Der Einfluss digitaler Sprachassistenten auf den Innovationsprozess herstellender Unternehmen im Bereich Smart Home


Bachelor Thesis, 2020

43 Pages, Grade: 1,3


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Grundlagen und theoretischer Rahmen
2.1. Smart Home
2.1.1. Definition Smart Home
2.1.2. Energiemanagement
2.1.3. Entertainment und Kommunikation
2.1.4. Gebäude- und Wohnungssicherheit
2.1.5. Gesundheit / Ambient Assisted Living (AAL) / Wellness
2.1.6. Hausautomation und Komfort
2.2. Digitale Sprachassistenten
2.3. Innovationsmanagement
2.3.1. Definition Innovationsmanagement
2.3.2. Definition Innovation
2.3.3. Produktinnovation
2.3.4. Innovationsprozess

3. Methodik
3.1. Leitfadengestützte Experteninterviews
3.2. Datenerhebung
3.3. Qualitative Inhaltsanalyse

4. Ergebnisse
4.1. Darstellung der Ergebnisse
4.2. Diskussion

5. Fazit und Limitation

6. Literaturverzeichnis

7. Anhang

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Stage-Gate-Prozess

Abbildung 2: Ablaufschema einer inhaltlich strukturierenden Inhaltsanalyse

1. Einleitung

Intelligente Technologien werden in unserem alltäglichen Leben als immer selbstverständlicher wahrgenommen. Das Smartphone ist ein herausstechendes Beispiel in der heutigen Zeit. So gab es im Jahr 2017 rund 54 Millionen Smartphone-Nutzer1 in Deutschland.2 Die starke Mehrheit dieser Nutzer betitelt das Smartphone als eine große Erleichterung im Alltag und kann sich ein Leben ohne Smartphone nicht mehr vorstellen.3 Vor zehn Jahren war es kaum vorstellbar, dass ein Gerät wie ein Smartphone einen so großen Teil unseres Lebens einnehmen wird. Die Annahme, dass in Zukunft nicht nur alltägliche Gegenstände wie ein Smartphone, sondern auch ganze Gebäude mit intelligenter Technologie ausgestattet sein werden, liegt demnach sehr nahe.[JB1]

Der digitale Wandel, der immer mehr an Bedeutung gewinnt, ist ein stetig wichtiger werdender Faktor im öffentlichen Raum.4 Er ist nicht nur in der Industrie präsent, sondern zeigt sich stark im eigenen Zuhause in Form von intelligenten Haushaltsgeräten, den Smart Home Geräten. Das mit positiven Aspekten wie Komfort oder Fortschritt assoziierte Thema besitzt jedoch auch Facetten, die als negativ betrachtet werden, wie zum Beispiel eine mangelnde Kontrolle über den sicheren Umgang mit persönlichen Daten und eine fehlende Transparenz im hinsichtlich allgemeiner Verarbeitungsprozesse. Digitalisierung hat einen starken Einfluss auf das Privatleben, was auch Resultat der intensiven Nutzung digitaler Geräte und Dienstleistungen ist.5 Grundsätzlich gibt es die Erwartungshaltung, dass durch Digitalisierung und die dadurch resultierenden Chancen, das Leben der Menschen einen Wandel erfährt. Es bestehen Ängste und Bedenken dahingehend, dass eine Unsicherheit über die Nutzung und Kontrolle von Digitalisierung in der Zukunft besteht. Resultierend daraus werden von Endverbrauchern Gesetze und Vorschriften gefordert, um den Schutz der eigenen Daten zu gewährleisten und Vertrauen zu schaffen.6 Die heutige Relevanz von Smart Homes wird durch die Wirtschaftsinitiative Smart Living des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie deutlich, die sich zum Ziel gemacht hat, den Transfer von Innovationen in diesem Bereich voranzutreiben, bestehende Hemmnisse des Marktes zu beseitigen und eine Strategie für den Markt zu entwickeln, die zukunftsorientiertes Handeln fördert. Durch diese Initiative sollen unter anderem die Etablierung einheitlicher Qualitäts- und Sicherheitsstandards gefördert, Chancen von Smart Living der Gesellschaft und Wirtschaft näher gebracht und die Entwicklung von Innovationen im Bereich Smart Living zielorientiert unterstützt werden.7 Darüber hinaus hat sich die aktuelle Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag aus 2018 zum Ziel gesetzt, Technologieprogramme zur Förderung von digitalen Spitzentechnologien wie Smart Homes fortzuführen und auszubauen.8 Dies zeigt, dass das Thema Smart Home nicht nur Relevanz in privaten Haushalten gewonnen hat, sondern ein Fokus der Regierung auf dessen Förderung liegt.

