Für die Liebe braucht man weder Schuhe noch Strümpfe. Der erotische Diskurs im Film "BARFUSS"


Dossier / Travail, 2012

17 Pages, Note: 1,3


Extrait


Inhalt

1. Einleitung - „Wie weit gehst Du, wenn Du verliebt bist?“

2. Nicks Beziehungen zu Frauen
2.1. Nick und Janine – eine gescheiterte Liebe
2.2. Nick und Sarah – eine sexuelle Begegnung ohne Verbindlichkeiten
2.3. Nick und Leila – echte Liebe?

3. Sonstige Beziehungen
3.1. Nicks Mutter und Heinrich – eine Ehe, die funktioniert
3.2. Janine und Viktor – ein frisch getrautes Paar

4. Fazit: „Ich brauche Dich!“ (Bfs, TC 1:17:42)

5. Quellenverzeichnis

1. Einleitung - „Wie weit gehst Du, wenn Du verliebt bist?“

Was würde man auf die Frage „Wie weit gehst Du,1 wenn Du verliebt bist?“ antworten? Bis ans Ende der Welt? Bis zum Mond und zurück? Oder noch viel weiter? Doch eigent­lich erfragt man damit keine ernsthafte Angabe einer Entfernung, sondern viel eher, welche Hindernisse man im Namen der Liebe bereit ist zu überwinden, welche Regeln man bereit ist zu brechen für dieses romantische Gefühl von tiefer Zuneigung. Gemäß der gleichlautenden Tagline verspricht der 2005 veröffentlichte Film BARFUSS dieser Frage auf den Grund zu gehen. Denn die dort im Vordergrund stehende Geschichte erzählt von einer Reise, die nicht nur von München nach Hamburg geht, sondern auch als Reife­prozess zu verstehen ist, in dem zwei Menschen lernen sowohl ihren Platz in der Gesell­schaft zu finden, als auch für ihre Gefühle einzustehen. Und dass diese Reise, dieser Weg nicht einfach ist, birgt bereits die Bedeutung der titelgebenden „Barfüßigkeit“ in sich. Einen Weg, den man mit nackten Füßen geht, spürt man mit jedem Schritt. Vielleicht ist es eine schmerzhafte Erfahrung, aber in jedem Fall eine intensive. Und es schwingt auch ein bisschen Freiheit mit, spätestens wenn die Figur Leila ihre unkonventionelle Barfüßigkeit mit „Ich will nicht, dass meine Füße eingesperrt sind“ (Bfs, TC 27:09) verteidigt. Vor allem sollen sich diese Bereitschaft zur Verletzbarkeit und das Über­winden von gesellschaftlichen Erwartungen lohnen um am Ende in der Liebe sein Glück zu finden. Diese Hoffnung vermittelt die Tagline des Films und zwar so, dass sich der Zuschauer durch eine direkte Ansprache selbst angesprochen fühlt. Nicht nur die Protagonisten erwartet dieser emotionale Gewinn, sondern auch 'Dich', “wenn Du verliebt bist“.

Auf Basis der bereits in der Tagline angedeuteten Liebesthematik beschäftigt sich diese Arbeit mit dem erotischen Diskurs im Film BARFUSS, d.h. es wird die „‘filminterne[...] Rede über die Liebe‘“ (vgl. Kanzog 1998, S. 9.) untersucht, einschließlich der „Einbeziehung des Zuschauers in die Verbalisierung und in die kinematographische Strategie“ (ebd.). Dazu werden die einzelnen, im Film vorhandenen Beziehungsmodelle unter Einbeziehung von emotionalen, sozialen und körperlichen Aspekten der Liebe ins Visier genommen und auf bedeutsame Motive und mögliche Motivationen überprüft. Um die Beziehungen strukturiert untersuchen zu können, wird die Figur Nick Keller als zentraler Ausgangspunkt definiert. Er gilt als Identifikationsfigur für den Zuschauer, da er nicht nur einer der zwei Protagonisten ist, die durch den Film führen, sondern weil der andere Protagonist, die Figur Leila, diese Funktion nicht ohne weiteres übernehmen kann. Aufgrund ihrer Ausgangssituation als Patientin einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt ist es für den Zuschauer nicht leicht eine Empathie bildende Gemeinsamkeit mit ihr zu erkennen (siehe Kanzog 1998, S. 55). Dementsprechend werden zunächst die Dar­stellungen von Nicks Beziehungen mit Frauen analysiert und anschließend erfolgt eine gleichsam interpretatorische Beobachtung weiterer Paar-Konstellationen, die das Leben von Nick berühren und damit ebenfalls im Blickfeld des Rezipienten liegen.

