Heilen mit Yoga und anderen Weisheitslehren

Lehrbriefsammlung


Fachbuch, 2021

215 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Die Triqueta

Kontrolle über die eigene Gesundheit

Selbsterkenntnis

Jede Krankheit ist heilbar

1.000 Tage

Die Ernährung radikal umstellen

Der Semmelweis - Effekt

Nachtschattendämonen

Gleichheit im Leid

Sinneslust
Meditation im Alltag

Superfoods

Zeit der Ernte

Kleine Verletzungen
Test: Säure-Basen-Haushalt

Bittere Geduld

Gute Vorsätze

Faszien – Yoga

Der eigenen Intuition folgen
Meditation – Sehen mit anderen Augen

Flow Yoga
Flow-Yoga-Meditation

Atem
Übung: Verbundener Atem

Naturheilverfahren

Meditation
Meditation – Endlose Gedanken

Entscheide dich!

Unterdrückte Emotionen loslassen

Gut und Böse
Meditation – Ärger ersticken

Aufräumen

Loslassen
Meditation: Den Geist neu ausrichten

Kleshas

Fasten - Pessimismus

Die Ruhe suchen

Gefährliche Diagnosen

Gefahren vermeiden

Risikofaktoren

Instinkte

Kopf steuert Körper
Kraftvolle Meditation für inneren Frieden und Ruhe

Wunde Stellen
Meditation: Optischer Fluss

Mantra: Om Mani Padme Hum

Positive Emotionen verstärken
Meditation – Dem Herzen eine Frage stellen

Soziale Unterstützung
Meditation: Sich verbinden

Starke Gründe für das Leben

Lebenssinn

Alt werden
Atemübung: Apnoe

Der Mensch im Mittelpunkt

Tanaland ist ruiniert

Anhaften an der Wissenschaft

Die spirituelle Verbindung vertiefen
Meditation: OM Shanti

Fernöstliche Weisheitslehren

Spiritueller Tunnelblick
Meditation – Hinter die Dinge schauen
Verbinden und vergeben
Meditation – Optische Illusion

Frei werden

Mantrische Gebete

Krankheit und Sünde

Vertrauen vs. Kontrolle

Begründete Hoffnung

Träume

Zeitenwechsel

Endzeit

Falscher Fokus
Übung: Fokus erkennen

Krankheit ist etwas anderes

Heilung ist etwas anderes
Übung: Sich beruhigen (Parasympatikustraining)

Schmerzen

Ungleiche Hände

Liebe deinen Nächsten

Der Geist der Krankheit

Licht

Halloween

Feste Feiern

Geduld

Tage der Kälte

Zyklen

Die perfekte Welle

Sich verkleiden

Weise Worte

Gedanken und Glauben

Sklaven der Angst

Bilanz ziehen
Meditation: Geben und Nehmen

Opfer

Spiritualität im Alltag

Versöhnung
Atemmeditation

Zufall und Schicksal

Furcht

Es fühlt sich nicht gut an

Am Anfang war die Information
Meditation: Aufwachen

Erwachen
Meditation: Wer bin ich?

Das vergessene Gebet

Meditation – Schmerzen ausblenden
Meditation - Heilung

Eine heilsame Geschichte

Was ist ER?

Zu diesem zweiten „Heilbuch“

Dieses Buch ist der zweite Teil des Buches „Yoga – 100 Lehrbriefe aus therapeutischer Sicht“. Auch dieses Buch ist für Therapeuten, Patienten und für jedermann gleichermaßen bestimmt. Man muss nicht einmal praktischer Yogaanhänger oder Patient sein, um hier Antworten zu finden. Auch in diesem Buch finden sich keine oder kaum Anleitungen für Asanas (Bewegungen und Stellungen) oder andere Yogapraktiken, die man gut im Ashram (Yogaübungsraum) lernen kann. Schwerpunktmäßig geht es auch wieder ein wenig um Lebensführung, aber vor allem um seelische Gesundheit sowie Zugang zu spiritueller Haltung und Heilung. Die drei wichtigsten Aspekte um heil zu werden und den Körper zu heilen. Nicht nur im Yoga.

Wir lehnen uns gern weit hinaus und glauben unser Glück, unseren Lebenssinn und unseren Weg zu Gesundheit und Wohlbefinden in weiter Ferne, in anderen Kulturen, in fremden Weisheitslehren zu finden. Yoga ist dabei für viele Suchende ein wichtiges Thema. Durchaus berechtigt. Der Import von Yoga in den Westen hat es geschafft, dass wir wieder mehr Körpergespür entwickeln, besser erkennen, was uns gut tut und was nicht und dass wir unser Umfeld und auch andere Menschen, gleich ob liebe oder unliebsame, mit anderen Augen betrachten.

Yoga im Westen ist aber anders und doch das Gleiche. Die meisten von uns sind keine hinduistisch geprägten Inder und wollen es auch nicht werden. Der Hintergrund des Yoga hierzulande sollte deshalb etwas weniger traditionell sein, als vielmehr die Grundzüge des Yoga in unsere Kultur zu übersetzen. Das vergessen viele Yogalehrer.

Die großartigen Leistungen des Yoga im Westen gehen weit über die gesundheitlichen Aspekte der Bewegung hinaus. Denn es sind auch solche Dinge wie Sinnsuche und Sinnfindung, Gemeinschaft, Achtsamkeit, Körperbewusstsein, Verantwortung dem eigenen Körper gegenüber und Menschen finden mit Hilfe von Yoga wieder zurück zu sich selbst und zur Schöpfung.

Denn auch das Thema Gottvertrauen, das Vertrauen in eine höhere Kraft (Ishvarapranidhana), ist dem Yoga nicht fremd.

Ich selbst durfte verschiedene spirituelle Erfahrungen machen, die mein Denken und mein Weltbild deutlich veränderten. Insgesamt soll deshalb mehr Mut zu Spiritualität geweckt werden, ohne Dogmen zu fördern. Sicher ist es notwendig, Gesetzmäßigkeiten aufzuzeigen, jedoch ohne Anspruch auf absolute Richtigkeit. Hoffen wir, dass sich immer mehr Menschen für spirituelle Erfahrungen öffnen und diese aktiv erfahren wollen und somit nicht mehr von Lehrmeinungen abhängig sind.

In diesem Buch werden verschiedene Ansätze aufgezeigt, um einen persönlichen Zugang zu Spiritualität zu finden. Denn auch bei uns interessieren sich viele Menschen sehr für Spiritualität. Für fernöstliche Spiritualität beispielsweise. Sobald es jedoch um die Spiritualität unseres eigenen Kulturkreises, beispielsweise den Naturglauben unserer Vorfahren oder das Christentum geht, mauern wir gern reflexartig.

Der Naturglaube ist leider weitgehend abgeschafft und viele herkömmliche öffentlich-rechtliche Kirchen sind eingeschläfert, saftlos und kraftlos; die Gottesdienste leer gepredigt. Sicher nicht ganz grundlos, was jedoch sehr schade ist. Deshalb ist es so wichtig auch im Yoga und mit Hilfe der anderen in den Westen gelangten fernöstlichen Lehren den Bogen zur Spiritualität unserer eigenen Kultur zu schlagen.

Doch was die Menschheit jetzt kann - Gentechnologie, Atomtechnik, künstliche Intelligenz usw. - geht weit über das hinaus, was Philosophen und Religionen in ihrem Denken je vorhersehen konnten. Deshalb können wir nur auf den Sieg der von unseren Vorfahren übermittelten Vernunft hoffen. Leider ist Vernunft nicht immer gratis zu haben. Sie kostet oft Selbstüberwindung, Zeit und Geld. Aber sie ist ein Zeichen von Mut und Stärke.

Statt hochtrabende vermeintliche Sanskrit - Bezeichnungen zu verwenden, werden an manchen Stellen dieses Buches wieder allgemein bekannte Bezeichnungen der spirituellen Richtungen und Religion unserer Kultur verwendet, weil sie uns in ihrer oft vielschichtigen Bedeutung häufig verständlicher sind. Auch den Nichtchristen. Aber ganz ohne jeden Missionierungseifer, gleich in welche Richtung. Denn auch eine Weisheitslehre wie Yoga lebt von Toleranz, dem Wortstamm nach aus dem lateinischen „tolerare“ entlehnt, was so viel bedeutet wie „duldsam, nachsichtig, großzügig, weitherzig“.

Die Triqueta

Im Buch „Yoga – 100 Lehrbriefe aus therapeutischer Sicht“ war es symbolhaft das nachfolgend abgebildete „Haus des Lebens“, dass uns eine Checkliste der wichtigsten Lebensthemen aus gesundheitlicher Sicht vor Augen führte.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2

Aus der Heilpraxis wissen wir schon lange, dass diese Checkliste ein wichtiger, wohl der wichtigste erste Schritt ist, um Unzufriedenheit und allgemeines Unbehagen im Leben oder eine entgleiste Gesundheit wieder in den Griff zu bekommen.

Erfahrene Therapeuten wissen aber auch, dass die aus dieser Checkliste stammenden (Selbst-) Therapiemöglichkeiten begrenzt sind und auch hier in der (selbst-) therapeutischen Arbeit nicht Schluss sein darf. Vor allem, wenn es um sehr ernste Erkrankungen geht. Andernfalls besteht durchaus die Gefahr äußerst unbefriedigender Ergebnisse trotz anfangs guter Erfolge.

