Case Management als Handlungsmethode der Sozialen Arbeit. Die Rolle des Case Managements in einer Inobhutnahme


Texte Universitaire, 2021

13 Pages, Note: 2,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Handlungsmethoden der Sozialen Arbeit nach Michael Galuske

3. Case Management
3.1 Definition
3.2. Case Management als Handlungsmethode in der Sozialen Arbeit

4. Case Management in der Inobhutnahme T
4.1. Beschreibung der Einrichtung
4.2. Die Rolle des Case Managements in der Inobhutnahme T
4.3 Reflexion: Vergleich der Theorie mit dem Fallbeispiel

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die soziale Arbeit verfugt uber ein breites Angebot an Handlungsmethoden, die in diesem Arbeitsfeld angewendet werden. Durch gesellschaftlichen Wandel, der stetig stattfindet, verandern sich Bedurfnisse und Problematiken der Klient*innen der sozialen Arbeit. Die Probleme, die bei der Bewaltigung des Alltags und der Lebenswelt der Menschen wird mit der Zeit immer vielschichtiger. Diesem Prozess muss sich auch die soziale Arbeit als gesamtes Arbeitsfeld anpassen, denn nur so kann eine geeignete Unterstutzung und Hilfestellung stattfinden. Um dieser Thematik gerecht zu werden, wurde das Handlungskonzept des Case Managements entwickelt.

In dieser Arbeit soll zuvor genannte Methode naher beleuchtet werden und anhand eines Beispiels aus der Praxis erlautert werden, wie diese in der Jugendhilfe, konkret in einer Inobhutnahme, verwendet wird. Hierfur soll im ersten Teil der vorliegenden Arbeit erlautert werden, wie eine Handlungsmethode definiert wird. Fur diesen Zweck werden Ausfuhrungen bezuglich des Themas von Michael Galuske herangezogen. Dabei wird sich lediglich auf die Definition der Handlungsmethode nach Galuske bezogen. Im zweiten Teil der Arbeit wird das Konzept des Case Managements und seine einzelnen Phasen und Ziele definiert und erlautert. Im Folgenden wird auBerdem die Bedeutung dieser Methode fur die Soziale Arbeit benannt. Da es sich um ein umfangreiches Thema handelt, soll das Case Management und seine Anwendung an einem Beispiel aus der Praxis dargestellt werden. Des Weiteren wird in der Reflexion dieser Arbeit zusammengefasst wie das Case Management Anwendung in der Einrichtung findet und welche Verbesserungen vorgenommen konnten, um die Arbeit zu perfektionieren. Im letzten Teil erfolgt ein Fazit der dargestellten Thematik.

2. Handlungsmethoden der Sozialen Arbeit nach Michael Galuske

Wenn man sich mit dem Case Management als Handlungsmethode beschaftigt, wird klar, dass zunachst geklart werden muss, worum es sich bei einer Handlungsmethode handelt. Galuske definiert hierfur einige Rahmenbedingungen und definiert Handlungsmethoden in der Sozialen Arbeit allgemein. Glaubt man seinen Ausfuhrungen, wurden die Methoden in der Sozialen Arbeit aus dem Blickpunkt der Wissenschaft lange unbeachtet gelassen.1 Dabei spricht er von einer zweitrangingen Rolle der Methodenfrage in der Praxis der sozialen Arbeit, sowie der fehlenden Vernetzung mit der wissenschaftlich grundierten Theorie in diesem Arbeitsfeld.2 Des Weiteren kritisiert Galuske in seinen Ausfuhrungen die Ausbildung von Sozialarbeiter*innen in Bezug auf Handlungsmethoden. Es fehle an fundierter Theorie und der Lehre dieser. Fachkrafte wurden in ihrer Praxis auf sich gestellt sein, wenn es um die Thematik der Methoden geht.3

Um sich der Methodenthematik in der Sozialen Arbeit als Profession zu nahern definiert Galuske Methoden als Konzepte, „die auf eine planvolle, nachvollziehbare und damit kontrollierbare Gestaltung von Hilfeprozessen abzielen“.4 AuBerdem merkt er in seiner Definition an, dass jene Methoden stets zu prufen sind. In der Sozialen Arbeit ist immer davon auszugehen, dass es zwei verschiedene Blickpunkte gibt. Zum einen der aus der beruflichen Praxis und zum andere die Perspektive aus der Wissenschaft. Letztere zielt darauf ab Wissen uber das Handlungsfeld zu produzieren.5