2. Nicks Beziehungen zu Frauen

Obwohl der Film auch Anhaltspunkte für die Beziehungen zwischen Nick und seiner Mutter und zwischen Nick und Dr. Blöchinger, der Leiterin der psychiatrischen Klinik, bereithält, so können diese in Bezug auf Nicks eigenes Liebesleben vernachlässigt werden. Das Verhältnis zu seiner Mutter spielt in ihrer Beziehung mit Heinrich eine viel wesentlichere Rolle und wird dort berücksichtigt. Dr. Blöchinger pflegt mit Nick, der als „Putzmann“ in der Klinik eingestellt wird, zunächst eine kurzfristige berufliche Beziehung („Sie sind gefeuert!“, Bfs, TC 10:25) und auch die weitere Verbindung zwischen ihnen stellt nur Leila als aus der Klinik verschwundene Patientin dar („Leila brauch keinen Spaß, sie braucht ihre Therapie.“, Bfs, TC 1:21:31), ohne dass sich dadurch ein bedeutsamer Aspekt für den erotischen Diskurs ergibt. In erster Linie liegt die Konzentration auf Nicks ‚romantischen‘ Beziehungen, dabei wird in chronologischer Reihenfolge vorgegangen.

2.1. Nick und Janine – eine gescheiterte Liebe

„Hast Du gedacht, dass ich immer noch auf Dich warte? Seit vier Jahren?“ (Bfs, TC 1:03:24)

Die Vergangenheit von Nicks Liebesleben wird durch die Figur Janine verkörpert. Sie wird mittels zweier Fotos in die Geschichte eingeführt. Das erste Foto ist Teil einer Hochzeitseinladung, auf dem Janine und Viktor, Nicks Bruder, als verlobtes Paar zu sehen sind. Das andere Foto zeigt sie mit Nick in einer vertraulichen Umarmung. Beide Fotos sind in derselben Szene mit schnell wechselnden Kameraschnitten hintereinander zu sehen (Bfs, TC 18:08). Dieser Kamerawechsel deutet auf einen Widerspruch: Janine und Viktor wollen heiraten. Janine und Nick als Paar. Dieser Widerspruch wird in der Symbolik der Fotos als solches gelöst: Fotos sind Zeitzeugen von Vergangenem. Sie sind Abbildungen um Erinnerungen festzuhalten. Da die Hochzeitseinladung mit dem Foto von Janine und Viktor auf ein zukünftiges Datum hinweist, kann man annehmen, dass das Foto von Janine und Nick, das in Nicks Wohnung hängt, an eine gemeinsame, aber zurückliegende Zeit erinnert. Und obwohl – wie der Zuschauer später erfährt – diese Beziehung bereits vier Jahre zurückliegt, ist anzunehmen, dass Nick dieser Beziehung immer noch eine Bedeutung beimisst, da das Foto seit dieser Zeit nicht abgenommen wurde. Informationen zur Trennung erfährt der Zuschauer in zwei verschiedenen Versionen der beiden Beteiligten. Zunächst erzählt Nick Leila, als sie in seiner Wohnung das Bild der beiden entdeckt, in kurzen, unprätentiösen Worten: „Das war mal meine Freundin. Sie hat mich verlassen.“ (Bfs, TC 19:48). Dieser Moment soll beim Zuschauer Empathie für die Figur Nick auslösen. Mit dem Gefühl des Verlassenwerdens kann sich der Zuschauer nicht nur mit Nick identifizieren, es soll auch als mögliche Erklärung dienen, warum Nicks Leben aktuell nicht in geregelten Bahnen läuft. Doch im späteren Verlauf des Films wird diese Vermutung in Frage gestellt. Denn Janine erzählt Leila bei ihrer Begegnung auf der Damentoilette während der Hochzeit eine andere Version der Trennung: „Es war ein Sonntagabend und wir haben einen Videofilm geschaut […] er wollte die Kassette wegbringen […] Schwupps, und weg war er.“ (Bfs, TC 1:10:15) Leila konfrontiert Janine in Vertretung für den Zuschauer mit der Gegenversion von Nick, die seine Exfreundin mit „Ach der Nick, dem darfst Du nicht alles glauben, was er sagt.“ (Bfs, TC 1:10:20) für nicht korrekt erklärt. Durch diese ziemlich spät im Film positionierte Gegendarstellung hat die Figur Nick genug Zeit um den Zuschauer durch andere Empathie-stiftende Faktoren an sich zu binden. Denn mit Janines Perspektive kann der Zuschauer erkennen, dass Nick nicht aufgrund der gescheiterten Beziehung mit Janine orientierungslos im Leben herumirrt, sondern dass erst seine Unfähigkeit, sich dem Leben zu stellen, zur Trennung geführt hat.