Viele Therapeuten und Patienten spüren auch intuitiv, dass trotz angegangener Veränderungen von Lebensführung und seelischer Gesundheit ein Puzzleteil fehlt.

Genau an diesem Punkt wird es wichtig, sich der seit Jahrtausenden in vielen großen Weisheitslehren angesammelten bewährten Erfahrungen der Menschheit zu erinnern. Das ist der Punkt, an dem solche Systeme wie Yoga über den bloßen Gesundheitssportaspekt hinaus anfangen können zu wirken.

Allen großen Weisheitslehren gemeinsam sind die Grundbausteine der nachfolgend abgebildeten Triqueta, auch Knoten der Dreisamkeit genannt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 3

Wohl alle großen Weisheitslehren kennen die Triqueta oder die aus ihr abgeleiteten kosmischen und Naturgesetze. Die Triqueta findet sich schon vor 5000 Jahren in der indianischen Kunst und zeigt daneben Aspekte des keltischen und germanischen Kulturkreises unserer unmittelbaren Vorfahren sowie der christlichen Lehren auf. Denn zu den großen Weisheitslehren zählen nicht nur die Großreligionen, sondern auch die vedischen Schriften, daneben so etwas wie Taoismus, Schintoismus, Schamanismus, das Wissen von Medizinmännern oder weisen Frauen und vieles mehr. Jedes Volk, jede Kultur, hat im Laufe der Zeit eine eigene Weisheitslehre entwickelt. Sie alle unterscheiden sich nur an der Oberfläche. Die Weisheitslehren auf der ganzen Welt sind sehr ähnlich und ergänzen sich.

So wird Krishna meist als der achte Avatar (Inkarnation) von Vishnu verehrt. Die Legende von Krishna, wie sie das Bhagavadam gibt, ist ein Evangelium, dem christlichen ähnlich, aber einfacher. Zehn sind die Inkarnationen Vishnus und sie bilden in gewisser Weise eine vollkommene Offenbarung.

Osiris ist der ägyptische Gott des Jenseits (Totengott), der Wiedergeburt und des Nils. Osiris, der, von Typhon getötet, durch Isis aber wieder zum Leben erweckt wird, ist vergleichbar mit dem von den Juden nicht anerkannten Christus (Jesus), der dann in der Person seiner Mutter (Jungfrau Maria) verehrt wird.

Bei den Skandinaviern hieß der Christus Balder. Er wird von dem Wolf Jeuris getötet, aber Wodan, auch Odin genannt, erweckt ihn wieder zum Leben, und die Walküren selbst kredenzen ihm in der Walhalla den Met (Honigwein).

Auch die Skalden, Druiden und Barden besingen den Tod und die Wiederauferstehung des Tarenis oder Tetenus, verteilen an ihre Gläubigen die heilige Mistelzweige und erweisen der Jungfreulichkeit der Priesterinnen Verehrung.

Ähnlich aufopfernde Züge hat auch Antigone, in der gleichnamigen Tragödie von Sophokles festgehalten.

Überall triumphiert das Gute infolge freiwilliger Aufopferung (eines Messias), nachdem es eine Zeit lang die heftigen Angriffe des Bösen erduldet hat.

Die Überlieferungen selbst sind auch symbolisch und übertragen sich von einer Religion oder spirituellen Richtung auf die anderen. Demnach gibt es nur eine Religion bzw. Spiritualität, fortschreitend und doch stets dieselbe, obwohl sie sich stetig zu verändern scheint.

Jeder kann also bewusst und vernünftig die Pflichten erfüllen, die ihm seine Religion oder Spiritualität auferlegt. Es ist stets nützlich seine Spiritualität zu praktizieren, da sie uns zum geistigen Ziel führt, das wir erreichen wollen.

Doch zurück zur Triqueta. Bereits nach der Kabbala (mystische Tradition der Juden) sind die Urkräfte Gottes triadisch geordnet.

In der yogischen Zahlenmystik ist die Drei eine Grundzahl, die auch für das Göttliche steht, das sich in der Dreigestalt der Göttlichkeit (Krishna) - Brahma, Vishnu, Shiva – zeigt. Shiva hat ein drittes Auge und seine Waffe ist der Dreizack. Die (yogische) Natur hat drei Eigenschaften (Gunas): Sattva - die Reinheit, Rajas – Unruhe und Bewegung, Tamas – Trägheit und Zusammenziehung; und im Ayurveda gibt es drei Konstitutionen im menschlichen Körper, Doshas („Säfte“) genannt: Vata, Pitta, Kapha. Für jede Konstitution gibt es entsprechende Empfehlungen zur Lebensführung.

Yoga lehrt das Leben sattvig auszurichten, sich beispielsweise von Leben vermittelnder Nahrung, das heißt frischer Nahrung, zu ernähren. Sattvig bedeutet der Qualität, der Reinheit zugehörig: rein, tugendhaft, lichthaft, zur Wahrheit führend, aus der Wahrheit entstehend. Auch Verhaltensweisen können sattvig sein. Alles in der Natur kann in der Wirkung auf den Menschen sattvig, rajassig und tamassig sein. Es gibt sattvige Sprache, sattvige Ernährung, sattvige Farben, sattvige Körperübungen: Alles was spirituell erhebt, in Liebe, Verbundenheit und in Gott gegründet ist und Gott erfahrbar macht, ist sattvig.

Auch aus der Yogastunde kennen wir die Zahl Drei. Im Yoga werden Stellungen und Bewegungen oft wiederholt. Dabei bemerkt man sehr schnell, dass sich drei Wiederholungen oder ein vielfaches von drei (sechs, neun ...) gut anfühlen.

Diese Trinität zieht sich auch durch unsere Existenz: Psyche - Gehirn – Organ. Jeder erfahrene und weitsichtige Therapeut kann aus der Qualität eines dieser drei Faktoren auf den Zustand der anderen beiden schließen. Deshalb wird er immer alle drei, (1) Psyche/Seele – (2) Gehirn/Organgehirn – (3) Organ/Gewebe, in Therapiekonzepte einbinden.

Schließlich kennen wir aus der Therapie, grob gesehen, drei Stoffwechsel-, drei Darmflora- und drei Persönlichkeitstypen; jeder mit eigenen (therapeutischen) Bedürfnissen.

So gesehen ist die Drei viel mehr als eine mystische Zahl. Sie ist vielmehr Ausdruck der wunderbaren Ordnung, die in unserem Kosmos genauso zu finden ist wie in unserem Organismus. Endlich fängt auch die moderne Wissenschaft vorsichtig an, sich diesen Themen zu öffnen.

So hat der japanische Mediziner Hiroshi Oda drei Typen von Patienten ausgemacht: Da ist der Kämpfer, der gegen die Krankheit in die Schlacht zieht. Der Gläubige, der sein Schicksal in Gottes Hand legt. Und schließlich der Selbstkritische, der sich und sein bisheriges Leben hinterfragt und nach persönlichen Gründen für die Erkrankung sucht.

Kelly Turner (USA) schließlich war eine der ersten, die systematisch Fälle von Spontanheilung und Selbstheilung schwerer Erkrankungen, wie zum Beispiel sogenannte Krebserkrankungen, untersuchte und sich dabei nicht davor scheute bisher hochschulmedizinisch ferne Gründe, wie beispielsweise das Thema „Glaube“, mit einzubeziehen. Sie stellte sich die Frage, warum Patienten trotz aussichtsloser Diagnosen genesen. Dabei fand sie ein Vielfaches von drei, nämlich neun ursächliche Faktoren heraus:

- Die Kontrolle über die Gesundheit wieder selbst übernehmen.
- Die Ernährung radikal umstellen.
- Der eigenen Intuition folgen.
- Naturheilmittel, Naturheilverfahren, Meditation.
- Unterdrückte Emotionen loslassen.
- Positive Emotionen verstärken.
- Soziale Unterstützung zulassen.
- Starke Gründe für das Leben haben.
- Die spirituelle Verbindung vertiefen.

Zwei Faktoren dieser Studie sind für viele Menschen erstaunlich: Zum einen werden keine klassisch hochschulmedizinischen Gründe, wie Operationen, Chemotherapie, Bestrahlung usw. aufgeführt. Daneben fällt auf, dass mindestens fünf Faktoren eng mit der Psyche verbunden sind. Schließlich aber taucht ein von vielen Menschen verdrängter oder bisher wenig bedachter Aspekt auf: spirituelle Gesundheit.

Dieses wiedergewonnene Wissen sollte im Medizinbetrieb unbedingt Beachtung finden. Mit diesem Wissen kann aber auch jeder selbst dazu beitragen wieder gesund zu werden. Das beste jedoch: Mit diesem Wissen wissen wir vergeistigte, von der Schöpfung entfremdete Individuen endlich, wie wir Krankheiten vorbeugen können.

So wiederholt sich Geschichte immer wieder. Genauso wie Tod und Wiedergeburt. Bis alle irdischen Aufgaben erledigt sind und wir, yogisch gesprochen, endlich irgendwann im Nirvana ankommen.