3. Case Management

Durch immer komplexer werdende Lebenssituationen und die zunehmende Vielschichtigkeit der Probleme, mit denen Menschen beim Bewaltigen ihres Alltags konfrontiert werden, wurde eine Entwicklung von Handlungsmethoden, die sich mit dem Thema beschaftigen, notig. Die Soziale Arbeit ist im Zusammenhang mit dem Wandel, die die Gesellschaft zwangslaufig durchlauft, gefordert Losungen fur die auftretenden Probleme zu finden. Das Case Management nimmt in der Sozialen Arbeit eine zunehmend wichtigere Rolle ein. Sie bildet, neben zahlreichen weiteren, eine Handlungsmethode in dem Fachgebiet. In den USA begann die Entwicklung dieser Methode Ende der Siebziger Jahre, in Deutschland gewann sie Ende der Achtziger Jahre als Unterstutzungsmanagement zunehmend an Bedeutung.6

3.1 Definition

Unter Case Management wird ein Konzept verstanden, das den Klient*innen der Sozialen Arbeit eine geplante und koordinierte Unterstutzung bietet. Sie soll den Adressat*innen ermoglichen zu lernen selbststandig Hilfe zu suchen und folglich auch zu nutzen. Diese Hilfe soll so wenig wie moglich in die Lebenswelt der Betroffenen Klient*innen eingreifen.7 Die praktische Unterstutzung steht hierbei im Vordergrund.

3.2. Case Management als Handlungsmethode in der Sozialen Arbeit

Case Management wird als Erweiterung der Einzelfallhilfe verstanden. Als Grunde fur die Notwendigkeit dieser Handlungsmethode wurde die zunehmende Differenzierung und Spezialisierung der Dienstleistungen benannt.8 Ziel des Case Managements ist es den Einzelnen und Familien Hilfe anzubieten, „die so wenig wie moglich in bestehende Lebenswelt eingreifen“ und die Verstarkung und Befahigung der Nutzung der personlichen Ressourcen.9 Dabei geht es um die Suche nach den personlichen Starken der Klient*innen, diese zu erkennen und zu nutzen und die Befahigung diese Ressourcen zu nutzen. Denn „Gerade in komplexen und mehrfach belasteten Situationen, wird eine Antriebskraft benotigt“.10 Diese Starken sollen im Sinne des Case Managements in den Prozess der Unterstutzung miteinbezogen werden. So soll das Ziel des Verhelfens sich zu helfen, erreicht werden. Die Sozialarbeiter*innen ubernehmen im Case Management verschiedene Rollen. Neuffer spricht von der Rolle als Anwalt*in, in der es um die Durchsetzung der Interessen und Bedurfnisse der Klient*innen geht. Als Berater*innen fungieren die Fachkrafte, indem sie stets beratend zur Seite stehen, uber Verlaufe und Fortschritte informieren und als Vertrauensperson in Hilfeprozessen fur die betroffenen Menschen greifbar sind. Des Weiteren nehmen sie die Rolle der Mediator*innen ein, indem sie vermitteln in Konfliktsituationen mit anderen Menschen oder Institutionen. Neuffer nennt in diesem Zusammenhang auBerdem die Rollen der Krisenmanager*innen, Koordinator*innen, Netzwerker*innen und die des Coachs.11 Diese Aufgaben werden in der Regel nebeneinander ausgefuhrt, folglich bedeutet das ein groBes Aufgabenspektrum fur die Fachkrafte.

Das Case Management wird in unterschiedliche Ablaufe und Phasen unterteilt. Diese Unterteilung wird nicht als eigenstandige Aufgabenbereiche verstanden. Vielmehr soll so die Komplexitat der Aufgabenbereiche erfasst werden.12 Dabei beinhaltet jede Phase fur sich spezifische Aspekte und Aufgaben, diese nehmen aber Bezug auf andere Phasen und Schritte.

