Dementsprechend kann davon ausgegangen werden, dass Personen mit Migrationshintergrund trotz der Zielsetzung einen Möglichkeitsraum der Partizipation eröffnen zu wollen, vom deutschen Bildungssystem aufgrund ihrer Herkunft benachteiligt werden. Somit sollte festgestellt werden, inwiefern eine gewisse unterrichtliche Integrationspolitik innerhalb von Alphabetisierungskursen verwirklicht wird, welche zur Chancengerechtigkeit und Inklusion beitragen soll, indem die Heterogenität der Lernenden als unausweichliche Komponente funktionierender Bildungsprozesse
anerkannt und in das Unterrichtsgeschehen inkludiert wird.
Der Umgang mit Heterogenität und die damit verbundene Individualisierung und Differenzierung sind in aller Munde. Doch trotz der verstärkten Diskussion zur Umsetzung der damit einhergehenden individuellen Förderung haben entsprechende Konzepte längst keine flächendeckende Etablierung erfahren können. Aus aktueller Sichtweise nimmt das deutsche Bildungssystem somit wohl keine ausreichende Berücksichtigung der sozialen, kulturellen, sprachlichen sowie geschlechterspezifischen Aspekte vor. Der Grund dafür liegt oftmals in Befürchtungen, aber auch in tief verankerten Haltungen, indem die Ausrichtung des Unterrichtsgeschehens am Individuum und die Wahrung festgesetzter Standards oftmals als problematisch behafteter Widerspruch betrachtet wird.
Die Leitidee, die Heterogenität als Chance zu erkennen, um ein innovatives und selbstreflexives Lernen zu ermöglichen, wird dementsprechend oftmals als praxisferner Idealisierungszustand abgetan. Doch um individuell fördern zu können, ist es notwendig, dass die Lehrkraft die Relevanz des Förderns selbst erkennt und sich mit den jeweiligen Zielsetzungen identifiziert. Der Prozess der individuellen Förderung verlangt nicht nur eine Zielformulierung für die Lernenden, sondern auch eine genaue Diagnose des Ausgangszustandes sowie eine daraus resultierende gezielte Anpassung der Lernangebote an deren Bedürfnisse durch die Lehrperson. Diesbezüglich lässt sich individuelle Förderung „gleichermaßen als Voraussetzung für das Vermeiden und den rechtzeitigen Abbau von Benachteiligungen wie für das Finden und Fördern von Begabungen“ verstehen. Somit suggeriert das Konzept der individuellen Förderung eine gewisse pädagogische Haltung aller Lehrkräfte, um die Lernenden zielführend individuell fördern bzw. überhaupt am Bildungsprozess beteiligen zu können.
Inhaltsverzeichnis
- Hinführung zum Thema
- Fragestellung und Zielsetzung
- Aktueller Forschungsstand
- Vorgehensweise: Erhebung, Aufbereitung und Auswertung der Daten
- Entwurf einer inhaltlichen Gliederung
- Vorläufiges Literaturverzeichnis der empirischen Studie
- Literatur- und Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Thema der Inklusion und individuellen Förderung in Alphabetisierungskursen für Deutsch als Zweitsprache-Lernende. Sie analysiert die Herausforderungen und Chancen, die sich aus der Heterogenität der Lernenden ergeben, und untersucht, wie der Unterricht gestaltet werden kann, um eine inklusive und chancengerechte Bildung zu ermöglichen.
- Herausforderungen der Heterogenität in Alphabetisierungskursen
- Individuelle Förderung und Inklusion als pädagogische Konzepte
- Gestaltung von inklusiven und differenzierten Lernumgebungen
- Analyse von Unterrichtsmethoden und -materialien zur Förderung der Lernenden
- Zusammenhang zwischen Inklusion, Chancengleichheit und der Rolle von Lehrkräften
Zusammenfassung der Kapitel
Hinführung zum Thema
Das Kapitel beleuchtet die Bedeutung der individuellen Förderung und Inklusion im Bildungssystem und stellt die aktuellen Herausforderungen und Chancen dar. Es werden zentrale Begriffe wie Heterogenität, Diversität und Bildungsgerechtigkeit erläutert und der Zusammenhang mit der gesellschaftlichen Verantwortung für ein inklusives Bildungssystem herausgestellt.
Ausgangslage und Forschungsinteresse
Das Kapitel thematisiert die Herausforderungen und Chancen, die sich aus der Heterogenität der Lernenden in Alphabetisierungskursen für Deutsch als Zweitsprache ergeben. Es wird erläutert, wie Inklusion in diesem Kontext verstanden werden kann und welche Bedeutung die Schaffung einer demokratischen Schulkultur hat.
Fragestellung und Zielsetzung
Das Kapitel stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit vor und formuliert die Forschungsziele. Es wird beleuchtet, inwiefern eine bestimmte unterrichtliche Integrationspolitik in Alphabetisierungskursen verwirklicht wird und welche Bedingungen für Chancengerechtigkeit und Inklusion gegeben sein müssen.
Aktueller Forschungsstand
Das Kapitel fasst den aktuellen Forschungsstand zum Thema der Heterogenität in der Erwachsenenbildung und speziell in Alphabetisierungskursen zusammen. Es werden verschiedene Ansätze zur Binnendifferenzierung und die Rolle von Lerntempodifferenzierung, Sprachniveau und Alter in der Gestaltung von inklusiven Lernumgebungen beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit widmet sich den Themen Inklusion, individuelle Förderung, Heterogenität, Diversität, Bildungsgerechtigkeit, Alphabetisierung, Deutsch als Zweitsprache, Lerntempodifferenzierung, Binnendifferenzierung, Unterrichtsgestaltung und Chancengleichheit. Der Fokus liegt auf der Analyse von Unterrichtsmethoden und -materialien, die in Alphabetisierungskursen für Deutsch als Zweitsprache eingesetzt werden, um die Lernenden in ihrer Vielfalt zu fördern und ihnen eine bestmögliche Teilhabe am Bildungsprozess zu ermöglichen.
- Arbeit zitieren
- Helene Fraas (Autor:in), 2021, Der Umgang mit Heterogenität in Alphabetisierungskursen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1024796