Kontrolle über die eigene Gesundheit

Eines Tages fiel ein Esel in einen tiefen Brunnen. Das Tier schrie fürchterlich und hoffte, die anderen, die Menschen, würden ihn retten. Aber so sehr der Bauer und seine Nachbarn sich auch mühten, es gelang ihnen nicht, das Tier aus dem Schacht herauszuziehen. So beschloss der Bauer schweren Herzens, den Esel sterben zu lassen. Weil der Esel alt war und der Schacht sowieso zugeschüttet werden sollte, schaufelten die Männer Abfälle und Erde in den Brunnen, um ihn gleich dort zu begraben.

Der Esel ahnte, was geschehen sollte, und schrie noch lauter. Nach einiger Zeit wurde es jedoch still im Brunnen. Die Männer schaufelten weiter.

Als der Bauer endlich hinab sah, wunderte er sich sehr: Der Esel hatte etwas Erstaunliches getan. Jede Schaufel voll Dreck, die auf seinem Fell gelandet war, hatte er abgeschüttelt und fest getrampelt. So kam er langsam immer höher, bis er aus eigener Kraft aus dem Loch steigen und davon trotten konnte.

Die Moral von der Geschichte, die in vielen großen Weisheitslehren so oder so ähnlich erzählt wird: Der Esel gab sein Wohlergehen zunächst an die anderen ab, so wie wir es auch oft tun. An Berater, Eltern, Ärzte, Bänker. Doch Esel sind schlau. So wie wir. Da dem Esel keiner helfen konnte oder wollte, analysierte er die Situation und suchte nach Lösungen. Er übernahm selber wieder die Kontrolle über sein eigenes Leben. Das war seine Rettung.

Trotz allem nehmen viele Menschen das Wort von Wissenschaftlern entgegen wie Moses die Zehn Gebote auf dem Berg Sinai. „Unite behind science“, „Versammelt euch hinter der Wissenschaft!“, forderten zuletzt auch die Klimaaktivistin Greta Thunberg und ihre Anhänger.1 Die gleiche Forderung, zumeist jedoch unterschwellig, kennen wir aus der Medizin- und Pharmabranche. Allerdings, durch zuführen irgendwelcher Mittel, bleiben oder werden wir nicht gesund.

Diese einseitige Sicht auf die Wissenschaft ist auch ein wichtiger Grund weshalb in der westlichen Welt seit hundert Jahren erstmals ein Rückgang der Lebenserwartung zu verzeichnen ist. Ein weiterer Grund sind zu viele persönliche Belastungen, wo der einzelne nicht mehr genug gegen regulieren kann.

Natürlich können wir die Dinge hinnehmen und stoisch erdulden, die über uns gekommen sind. Oder aber wir fangen an unser Leben aktiv zu gestalten und die Dinge zu ändern, die wir ändern können. Dann nehmen wir nur noch solche Dinge duldsam hin, die wir wirklich nicht ändern können. Wir werden so selber (wieder) Gestalter unseres eigenen Lebens.

Selbsterkenntnis

Was meinst du ist die erfolgreichste Methode zu heilen? Selbsterkenntnis!

Selbst aktiv zu werden ist aber auch harte Arbeit, insbesondere wenn es darum geht die Gesundheit wieder zu erlangen. Du musst dich zunächst weit gefächert informieren, was (deine) Krankheit eigentlich ist. Wir sollten nie vergessen, dass wir in der westlichen Welt so privilegiert leben. Wir haben alles, auch Zugang zu Informationen. Du wirst da sehr schnell erkennen, dass Krankheit mitunter etwas anderes ist, als uns die Hochschulmedizin erklärt oder unsere Eltern vermittelt haben.

Dann wirst du anfangen selber über alternative Therapiemöglichkeiten zu recherchieren. Du wirst vermutlich unheimlich viel lesen, nachfragen, verstehen wollen. Wirst dich informieren über biologische Vorgänge, verschiedene Persönlichkeitstypen und Stoffwechseltypen, ohne (d)einen gesunden Menschenverstand auszuschalten. Anders findest du deinen Platz im Leben und deinen Weg zu Gesundheit und Wohlbefinden auch nicht. Schließlich wirst du dich informieren, bevor du krank wirst. Denn das ist der Königsweg und echte Vorbeugung.

Vor allem aber wirst du existentielle Entscheidungen treffen, dein Leben drastisch verändern. Vermutlich wirst du deinen Freundes-, Berater- und Arzt-/Therapeutenkreis verändern. Manchmal ist es auch notwendig eigene Ansprüche etwas zurückzuschrauben oder persönliche Einstellungen zu überprüfen und anpassen. Es gibt viel zu tun, wenn du wieder die Kontrolle über deine Gesundheit erlangen willst.

Das allerwichtigste jedoch ist im richtigen Moment loszulassen und zu vertrauen. Wann dieser Moment gekommen ist, sagt dir deine Intuition. Dazu später.

Jede Krankheit ist heilbar

„Jede Krankheit ist heilbar, nur nicht jeder Patient.“2 sagte bereits Hildegard von Bingen. Man kann immer zurück aus DER Krankheit finden. Wir müssen nur den richtigen Schalter umlegen. Es ist der Verstand und ein bestimmtes Weltbild die uns hindern Fähigkeiten zu entfalten. Was ich selber glaube, steuert was möglich ist. Nicht mehr und nicht weniger.

Die Weichen werden aber genau an diesem Punkt gestellt. Viele Patienten haben nämlich ihre eigenen Konzepte, mit ihrer Erkrankung umzugehen, von denen sie nur schwer abrücken wollen oder können, weil sie damit bisher gut gefahren sind. Obwohl sie keine Erfahrungen mit den Langzeitwirkungen ihrer Konzepte gemacht haben.

Andere Patienten sind ob ihres Persönlichkeitstyps oder allgemein schlichtweg nicht offen für alternative Therapien, weil die Konditionierungen von Eltern, Hochschulmedizin, Gesellschaft und Medien derart stark sind, dass sie Alternativen nicht vertrauen. Ja, woher auch soll bei den Patienten das Vertrauen in den Therapeuten kommen, wenn sie sich, oft aus Enttäuschung über die Hochschulmedizin und aus der Not heraus, zum ersten Mal an Alternativen heran wagen?

Das Prinzip ist recht einfach, darf aber nicht in jedem Falle abrupt so wörtlich genommen werden: Aufhören mit Psychopharmaka und Medizin zu behandeln und stattdessen konsequent einen ganzheitlichen und spirituell geprägten Weg einschlagen. So kommen wir innerhalb weniger Monate auch gesundheitlich wieder immer mehr ins Gleichgewicht.

Veränderungen in der Lebensführung und in der Denkweise kann man erlernen. Jeder kann das! Man fängt mit kleinen Schritten an seinen Lebensstil und seine Lebenshaltung zu verändern und befasst sich mit dazugehörigen Themen. Setze dir realistische Ziele indem du zum Beispiel Stück für Stück dein Ernährungsverhalten korrigierst und täglich ganz bewusst positive Energie, zum Beispiel bei deiner Lieblingsbeschäftigung, aufnimmst. Dann lass die Schritte immer größer werden. Suche dazu die passende mitmenschliche Gesellschaft. Das kreiert Selbstbewusstsein, schafft Zufriedenheit und Vertrauen.

Schon allein wenn du es schaffst einen Punkt zu verändern wirst du erste Erfolge bemerken. Du wirst dein Leben komplett umkrempeln. Deine Gesundheit und du selber müssen wieder an die erste Stelle. Auch aus Sicht eines jeden Arztes oder Therapeuten. Oder wie viel Lebenszeit willst du noch für Geld verkaufen, statt für deine Gesundheit einzusetzen?

Wenn du gleichwohl mit deinem Geld glücklich werden willst, musst du einen Teil sparen, einen anderen ausgeben und schließlich auch etwas davon spenden. Da sind sich die großen Weisheitslehren weitgehend einig.

Wenn du anfängst wieder die Kontrolle über deine Gesundheit zu übernehmen wirst du erkennen, dass alle sogenannten Krankheiten kein Schicksal sind sondern einen besonderen biologischen Sinn haben, den du bisher nicht verstanden hast. Du wirst den Weg der Heilung dann sehen können. Und dann verlieren selbst solche Schockdiagnosen wie „Herzinfarkt“ und „Krebs“ ihren Schrecken, weil du weißt, dass du deine Prognose wieder selber in der Hand nehmen kannst. Denn auch Krebs ist eine ganz andere Geschichte als das, was uns weis gemacht wird, und vor allem heilbar, wie viele andere als unheilbar geltende Krankheiten auch. Manchmal muss man aber erst die volle Schwere einer Diagnose spüren, um die ganze Tragweite der guten Nachricht zu verstehen.

Eine Erfahrung aus einem kleinen Seminar zum Thema „Bewusst leben“ mit Schülern einer 8. Klasse: Die Teilnehmer waren typische Teenager die jeder auf seine Art ihre liebe Not mit den schulischen Anforderungen und den üblichen Teenagerproblemen hatten.

In Sachen Lebensführung kam die Sprache auf die Ernährung, mit dem Hinweis am Rande, dass schon derjenige, der sich einigermaßen vernünftig ernährt, mit viel (rohem) Gemüse und Früchten und guten Eiweißquellen, viel weniger Probleme hat, dass dem das Lernen bereits schon deswegen etwas leichter fällt. Weil Stoffwechselfunktionen entlastet werden und das allgemeine Wohlbefinden steigt. Mit der weiteren Folge, dass ineffiziente wenig beglückende Büffelei immer mehr der Vergangenheit angehören kann.

