Extracto
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Störungsbilder mit Beginn im Säuglings-, Kindes- und Jugendalter
2.1 Störungsbilder mit Beginn im Säuglings- und Kleinkindalter
2.1.1 Regulationsstörungen im Säuglings- und Kleinkindalter
2.1.2 Bindungsstörungen
2.1.3 tiefgreifende Entwicklungsstörungen
2.1.4 Enuresis und Enkopresis
2.2 Störungsbilder mit Beginn im Kindesalter
2.2.1 Angststörungen
2.2.2 Zwangsstörungen
2.2.3 Tics
2.2.4 Hyperkinetische und Aufmerksamkeitsstörungen
2.2.5 Störungen des Sozialverhaltens
2.2.6 Umschriebene Entwicklungsstörungen
2.3 Störungsbilder mit Beginn im Jugendalter
2.3.1 Depression
2.3.2 Essstörungen
2.3.3 Substanzmissbrauch
3 Vergleich zu den Störungsbildern im Erwachsenenalter
4 Ein Konzept zum Umgang mit einer Cannabisabhängigkeit
4.1 Folgen einer Cannabisabhängigkeit
4.2 Ziele des Konzepts
4.3 universelle Präventionsmaßnahmen
4.4 selektive Präventionsmaßnahmen
4.5 indizierte Präventionsmaßnahmen
5 kritische Diskussion
6 Fazit
Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Bücher wie „Tabak-, Alkohol- und Drogenkonsum“ von T. Lampert & M. Thamm (2007) und „Kindheit, Jugend und Drogen „ von Palenitien C. & Leppin A. (2002) verdeutlichen, dass immer mehr und vor allem immer jüngere Kinder und Jugendliche Substanzen missbrauchen. Wichtig für das folgende Konzept ist, dass laut Meier, M., Caspi, A., Ambler, A., Harrington, H., Houts, R., Keefe, R. et al. (2012, S. 2657–2661) eine Abhängigkeit wie z. B. von Cannabis, die noch vor dem 18. Lebensjahr begann, einen starken IQ-Defizit zu Folge hat und dieser mit irreversiblen IQ-Verlusten einhergeht. Ein früher Konsumbeginn hat auch zur Folge, dass sich die Reaktionszeit verringert und geht mit vermehrten Aktionsfehlern und einem signifikant erhöhten Risiko einer Cannabisabhängigkeit einher. (Wrege J., Schmidt A., Walter A., Smieskova R., Bendfeldt K., Radue E. W., Lang u. E., Borgwardt S., 2014, S. 2131 - 2133; Silins E., Horwood L. J., Patton G. C., Fergusson D. M., Olsson C. A., Hutchingson D. M., Spry E., Toumbourou T. W., Degenhardt L., Swift W., Coffey C., Tait R. J., Letcher P., Copeland J., Mattick R. P., 2014, S. 291); Aus dem Kinder- und Jugendreport der DAK-Gesundheit geht hervor, dass 2017 27% der Kinder und Jugendlichen in Deutschland von einer psychischen Störung betroffen waren. Dabei hatten die psychischen Entwicklungsstörungen mit zehn Prozent die höchste Prävalenz, 1,5% der Jungen und Mädchen zwischen 5 und 17 Jahren litten an depressiven Störungen und 1,5% dieser Kinder und Jugendlichen litten an Angststörungen. Dabei belaufen sich die Therapiekosten für eine Depressions- oder Angststörung pro Kind zwischen 2.287 Euro und 3.018 Euro. Das Risiko eines Kindes psychisch zu erkranken ist höher, wenn auch die Eltern oder ein Elternteil von einer psychischen Störung betroffen sind. Laut einer weiteren Studie litten 2017 mehr als 4 von 1000 Kindern und Jugendlichen in Deutschland an psychischen und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen. (DAK, 2019b; Greiner/Bartram/Witte, 2019, S. 111 Greiner/Bartram/Witte, 2019, S. 113) Im Rahmen dieser Arbeit wird ein fundiertes, also durchdachtes, Konzept dargestellt, das Interventionsmöglichkeiten auf allgemeiner, universeller, selektiver sowie sinnvoller und geeigneter, indizierter, Ebene beinhaltet. Dazu werden zunächst die Störungsbilder mit Beginn im Säuglings-, Kindes- und Jugendalter erläutert und im Anschluss sollen diese den Störungen im Erwachsenenalter gegenüber gestellt werden. Im nächsten Abschnitt soll dann das Konzept dargestellt werden.