Dies zeigt, dass das Thema Smart Home nicht nur Relevanz in privaten Haushalten gewonnen hat, sondern außerdem ein Fokus von Seiten der der Regierung auf dessen Förderung liegt.

Digitale Sprachassistenten und die damit verbundene Sprachsteuerungstechnologie liefern dem Nutzer klare Vorteile bei der Bedienung und Nutzung von anderen vernetzten Geräten.

Diese auf künstlicher Intelligenz basierten Assistenzsysteme besitzen das Potenzial, als zentrales Steuerungselement des Smart Home zu fungieren und die bisher bestehenden Kommunikationsbarrieren der Geräte verschiedener Hersteller untereinander aus dem Weg zu räumen.9

In einer von Statista in Deutschland durchgeführten Umfrage zum Thema digitale Sprachassistenten sagten rund ein Viertel der Befragten aus, dass sie einen digitalen Sprachassistenten zur Steuerung eines Gerätes im Haushalt nutzen würden.10 Die Nutzung von digitalen Sprachassistenten ist für Endkonsumenten bereits heute ein Normalzustand. Es ist bereits jetzt absehbar, dass sich deren Nutzung auf zahlreiche Branchen und Nutzergruppen weiter ausbreiten wird.11 Dennoch ist die öffentliche Meinung von digitalen Sprachassistenten von hoher Relevanz für deren Erfolg. Eine zentrale Voraussetzung ist die Aufklärung der Verbraucher über die Sicherheit der digitalen Sprachassistenten und dieser Beitrag sollte durch die Hersteller selbst geschehen.12

Schaut man auf die Relevanz von digitalen Sprachassistenten in der aktuellen Forschung, so wird deren Einfluss oft in Verbindung mit dem E-Commerce untersucht,13 oder in Bezug auf die Sicherheit der persönlichen Daten.14 Forschungsansätze die eine Wirkung von digitalen Sprachassistenten auf Innovationsprozesse untersuchen gibt es derweil noch nicht. Das 21. Jahrhundert wird geprägt von Wissen, Information und Innovation. Die zunehmende Geschwindigkeit von Veränderungen, resultierend aus dem Globalisationsprozess, kann sich ebenfalls auf Veränderungen der Innovationsprozesse der Unternehmen auswirken.15 Es besteht in Bezug auf Innovationsprozesse eine Forschungslücke, auf dessen Untersuchung diese Thesis abzielt. Daraus ergibt sich für diese Arbeit folgende Forschungsfrage:

Diese ArbeitInwiefern haben sichdigitale Sprachassistenten auf die Veränderung der Innovationsprozess e herstellender Unternehmen im Bereich Smart Home ausgewirkt?

Diese Arbeit soll die Polarisation von Sprachassistenten im Bereich Smart Home und die Auswirkung dieser auf den Innovationsprozess neuer Produke in Unternehmen der Branche beleuchten. Ziel ist es, die Chancen und Risiken von digitalen Sprachassistenten auf dem Smart-Home-Markt zu betrachten. Es ist zu klären ob digitale Sprachassistenten einen treibenden Faktor für Innovationen im Bereich Smart Home darstellen und deren Diffusion begünstigen oder diese sogar behindern.