Ein weiterer Hinweis an die Schüler: Schon wenn ihr allein darauf achtet ausreichend zu schlafen, wird euch das Lernen leichter fallen. Weil das Gehirn (auch) im Schlaf lernt und es sich ausgeschlafen leichter und schneller lernt.

Der nächste Hinweis: Wer sich täglich ausreichend bewegt, wird es beim Lernen deutlich leichter haben. Weil Bewegung das Gehirn schult und Stoffwechselvorgänge sowie das allgemeine Wohlbefinden fördert. Es ist nur wichtig anzufangen sich mehr zu bewegen, damit sich etwas verändert. Das geht zwar nicht sofort - so braucht das Dehnungsgedächtnis des Körpers beispielsweise 300 Wiederholungen, um in den Yogaübungen besser zu werden – aber das Wohlbefinden verbessert sich stetig.

Schließlich kam noch die Sache mit den regelmäßigen Konflikten und Stressphasen, die auch jeder Schüler hat, zur Sprache. Auch hier: Wer Probleme nicht verdrängt und in sich hineinfrisst, sondern nach außen hin sucht aktiv zu klären, zu teilen oder zu verarbeiten wird es beim Lernen schon deswegen deutlich einfacher haben, weil Gedankenkreisen und körperliche Reaktionen, die vielfach Stressphasen begleiten, kleiner gehalten werden können. Seth Adam Smith beschreibt es in seinem Kinderbuch “Rip Van Winkle and the Pumpkin Lantern“ mit großer Klarheit: “You cannot defeat darkness by running from it, nor can you conquer your inner demons by hiding them from the world. In order to defeat the darkness, you must bring it into the light.”3 Auf deutsch: „Du kannst die Dunkelheit nicht besiegen, indem du vor ihr fliehst, noch kannst du deine inneren Dämonen besiegen, indem du sie vor der Welt versteckst. Um die Dunkelheit zu besiegen, musst du sie ans Licht bringen.“

Die Schüler hatten bereits mit diesen wenigen Hinweisen nicht nur sehr schnell verstanden, wie sie das Schülersein besser meistern können, sondern auch, wie sie deutlich mehr Lebensqualität erlangen können. Denn das Gehirn braucht nur sechs Tage, um sich auf neue Verhaltensweisen umzuprogrammieren. Aber das Beste dabei: Plötzlich waren sie auch dazu bereit. Du auch?

Gerade in dieser kleinen Geschichte erahnen wir, wie sehr es darauf ankommt überzeugend und einfühlsam auf die Probleme des Einzelnen einzugehen, statt seine eigene (Heil-) Lehre und (Heil-) Pläne mit erhobenen Zeigefinger und Angstmache durchzusetzen, wie es nicht nur in der Hochschulmedizin noch immer oft genug geschieht.

Die Dinge (wieder) selbst in die Hand zu nehmen ist Teil eines lebendigen Bewusstseins. Das verschafft dir Präsenz und hält dich in deiner Mitte.

Werfen aber andere Menschen Steine auf dich, wie auf den alten Esel in der vorangegangenen Geschichte, baue dir daraus eine Treppe mit deren Hilfe du dich von den schweren Belastungen, Stress und Problemen frei machen kannst. Behalte das Licht am Ende der Treppe im Auge und gestalte stetig weiter. Yoga, Meditation oder eine Tasse Grüner Tee geben dir Kraft und Orientierung. Am Ende wirst du Ärgerlichkeiten, Sorgen und Nöte besiegt und ein neues Leben gefunden haben.

Asato Ma Sad Gamaya
Tamaso Ma Jyotir Gamaya
Nrityor Manritan Gamaya

(Führe mich vom Unwirklichen zum Wirklichen,
von der Dunkelheit zum Licht,
von der Sterblichkeit zur Unsterblichkeit.)

1.000 Tage

Yoga in jeder Lebensphase und Yoga für jede Lebensphase sind weit verbreitet. So auch Schwangerenyoga und Kinderyoga. Damit das Leben gelingt, sollten nämlich die Weichen schon sehr früh richtig gestellt werden. Denn gesundheitliche und seelisch – psychische Störungen haben oft ihre Ursache in der Kindheit oder darin, dass wir kopflastige Erwachsene verlernt haben, natürlich wie die Kinder auf Belastungen aus der Umwelt zu reagieren.

In den ersten drei Jahren läuft die Entfaltung und Gesundheitsentwicklung des Kindes höchst biologisch ab. Das Kleinkind weiß selber was es benötigt und was ihm gut tut. Das ist Intuition. Und es macht sich bemerkbar. Das ist aktive Problembearbeitung. Hieran sollten wir Erwachsene uns erinnern und uns ein Beispiel nehmen.

Das Kleinkind hat drei Haupttriebe: Nahrung, Bindung und erste Selbstbehauptung („ich will“). Die engen Bezugspersonen sowie die seelische und körperliche Ernährung haben hier ganz entscheidende Bedeutung.

Die Weichen für solche Sachen wie Übergewicht, Gesundheit und psychische Auffälligkeiten werden hier gelegt. Der Theorie der ersten 1.000 Tage nach hört sich das so an: So wie du die ersten 1.000 Tage dein Kind ernährst, so gesund wird es später sein. Das umfasst in etwa den Zeitraum von der Empfängnis bis zum 2. Lebensjahr.

Vom 2.-5. Lebensjahr wird der Selbstbehauptungstrieb immer stärker. Hier braucht das Kind viel Spielraum, um seine Persönlichkeit gesund entfalten zu können, aber es benötigt auch Grenzen, um sich geborgen zu fühlen.

Danach kommen die Phasen, wo das Kind lernt sich anzupassen und durchzuhalten, das heißt eine Aufgabe auch selbständig zu erledigen.

Dann kommt die geschlechtliche Identität, die Spiegelung der Eltern, z.B. wie Mann/Frau sein sollte. Wenn Eltern ihre Rolle hier nicht ehrlich vorleben und echte Mütter bzw. Väter in ihrer biologischen Bedeutung sind, wird es schwierig. Kinder an staatliche Institutionen abzugeben reicht hier genauso wenig wie Kranke ins Krankenhaus zu bringen, wenn man Heilung will. Das sehen wir an jeder Ecke, wenn wir unseren Blick für diese Problematiken öffnen.

Ein sehr plastisches Beispiel: Erlebt das Kind in der Phase der Selbstbehauptung, dass der Vater ein Tyrann ist, dann duckt sich das Kind zunächst, entwickelt aber Störungen und einen Verteidigungstrieb oder Ängste. Es entsteht in dem Kind eine ungeheure Unruhe (heutzutage z.B. ADHS genannt). Selbstversuche des erwachsenen Kindes diese Defizite aufzuarbeiten und nachzuholen bleiben blind und scheitern. Die Folge: Die Wut des Kindes richtet sich nach innen. So entsteht Krankheit an Psyche und Körper. Das wiederum führt letztendlich zu einer entsetzlichen Beeinträchtigung von Lebensfreude, Arbeitsfähigkeit, Sozialfähigkeiten usw.

Nicht ohne Grund ist in Deutschland die Selbstmordrate, die ihre Gründe in seelischen Störungen, Unwert, Verzweiflung und Verlust der Freude am Leben hat, enorm hoch. Das sind Aspekte, die auch viele nicht suizidgefährdete Erwachsene jahrelang mit sich herumschleppen. Die Ursachen hierfür sind oft schon in Kindheitstagen angelegt.

Als Eltern kannst du Kinder nicht erziehen, die machen dir eh alles nach. Deshalb ist es so wichtig wahrzunehmen, ob du „nur“ mit deinen Kindern redest oder ob du auch vorlebst. Es ist ureigenste Aufgabe der Eltern ihre Elternarbeit vorzuleben und dem Kind mitzugeben. Je natürlicher, desto mehr Optimum. Das sind echte Wurzeln. Das ist eine gute und gesunde Basis. Nicht aber sind es solche Dinge, wie die Weitergabe von Vermögen, Bildungsstand, Erfolg, Ansehen usw.

Je mehr Autonomie dem einzelnen Menschen im Laufe seines Lebens jedoch gegeben wird, desto labiler wird der Mensch, die Gemeinschaft. Dann schlagen die Schattenseiten des Humanismus gnadenlos zu. Mit der Gefahr des Zusammenbruchs. Die Folge ist ein ungeheuer großer seelischer Krankenstand.

Hier kann die Suche nach Werten und die Entwicklung von Spiritualität Lücken füllen, wenn sich der Patient an bewährte Formen hält. Davon gibt es viele. Yoga kann ein Aspekt sein.

Die Ernährung radikal umstellen

Frage: „Warum isst du Fisch?“ Antwort: „ Ich liebe Fisch.“ Was du liebst tötest du und isst es auf? Du liebst dich, willst deine Bedürfnisse erfüllt haben, liebst aber nicht den Fisch.

Je nach Ernährungslehre, der man folgt oder besser folgen sollte, kann sicherlich auch Fisch einen wertvollen Beitrag zur Ernährung darstellen, wenn dieser nicht leid- oder schadstoffbelastet ist.