2 Störungsbilder mit Beginn im Säuglings-, Kindes- und Jugendalter
Ein Teilgebiet der Psychologie ist die Entwicklungspsychopathologie, diese beschäftigt sich mit "der Entstehung, den Ursachen und dem Verlauf individueller Muster abweichenden Verhaltens“ (Petermann F. & Damm F., 2009, S. 24). Petermann F. & Damm F. zu folge berufe sich die Entwicklungspsychopathologie auf ein biopsychosoziales Modell, dem zu Folge würde die menschliche Entwicklung von vielen verschiedenen Faktoren geprägt werden. Außerdem seien Entwicklungsabweichungen laut Lohaus A. & Vierhaus M. (2019, S. 300-301) „Anomalien des altersgemäßen und alterstypischen Erlebens und Verhaltens von Kindern, ab einem gewissen Schweregrad werden diese als psychische Störungen aufgefasst.“
In den folgenden Unterkapiteln soll ein Überblick über die verschiedenen Störungsbildern mit beginn im Säuglings-, Kindes- und Jugendalter gegeben werden.
2.1 Störungsbilder mit Beginn im Säuglings- und Kleinkindalter
2.1.1 Regulationsstörungen im Säuglings- und Kleinkindalter
Unter Regulationsstörungen wird die Schwierigkeit des Säuglingsverstanden, sein Verhalten altersgemäß zu regulieren. Charakteristisch und für die Bezugspersonen belastend ist das extrem viele weinen, das Füttern und ein- und durchschlaf Störungen des Säuglings. Diese Belastungen der Bezugspersonen können dazu führen, dass sich diese unangemessen verhalten und es kann zu einer gestörten Eltern- Kind-Beziehung führen. Regulationsstörungen begleiten die Familie den ganzen Tag und bestimmen oft auch den Tagesablauf und machen eine unbeschwerte Interaktion von Eltern und Kind schwer. Laut Lohaus A. & Vierhaus M. (2019, S. 318) können neben schwierigen Temperamentseigenschaften auch biopsychosoziale Faktoren wie z. B. mütterliche psychische Probleme, Partnerschaftsprobleme sowie Defizite hinsichtlich neurologischer, somatischer und psychischer Reifungsprozesse des Säuglings als Ursachen genannt werden. Die Belastung der Eltern kann zu einem Überforderungsgefühl werden, die sich auch auf die Partnerschaft auswirken kann. Die dysfunktionalen Interaktionsmuster und die Überforderung der Eltern können im schlimmsten Fall zur Missbrauch und Kindesmisshandlung führen. Die Therapiemaßnahmen haben vor allem das Ziel die Eltern zu entlasten. Z. B. in dem eine weitere Person, Kindertherapeuten, miteinbezogen werden. Eine weitere Möglichkeit ist ein Eltern- Kind-Training, dies kann den Eltern helfen die Signale des Kindes richtig zu deuten und dem entsprechend zu reagieren. (Knoke S., 2017, S. 73 – 75; Lohaus A. & Vierhaus M., 2019, 300-301 +317 -318)
2.1.2 Bindungsstörungen
Als Bindungsstörungen werden umfassend gestörte Interaktionen und Kontaktaufnahmen des Kindes bezeichnet, dessen Ursache jedoch nicht auf konstitutionelle Defizite z. B. Behinderung, Autismus usw. liegen, sondern auf Gründe wie Milieuschäden, Deprivation und Misshandlung zurück zu führen sind. (Knoke S., 2017, S. 75 – 77) Laut der ICD-10 können zwei Formen von Bindungsstörungen unterschieden werden, nämlich die reaktive Bindungsstörung und die Enthemmung. Die Reaktive Bindungsstörung des Kindesalters macht sich bereits vor dem 5. Lebensjahr bemerkbar. Außerdem zeigen diese Kinder eine Unsicherheit und widersprüchliche Emotionen bei der Kontaktaufnahme, denn sie zeigen eine Mischung aus Annäherung, Vermeidung und Widerstand. Diese Kinder sind oft Emotional nicht ansprechbar, ziehen sich Sozial zurück, zeigen kein Mitgefühl und zeigen Auto- und aggressives Verhalten. Die Ursachen für die Reaktive Bindungsstörung des Kindesalters können Vernachlässigung der Eltern oder Misshandlung bzw. Missbrauch sein. Dagegen macht sich die Bindungsstörung des Kindesalters mit Enthemmung erst ab dem Schulalter bemerkbar. Diese Kinder unterscheiden nicht zwischen Vertrauten und Fremden, sie zeigen außerdem ein anklammerndes, diffuses Verhalten und wollen besonders viel Aufmerksamkeit. Die Ursache hierfür ist eine ständig wechselnde Bezugsperson, die Kinder wurden „Herumgereicht“. Es gibt keine erfolgreiche Therapieform für Bindungsstörungen, aber Spieltherapie und Interaktionstherapie, sowie eine Betreuung durch eine Pflegefamilie kann unterstützend eingesetzt werden. (Britsch, K. H., Hilmer, C., Oberschneider, L., Ebeling, L., 2018, S. 534-535 +538 – 539; Fegert J.M., Ziegenhain U., Rassenhofer M., 2020, S. 386 +390-394; Knoke S., 2017, S. 75 – 77)