1. Phase: Erstberatung/Klarungshilfe

In der ersten Phase geht es um die breite Erfassung der Klient*innen, ihrer Lebenssituation und -umwelt. Es handelt sich also bei dieser Phase um eine erste Kontaktaufnahme mit dem Ziel der Herstellung einer Vertrauensbasis.13 AuBerdem soil hier die Problematik der betroffenen Person oder Personen in ihrer Ganze verstanden werden. Es folgt eine erste fachliche Einschatzung des Problems und der moglichen Hilfestellungen. Diese sollen von den Fackrafte in dieser Phase bereits aufgezeigt und erklart werden.14 Letztlich dient die Erstberatung auch zur Klarung von Fragen seitens der Klient*innen.

2. Phase: Analyse/Einschatzung

In der zweiten Phase geht es vorrangig um die Analyse der Lebenssituation der Klient*innen. Verglichen mit anderen Arbeitsfeldern gleicht dieser Schritt einer Diagnose, in diesem Fall einer sozialen oder psychosozialen Diagnose.15 In die Analyse der Situation werden individuelle, familiare und auch umweltbetreffende Aspekte miteinbezogen.16 Hierfur werden biographische Aspekte beleuchtet und eine gemeinsame Einschatzung vorgenommen. Gemeinsam bedeutet in diesem Zusammenhang das Einbeziehen der Klient*innen, Personen ihrer Lebensumwelt und der/des Case Manager*in. Ein weiteres Ziel dieser Phase ist die Investigation der personlichen Ressourcen uber die die Klient*innen verfugen.17 Als letzter Schritt dieser Phase halt Neuffer die Prognose fest.

3. Phase Entwurf der Unterstutzungsleistung

In der dritten Phasen sollen Ziele definiert werden. Hierfur untersucht der/die Case Manager*in gemeinsam mit den Klient*innen den Bedarf uber den die betroffenen Personen verfugen.18 Ist die Ermittlung des Bedarfs abgeschlossen, werden Ziele entwickelt. Mit Zielen ist in diesem Kontext gemeint, „anzustrebende Zustande in der Zukunft“ zu formulieren.19 Dabei geht es noch nicht darum, die konkreten MaBnahmen zu definieren. Basierend auf den zuvor formulierten Zielen, liest der/die Case Manager*in den Bedarf heraus und uberlegt sich Moglichkeiten, die den Klient*innen Hilfe bieten konnen. AnschlieBend erfolgt ein erster Entwurf der moglichen MaBnahmen. Bei der dritten Phase handelt es sich noch um eine klarende und beratende Phase.20

4. Phase Hilfeplanung

In der vierten Phase wird ein konkreter Hilfeplan entworfen. Dieser kann auch als „Unterstutzungs-, Forder-, Integrations- oder Pflegeplan benannt werden.21 Ziele dieser Phase sind die Beteiligung aller miteingebunden Personen und auch Institutionen und das Festsetzen der Aufgaben, die alle beteiligten Personen haben. Des Weiteren bildet der Hilfeplan eine Vereinbarung zwischen Case Manger*innen, Klient*innen und den Personen und Institutionen, die Hilfe leisten. So gewinnt der Prozess an Verbindlichkeit und gibt den Klient*innen eine gewisse Sicherheit. Der Hilfeplan fungiert ebenfalls als Steuerelement, da man sich im Verlauf immer wieder auf den Hilfeplan beziehen kann und sich an diesem orientieren kann.22

5. Phase: Einleitung des Unterstutzungsprozesses

In der funften Phase werden die zuvor geplanten Hilfen nun eingesetzt und miteinander verknupft. Hierbei haben die Case Manger*innen die Aufgabe zu koordinieren, zu uberprufen und unterstutzend zur Seite zu stehen.23 Die Uberprufung findet hier auf mehreren Ebenen statt. Zum einen kontrollieren die Fachkrafte hier die Zusammenarbeit der Hilfe leistenden Personen und Institutionen und zum anderen wird nachgepruft, ob das Verhaltnis von Ziel und Wirkung miteinander in Verbindung steht.24 Gegebenenfalls wird an dieser Stelle der Hilfeplan verandert oder erganzt.