Viele Menschen der westlichen Welt eifern jedoch dem schlechten Vorbild der US - Amerikaner in Sachen Körpergewicht, Gesundheit und Alltagshetzerei in jeglicher Hinsicht nach. Auch Deutsche sind Straßenessen. Schnelle minderwertige und leidbelastete Nahrung zwischendurch. Der Alltag der meisten Menschen ist von nervöser Betriebsamkeit und aufgeregter Eile geprägt. In der traditionellen Chinesischen Medizin „Wind-Krankheit“ genannt. Der Ausdruck "Wind" bezieht sich auf rasche Wechsel, rasche Bewegung, Hektik usw. So sind zum Beispiel Ruhelosigkeit und Zittern Ausdruck einer "Wind-Krankheit". Anderseits können Ruhelosigkeit und Unruhe im Leben zugleich auch Ursachen einer Windkrankheit sein. Darunter leiden Familien, Beziehungen, soziale Kontakte und du selber. In Eile kannst du dem Geringsten nicht dienen. Überlege einmal, bist du hektisch oder gastfreundlich?

Wenn wie ein aufgescheuchtes Huhn hin und her rennst, verpasst du vielleicht deine innere Stimme, die Stimme der Schöpfung, die dich durchs Leben lenkt: “If the devil cannot make us bad, he will make us busy.”[iv] (Corrie ten Boom: „Wenn der Teufel es nicht schafft, dass du sündigst, wird er dich antreiben.“)

Neben den bekannten gesundheitlichen Folgen ist eine weitere Folge schneller schlechter Nahrung, dass ein Großteil der Menschen in der westlichen Welt einen kritischen Mangel an wichtigen Mikronährstoffen haben, beispielsweise Vitamine B12 und D3, die Vitamine A, C und E oder aber Zink und Selen. Warum? Weil kaum einer noch roh fermentierte Nahrung, rohe und nur grob gereinigte Pflanzenkost oder solche Früchte, wie Sanddorn verzehrt, die, um beim Beispiel des Vitamin B12 zu bleiben, selbst ohne tierische Kost, die ohnehin mangels Weidehaltung in der Massentierhaltung keine gute Quelle ist, hier einen erheblichen Beitrag zur Versorgung leisten können. Denn das Sammeln, Kauen oder Zubereiten dauert seine Zeit.

Die körperlichen Probleme bei Mikronährstoffmangel fangen vielleicht mit relativ harmlosen Beschwerden, wie unruhigen Beinen oder Muskelkrämpfen an. Eine Folge des Magnesiummangels bei dem einen, bei anderen ist es eher der Kalziummangel. Dann ist es aber schon allerhöchste Zeit zu handeln.

Der gesunde Menschenverstand in Ernährungsfragen rät einem, dass man den Verzehr von Lebensmitteln einschränken soll, die keinen wirklichen Nutzen haben.

Yoga lehrt eine sattvige und gewaltfreie Ernährungsweise. Das bedeutet, dass die Nahrungsmittel geeignet sein sollten dir Leben zu vermitteln, eben echte Lebensmittel sind. Denn das Grundübel unserer Zeit ist eine unpassende Ernährung. Vieles dazu ist bereits im ersten Buch „Yoga - 100 Lehrbriefe aus therapeutischer Sicht“ gesagt.

In der Tat ist es so, dass die ursprünglichen Anpassungen unserer frühen Vorfahren an ihr Umfeld neben vielen anderen Aspekten auch enge Wechselbeziehungen zwischen Ernährung, Gesundheit und Wohlbefinden mit sich brachten, denn unsere Urahnen haben sich zwangsläufig symbiotisch und auf natürliche Art und Weise in ihr Lebensumfeld eingefügt.

Das hat beispielsweise dazu geführt, dass es bei unseren frühen Vorfahren kaum Kariesprobleme gab, ähnlich wie bei den Menschenaffen, solange die Menschen mit ihrer Nahrung reichlich Polyphenole (sekundäre Pflanzenstoffe), aber keine von der Pflanze isolierten Zuckerformen und keine Getreidestärken im Übermaß aufnahmen. Die Zucker- und Getreidekohlenhydratschwemme in unserer Ernährung hat nun aber sogar dazu geführt, dass stadtbewohnende Wildtiere, wie Waschbären und Krähenvögel, an Karies und Altersdiabetes, beides typische Zivilisationskrankheiten, leiden.

Heute wissen wir, dass die Polyphenole die Vermehrung von Kariesbakterien verhindern und die damit aufgenommenen Nahrungsmittel, in der Regel rohe vollreife Gemüse und Früchte, gleichzeitig die Zähne vortrefflich mineralisieren.

Unsere Zivilisation hat jedoch dazu geführt, dass wir unnatürliche toxische Fluorverbindungen, zum Beispiel in Zahnpaste, verwenden, um Karies vorzubeugen oder um Krebspatienten zu „chemotherapieren“. Ja, eine in der Hochschulmedizin verwendete Wirkung von Fluoriden ist die Hemmung der Zellteilung. Um aber beim Thema Zähne zu bleiben: Hier nennen wir den Schwund des Zahnfleisches dann Parodontose und die zunehmende Häufung von Gewebefehlbildungen im Mund-Rachenraum dann Krebs. Für beides werden dann gern Mikroben (mit-) verantwortlich gemacht. Ist das Problem etwa durch Aufnahme von künstlichen Fluorverbindungen durch die Zahnfleischschleimhaut (mit-) verursacht?

Dabei gibt es doch mittlerweile moderne fluoridfreie Zahnpflegemittel oder einfach Heilerde zum Zähneputzen, wie es auch in der Krebstherapie schonendere und hochwirksame Therapieformen, die kaum ein Hochschulmediziner kennt oder anwendet, gibt. Selbst eingefleischte Alternativmediziner argumentieren hier sehr häufig schulmedizinisch. In ihrem Denken ist die Schulmedizin Basis, nur ihre zusätzlichen alternativen “Heil”-Methoden weichen von ihr ab. Unbeweisbare Hypothesen verwenden sie im gleichem Maß.

Das Kariesproblem ist in der Regel nicht übermäßig bedrohlich. Es zeigt uns aber nur zu deutlich wie weit wir uns von einer Leben vermittelnden Ernährung entfernt haben und welche dramatischen Folgen es für unsere Gesundheit hat. Wie sieht es dann nur mit tot gekochter, industriell hergestellter oder aus der industriellen Landwirtschaft oder aus der fürchterlichen Massentierhaltung stammenden Nahrung aus? Ich denke, jeder kann die Langzeitfolgen für unser Wohl erahnen. Unpassende oder sorglose Ernährung führt nämlich schnell zu einem sauren und toxischen Milieu in unserem Körper. Eine wahre Brutstätte für Krankheiten aller Art.

Das schaffen auch die besten Yogaübungen alleine nicht zu entgiften, wie generell Sport im Verhältnis zur Ernährung gern überbewertet wird.

Gesunde Ernährung bedeutet, dass sie nicht nur unseren Körper stärkt, sondern auch für unseren Geist gut ist. Indes gibt es keine allgemeingültigen Empfehlungen. Denn kein Organismus gleicht dem anderen. Bedürfnisse ändern sich ständig, je nach Lebenslage und Lebensumfeld.

Ernährungsgewohnheiten zu verändern ist zwar eine ungeliebte und langwierige, aber sehr ergiebige Methode seine Lebensqualität und Gesundheit nachhaltig zu verbessern und zu erhalten.

Yoga öffnet dir dazu den Geist und den Blick. Es verhilft dir auch die Zusammenhänge außerhalb des unmittelbar Sichtbaren zu erkennen und zu verstehen.

Der Semmelweis - Effekt

Händewaschen in der Klinik rettet Leben. So simpel uns diese Erkenntnis heute erscheint, so umstritten war sie im Jahr 1847 zu Zeiten von Ignaz Semmelweis, der trotz erheblichen Gegenwind durch einfache Hygienemaßnahmen in seiner Klinik die Sterblichkeit an Kindbettfieber drastisch senkte.

Wir sind Weltmeister darin offensichtliche und objektive Wahrheiten zu ignorieren. Zur Ignoranz neigen wir, wenn wir andernfalls unsere Komfortzone verlassen müssten, aus Sturheit, aus Angst, aus wirtschaftlichen Gründen oder aus Gründen des Gehorsams, das heißt: unter Zwang.

Dabei gibt es so viele wichtige Erkenntnisse, die selten neu oder von der Hochschulmedizin anerkannt sind, die aber durchaus das Zeug haben, fehltherapierten oder austherapierten Patienten wirklich zu helfen.

Unser derzeitiges System der anerkannten Hochschulmedizin, welches in praktisch allen Ländern der westlichen Welt praktiziert und an den medizinischen Fakultäten der Universitäten gelehrt wird, steht vor einer Reihe von ähnlichen existentiellen Erkenntnissen, die bereits von vielen Menschen und selbst von nicht wenigen einzelnen Ärzten als wahr akzeptiert werden. Trotzdem ist es bislang nicht gelungen, die herrschenden Lehrmeinungen und Behandlungsmethoden drastisch zu verändern.

Viele Heilmethoden, die heutzutage allenfalls als alternative Therapien gelten haben das Zeug zum therapeutischen Standard zu werden. Einige Beispiele:

Weitgehend ignoriert wird in der Hochschulmedizin, in der Kardiologie, die Bedeutung des Magnesium- und Vitamin D – Spiegels im Blut sowie die Anwendungsmöglichkeit von Strophanthin, das aus Samen bestimmter Hundgiftgewächse gewonnen wird. Ähnlich ergeht es den B- Vitaminen in der Psychatrie und der Gefäßgesundheit sowie Vitamin C bei beinahe allen Erkrankungen.