Janines „Schwupps“ impliziert einen plötzlichen, unvorhergesehenen Weggang von Nick. Das bedeutet, dass der Videoabend an einem Sonntagabend für sie in Bezug auf ihre Beziehung mit Nick bis dato etwas Selbstverständliches, etwas Gewohntes war. Daraus lässt sich schließen, dass es eine romantische, emotionale Partnerschaft gewesen ist, die für Janine auf Dauerhaftigkeit angelegt war. Dass Nick behauptet, Janine hätte ihn verlassen, deutet in Anbetracht der vorhandenen Indizien daraufhin, dass er sich seiner Unfähigkeit, Verantwortung für sich selbst und damit für andere zu übernehmen, vielleicht bewusst war und gemäß dem bisherigen Schema seines Handelns den einfachsten Weg gewählt hatte, den der Vermeidung, und deshalb die Beziehung flucht­artig verließ.

Die Fotos und die jeweiligen Dialoge der beiden ehemaligen Partner mit Leila über ihre Trennung sind die einzigen Hinweise im Film, die Aufschluss über diese rückblickende Geschehenszeit geben. So bleibt es dem Zuschauer frei zu urteilen, warum Janine zwar vier Jahre lang hoffnungsvoll auf Nicks Rückkehr gewartet hat („Hast Du gedacht, dass ich immer noch auf Dich warte? Seit vier Jahren?“, Bfs, TC 1:03:24), aber anscheinend keinerlei Bemühungen für eine Wiedervereinigung unternommen hat. Stattdessen hat sie sich inzwischen einen neuen Lebenspartner gesucht. Und zwar (ausgerechnet) Nicks Bruder Viktor.

2.2. Nick und Sarah – eine sexuelle Begegnung ohne Verbindlichkeiten

„Du siehst aus, als wärst Du einem eifersüchtigen Ehemann über den Weg gelaufen.“ (Bfs, TC 1:04:20)

Während Nick in der Szene auf dem Arbeitsamt als beruflicher Versager vorgestellt wird („Ihnen sind in den letzten Jahren sechs Arbeitsverhältnisse vorzeitig gekündigt worden“, Bfs, TC 3:30), zeigt die Szene, als Nick in seiner Wohnung nach passender Kleidung für sein Vorstellungsgespräch sucht und dabei plötzlich auf eine nackte Frau in seinem Bett stößt, an deren Namen er sich nicht mehr erinnern kann („Wer bist Du denn?“, Bfs, TC 4:44), dass diese Erfolglosigkeit weitaus weniger für seine Eroberungen von Frauen gilt. Dem Zuschauer wird dabei nicht nur vermittelt, dass die beiden die Nacht miteinander verbracht haben, sondern auch dass hier nur eine einmalige Begegnung vorliegt. In dem Dialog der beiden über einen BH auf dem Fußboden in Nicks Wohnung wird klar, dass Nick solche sexuell unverbindlichen Kontakte häufiger zu pflegen scheint:

Jessica: Das ist aber nicht meiner.

Nick: Na mir gehört er auch nicht. (Bfs, TC 5:02)

Dass sich diese ‚Erfolge‘ nur quantitativ äußern und nichts mit ernstzunehmender Ziel­setzung für eine dauerhaft zufriedenstellende, sexuelle Partnerschaft zu tun haben, zeigt sich bei Nick anhand der augenscheinlich noch vorhandenen Bedeutung von Janine und der sich zentral im Film entwickelnden Zuneigung zur anhänglichen Leila.

