In dieser Arbeit stellen sich die Fragen, inwieweit Somaliland die objektiven Kriterien der Staatlichkeit erfüllt und warum die internationale Gemeinschaft das De-facto-Regime nicht als souveränen Staat anerkennt. Seit der Unabhängigkeit 1991 fanden zwar regelmäßige Wahlen auf allen politischen Ebene statt, doch stellt sich die Frage, welche weiteren staatlichen und demokratischen Strukturen im Land existieren. Fraglich ist außerdem, welche Strategie die Vereinten Nationen und die Afrikanische Union im Anerkennungsprozess um Somaliland verfolgen.
Im Folgenden wird mit den Begriffsbestimmungen der modernen Staatlichkeit sowie des De-facto-Regimes und der Erläuterung der Bedeutung der internationalen Gemeinschaft in de facto-Regimen der theoretische Rahmen gelegt. Anschließend wird im analytischen Teil der Arbeit der historische Hintergrund Somalilands beleuchtet, um anschließend die Elemente der modernen Staatlichkeit in Somaliland zu überprüfen. Abschließend wird der Umgang der internationalen Gemeinschaft mit dem de facto-Regime sowie die Gründe für die nicht-Anerkennung beleuchtet. Als Literaturgrundlage dienen insbesondere im theoretischen Teil der Arbeit die Werke Schneckeners (2007), Caspersens (2012) und Peggs (1998) sowie im empirischen Teil der Arbeit die Werke Hansen und Bradburrys (2007), Pegg und Kolstos (2014), Walls und Kibbles (2010) sowie die Verfassung Somalilands und Berichte der Weltbank.
Somalia steht aufgrund seines Status als zerfallener Staat schon seit Beginn der 90er Jahre im Fokus der internationalen Gemeinschaft. Im Herbst des Jahres 2016 kam es zwar zu Parlamentswahlen und im März 2017 wurde Mohamed Abdullahi Mohamed als neuer Staatspräsident Somalias bestätigt, doch ist das Land seit Ende des Bürgerkries 1991 tief gespalten. Im Nordwesten erklärte das nicht anerkannte Regime Somaliland 1991 seine Unabhängigkeit und im Nordosten und Südwesten etablierten sich nach einiger Zeit die friedlichen Enklaven Puntland und Südwest Somalia. Während in anderen Regionen des Landes Chaos und Bürgerkrieg herrschten, konnte Somaliland, ohne externe Unterstützung, einen friedlichen und weitestgehend demokratischen Staat etablieren, der in der Bevölkerung Legitimität genießt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretischer Teil
- 2.1 Der Begriff der modernen Staatlichkeit
- 2.2 Der Begriff des de facto-Regimes
- 2.3 Die internationale Gemeinschaft im Anerkennungsprozess von de facto-Regimen
- 3. Untersuchungsgegenstand Somaliland
- 3.1 Historischer Hintergrund: Der Staatszerfall Somalias
- 3.2 Historischer Hintergrund: Die Gründung des de facto-Regimes Somaliland
- 4. Analytischer Teil
- 4.1 Die Elemente und Kriterien der modernen Staatlichkeit in Somaliland
- 4.1.1 Das Staatsgebiet Somalilands
- 4.1.2 Die Staatsgewalt und die Verfassung Somalilands
- 4.1.3 Das Staatsvolk und die Legitimierung des Staates in Somaliland
- 4.1.4 Die Äußere Legitimierung Somalilands
- 4.1.5 Innere und äußere Sicherheit in Somaliland
- 4.1.6 Politische Partizipation und Integration der Bürger in Somaliland
- 4.1.7 Ökonomische Rahmenbedingungen in Somaliland
- 4.2 Zwischenfazit
- 4.3 Die internationale Gemeinschaft im Kontext Somalilands
- 4.2.1 Die Strategie der Afrikanischen Union im Umgang mit Somaliland
- 4.2.2 Die Strategie der Vereinten Nationen im Umgang mit Somaliland
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, inwieweit Somaliland die objektiven Kriterien der Staatlichkeit erfüllt und warum die internationale Gemeinschaft das de facto-Regime nicht als souveränen Staat anerkennt. Die Arbeit analysiert die historische Entwicklung Somalilands, untersucht die Elemente der modernen Staatlichkeit im Kontext der Enklave und beleuchtet die Strategien der Afrikanischen Union und der Vereinten Nationen im Umgang mit Somaliland.
- Das Konzept der modernen Staatlichkeit und seine Anwendung auf de facto-Regime
- Die historische Entwicklung Somalias und die Entstehung des de facto-Regimes Somaliland
- Die Elemente der modernen Staatlichkeit in Somaliland, einschließlich Staatsgebiet, Staatsgewalt, Staatsvolk, Legitimierung, Sicherheit und wirtschaftliche Rahmenbedingungen
- Die internationale Anerkennung von Staaten und die Strategien der Afrikanischen Union und der Vereinten Nationen im Umgang mit Somaliland
- Die Folgen der fehlenden internationalen Anerkennung für Somaliland
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der fehlenden internationalen Anerkennung Somalilands dar und führt in die Thematik ein. Der theoretische Teil definiert die Begriffe der modernen Staatlichkeit und des de facto-Regimes und beleuchtet die Rolle der internationalen Gemeinschaft im Anerkennungsprozess. Das Kapitel über den Untersuchungsgegenstand Somaliland beleuchtet den historischen Hintergrund und die Gründung des de facto-Regimes. Der analytische Teil untersucht die Elemente der modernen Staatlichkeit in Somaliland und analysiert die Strategien der Afrikanischen Union und der Vereinten Nationen im Umgang mit Somaliland.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themenbereichen moderne Staatlichkeit, de facto-Regime, internationale Anerkennung, Somaliland, Afrikanische Union, Vereinte Nationen, Staatszerfall, politische Legitimation, Sicherheit, wirtschaftliche Rahmenbedingungen.
- Citation du texte
- Ann-Kathrin Falke (Auteur), 2019, Somaliland als souveräner Staat oder De-facto-Regime?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1012776