest du sie erst recht.
Besonders internationale Studierende und queere Personen haben oft mit zusätzlichen Belastungen zu kämpfen. Hier ist es wichtig für die Hochschulen, die Beratungsangebote weiter auszubauen, damit alle Studierenden die Hilfe bekommen, die sie brauchen.
Langfristige Wirkung und Netzwerk
Die psychologische Beratung an den Universitäten ist Teil eines umfassenden Netzwerks. Sie arbeitet eng mit regionalen Krisendiensten, Suchtberatungseinrichtungen und Psychotherapeut:innen zusammen, um dir bestmögliche Hilfe zu bieten. Diese Zusammenarbeit stellt sicher, dass du auch dann die passende Unterstützung erhältst, wenn deine Probleme über das hinausgehen, was in der Hochschulberatung geleistet werden kann. Viele Studierende bringen psychische Belastungen bereits mit ins Studium. Die Beratung unterstützt dich dabei, diese Probleme zu beleuchten, damit sie dich nicht mehr blockieren.
Auch wenn die Beratung keine Langzeittherapie ersetzt, kann sie dir helfen, den ersten Schritt zu machen und Klarheit zu gewinnen. Nutze die Angebote, wenn du merkst, dass du Unterstützung brauchst – dein Wohlbefinden sollte immer an erster Stelle stehen. In vielen Fällen reicht es auch schon, einen objektiven Blick von außen zu bekommen, ein paar Gespräche zu führen und neue Impulse zu erhalten. Wichtig ist, dass du die Angebote nutzt, wenn du merkst, dass du Unterstützung brauchst.
Nutze die Beratungsangebote deiner Hochschule, wenn dir alles zu viel wird. Es ist keine Schande, Hilfe in Anspruch zu nehmen – im Gegenteil: Es zeigt, dass du Verantwortung für dich und dein Wohlbefinden übernimmst. Die Enttabuisierung psychologischer Beratung ist ein wichtiger Schritt, um die Studienzeit für alle angenehmer zu gestalten. Doch es gibt noch viel zu tun: Mehr Fortbildungsmaßnahmen für Mitarbeitende und ein erweitertes Beratungsangebot für Studierende mit besonderen Herausforderungen sind notwendig.
Insgesamt kann die psychologische Beratung an den Hochschulen dir helfen, den Druck zu reduzieren und dein Studium erfolgreich zu meistern. Sie ist dafür da, dich zu unterstützen und dir zu helfen, deine Ziele im Studium zu erreichen – ohne, dass du dafür einen Preis zahlen musst. Pack es an – du bist es wert!
Quellen:
- https://www.forschung-und-lehre.de/zeitfragen/wie-belastet-sind-studierende-6268
- https://www.unicum.de/wissenswertes/psychosoziale-beratung-hochschule
- https://www.studierendenwerke.de/themen/beratungsangebote/psychologische-beratung/netzwerk-psychologische-beratung
- https://www.studierendenwerke.de/themen/beratungsangebote/psychologische-beratung/psychologische-beratungsstellen
- https://www.studierendenwerke.de/themen/beratungsangebote/psychologische-beratung
Häufig gestellte Fragen
Wie hilft die psychologische Beratung im Studium?
Die psychologische Beratung bietet dir Unterstützung bei Prüfungsangst, Leistungsdruck und persönlichen Problemen. Sie hilft dir, Stress abzubauen und deine mentale Gesundheit zu stärken.
Welche psychischen Herausforderungen haben Studierende häufig?
Studierende haben oft mit Leistungsdruck, Prüfungsangst, Konzentrationsproblemen und Selbstzweifeln zu kämpfen. Besonders in Zeiten hoher Belastung, wie vor Prüfungen können depressive Verstimmungen oder gar körperliche Symptome auftreten.
Gefährdet psychologische Beratung meine Verbeamtung?
Nein, psychologische Beratung ist vertraulich und deine Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Eine Therapie oder Beratung gefährdet weder deine Verbeamtung noch deine Karrierechancen – im Gegenteil, sie kann helfen, deine Berufsfähigkeit langfristig zu sichern.
Wie läuft die psychologische Beratung an der Uni ab?
Die meisten Hochschulen bieten Kurzzeitberatungen mit 5 bis 10 Gesprächsterminen an. Hier kannst du über deine Probleme sprechen, Lösungen erarbeiten und Techniken zur Stressbewältigung erlernen. Die Beratung ist kostenlos und ohne lange Wartezeiten zugänglich.
Was passiert, wenn die Probleme zu groß sind?
Die psychologische Beratung arbeitet eng mit regionalen Krisendiensten, Suchtberatungen und Psychotherapeut:innen zusammen. Falls deine Probleme über die Möglichkeiten der Hochschulberatung hinausgehen, wirst du an geeignete Stellen weitergeleitet.
Dir gefällt unser Magazin? Dann melde dich jetzt zu unserem GRIN-Newsletter an!