6. Phase: Abschluss/Evalualion

Die sechste Phase bildet die letzte und damit die Abschlussphase der dargestellten Handlungsmethode. Hier soll analysiert werden, ob der Hilfeplan Erfolg hatte und wie der benotigte Aufwand dafur im Verhaltnis dazu steht.25 Des Weiteren wird in diesem Schritt eine Bewertung in Einbezug aller Beteiligten vorgenommen. Je nach Fortschritt und Erfolg wird die Unterstutzung entweder beendet oder es wird eine Vermittlung an weitere Hilfen angestoBen. Letztlich, erfolgt eine Auswertung und eine Reflexion der gesamten MaBnahme zusammen mit den Klient*innen.26

4. Case Management in der Inobhutnahme T.

In der Inobhutnahme T. werden Kinder und Jugendliche in Krisensituationen aufgenommen und ihr Hilfebedarf geklart, um eine Perspektivklarung vorzunehmen. Dies geschieht in einer engen Zusammenarbeit zwischen Fachkraften der Einrichtung und dem Jugendamt, das zustandig fur die betreffenden Mindeijahrigen ist. Im Folgenden soil dargestellt werden, welche Rolle die Handlungsmethode des Case Managements in der Inobhutnahme einnimmt und in welchem AusmaB diese angewendet wird.

4.1. Beschreibung der Einrichtung

Im Folgenden wird die Einrichtung, auf die sich diese Arbeit bezieht, beschrieben. Dabei geht es um die Einrichtung selbst und die Rahmenbedingungen und Ziele der besagten Einrichtung. Alle nachfolgenden Daten werden anhand der Leistungsbeschreibung der Inobhutnahme T. dargestellt und beschrieben.

[...]


1 Vgl. Galuske, M. (2013) Methoden der sozialen Arbeit - Eine Einfuhrung, Beltz-Juventa, Weinheim und Basel S. 6

2 Vgl. Galuske, M. (2013) S. 26

3 Vgl. ebd.

4 Vgl. Galuske, M. (2013) S. 35

5 Vgl. Galuske, M. (2013) S. 36

6 Vgl. Neuffer, M. Case Management - Soziale Arbeit mit Einzelnen und Familien, Beltz-Juventa, Weinheim und Basel S. 55

7 Vgl. Neuffer, M. (2013) S. 22

8 Vgl. ebd.

9 9 Vgl. Neuffer, M. (2013) S. 21

10 10 Vgl. Neuffer, M. (2013) S. 26

11 11 Vgl. Neuffer, M. (2013) S. 66

12 12 Vgl. Neuffer, M. (2013) S. 70

13 13 Vgl. Neuffer, M. (2013) S. 79

14 Vgl. ebd.

15 15 Vgl. Neuffer, M. (2013) S. 82

16 16 Vgl. Neuffer, M. (2013) S. 85

17 Vgl. ebd.

18 18 Vgl. Neuffer, M. (2013) S. 120

19 19 Vgl. Neuffer, M. (2013) S. 119

20 20 Vgl. Neuffer, M. (2013) S. 122

21 Vgl. ebd.

22 Vgl. Neuffer, M. (2013) S. 126

23 Vgl. Neuffer, M. (2013) S. 129 ff.

24 Vgl. Neuffer, M. (2013) S. 131

25 Vgl. Neuffer, M. (2013) S. 137

26 Vgl. Neuffer, M. (2013) S. 136

Fin de l'extrait de 13 pages

Résumé des informations

Titre
Case Management als Handlungsmethode der Sozialen Arbeit. Die Rolle des Case Managements in einer Inobhutnahme
Université
University of Cooperative Education Lüneburg
Note
2,0
Auteur
Année
2021
Pages
13
N° de catalogue
V1022331
ISBN (ebook)
9783346444783
ISBN (Livre)
9783346444790
Langue
allemand
Mots clés
case, management, handlungsmethode, sozialen, arbeit, rolle, managements, inobhutnahme
Citation du texte
Vanessa Feo Ziemann (Auteur), 2021, Case Management als Handlungsmethode der Sozialen Arbeit. Die Rolle des Case Managements in einer Inobhutnahme, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1022331

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