2.1.3 tiefgreifende Entwicklungsstörungen
Unter Tiefgreifenden Entwicklungsstörungen werden Beeinträchtigungen und Einschränkungen der kindlichen Entwicklung in verschiedenen Bereichen wie des Erlebens, Verhaltens und sozialen Interagierens verstanden. In diesem Zusammenhang sind vor allem autistische Störungen zu benennen, dabei wird zwischen frühkindlichem Autismus und Asperger- Syndrom differenziert. Während Frühkindlicher Autismus mit Kommunikativen und schweren Sozialen Defiziten sowie mangelnder Interesse und somit begrenzter Aktivität einhergeht. Geht das Asperger-Syndrom mit weniger schweren Einschränkungen einher. Während in diesem Fall die sprachliche- und kommunikative Ebene nicht beeinträchtigt sind, liegen dagegen motorische und soziale Defizite vor. Den Tiefgreifenden Entwicklungsstörungen liegen vor allem genetische Ursachen zur Grunde, Umwelteinflüsse können nur den Verlauf beeinflussen. Auch wenn es keine erfolgreiche Therapieform gibt, sollte schon sehr früh versucht werden die Kinder therapeutisch zu intervenieren. Häufig werden Frühförderung, Aufklärung und Arbeit mit den Eltern oder Verhaltenstherapie in Form eines lebenspraktischen Kompetenztrainings eingesetzt. (Lohaus A. & Vierhaus M. 2019, S. 319 – 320; Allroggen, M., Müller, S. & Fegert, J. M., 2020, S. 264 +273-276)
2.1.4 Enuresis und Enkopresis
Enuresis, also das Einnässen, und Enkopresis, also das Einkoten, können als Ausscheidungsstörungen zusammengefasst werden. Diese Ausscheidungsstörungen bestehen aus den nicht altersgemäßen Einnässen oder Einkoten, das ohne Absicht, unbewusst, geschieht. Diese Ausscheidungsstörungen haben keine körperlichen Ursachen. Es wird zwischen primärer und sekundärer Enuresis bzw. Enkopresis unterschieden. Diese Unterscheidung hängt davon ab, ob bereits im Vorfeld eine vollständige Kontrolle der Blasen- und Stuhlgangfunktion bestand. Als Ursache werden Ätiologisch psychosoziale und biologische Komponenten angenommen. Eine zu rigide und frühe Reinlichkeitserziehung haben Enuresis, also für eine geringe Blasenkapazität und starke Harnproduktion, und Enkopresis, also eine unzureichende Sensitivität und Kontrolle des Darms, zur Folge. Behandlungsmethoden von Enuresis bestehen in der Vergabe und Einnahme von Medikamenten und der Einsatz eines Klingelapparats. Außerdem können Kontinenz Training und ein Weckplan unterstützend eingesetzt werden. Bei Enkopresis werden dagegen Laxantien und ballaststoffreiche Ernährungspläne eingesetzt. (Lohaus A. & Vierhaus M., 2019, S. 318 – 319)
2.2 Störungsbilder mit Beginn im Kindesalter
2.2.1 Angststörungen
Angststörungen können in phobische Störungen und in generalisierte Angststörungen unterteilt werden. Phobische Störungen ist die Angst vor konkreten Situationen oder Objekten. Generalisierte Angststörungen dagegen sind durch einen andauernden unspezifischen Angstzustand gekennzeichnet. In der Kindheit können auch Trennungsängste und soziale Ängstlichkeit auftreten. (Heinrichs n. & Lohaus A., 2011, S. 117; Lohaus A. & Vierhaus M., 2019, S. 320 – 321); Laut Caspar F., Pjanic I. & Westermann S. (2018, S. 75) können die Ursachen für Angststörungen genetische, kognitive, neurobiologische, psychodynamische und lerntheoretische Erklärungsmodelle sein. Doch laut LohausA. & Vierhaus M. (2019, S. 321) können auch Temperamentseigenschaften, erhöhte physiologische Erregbarkeit und elterliche Überbehütung zur Entstehung von Ängsten beitragen. Therapiemöglichkeiten bestehen zum Einen in der Vergabe und Einnahme von Psychopharmaka, zum Anderen bestehen Therapiemaßnahmen in Form von Verhaltenstherapien wie z. B. Expositionstherapie oder Desensibilisierung, dabei können Entspannungsmethoden und Rollenspiele unterstützend angewandt werden. (Caspar F., Pjanic I. & Westermann S., 2018, S. 79; El Khatib, D. & Kölch, M., 2020, S. 64–74; LohausA. & Vierhaus M., 2019, S. 320 – 322)