Die alten Griechen, Hippokrates oder Otto Buchinger haben schon vor langer Zeit bewiesen, dass Fasten die schwierigsten Krankheiten heilen kann. Viele Rheumaleiden können durch ein bis drei Fastenzyklen komplett auskuriert werden.

Bereits vor 4.000 Jahren wussten die alten Chinesen, dass es einen Zusammenhang zwischen Belastungen des Dickdarms und Erkrankungen der Lunge gibt. In der Traditionellen Chinesischen Medizin sprechen wir von einem Lunge-Dickdarm-Meridian, also einer Energielinie, die beide Organsysteme miteinander verknüpft. Mit diesem Wissen therapiert kommt kein Patient mit der schweren Lungenkrankheit COPD um eine tiefe Reinigung und Sanierung des Darmes herum. Darmsanierung ist überdies ein Thema bei vielen chronischen Erkrankungen. Alle Krankheiten beginnen im Darm, befand bereits Hippokrates vor mehr als zweitausend Jahren.

Die politische und bürokratische Unterdrückung der modernen Forschung und deren Anwendung zu Cannabis wäre ein weiteres Beispiel. Trotz bekannter schlüssiger Konzepte und Erfahrungsberichten und trotz vielversprechender Studienergebnisse, die die heilsame Wirkung von Cannabis bei chronischen und schweren Erkrankungen bestätigen und die schon seit dem Jahr 1975 bekannt sind, ist der Weg dieser uralten Heilpflanze in die allgemeine Anwendung äußerst mühsam.

Weitere bewährte Heilmethoden bei schweren und chronischen Erkrankungen sind die Gerson-Therapie, die auf frisch gepressten Säften, basischen Suppen („Hippokrates-Suppe“) und Kaffee - Einläufen basiert. Diese Therapie, die auf Entschlackung und Nährstoffversorgung beruht, brachte bereits im letzten Jahrhundert bei Migräne-, Krebs- und Tuberkulosepatienten große Erfolge.

Auf Vermeidung von Verschlackung beruht die Öl-Eiweißkost nach Dr. Johanna Budwig. Diese war ursprünglich als Diät für Hepatitispatienten gedacht, später auch als Krebsdiät erfolgreich. Fleisch, Industriezucker und veränderte Fette werden vom Speiseplan entfernt, dafür die Kost durch hochenergetische und photonenreiche Nahrungsmittel ersetzt. Die Umsetzung kann ganz simpel sein: Leinöl und Quark.

Budwig achtete darauf, dass so viele hochenergetische Sonnenphotonen wie möglich durch diese Kost in den Körper und damit in die Zellen gelangen. Damit verfolgte sie einen Weg, Licht, und damit die Quelle allen Lebens, auf der materiellen Ebene tief in die Zellen zu bringen. Damit wurden Erkenntnisse der Molekularbiologie und der Quantenphysik für die Medizin zugänglich gemacht. Das für sich genommen ist bereits ein sehr spiritueller Ansatz.

Nachtschattendämonen

Yoga lehrt uns unsere Gewohnheiten, von denen wir wissen oder erahnen, dass sie uns abhängig gemacht haben zu durchbrechen, um wieder mit allen Sinnen genießen zu können. Andernfalls werden Genussmittel schnell zu Lösungsmitteln, wie Alkohol, Aufputsch- oder Beruhigungsmittel gleich welcher Art, die alles auflösen: Beziehungen, Geld, Freundschaften, Gesundheit... nur keine Probleme. Ähnlich verhält es sich mit der weit verbreiteten Kohlenhydratsucht oder, im doppeldeutigen Sinne gemeint, mit der Fettsucht. Daneben gibt es noch weitere Nahrungsmitteldämonen, die kaum einer wahrnimmt.

Ein kleines Beispiel: Die Aussage eines Yogalehrers zu toxischen Stoffen (Noxen): „Ich nehme täglich verschiedene Alkaloide zu mir. Es schmeckt mir und tut mir auch seelisch gut.“ erzeugte beim Gesprächspartner erschrockene Augen und den Hinweis auf eine Drogenberatung. Man muss nämlich wissen, dass Alkaloide zu einer Gruppe von Pflanzengiften gehören. Oft sind es auch Rauschdrogen.

Die Erwiderung des Yogalehrers: „Trinkst du denn keinen Kaffee oder keinen Kräuter-, Schwarz- oder Grünen Tee? Oder isst du keine Schokolade, Kartoffeln, Tomaten?“ Überall da sind Alkaloide drin. Typischerweise in der Pflanzenfamilie der Nachtschattengewächse.

Die meisten Menschen nehmen täglich Alkaloide zu sich. Das ist weit verbreitet. Ein Übermaß der Alkaloide in der Ernährung allerdings auch. Sicherlich, auch das in Tabak enthaltene Nikotin ist ein sehr starkes Alkaloid. Hier geht es aber weniger um die allbekannten gesundheitlichen Folgen des Rauchens, sondern vielmehr um die negativen gesundheitlichen Folgen des regelmäßigen, oft täglichen Konsums von beispielsweise Kartoffeln, die auch zu den Nachtschattengewächsen gehören.

Denn viele heutzutage regelmäßig verzehrte Lebensmittel haben erst in jüngster Geschichte den Weg auf unsere Teller gefunden. So auch Kartoffeln und Tomaten, die aus Mittel- und Südamerika stammen. Die dortigen alten Kulturen haben sich (genetisch) an den Konsum dieser Nachtschattengewächse über lange Zeiträume angepasst. Daneben verarbeiten sie diese so, dass sie keinen gesundheitlichen Schade anrichten. Kartoffeln werden beispielsweise gefrostet und getrocknet. Dabei bauen sich die toxischen Stoffe ab.

Und wir Mitteleuropäer? Viele Menschen hierzulande sind biologisch nicht darauf eingestellt Nachtschattengewächse aus Übersee zu verzehren. Das führt zum Beispiel dazu, dass die hochreaktiven Proteine der Tomate erheblich unseren Organismus belasten und Erkrankungen fördern können, wenn man nicht gerade Blutgruppe 0 besitzt. Wenn man nicht gerade Träger der Blutgruppe B ist können sich Proteine der Kartoffel in den Gelenken ablagern und dort zu Reizungen und Entzündungen führen. Daneben fördert das Solanin, ein Alkaloid der Kartoffel, unter anderem Schmerzerkrankungen. Wir nennen das dann Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises.

Natürlich kann unser Körper auch die problematischen Stoffe von Tomate oder Kartoffel wieder abbauen. Nur wenn Kartoffeln oder Tomaten fast täglich auf dem Speiseplan stehen, obwohl wir diese nicht optimal verstoffwechseln können, oder wenn eine Grunderkrankung bereits gegeben ist, schafft es unser Körper irgendwann nicht mehr so gut. Und dann fangen die Probleme erst richtig an, wo kaum einer die Zusammenhänge sieht oder beim Namen nennt.

Umso wichtiger ist es, dass wir kritisch sind, mit dem was wir regelmäßig essen, wo es herstammt und ob unsere eigenen (genetischen), noch weitgehend natürlich lebenden Vorfahren, auch diese Lebensmittel verspeist hätten.

Das ist eine Form von Achtsamkeit. Einer der wesentlichsten Aspekte im Yoga.

Gleichheit im Leid

Jeder zieht aus dem Anteil einer Yogastunde seinen Nutzen, den er persönlich benötigt oder bevorzugt. Der eine Yogaschüler genießt den Hanuman – Teil der Yogastunde, das heißt, den sportlichen Aspekt. Der andere stellt sich der Herausforderung, als Teil seiner spirituellen Persönlichkeitsentwicklung. Den nächsten sprechen vor allem die inneren Yogathemen an und manch einer braucht die Entspannungsübungen.

Hast du dich auch schon einmal gewundert, warum manch einer aus einer bestimmten Lebensweise, einem bestimmten Lebensstil (Ernährung, Bewegung, Stressbewältigung etc.), Vorteile zieht, du aber nicht? Oder aber, warum manche Menschen im Alter gesund und vital sind, andere aber nicht? Warum haben manche Menschen eine Empfänglichkeit für gewisse Gesundheitszustände und andere nicht?

Die Schöpfung hat uns alle mit unterschiedlichen Bedürfnissen seelischer und körperlicher Art ausgestattet. Die Wissenschaft ist seit langem so weit, biologisch und psychisch nachzuweisen, dass es verschiedene „Menschentypen“, in der Heilpraxis u.a. Stoffwechseltypen und Persönlichkeitstypen genannt, gibt. Das ist das Resultat der Entwicklungsgeschichte der Menschheit mit den unterschiedlichsten Lebensweisen sowie Anpassungen an bestimmte Regionen der Erde. Daneben führten Wanderbewegungen und Globalisierung dazu, dass viele verschiedene „Menschentypen“ heutzutage in einer Region, manche davon weitab von ihrer ursprünglichen und genetischen Herkunft ihrer Vorfahren, anzutreffen sind.

Aus diesem Wissen heraus resultiert jedoch, dass es im Detail für jeden Menschen nur ganz individuelle Empfehlungen für seine Lebensführung geben darf. Jeder pauschale Ratschlag, wie z.B. in Sachen Ernährung oder Sport üblich, verbietet sich dann.