In dieser Arbeit werden in Kapitel 2 die Grundlagen zum Thema Smart Home und digitalen Sprachassistenten geschaffen. Im Anschluss dazu wird ein theoretischer Rahmen für den Themenbereich des Innovationsmanagements gefasst. Folglich wird in Kapitel 3 die methodische Vorgehensweise und Analyse der erhobenen Daten erläutert. In Kapitel 4 folgt eine Darstellung der gewonnen Ergebnisse mit einer dazu anknüpfenden Diskussion. Abschließend erfolgt in Kapitel 5 die Darstellung des Fazits.

2. Grundlagen und theoretischer Rahmen

2.1. Smart Home

2.1.1. Definition Smart Home

Für den Begriff Smart Home gibt es derzeit keine allgemeingültige Definition. Dieser Arbeit wird daher die Definition des „Nationalen IT-Gipfel Berlin“ zugrunde gelegt.

„Smart Home dient als Oberbegriff für technische Verfahren und Systeme in Wohnräumen und -häusern, in deren Mittelpunkt eine Erhöhung von Wohn- und Lebensqualität, Sicherheit und effizienter Energienutzung auf Basis vernetzter und fernsteuerbarer Geräte und Installationen sowie automatisierbarer Abläufe steht.“16

Auch bei der Verwendung des Begriffs besteht bislang kein allgemeingültiger Konsens. So werden die Begriffe Smart Home, Smart House, Smart Living, Connected Home, Intelligentes Wohnen, Aware House, Smart Environment und Elektronisches Haus meist synonym verwendet.17 [JB2] Trotzdem muss man die Begriffe auch klar voneinander trennen, denn es bestehen eindeutige Unterschiede. Spricht man bei dem Smart Home und Smart House in beiden Fällen von intelligenten Gebäuden, so sind diese in ihrer Bedeutung klar voneinander abzutrennen. Ist bei dem Smart Home nur ein Gebäude im privaten Wohnumfeld gemeint, so umfasst das Smart House hingegen sowohl Gebäude des privaten Umfelds, als auch Nutzgebäude.18 Der Bereich Smart Home ist derzeit noch dadurch geprägt, dass es eine Vielzahl von Teilsystemen verschiedener Hersteller gibt, die mit intelligenter Technologie ausgestattet sind und man versucht diese Systeme so gut wie möglich miteinander zu vernetzen. Ziel ist es bisher, dass diese Teilsysteme die ihnen gestellten Aufgaben möglichst eigenverantwortlich lösen.19

Der Markt für Smart Home setzt sich aus verschiedenen Branchen zusammen, die sich grundsätzlich auf folgende fünf Domänen konzentrieren:

1. Energiemanagement
2. Entertainment und Kommunikation
3. Gebäude- und Wohnungssicherheit
4. Gesundheit / Ambient Assisted Living (AAL) / Wellness
5. Hausautomation und Komfort20

2.1.2. Energiemanagement

Ein primärer Treiber für Entwicklungen im Bereich des Smart Home Marktes ist das Energiemanagement. Der Endkunde kann durch die Vernetzung von intelligenten Geräten den Energieverbrauch innerhalb des Hauses aktiv beeinflussen und durch automatisierte Abläufe die von den Geräten verbrauchte Energie auf einem effizienteren Level halten.21 Knapp ein Viertel des gesamten deutschen Endenergieverbrauchs wurde im Jahr 2016 von deutschen Privathaushalten vereinnahmt.22 Der Weg hin zu intelligenten Lösungen innerhalb des Smart Home in Bezug auf Energiemanagement, auch aufgrund des Wandels hin zum nachhaltigen Energieverbrauch, wird somit unumgänglich. Für den Endkunden rentiert sich ein effektives Energiemanagementsystem wirtschaftlich gesehen auf zwei Arten. Zum einen lassen sich zukünftig potenziell steigende Stromkosten kompensieren und zum anderen können Kunden die Beschaffungskosten für das Energiemanagementsystem mithilfe von Einsparungen wieder ausgleichen.23

2.1.3. Entertainment und Kommunikation

Der Bereich Entertainment und Kommunikation umfasst intelligente Unterhaltungselektronik, die im Umfeld des Smart Home mit anderen Geräten vernetzt werden kann. Gerade in dieser Domäne zeigt sich in dem vergangenen Jahr eine stetig wachsende Nachfrage in Deutschland. War der Anteil von Smart-TVs in TV-Haushalten im Jahr 2017 noch bei knapp 32 Prozent, so ist er im Jahr 2018 auf über 50 Prozent gestiegen.24 Das Internet der Dinge (IoT) ist in diesem Bereich ein wichtiger Ausdruck. Das IoT ist die Vernetzung von Geräten über das Internet, um deren Kommunikation zu ermöglichen.25 Für den Begriff des IoT gibt es jedoch keine klare Abgrenzung. Die Anwendungsbereiche umfassen unter anderem Smarte Uhren, Fitness-Tracker, Musikstreaming, intelligente Alarmsysteme und vernetzte Haussteuerung.26

2.1.4. Gebäude- und Wohnungssicherheit

Durch den Stress, der sich für die Menschen aus der immer schnelllebigeren Welt ergibt, entsteht eine Tendenz dazu, seine Freizeit immer häufiger innerhalb der eigenen vier Wände zu verbringen. Dies resultiert auch aus dem in letzter Zeit gestiegenen Bedürfnis von Sicherheit.27 Für ein erhöhtes Sicherheitsbefinden sorgen immer häufiger Geräte der Gebäude- und Wohnungssicherheit. Die Funktionen der Geräte beschränken sich dabei nicht nur auf die einer herkömmlichen Alarmanlage. Dies kann zum Beispiel eine im Haus installierte Kamera sein, die Bewegungen innerhalb des Wohnraums erkennt und den Besitzer bei Abwesenheit direkt darüber informiert. [JB3] Außerdem gewinnt das Prinzip der Anwesenheitssimulation immer mehr an Aufmerksamkeit bei Bewohnern. Intelligente Geräte lassen sich anhand eines vorher festgelegten Plans automatisch schalten, um eine Anwesenheit des Bewohners zu simulieren. Dies können Lichtschalter, elektrische Rollläden, Fernseher, oder auch Gartenbewässerungsanlagen sein.28

2.1.5. Gesundheit / Ambient Assisted Living (AAL) / Wellness

Ambient Assisted Living lässt sich wie folgt definieren:

„AAL-Systeme im engeren Sinne sind informationstechnische Systeme, die einen älteren Menschen im Alltag dadurch unterstützen, dass sie für ihn auf Basis von Daten über die aktuelle Situation Entscheidungen übernehmen oder Handlungsvorschläge unterbreiten und damit ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben im eigenen Heim ermöglichen.“29

Durch die stetig steigende Lebenserwartung und sinkende Geburtenraten ist die demografische Entwicklung zu einer immer älter werdenden Bevölkerung zu beobachten[JB4] . Um den Menschen auch im fortschreitenden Alter ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen, bieten AAL-Systeme eine Reihe intelligenter Hilfs- und Technologiekonzepte. So kann ein Sturz durch im Fußboden verbaute Sensoren erkannt werden. Die Informationen über den Sturz können im Anschluss dazu Angehörigen und Notdiensten automatisch übermittelt werden. So lassen sich schnell alle nötigen Maßnahmen in die Wege leiten. Für Notdienste, aber auch regelmäßig einkehrendes Pflegepersonal, lassen sich digitale Schlüssel für das elektronische Türschloss erstellen. In einer Notsituation kann der Notdienst dadurch Zugang zu der Wohnung der betroffenen Person erlangen. Die Zugangsmöglichkeit zur Wohnung durch Dritte lässt sich jedoch auch wieder widerrufen.30

2.1.6. Hausautomation und Komfort

Smart Home Lösungen im Bereich Hausautomation und Komfort bieten dem Endverbraucher Zeitersparnisse in den verschiedensten Alltagssituationen und vereinfachen die immer komplexer werdenden Lebensbereiche. Eine Anwendungsmöglichkeit von Hausautomation findet sich in Gartenbewässerungsanlagen wieder. Durch intelligente Vernetzung verschiedener Geräte und dem Einsatz von Sensoren lässt sich der Bewässerungszustand der Pflanzen kontrollieren und steuern. Mithilfe einer App für das Smartphone oder Tablet lässt sich der aktuelle Zustand der Pflanzen auch aus der Ferne nachverfolgen und kontrollieren. Darüber hinaus können für die vorhandenen Smart Home Geräte in der Wohnung Automatismen für das Betreten oder Verlassen des Hauses eingestellt werden. So ist es möglich, dass bei Verlassen des Hauses automatisch alle Lichter ausgestellt, die Heizungs- oder Klimaanlagenleistung reguliert und andere aktive elektronische Geräte wie ein Fernseher ausgeschaltet werden. Außerdem kann eine Benachrichtigung an das Smartphone gesandt werden, falls in der Wohnung noch ein Fenster oder eine Tür offensteht. Ähnlich ist dies auch für das Betreten der Wohnung möglich. Über das Smartphone wird erkannt, dass sich der Bewohner auf dem Weg nach Hause befindet. Die Heizungsanlage heizt die Wohnung für den Zeitpunkt der Ankunft auf die gewünschte Temperatur.31

Durch die zunehmende Integration von digitalen Sprachassistenten in deutsche Haushalte kann eine Entwicklung hin zur zentralen Steuerung der Smart-Home-Geräte durch die Sprachassistenten möglich sein.[JB5]

2.2. Digitale Sprachassistenten

Als digitale Sprachassistenten werden intelligente Systeme bezeichnet, die mit dessen Nutzern über Sprache kommunizieren und ihnen bei den unterschiedlichsten Aufgaben unterstützend beiseite stehen können. Die Möglichkeiten der Unterstützung reichen vom Abspielen von Musik, über die Recherche von Informationen, bis hin zur Steuerung von Smart Home Geräten.32 Digitale Sprachassistenten wurden erstmals auf Smartphones etabliert, sind heutzutage jedoch längst nicht mehr ausschließlich auf diesen zu finden. Waren sie auf Smartphones ein zwar verfügbares aber verhältnismäßig wenig genutztes Feature,33 haben sie durch die Verbreitung von Smart Speakern endgültig ihren Platz in den Haushalten der Konsumenten gefunden.34 [JB6] Für digitale Sprachassistenten stehen heute bereits zahlreiche Anwendungsgebiete zur Verfügung. Weniger stellt sich demnach mittlerweile heutzutage die Frage, ob es zum Abrufen von Nachrichten oder dem Tätigen von Bankgeschäften eine Smartphone-App gibt, sondern eher, ob man diese Dinge auch über seinen Sprachassistenten erledigen kann.35 Die Sprachassistenztechnologie der Smartphones bildete die Grundlage [JB7] für die stationären Sprachassistenten in intelligenten Lautsprechern. Die Befehle werden den Sprachassistenten über eingebaute Mikrofone übertragen, aktiviert werden diese Mikrofone über bestimmte Begriffe, die vom Endnutzer vor dem Befehl ausgesprochen werden. Bei dem Google Assistent löst ein „Hey Google“ das Mithören des Sprachassistenten aus, Amazons Produkte starten bei den Schlüsselwörtern „Alexa“, „Amazon“ oder „Echo“.36 Die Technologie, die hinter den Sprachassistenten steht, basiert nicht nur auf einer einzigen Software, sondern setzt sich aus mehreren Teilkomponenten zusammen.

Grundsätzlich sind vier Technologien Hauptbestandteil der digitalen Sprachassistenten:

- Automated Speech Recognition (ASR)
- Natural Language Processing (NLP)
- Dialog Manager (DM)
- Text-to-Speech (TTS)

Wenn der Endverbraucher dem Sprachassistenten einen Befehl zuspricht, wird dieser vom System erkannt und mittels der Automated Speech Recognition von Sprache in Text umgewandelt. Mithilfe von Natural Language Processing ist es möglich den gesprochenen Text zu analysieren und diesem eine Bedeutung zuzuschreiben. Anschließend durchlaufen die Daten den Dialog Manager, der dazu dient, eine für die Anfrage passende Lösung / Antwort Lösung zu finden. Abschließend wird die Antwort anhand von Text-to-Speech als Sprachausgabe für den Nutzer vom Gerät wiedergegeben.37 Ein sehr wichtiger Teil dieser Kette ist das Natural Language Processing (NLP). Mithilfe dieses Verfahrens ist es erst möglich den Nutzer nicht nur akustisch zu verstehen, sondern die Semantik von Wörtern und Sätzen, sowie die korrekte Aussprache und Betonung zu analysieren und somit eine Kommunikation zwischen Mensch und Maschine auf Augenhöhe zu schaffen.38

Zurzeit wird das Potenzial, das in Sprachassistenten steckt, von Endverbrauchern noch nicht vollkommen genutzt. Oftmals beschränkt sich die Nutzung auf das Abspielen von Musik oder die Beantwortung von Fragen über Suchmaschinen.39 Das könnte jedoch auch daran liegen, dass der Markt für Sprachassistenten in Deutschland noch sehr neu ist. Nutzer müssen sich erst einmal mit der Technologie anfreunden und diese kennenlernen. Darüber hinaus werden in Zukunft immer mehr potenzielle Anwendungsgebiete von Sprachassistenten realisiert. Von der Bedienung smarter Haushaltsgeräte, wie zum Beispiel Wasch- oder Kaffeemaschinen, bis hin zur Regelung des Energieverbrauchs eines Haushalts. Schritt für Schritt kann sich der Nutzer somit an die Weiterentwicklung der Nutzungsmöglichkeiten gewöhnen und diese in seine alltägliche Nutzung der Sprachassistenten mit einbinden.40 Für Endverbraucher in Deutschland ist das Thema Sprachsteuerung im Bereich Smart Home allerdings schon längst kein fremdes Thema mehr. In den Altersgruppen 25 - 44 Jahre ist mehr als der Hälfte der Befragten einer Studie eine Bedienung des Smart Home über Sprachassistenten sehr wichtig oder z umindest wichtig.41 Die Bedienung über eine Smartphone-App ist zurzeit immer noch auf Platz eins der Prioritätenliste für die Nutzer, dennoch hat sich die Sprachsteuerung bereits jetzt als eine attraktive Bedienmöglichkeit für das Smart Home durchgesetzt.42 Der Markt für digitale Sprachassistenten bringt ebenfalls viel Wachstumspotenzial mit sich. War die Anzahl der Nutzer von digitalen Sprachassistenten im Jahr 2015 noch bei 390 Millionen so wird eine Nutzeranzahl von knapp 1,9 Milliarden bis 2021 vorausgesagt.43

2.3. Innovationsmanagement Treiber und Barrieren

2.3.1. Definition Innovationsmanagement

„Breite Kreise in Wirtschaft (…) haben inzwischen erkannt, dass für die Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen aller Grössenklassen (…) Innovationen unverzichtbar sind. Es wird nicht mehr gefragt, ob wir überhaupt innovieren sollen, sondern (…) nur noch, welche Voraussetzungen geschaffen werden müssen, um ein effizientes Innovationsmanagement zu ermöglichen und zu realisieren.“44

Der Begriff des Innovationsmanagements setzt sich aus den Begriffen Innovation und Management zusammen. In eingängiger Literatur wird meist zwischen dem Management als Institution und der Funktion des Managements unterschieden. Betrachtet man die Funktion, so kann der Begriff des Managements als die Definition und das dem Nachgehen von Strategien und Zielen charakterisiert werden.45 Das Management als Institution hält die nötige Macht in einer Unternehmung um Entscheidungen, nicht nur in Bezug auf Innovationen, zu treffen und umzusetzen. Diese Ansicht des Innovationsmanagementbegriffs stellt die Sichtweise der Entscheidung und Durchsetzung als Funktion des Managements in den Vordergrund und legt den Fokus somit auf die Gestaltung des Innovationsprozesses.46

[...]


1 In dieser Arbeit wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit das generische Maskulinum verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten werden dabei ausdrücklich mitgemeint, soweit es für die Aussage erforderlich ist.

2 Vgl. Dr. Hannes Ametsreiter 2017, S. 2.

3 Vgl. ebd., S. 3.

4 Vgl. PricewaterhouseCoopers Gmbh Wirtschaftsprüfungsgesellschaft 2018, S. 2.

5 Vgl. ebd., S. 5.

6 Vgl. ebd., S. 6.

7 Vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Energie 2019.

8 Vgl. Bundesregierung 2018.

9 Vgl. GfK SE 31.08.2018, S. 2.

10 Vgl. Statista und Norstat 2017.

11 Vgl. IFH Köln GmbH 2018, S. 13.

12 Vgl. Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft 2018a, S. 58.

13 Vgl. Jerome et al. 2018, S. 4.

14 Vgl. Lei et al. 2017, S. 1.

15 Vgl. Strambach 2002, S. 228.

16 Fokusgruppe Connected Home 2014. Bzw. Fokusgruppe Connected Home 2015.

17 Vgl. Strese et al. 2010, S. 8.

18 Vgl. Abicht et al. 2010, S. 7.

19 Vgl. Strese et al. 2010, S. 9.

20 Vgl. Klebsch et al. 2014, S. 8.

21 Vgl. ebd., S. 9.

22 Vgl. Umweltbundesamt 2018.

23 Vgl. Klebsch et al. 2014, S. 9.

24 Vgl. Berghofer et al. 2018, S. 43.

25 Vgl. Lutter et al. 2015, S. 3.

26 Vgl. Lutter et al. 2015, S. 5.

27 Vgl. ebd., S. 11f.

28 Vgl. ebd., S. 12.

29 BMBF-VDE-Innovationspartnerschaft AAL 2011, S. 12.

30 Vgl. Klebsch et al. 2014, S. 13.

31 Vgl. ebd., S. 15f.

32 Vgl. Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft 2018a, S. 10.

33 Vgl. SPLENDID RESEARCH GmbH 2019, S. 6.

34 Vgl. Olson und Kemery 2019, S. 11.

35 Vgl. Gentemann et al. 2018, S. 6.

36 Vgl. ebd., S. 10.

37 Vgl. Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft 2018a, S. 16.

38 Vgl. Lenz-Kesekamp und Weber 2018.

39 Vgl. Statista und Norstat 2017.

40 Vgl. Hörner 2019, S. 9.

41 Vgl. Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft 2018b, S. 22.

42 Vgl. Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft 2018b, S. 23.

43 Vgl. Tractica 2016.

44 Thom 1997, S. 5.

45 Vgl. Hauschildt und Salomo 2011, S. 29.

46 Vgl. ebd., S. 29.

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Details

Title
Der Einfluss digitaler Sprachassistenten auf den Innovationsprozess herstellender Unternehmen im Bereich Smart Home
College
Carl von Ossietzky University of Oldenburg
Grade
1,3
Author
Year
2020
Pages
43
Catalog Number
V1003997
ISBN (eBook)
9783346383822
ISBN (Book)
9783346383839
Language
German
Keywords
Smart Home, Sprachassistent, Alexa, digital, Innovationsmanagement, Innovationsprozess, AAL, Internet of Things, Innovation, Experteninterview, Qualitativ, Leitfaden, Stage-Gate-Prozess
Quote paper
Jannis Becker (Author), 2020, Der Einfluss digitaler Sprachassistenten auf den Innovationsprozess herstellender Unternehmen im Bereich Smart Home, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1003997

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