2.2.2 Zwangsstörungen
Zwangsstörungen zählen zu den Angststörungen, doch typisch für Zwangsstörungen sind Zwangsgedanken und Zwangshandlungen. Zwangsgedanken sind sich aufdrängende, belastende, Gedanken und Vorstellungen, und haben aggressive und obszöne Charakterzüge. Zwangshandlungen sind rigide und ritualhaft ausgeführte Handlungen wie z. B. ständig nachzuschauen, ob man den Schlüssel eingesteckt hat oder ob man abgeschlossen hat, diese Handlungen sollen Unheil abwehren und stellen gleichzeitig eine Belastung dar. (Caspar F., Pjanic I. & Westermann S., 2018, S. 71) Versucht jemand eine Zwangshandlung zu unterdrücken, werden Ängste und Anspannung ausgelöst. (Lohaus A. & Vierhaus M., 2019, S. 321) Um die Ursachen von Zwangsstörungen erklären zu können, werden Konditionierung, soziale Lerntheorie und kognitive Modelle herangezogen. Eine erfolgreiche Therapieform bei der Zwangsstörung ist die kognitive Verhaltenstherapie in Form von Exposition und Unterbindung der Zwangshandlung. (Caspar F., Pjanic I. & Westermann S., 2018, S. 77 – 78)
2.2.3 Tics
Tics machen sich durch unregelmäßige, aber sich immer wiederholende Bewegungs- oder Lautäußerungen bemerkbar. Während qualitativ zwischen vokalen und motorischen Tics unterschieden werden, werden quantitativ zwischen einfachen und komplexen Tics unterschieden. Einfache motorische Tics sind kurze Bewegungen einzelner Muskelgruppen, dagegen sind komplexe motorische Tics ein Zusammenspiel von verschiedenen Muskelgruppen. Unter Tourette-Syndrom wird das kombinierte chronische Auftreten motorischer und vokaler Tics im Kindesalter verstanden. Die Ursache für Tic-Störungen sind zum einen Störung verschiedener Neurotransmitter-Systeme, zum anderen können genetische Faktoren und äußere Komponenten wie z. B. pränatale, perinatale und postnatale Einflüsse beteiligt sein. Da es keine erfolgreiche Therapieform gibt, können nur die Symptome behandelt werden. (Ludolph, A. G., Roessner, V., Münchau, A. & Müller-Vahl, K., 2012, S. 821 – 826)
2.2.4 Hyperkinetische und Aufmerksamkeitsstörungen
Die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung, auch als ADHS bekannt, beginnt im Kindesalter. Typisch für diese Störung ist Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität. Während sich die Unaufmerksamkeit durch Konzentrationsstörungen und Vergesslichkeit bemerkbar macht, macht sich die Hyperaktivität durch Zappeln und häufiges Umherlaufen bemerkbar. Es gibt drei Arten der ADHS: Der überwiegend unaufmerksame Typ, der hyperaktiv-impulsive Typ sowie der gemischte Typ. Neben psychosozialen Ursachen für ADHS gibt es noch biologische Ursachen. Aber auch negative Umwelteinflüsse während der Schwangerschaft nehmen einen Einfluss darauf. Außerdem wirken sich ein unangemessener Erziehungsstil und erschwerende schulische Umstände negativ auf den Verlauf aus. (Grabemann M., 2016, S. 22 +24; Lohaus A. & Vierhaus M., 2019, S. 322) Laut Lohaus A. & Vierhaus M. (2019, S. 322 - 323) ist eine auf mehreren Säulen aufgebaute Therapie erfolgreich: „So wird die medikamentöse Therapie mittels Psychostimulanzien durch Psychotherapie, Psychoedukation und Beratung von Erziehungspersonen unterstützt. Dabei ist der Aufbau einer tragfähigen Eltern-Kind-Beziehung ein wichtiges Ziel.“
2.2.5 Störungen des Sozialverhaltens
Störungen des Sozialverhaltens machen sich durch aggressives, antisoziales und respektloses Verhalten bemerkbar, diese zeigen sich durch häufige Konflikte mit dem Umfeld, Unterdrückung anderer Menschen und Stehlen, Lügen, Zerstörungsneigungen sowie starke Wutanfälle. Eine Ursache dieser Störung ist die verschobene Verarbeitung sozialkognitiver Informationen, denn diese lässt die Umwelt feindselig erscheinen. Eine weitere Ursache sind biologische Ursachen wie z. B. Übermaß an Testosteron oder geringe Aktivierungsschwelle. Dagegen können Soziale und familiäre Einflüsse die Symptomatik aufrechterhalten oder sogar verstärken. Um eine Perseveration im Erwachsenenalter vorzubeugen ist es empfehlenswert früh mit der Intervention anzufangen.
Es kann eine Verhaltenstherapie gemacht werden, wobei die sozialen Fähigkeiten und adäquate Problemlösestrategien antrainiert werden. Laut Lohaus A. & Vierhaus M. (2019, S. 323-324) kann ein angemessener Erziehungsstil der Eltern hilfreich sein, indem z. B. erwünschtes Verhalten positiv verstärkt wird und unangebrachtes bzw. unerwünschtes Verhalten negative Konsequenzen mit sich bringt.
2.2.6 Umschriebene Entwicklungsstörungen
Umschriebene Entwicklungsstörungen, auch Teilleistungsschwächen genannt, machen sich durch abgegrenzte Reifungs- und Funktionsstörungen, die sich auf bestimmte Entwicklungsgebiete beschränken, bemerkbar. Diese Entwicklungsgebiete sind Sprech- und Sprachstörungen, motorische Funktionsstörungen, Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten und kombinierte umschriebene Entwicklungsstörungen. Dabei können Sprach- und Sprechstörungen die Sprachproduktion oder das Sprachverständnis beeinflussen. Motorische Entwicklungsstörungen dagegen beeinflussen die Koordination, das Gleichgewicht sowie die Grob- und Feinmotorik. Im Vergleich dazu können Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten in Form von Lesestörungen, Rechtschreibstörungen und Rechenstörungen auftreten. Die Ursachen hierfür sind genetische Komponenten, neurophysiologische Anomalien der Informationsverarbeitung sowie psychosoziale Faktoren. Therapiemaßnahmen können in Form von funktioneller Methoden wie z. B. Logopädie, Ergo-, Physio- oder Mototherapieangewandt werden. Aber auch lerntherapeutische Interventionen können eingesetzt werden. (Lohaus A. & Vierhaus M., 2019, S. 324-326)
2.3 Störungsbilder mit Beginn im Jugendalter
2.3.1 Depression
Nach der Pubertät steigt die Häufigkeit des Auftretens von Depressionen, dabei sind fast doppelt so viele weibliche als männliche Jugendliche betroffen. (Wenglorz, M. & Heinrichs, N., 2018, S. 262)
Die Symptome einer Depression umfassen mehrere, verschiedene, Ebenen wie z. B. die emotionale, kognitive und motivationale Ebenen. Bei den Jugendlichen zeigen sich die Symptome in Freud- und Antriebslosigkeit, niedergedrückter Stimmung bzw. Niedergeschlagenheit, Erschöpfung, mangelndem Selbstwertgefühl, Interessenverlust und Selbstanschuldigungen sowie Appetitstörungen, Schlafstörungen und gesteigerter oder verminderter Psychomotorik. Dabei sind Suizidgedanken oder soziale Rückzugstendenzen nicht auszuschließen. Es gibt verschiedene Ursachen für Depressionen, zum einen wird von genetischen und von Anomalien des Neurotransmitterspiegels ausgegangen und zum anderen wird von emotionalen, kognitiven, sozialen und familiären Ursachen ausgegangen. Depression kann mit Psychotherapie in Form von kognitiv-verhaltenstherapeutischen Ansätzen behandelt werden. Bei sehr schwerwiegender Symptomatik werden auch Psychopharmaka in Form von Antidepressiva zusätzlich eingesetzt. (Lohaus A. & Vierhaus M., 2019, S. 331)
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- Ilayda Basaran (Autor), 2021, Cannabiskonsum von Kindern und Jugendlichen. Auswirkungen und Langzeitfolgen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1010569
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