Um bei der Ernährung zu bleiben: Als verantwortungsvolle Therapeuten oder als Yogis bevorzugen wir eine sattvige, das heißt Leben vermittelnde Ernährung. Frisch und wenig verarbeitet, aus vertrauenswürdiger Quelle. Das war es dann aber auch schon. Denn wie nun diese sattvige Ernährung für den einzelnen aussehen sollte unterscheidet sich von Person zu Person dann doch erheblich.

Bei dem einen ist es der hochgezüchtete Weizen, der ihn langfristig in Gesundheit und Wohlbefinden belastet. Der andere sollte von den meisten Kuhmilchprodukten am besten seine Finger lassen. Der nächste lieber auf Fleisch verzichten oder komplett auf die vielen künstlichen Zuckerformen (Haushaltszucker, Glukose-Fruktose-Sirup und Co.) und Kochsalz. Viele sollten auf Nachtschattengewächse (Kartoffeln, Tomaten) besser verzichten. Für einen Großteil der Menschen hierzulande ist es ausgesprochen wichtig nicht zu viel erhitzte Nahrung und bzw. oder „Kraftfutter“ (hochkalorische Nahrung) zu sich zu nehmen, weil sie die vielen dadurch entstehende Stoffwechselsäuren nur schwer ausscheiden können oder sehr ernste Stoffwechselstörungen entwickeln.

Um beim Beispiel des Weizens zu bleiben: Der hochgezüchtete Weizen enthält unter anderem hochreaktive Proteine (z.B. Gluten) und Entzündungsstoffe (z.B. ATI) sowie erhitzte Mehlstärke, die unseren Organismus erheblich belasten. Unser Körper braucht nach einer Weizenmahlzeit (z.B. Brot, Nudeln) ungefähr drei bis vier Tage um unpassende Nahrungsstoffe, z.B. aus dem Weizen, und deren Stoffwechselprodukte sowie die negativen Folgen im Organismus wieder abzubauen.

Wenn du aber dreimal täglich und mehr Weizenprodukte isst, natürlich gut gesalzen, weil es sonst nicht schmeckt (Natrium und Kalium verlangt der Körper immer ausgeglichen), wie soll dein Organismus sich jemals vollständig reinigen und regenerieren? Überall im Körper lagern sich immer mehr schlecht verstoffwechselte Reste ab, so z.B. auch im Gehirn sogenannte Eiweißplaques. Die Folgen sind aufgequollenes Gewebe, hängendes Gewebe (Bindegewebe), schlechte Stimmung, schlechte Fitness, Gedächtnisstörungen, schlechte Gesundheit. Diese Stoffe fördern anhaltende Reizungen des Gewebes, z.B. in Form entzündlicher Erkrankungen, wie Arthritis oder „unreine Haut“, daneben sind sie eine anhaltende Belastung für den Organismus oder verantwortlich für echte Fehlfunktionen oder Ausfälle von Organen.

Nach einiger Zeit der Achtsamkeit uns selber, unserem Umfeld sowie dem gegenüber mit dem wir verbunden sind erkennen wir nicht nur was uns gut tut, sondern auch die Gründe dafür.

Sinneslust

Im Yoga nennt es sich Pratyahara, die "Beherrschung und Disziplinierung der Sinne". Das schließt den genießenden Gebrauch der Sinne nicht aus. Insbesondere der Spätsommer betört. In der Luft liegt ein Duft zwischen Blumenwiese und warmer Badesee. Abends verströmt die Engelstrompete im Garten oder auf der Terrasse einen schweren Duft. Duft und Geschmack von vollreifen Früchten umgarnen uns und verleiten uns daraus frisch gepresste Säfte oder Smoothies herzustellen, die ach so gesund sind!? Jein!

Frische Fruchtsäfte sind sicherlich besser als aufgezuckerte Softdrinks, aber sobald der Fruchtzucker aus der Frucht, aus seiner natürlichen Verbindungen, gelöst wird, erweisen wir unserer Gesundheit keinen allzu großen Dienst. Dabei ist es egal, aus welcher Frucht der Zucker isoliert wird: Zucker aus der Zuckerrübe, Rohrzucker aus Zuckerrohr, Fruchtzucker aus Früchten oder eines der billigsten und gefährlichsten Zusatzstoffe der Fruktose-Glukose-Sirup aus Mais. Es ist aus gesundheitlicher Sicht daneben völlig egal, ob der isolierte Zucker Bioqualität hat, hell oder dunkel ist.

Der regelmäßige Konsum von Fruchtsäften und anderen isolierten Zuckerprodukten führt u.a. zu Stoffwechselerkrankungen und Leberschäden. Erhitzte Fruchtsäfte, oft mit künstlichen Vitaminen angereichert, sind noch übler. Zucker als Süßungsmittel in Industrieprodukten kann schnell eine regelrecht toxische Wirkung entfalten.

Im Gegensatz dazu steht der Verzehr von ganzen Früchten, evtl. geschreddert und verdünnt. Diese Verzehrform ist ausgesprochen gesund. Das heißt, Früchte werden gegessen, nicht getrunken. So hat es die Schöpfung für uns vorgesehen.

Mit ganzen Früchten können wir schließlich der Versuchung auf Süßes ein Schnippchen schlagen. Das Verlangen klingt ab. Ganze Früchte, bevorzugt roh, sind Teil einer sattvigen – Leben vermittelnden – Ernährung. Eine pflanzenbasierte Vollwertkost ist immer eine gute Wahl. Genauso wie ein Leben, das Samen und Früchte hervorbringt und nicht nur einsame kurzlebige Glücksmomente.

In den großen Weisheitslehren haben Früchte eine vielschichtige Bedeutung. Beispielsweise geht es im 5. Kapitel der Bhagavad Gita um das Entsagen der Früchte des Handelns. Dort stellt sich die Frage ob es nun besser sei der Welt zu entsagen oder zu handeln, d.h. sich zurückziehen oder Verantwortung in der Welt tragen. Sri Krishna (Arjunas Lehrer) beschreibt, wie man ganz in der Welt lebt und dennoch der Welt entsagt. Der Schlüssel hierzu ist das Entsagen der Früchte des Handelns. Woher kennst du das aus unserem Kulturkreis?

Die Früchte des Spätsommers bleiben indes verlockend und sind vielfältig. Im Spätsommer fühlen wir uns auch körperlich am wohlsten, weil unser Hormonhaushalt am Optimum läuft und wir schon deshalb die Zeit unserer größten persönlichen Ausstrahlung erleben können. Auch das sind Sinnesfreuden. Halte sie fest, nimm sie wahr und mit in den Winter.

Ein spiritueller Geist kann sinnliche Erfüllung genießen, ohne ihr zu verfallen. Wir genießen das Leben, sei es gerade schwierig oder schön, das ist der Weg – und nicht Lebensverachtung und sich schlecht fühlen. So befindest du dich mitten in den Höhen und Tiefen des Lebens und bist trotzdem fest und entspannt.

Meditation im Alltag

- Streiche mit deinen Händen an einer Pflanze des echten Lavendel entlang.
- Nimm dann deine Hände vor die Nase.
- Schließe die Augen und
- vertiefe dich in den Lavendelduft.

Spiritualität ist nichts für was man mal kurz oder länger am Tag Zeit einplant. So wie es die unersättlichen Seminargänger machen. Spiritualität ist der ganze Tag. Lebe sie.

Superfoods

Lebensmittel haben einen großen Einfluss auf unsere Physis, Psyche, Wohlbefinden und unsere äußere Erscheinung. Manche können regelrechte Wundermittel für Schönheit, Gesundheit und Energie sein. Deshalb reagieren wir alle auf wohlklingende Namen von Produkten, die wir kaufen sollen: Heiliges Basilikum, Gedächtnispflanze – Brahmi, "Beeren der fünf Geschmäcker" (Wu Wei Zi), Jiaogulan - das Kraut der Unsterblichkeit.

Wir reagieren aber auch auf den Zusatz „Superfood“ für nicht so gut klingende oder sonst nicht akzeptierte Lebensmittel und Nahrungsergänzungen. Doch heimische Alternativen sind oft preisgünstiger, umweltfreundlicher, oft weniger belastet, frischer und daneben genauso gut oder besser:

Beispielsweise Leinsamen statt Chiasamen. Der einheimische Gemeine Bocksdorn ist die gleiche Pflanze, von der in Asien die Goji – Beeren geerntet werden. Heidelbeeren, Johannisbeeren und Sanddorn sind preiswerte Alternativen zu Goji-Beeren. Daneben schmecken sie besser.

Weitere Alternativen zu fremdländischen Superfoods: Butter von grasgefütterten Kühen oder Olivenöl statt Kokosöl / -fett; blaues Obst und Gemüse statt Açai-Beeren (z.B. blauer Kohl, Blaubeeren); Walnüsse statt Avocado; Hirse und Hafer statt Quinoa; Blattgemüse statt Gerstengras oder Chlorella und Spirulina (z.B. gegen Anämie); Sonne statt Lebertran (Vitamin D3-Supplement) oder Stimmungsaufheller und die einheimische Heilpflanze schlechthin: Löwenzahn statt Ginseng.