Doch dieses Vorziehen von unverbindlichen, rein sexuell orientierten Begegnungen mit Frauen scheint Nick schon längere Zeit praktiziert zu haben. Denn nachdem Nick und Leila bereits einige Tage zusammen verbracht haben, fordert die Figur Sarah Sommer auf der Hochzeit von Janine und Viktor sehr energisch sexuelle Gefälligkeiten bei Nick ein, nur um enttäuscht festzustellen, dass Nick sich verändert hat . „Sind wir jetzt auf einmal monogam geworden?“ (Bfs, TC 1:11:30). Das heißt, dass es vorher anders gewesen sein muss, woraus sich schlussfolgern lässt, dass sie bereits aus Erfahrung weiß, wie Nick sich bei früheren Gelegenheiten zum Sex verhalten hat. Durch die Annahme also, dass die beiden vormals bereits sexuellen Kontakt ohne partnerschaftliche Verbindlichkeit mit­einander hatten, entsteht eine Gemeinsamkeit, die Nick und Sarah nicht zu Partnern, aber zu Pendants in Bezug auf ihren Umgang mit dem anderen Geschlecht und Sex machen: Beide sind sexuell erfolgreich, streben aber keine dauerhafte, emotional bindende Beziehung an. Allerdings ist Sarah Sommer nicht nur im Privatbereich erfolgreich, sondern auch beruflich. Zum einen ist da die erwähnte Fusion, die Nicks Stiefvater mit ihrer Familie anstrebt (siehe Nicks Telefonat mit seiner Mutter, Bfs, TC 7:55), zum anderen ist sie es auch, die beim Geschäftsessen das Tischgespräch anführt (Bfs, TC 1:36:30).

Sarah erklärt ihren Erfolg mit der Feststellung: „In meinem Job muss man vor allem eins: Wissen, was man will.“ (Bfs, TC 1:37:09). Diese Zielstrebigkeit legt sie auch im Privat­bereich selbstbewusst an den Tag. Obwohl sie in Anwesenheit anderer Nick gegenüber nur Themen wie Tennisspielen (beim Small Talk auf der Hochzeit, Bfs, TC 1:04:20) oder Geschäftliches (bei der Begrüßung des Geschäftsessens, Bfs, TC 1:36:19) verbalisiert, ist ihr sexuelles Interesse an Nick – auch außerhalb der Schlafzimmer-Szene – offen­sichtlich, aufgrund einer vertraulichen Stimmlage und Sarahs Überschreitung einer den Themen angemessenen körperlichen Distanz. Dadurch erhalten die im Dialog mit Nick verwendeten Begrifflichkeiten aus dem Bereich des (Tennis)Sports („Du konntest ja schon immer gut mit Bällen umgehen.“, Bfs, TC 1:04:20) und der Wirtschaft („Ich freue mich schon auf eine fruchtbare Nutzung unserer Synergien.“, Bfs, TC 1:36:19) eine erotisierende Signifikanz (siehe Kanzog 1989, S. 46f.). Neben der Verdeutlichung von Sarahs sexuellen Absichten weisen diese erotisierenden Signifikate auf einen möglichen Zusammenhang hin, dass sich Sarahs aktiv ‚erarbeiteter‘ Erfolg in den drei Bereichen Sex, Sport und Karriere gegenseitig bedingen. Da Sarah nur als beigeordnetes Figuren­modell agiert, bietet der Film jedoch keinen tiefer gehenden Einblick, inwieweit sie den unverbindlichen Sex zum Ausgleich einer privaten Beziehungslosigkeit nutzt.

Schließlich ist noch anzumerken, dass Nick diese Beziehung ebenfalls durch Flucht beendet, allerdings unter anderen Umständen und aus anderen Gründen als bei Janine. Als er Leila im Haus seiner Eltern sucht (Bfs, TC 1:10:56), und damit bildhaft nach der richtigen Frau, fängt ihn Sarah ab und zerrt ihn mit eindeutig sexuellen Avancen in ein Schlafzimmer. Da seine Abwehr gegenüber ihren körperlichen Zudringlichkeiten keine Wirkung zeigt, weiß sich Nick nicht anders zu helfen, als sie im Schrank einzusperren. Damit sperrt er aber auch seine bisher mit unverbindlichen Begegnungen ausgelebte Sexualität und der damit einhergehenden Verantwortungslosigkeit für seine Partnerinnen weg.

So ist es bemerkenswert, dass ausgerechnet Sarah, innerfiktional auf ihre berufliche Karriere bezogen, die außerfiktional entscheidenden Worte sagt, die bei Nick den Anfall und damit die Katharsis für seinen Konflikt auslösen: „Wenn aus Dir wirklich was werden soll, musst Du lernen, Deine eigenen Entscheidungen zu treffen.“ (Bfs, TC 1:37:09). Denn erst als Nick erkennt, dass er sein Leben selbst in die Hand nehmen muss und das es nicht ausreicht, sich den Erwartungen seines Stiefvaters anzupassen, hat er eine Chance, sein Leben endlich in den Griff zu bekommen und Verantwortung für sich, aber auch für andere zu übernehmen.

2.3. Nick und Leila – echte Liebe?

„Also ich würd' mal sagen, Du bist meine Freundin für diese Reise“ (Bfs, TC 33:43)

Die Beziehung zwischen der naiven, weltfremden Leila und dem orientierungslosen Nick steht im Fokus des Films. Der Zuschauer ist dabei, wenn sich die beiden nach Nicks Kündigung bei Leilas Selbstmordversuch zum ersten Mal begegnen. Der Zuschauer begleitet Leila, als sie ihm nachläuft und völlig grundlos beschließt bei ihm zu bleiben („Du musst keine Angst haben. Ich werden dich nicht verlassen“, Bfs, TC 23:22). Auf ihrer gemeinsamen Reise machen sie die Erfahrung, dass man mit einem Partner an der Seite jemanden hat, der einen einerseits unterstützt, aber andererseits auch einer gewissen Fürsorge bedarf. Leila, die „19 Jahre von ihrer Mutter festgehalten [wurde] ohne Kontakt zur Außenwelt“ (Bfs, TC 26:18 Dr. Blöchinger) und auch durch den Umzug in die psychiatrische Klinik der gesellschaftlichen Isolation nicht entkommen konnte, muss nicht nur lernen sich im öffentlichen Alltag zurechtzufinden, sondern auch den Umgang mit Menschen üben. Nick dagegen ist zwar Teil der Gesellschaft, doch aufgrund seiner Unfähigkeit beruflich Fuß zu fassen, was einem Mangel an Verantwortungsbewusstsein geschuldet ist, ist er sowohl das ‚schwarze Schaf‘ seiner erfolgreichen Familie als auch ein sozialer Außenseiter. Den beiden ist also eine Position am Rande der Gesellschaft gemein, weshalb Nick Leilas Anhänglichkeit akzeptieren kann („Am Anfang hat sie mir einfach nur leidgetan. Dabei war mein Leben genauso im Eimer wie ihr's.“, Bfs, TC 1:38:55).

Aufgrund des „wenn Du verliebt bist“ in der Tagline erwartet der Zuschauer eine Liebes­geschichte. Und obwohl der Plot von ‚Junge trifft Mädchen‘ gegeben ist, hält sich der Film bei dieser Paarung nicht an die Konventionen des romantischen Genres. Der Film erzählt zwar tatsächlich eine Geschichte, in der ein ‚Held‘ namens Nick ‚die Prinzessin‘ Leila rettet, indem er ihren Selbstmord verhindert, doch hinkt dieser Vergleich aufgrund dessen, dass Nick bis dato ein eher unheldenhaftes Leben geführt hat. Denn bisher hat er nicht gelernt, Verantwortung für sich geschweige denn für andere zu übernehmen („ich hab selber schon genug Probleme“, Bfs, TC 1:17:42), wodurch sich auch seine beruf­liche Erfolglosigkeit und seine Unfähigkeit für dauerhafte Bindungen erklären. Aber andererseits zwingt ihn gerade Leilas unbeirrbare Anhänglichkeit („Du musst keine Angst haben. Ich werde dich nicht verlassen“, Bfs, TC 23:22) dazu, ein Held zu werden und sich der Herausforderung zu stellen, das Leben zu meistern.

[...]


1 Siehe http://www.barfuss-derfilm.com/index.php?action=show_site&id=107 (Stand: 07.03.2012)

Fin de l'extrait de 17 pages

Résumé des informations

Titre
Für die Liebe braucht man weder Schuhe noch Strümpfe. Der erotische Diskurs im Film "BARFUSS"
Université
LMU Munich  (Deutsche Philologie)
Cours
Roadmovie
Note
1,3
Auteur
Année
2012
Pages
17
N° de catalogue
V1023177
ISBN (ebook)
9783346419934
ISBN (Livre)
9783346419941
Langue
allemand
Mots clés
RomCom, Roadmovie, Deutscher Film, Barfuss, Liebeskomödie, Liebe, Beziehung, Romantik, Liebesgeschichte, erotischer Diskurs, Film
Citation du texte
Anja Keller (Auteur), 2012, Für die Liebe braucht man weder Schuhe noch Strümpfe. Der erotische Diskurs im Film "BARFUSS", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1023177

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