Wie wirkt sich das Bildungsniveau der Frau auf ihr Alter bei der Geburt des ersten Kindes aus?

Einflussfaktoren auf den Familienbildungsprozess


Dossier / Travail, 2020

14 Pages, Note: 1,7


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Begriffserläuterungen
2.1 Bildungsniveau
2.2 Bildungsexpansion

3 Einflussfaktoren auf den Familienbildungsprozess
3.1 Die soziale Herkunft
3.2 Das Bildungsniveau
3.3 Die Bildungsexpansion

4 Fazit

5 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Ein Anstieg des Altersdurchschnitts der Frau bei der Geburt des ersten Kindes, aufgeschobene Kinderwünsche, und immer mehr kinderlose Frauen, sind Themen, die nicht neu sind. Doch, woran liegt das und warum herrscht immer mehr Unsicherheit bei der Familiengründung?

Mit dem Thema, der vorliegenden Arbeit „Wie wirkt sich das Bildungsniveau der Frau auf ihr Alter bei der Geburt des ersten Kindes aus?“, möchte ich diesen Fragen näher auf den Grund gehen, ich möchte überprüfen, wie sich die steigende Bildung der Frau auf den Familienbildungsprozess auswirkt und inwieweit die Faktoren „Bildungsexpansion“ und „soziale Herkunft“ dabei eine Rolle spielen.

Zur Beantwortung der Forschungsfrage bin ich in meiner Arbeit wie folgt vorgegangen. Zuerst kläre ich die Begriffe „Bildungsniveaus“ und „Bildungsexpansion“ (Kapitel 2), im darauffolgenden Kapitel werde ich die drei wichtigsten Faktoren des Einflusses des Familienbildungsbegriffs erläutern. Dies stellt den Hauptteil dar. Bei meiner Arbeit habe ich mich zweier Studien bedient, die ich in Zusammenhang gebracht habe, da diese meine Forschungsfrage gut abbilden. Dabei werde ich auf die Studie von Huinik aus den Jahr 1987 eingehen, die den Einfluss des Bildungsniveaus auf das Alter der Frau bei der Geburt des ersten Kindes untersucht (Abbildung 1). Die zweite Studie aus dem Jahre 2018 untersucht die Entwicklung des Durchschnittsalters der Frauen bei der Geburt des ersten Kindes von 1965 bis 2018 (Abbildung 2) (Kapitel 3). Die Arbeit schließt mit einer Zusammenfassung der gesammelten Erkenntnisse, der Beantwortung der Leitfrage sowie einem Ausblick (Kapitel 4). .

2 Begriffserläuterungen

2.1 Bildungsniveau

Das „Bildungsniveau“ ist ein häufig verwendeter Begriff zur Beschreibung vorhandener Qualifikationen und zur Beschreibung der Verteilung des Bildungsstandes in der Gesamt- und der Erwerbsbevölkerung. Es bezieht sich auf den höchsten Bildungsabschluss der einzelnen Personen, der anhand der primären, über die sekundäre, bis zur tertiären Schulbildung einer Altersgruppe beschrieben wird (Vgl. OECD 2013: 188). Das Bildungsniveau lässt sich zwischen zehn Ausbildungsstufen unterscheiden, welche allgemein in die drei Bildungsstände des niedrigen, mittleren und hohen Bildungsniveaus zusammengefasst werden können. Dabei zählt zum niedrigen Bildungsstand der Haupt- und Realschulabschluss, ohne beruflichen Abschluss und ohne Bildungsabschluss, zum mittlerer Bildungsstand der Berufsqualifizierender Abschluss, das Abitur und Fachhochschulreife und zum hoher Bildungsstand der Akademischer Abschluss und der Meister-, Techniker- oder Fachschulabschluss (Vgl. Demografie Portal 2017).

2.2 Bildungsexpansion

Die „Ausweitung und Ausdifferenzierung der Bildungseinrichtung, die Vermehrung der vermittelten Bildungsinhalte, der Bildungsdauer und der Anzahl der solcherart Gebildeten, wird als ‚Bildungsexpansion‘ bezeichnet.“ (Hradil 2001: 149). Sie beschreibt somit den seit Beginn der 1960er Jahre starken Ausbau des sekundären und tertiären Bildungsbereichs, und kann als eine der bedeutendsten gesellschaftlichen Entwicklungen des 20. Jahrhunderts betrachtet werden. Der Fokus lag dabei vor allem auf dem Ausbau von Realschulen, Gesamtschulen, Gymnasien, Fachschulen, Fachhochschulen, Gesamthochschulen und Universtäten. Allgemein sollte der Ausbau zu mehr mittleren und höheren Bildungsabschlüssen führen, führte im Laufe der Zeit zugleich aber auch zu einer längeren Verweildauer Jugendlicher und junger Erwachsener im Bildungssystem (Vgl. Geißler 2011: 274). Ausgangspunkt der Bildungsexpansion war, der wissenschaftliche und technische Fortschritt in der Gesellschaft, seit den 1960er Jahren. (Vgl. Geißler 2011: 279). Aufgrund der Globalisierung und der technischen Fortschritte veränderten sich die Anforderungen des globalen Arbeitsmarktes und es kam zu einem steigenden Bedarf an Personen mit besseren Qualifikationen und spezialisierter Kompetenzen. Das führte zu einem steigenden Interesse der Bevölkerung, ein höheres Bildungsniveau anzustreben und somit zu einer deutlichen Verlagerung des Bildungsniveaus (Vgl. OECD 2013: 188). Neben den wirtschaftlichen Faktoren sollte auch eine Reduzierung der Ungleichheit im Bildungssystem, die sich besonders auf die Ungleichheiten unter den Sozialschichten, Geschlechtern und Regionen bezog, erzielt werden. Im sekundären Bereich wurde aufgrund dessen vor allem das Gymnasium und die höheren Sekundarschulen für alle Schichten und Geschlechter geöffnet, sodass immer mehr Menschen Zugang zum tertiären Bereich bekamen und eine Universität oder Fachhochschule besuchen konnten. Daher wurden höhere Schulformen ausgebaut und die Gesamtschule wurde in einigen Bundesländern als fünfter Schultyp eingeführt. Durch diese Maßnahmen konnten Ungleichheiten in regionalen und geschlechtsspezifischen Bereichen nivelliert werden (Vgl. Dombrowski und Solga 2009: 13). Allerdingt existiert eine schichtspezifische Ungleichheit nach wie vor. Denn, obwohl immer mehr SchülerInnen einen höheren Bildungsabschluss erreichen, profitieren Kinder aus unteren Schichten, aufgrund der Bindung des Bildungserfolgs an die soziale Herkunft, noch immer weniger davon. Ein weiterer Grund der fortbestehenden Bildungsungleichheit zwischen den sozialen Schichten, sind die erhöhten Abiturientenzahlen und eine damit einhergehende Entwertung der anderen Schulabschlüsse. Dadurch sind die beruflichen Perspektiven und die Aussichten auf einen Ausbildungsplatz vor allem für Haupt- und Förderschulabsolventen deutlich erschwert (Vgl. Baethge 2017).

3 Einflussfaktoren auf den Familienbildungsprozess

Viele verschiedene Faktoren beeinflussen den Familienbildungsprozess. Allerdings möchte ich aufgrund des Umfangs dieser Arbeit, nur auf die drei Faktoren „Soziale Herkunft“, „Bildungsniveau“ und „Bildungsexpansion“ bei der Beantwortung der Frage eingehen, da sie doch im hohen Maße miteinander kollidieren.

3.1 Die soziale Herkunft

Da das Bildungsniveau deutlich mit den Merkmalen der Herkunftsfamilie zusammenhängen (Vgl. Huinink 1987: 375), möchte ich mich auch hierauf beziehen. Der soziale Status der Herkunftsfamilie, die berufliche Stellung der Eltern und das Bildungsniveau der Eltern, sind ausschlaggebend für die ökonomischen Ressourcen, die eine Familie besitzt und somit auf die Bildungsteilhabe und das Bildungsniveau der Kinder. So haben Kinder aus bildungsferneren Schichten eine deutlich geringere Chance ein Gymnasium zu besuchen als Kinder von Akademikern. Das hat sowohl ökonomische als auch soziale Gründe. Besitzt eine Familie wenig ökonomische Ressourcen, so ist es auch schwieriger die Voraussetzungen beispielsweise für einen langen Ausbildungsweg des Kindes aufzubringen (Vgl. Huinink 1987: 373). Des Weiteren wird in Familien mit einem niedrigeren sozioökonomischen Status weniger Wert auf die schulische Bildung des Nachwuchses gelegt und somit ist größtenteils mit der Entscheidung für einen niedrigeren Bildungsabschluss zu rechnen. Denn eine kürzere Schulzeit bedeutet weniger Ausgaben für die Eltern und einen schnelleren Berufseinstieg für die Kinder (Bude 2011: 12). Eltern mit einem höheren sozioökonomischen Status wollen ihren bisher erreichten Lebensstil beibehalten und weitergeben. Sie investieren also viel in ihre Kinder und vor allem in deren Bildung. Neben den ökonomischen Faktoren sind auch die sozialen und gesellschaftlichen Faktoren und „die Einbettung einer Familie in soziale Netzwerke und Milieus“ (Huinink 1987: 373) auschlaggebend. Trotz einer steigenden sozialen Mobilität und einer Generationsverschiebung, bleibt der soziale Status der Herkunftsfamilie immer ausschlaggebend für die eigene Familienplanung. Denn, durch die soziale Einbettung in ein bestimmtes Milieu, werden die eigenen Denkmuster und somit Lebensverläufe beeinflusst. Somit werden das Alter der Mutter, Werte und Lebensorientierungen, von einer auf die nachfolgende Genration übertragen. Mit einem höheren sozialen Status der Herkunftsfamilie, verändern sich die Werte und Lebensorientierungen und die ökonomische Unabhängigkeit der Kinder, wodurch es zu höheren Bildungsabschlüssen kommt. Wie wir noch sehen werden, führen diese Faktoren zu einem steigenden Alter der Frau bei Erstgeburten mit steigendem Bildungsniveau.

3.2 Das Bildungsniveau

Besonders das Bildungsniveau hat einen starken Einfluss auf den Familienbildungsprozess. Vor allem Geburtenentscheidungen sind stark bildungsabhängig (Bratti und Tatsiramos 2008). Das Bildungsniveau korreliere in der überwiegenden Mehrheit der Studien negativ mit der Erstgeburtenwahrscheinlichkeit. Je höher das Bildungsniveau der Frau, desto älter ist sie bei der Geburt ihres ersten Kindes (Vgl. Hank 2002: 13). Das zeigt auch deutlich die Studie von Huinink aus dem Jahre 1987 (Abbildung 1). In dieser Studie wurden die Geburtsjahrgangskohorten, also eine Gruppe von Personen, der gleichen Geburtsjahrgänge, 1929-31, 1939-41 und 1949-51 befragt. Im Zeitraum zwischen Oktober 1981 und Mai 1983, wurden 2171 Frauen und Männer befragt, um die „Effekte der sozialen Herkunft und des Bildungsniveaus auf das Alter bei der Geburt des ersten Kindes zu identifizieren.“ (Huinink 1987: 377). Bei der Analyse der „bildungsspezifischen Kohorteneffekte auf die Übergangswahrscheinlichkeit zum ersten Kind“ (ebd. S. 377), in den aufgeführten Altersgruppen der Frauen, kam man zu folgenden Ergebnissen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Bildungsgruppenspezifische Kohorteneffekte auf die Übergangswahrscheinlichkeit zum ersten Kind in den Altersgruppen 18-22, 22-26, 26-30 und bis 30; Frauen (Huinink 1987: 382)

In der niedrigsten Bildungsgruppe der Altersgruppe 18-22, nimmt der Kohorteneffekt erheblich zu. Bei der Gruppe der Abiturientinnen hingegen, lässt sich eine sehr geringe Geburtenhäufigkeit feststellen. In der mittleren Kohorte (1939-41) der Altersgruppe 22-26, kommt es bei den niedrigen Bildungsgruppen zu einem signifikanten Anstieg, welcher bei der Kohorte 49-51 wiederum stark zurückgeht, was mit einer Vorverlagerung des Alters in Verbindung gebracht werden kann. Gerade bei den Abiturientinnen nehmen die Effekte von Kohorte zu Kohorte deutlich ab. Bei der Altersgruppe 26-30 ist eine nur sehr Schwache Veränderung von Kohorte zu Kohorte zu erkennen. Die Studie zeigt, dass hauptsächlich in den Gruppen mit hoher Bildung und vor allem bei den Abiturientinnen, eine Zunahm der Kinderlosigkeit bis zum Alter 30 zu sehen ist. Im Allgemeinen kann man sagen, dass die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Bildungsgruppe, in Abhängigkeit zum steigenden Alter „bei der ersten Geburt [sind] damit weitestgehend bestätigt“ (Huinink 1987: 382) ist.

[...]

Fin de l'extrait de 14 pages

Résumé des informations

Titre
Wie wirkt sich das Bildungsniveau der Frau auf ihr Alter bei der Geburt des ersten Kindes aus?
Sous-titre
Einflussfaktoren auf den Familienbildungsprozess
Université
University of Hildesheim
Note
1,7
Auteur
Année
2020
Pages
14
N° de catalogue
V1007851
ISBN (ebook)
9783346395214
ISBN (Livre)
9783346395221
Langue
allemand
Mots clés
bildungsniveau, frau, alter, geburt, kindes, einflussfaktoren, familienbildungsprozess
Citation du texte
Emilia Ottmayer (Auteur), 2020, Wie wirkt sich das Bildungsniveau der Frau auf ihr Alter bei der Geburt des ersten Kindes aus?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1007851

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