Superfoods haben aber durchaus ihre Berechtigung zur Bereicherung unseres Speiseplans. Die besten Superfoods hängen jedoch im Sommer und Herbst an unseren Bäumen und Sträuchern. Es ist das Wildobst. Daneben grünt es im Frühjahr und nach einem Regen überall ganz frisch. Der Tisch der Natur ist dann reichlich mit Baumblättern und Kräutern gedeckt.4

Gegen alles ist ein Kraut gewachsen, klar. Aber bitte täglich! Täglich benötigen wir eine Kost, die abwechslungsreich und pflanzenbasiert ist, auch viel Grün das durchaus auch Wildpflanzen enthält. Weitere Heilkräuter braucht es dann in der Regel nicht; erst recht nicht verarbeitete, in Kapselform oder als Pille.

Ein sehr plastisches Negativbeispiel in Sachen Heilkräuter ist der einjährige Beifuß. Der einjähriger Beifuß war einst ein sehr potentes Mittel gegen Malaria oder in der Krebstherapie. Die Behandlungsergebnisse waren zunächst ausgesprochen gut, dann aber wurde er unwirksam. Warum? Weil teilsynthetische Produkte aus der Pflanze zur Anwendung kamen, statt wie traditionell, die ganze Pflanze zu verwenden.

Dennoch haben Heilkräuter in der Therapie in der Regel wieder einen ernsthaften und ehrlichen Einsatz als Alternative zur Hochschulmedizin gefunden, oft wenn die Hochschulmedizin nicht mehr weiter weiß, oft bei schweren Erkrankungen. Die Pflanzen die wir dann verwenden haben allerdings keine wohlklingenden Namen, sind nicht patentierbar und sind von Ärzten, Pharmaindustrie, Kassen und Gesundheitswesen nicht anerkannt. Ärzte kennen sie meist nicht und die Pharmaindustrie schweigt sie tot, obwohl sie hochwirksam sind. Das sollte uns zu denken geben.

Es ist schon bezeichnend für den Zustand unserer Gesellschaft und unser Verhältnis zur Natur, dass dort, wo die Hochschulmedizin nicht weiter kommt, noch potente Heilpflanzen zur Verfügung stehen. Denn die Schöpfung macht keine Fehler.

Zeit der Ernte

Alles Leben strebt nach Reife; nach perfekten Früchten am Baum mit tollem Aroma. Aber auch nach erfüllten Beziehungen, wohlgeratenen Kindern, Erfolg bei der Arbeit, Erlangung von Weisheit und selbst unser Organismus wie auch unser seelisches Befinden sind immer bestrebt sich den Umständen entsprechend zu optimieren. Reife ist ein Geschenk. Nur leider werden nicht alle Früchte reif. So blüht ein Apfelbaum im Frühjahr ausgesprochen üppig und setzt hiernach enorm viele Früchte an. Aber bereits im Frühsommer wirft er viele davon bereits unreif ab und steckt seine Energie in die immer noch zahlreichen verbliebenen Äpfel. Aber auch hier gibt es Dinge, die Reife verhindern: Schlechtes Wetter, Würmer, Pilzbefall, Dürre, Pflegefehler oder Überzüchtung.

Denken wir an unseren eigenen Wachstums- und Reifeprozess ist es nicht so viel anders.

Der Schöpfer schenkt Wachstum und Reife in der Natur. Dadurch ernten wir Lebensmittel, die wir dankbar essen und genießen. Weitaus größer als diese Gaben ist jedoch das Angebot an unsere Seele: Ein persönlicher Wachstumsprozess und damit ein Leben das sich entfalten kann. Dazu gehören „Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit“ (Galater 5,22) 5 Ein solches Leben bringt Früchte und ist für uns ein Segen.

Kleine Verletzungen

Im Winterhalbjahr haben wir oft das Gefühl verletzungsanfälliger zu sein. Ein unbedachtes Wort, eine spontane Geste und schon ist es passiert - eine Verletzung. Chronische Erkrankungen gehen im Winter auch vermehrt „auf die Knochen“. Erkältungskrankheiten vermiesen uns die Zeit. Die Stimmung wird schneller getrübt.

Aber auch eine kleine unbedachte Bewegung kann zu Verletzungen führen. Der eine knickt schnell mal um. Andere bekommen schnell blaue Flecken oder Schleimbeutelprobleme an Gelenken. Muskelfaserrisse oder Muskelkater gehören auch in diese Kategorie. Allen gemeinsam ist, dass sie in der Regel harmlos sind und wir ihnen deshalb keine allzu große Beachtung schenken.

Allen gemeinsam ist aber auch, dass es Signale des Körpers sind, die wir gern überhören: dein Gewebe ist schwach, brüchig und krankheitsanfällig geworden, die Abwehr überlastet oder nicht gut versorgt und geschult.

Ok, dann einfach besser aufpassen? Das reicht nicht! Denn dein gesamter Organismus leidet. Alle Organe. Auch der Beckenboden: Die Mitte unseres Körpers, die uns aufrichtet. Auch der Geist. Alles Gewebe und die Psyche leidet. Ohne Achtsamkeit kann sich unser Organismus nämlich nicht ewig selber schützen.

Wir denken immer gerne, fehlende oder falsche Belastungen unseres Organismus oder Mikroben führen zum Schaden, zur Erkrankung. Langfristig ja. Aber unser Organismus ist sehr belastbar. Ist der Schaden jedoch erst einmal da können unzureichende Therapien, wie üblich, nicht heilen. Denn zu viel Zucker, Eiweiß- und Mineralablagerungen im Gewebe sowie Stoffwechselsäuren durch unpassende Ernährung verhindern eine schnelle Heilung.

Auch Kochsalz ist ein ernstes gesundheitliches Problem. Im Durchschnitt nimmt jeder mehr als 3 Kg Kochsalz im Jahr zu sich, statt zum Würzen auf Kräuter zu setzen. Das ist viel zu viel Kochsalz. Studien legen nahe, dass der übermäßige Konsum von Salz zu einem schwachen Immunsystem führen kann. Dieser stört die Fähigkeit bestimmter Immunzellen, Mikroben, wie Bakterien, zu regulieren. Salz verändert die Darmflora negativ und stört massiv immunologische Vorgänge. Nicht nur im Darm, sondern im gesamten Organismus.

Neben einem schwächeren Immunsystem kann Salz auch dazu führen, dass unser Blutdruck in die Höhe schießt, die Pubertät hinausgezögert wird oder unser Gedächtnis leidet.

Kalium ist der natürliche Gegenspieler des Natriumchlorids (Kochsalz). Unser Stoffwechsel ist auf eine kaliumreiche und natriumarme Ernährung programmiert. Kalium findet sich in Pflanzenkost. Es senkt den Blutdruck und versetzt uns so zu jeder nur möglichen Zeit in einen druckarmen, das heisst entspannten Zustand, der so wichtig für alle Heilungsvorgänge ist. Wir sind nämlich biologisch darauf angewiesen uns zum größten Teil pflanzlich zu ernähren. Andernfalls entgleitet die Gesundheit. Bei jeder chronischen oder entzündlichen Erkrankung ist es deshalb immens wichtig den Salzkosum gegen Null zu reduzieren.

Fehlendes Sonnenlicht ist ein weiteres Problem, obwohl ein ausreichend hoher Vitamin-D-Spiegel in Blut und Gewebe sogar vor akuten Atemwegskrankheiten, wie Erkältungen schützen kann. Die weit verbreitete Supplementierung mit Vitamin D kann das Sonnenlicht, dass in unserem Körper neben der Vitamin D – Produktion noch für viele weitere Vorgänge verantwortlich ist, nicht ersetzen.

Wird in diesem Zusammenhang auch mehr Kalzium als der Körper benötigt aufgenommen - oft in Form von Präparaten oder Milchprodukten und unter der Prämisse der Knochengesundheit - wirkt das Zuviel an Kalzium toxisch, sprich, es begünstigt und verschlimmert nicht nur Osteoporose und andere degenerative Erkrankungen, sondern auch Krebs und Herzkrankheiten. Eine gesunde Ernährung, körperliche Aktivität und täglich Sonneneinstrahlung sind dagegen die Hauptpfeiler einer nachhaltigen Knochengesundheit.

[...]


1 https://www.forschung-und-lehre.de/politik/wissenschaft-endlich-ernst-nehmen-1982, 2020

2 https://www.aphorismen.de/zitat/16940, 2020

3 Seth Adam Smith, “Rip Van Winkle and the Pumpkin Lantern“ First Edition (26. September 2016)

4 Corrie ten Boom, https://www.goodreads.com/quotes/655841-if-the-devil-cannot-make-us-bad-he-will-make

5 Luther, Die Bibel, Deutsche Bibelgesellschaft 2016, Galater 5,22

Ende der Leseprobe aus 215 Seiten

Details

Titel
Heilen mit Yoga und anderen Weisheitslehren
Untertitel
Lehrbriefsammlung
Autor
Jahr
2021
Seiten
215
Katalognummer
V1019508
ISBN (eBook)
9783346551184
ISBN (Buch)
9783346551191
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Yoga Heilung Spiritualität Heilen Weisheitslehren Glaube, Yogapraxis, Lebensführung chronische Krankheit Krebs, Lebensberatung Ernährung Lebensführung
Arbeit zitieren
Steffen Hanniske (Autor:in), 2021, Heilen mit Yoga und anderen Weisheitslehren, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1019508

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Heilen mit Yoga und anderen Weisheitslehren



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden