Die Zeitschrift „Foreign Affairs“ veröffentlichte 1993 einen Artikel des Politologen Samuel P. Huntington mit dem Titel „The Clash of Civilization“. Huntington präsentiert mit seinem Aufsatz ein neues Weltmodell und stellt die Hypothese auf, daß mit der neuen Weltordnung nach dem Kalten Krieg anstelle von Konflikten zwischen Nationalstaaten oder Ideologien vor allem Auseinandersetzungen zwischen „Zivilisationen“ treten werden. Mit seinem Beitrag, den er später in einem Buch konkretisierte, sorgte Huntington weltweit für Aufsehen. Dabei waren die Kritiker Huntingtons bei weitem in der Mehrheit, es ging den wenigsten darum, Huntingtons Gedankenmodell fortzuführen sondern vor allem wurden Gegenargumente aufgelistet, um seine Theorie zu widerlegen. Das Erstaunliche ist: Trotz der zahlreichen logischen Lücken in Huntingtons Werk verschwand es bis heute nicht aus dem wissenschaftlichen und halbwissenschaftlichen Diskurs sondern wird immer wieder zum Anlaß genommen, sich dem Thema der neuen Weltordnung zu nähern,. Es scheint, als hätte Huntington mit seinem prognostizierten Kampf der Kulturen ein theoretisches Vakuum gefüllt, das mit dem Ende des Kalten Krieges entstand. Nach dem Zusammenbruch des Sozialismus und der technischen Entwicklung der letzten Dekade haben die weltweiten Veränderungen eine Geschwindigkeit erreicht, der eine erklärende Theorie bis heute nicht gewachsen ist. Huntingtons Modell vom „Clash of Civilisation“ bietet eine willkommende Möglichkeit, sich zumindest nach dem Ausschlußverfahren einer Abbildung von Wirklichkeit und Entwicklung zu nähern.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Globale Ebene
- Die Thesen Huntingtons zur Globalisierung
- Nationale Ebene
- Untersuchung am Fall Pakistan: Wie homogen ist der Islam?
- Die Diskrepanz zwischen Ideal und Wirklichkeit
- Das homogene Ideal
- Die heterogene Wirklichkeit
- Historische Gründe für die Diskrepanz
- Nach der Staatsgründung
- Die Ära Zulfikar-ul Haq
- Demokratie und Militärherrschaft Musharraf
- Gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Moslems
- Die Ahmadis
- Sunniten versus Schiiten
- Karachi
- Die Diskrepanz zwischen Ideal und Wirklichkeit
- Untersuchung am Fall Pakistan: Wie homogen ist der Islam?
- Globale Ebene: Ableitungen zur Globalisierung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Huntingtons These vom "Kampf der Kulturen" anhand des Fallbeispiels Pakistan. Ziel ist es, die Anwendbarkeit von Huntingtons Modell auf die pakistanische Realität zu überprüfen und daraus Schlussfolgerungen für das Verständnis der Globalisierung zu ziehen. Dabei steht nicht die generelle Bestätigung oder Widerlegung Huntingtons im Vordergrund, sondern die Nutzung seiner Thesen als analytisches Werkzeug.
- Die Anwendbarkeit des Huntington'schen Modells auf Pakistan.
- Die Homogenität der islamischen Bewegung in Pakistan.
- Historische und politische Faktoren, die die innerislamischen Konflikte in Pakistan prägen.
- Der Einfluss der Globalisierung auf die pakistanische Gesellschaft.
- Ableitung von Schlussfolgerungen zur Globalisierung aus der Analyse Pakistans.
Zusammenfassung der Kapitel
Vorwort: Das Vorwort führt in das Thema ein und erläutert die methodische Vorgehensweise der Arbeit. Es wird deutlich gemacht, dass Huntingtons Theorie nicht als endgültige Wahrheit betrachtet, sondern als analytisches Instrument zur Untersuchung der pakistanischen Situation genutzt wird. Der Fokus liegt auf der Überprüfung der These einer homogenen islamischen Bewegung in Pakistan im Kontext der Globalisierung.
Globale Ebene: Die Thesen Huntingtons zur Globalisierung: Dieses Kapitel stellt Huntingtons These vom "Clash of Civilizations" dar. Huntington prognostiziert einen zukünftigen Kampf zwischen Kulturen anstatt zwischen Nationalstaaten oder Ideologien. Er identifiziert acht Weltkulturen und erwartet insbesondere Konflikte zwischen der westlichen und der islamischen Zivilisation. Als Hauptfaktoren für diese Konflikte nennt er die Globalisierung, die westliche Hegemonie und die neue Weltordnung nach dem Kalten Krieg. Die These wird als Ausgangspunkt für die spätere Analyse Pakistans verwendet.
Nationale Ebene: Untersuchung am Fall Pakistan: Wie homogen ist der Islam?: Dieses Kapitel analysiert die pakistanische Situation im Lichte von Huntingtons Theorie. Es untersucht die Diskrepanz zwischen dem Ideal einer homogenen islamischen Bewegung und der heterogenen Realität in Pakistan. Historische Entwicklungen, wie die Ära Zulfikar-ul Haq und die Militärherrschaft Musharrafs, werden als Einflussfaktoren auf die innerislamischen Konflikte beleuchtet. Gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen muslimischen Gruppen, wie Ahmadis, Sunniten und Schiiten, werden als Beispiele für diese Heterogenität angeführt. Der Fall Karachi wird als Beispiel für die Komplexität der Situation dargestellt.
Globale Ebene: Ableitungen zur Globalisierung: Dieses Kapitel zieht Schlussfolgerungen aus der Analyse Pakistans für ein allgemeines Verständnis der Globalisierung. Es wird erörtert, wie die Erkenntnisse aus der Fallstudie die Gültigkeit und die Grenzen des Huntington'schen Modells beleuchten und zum Verständnis globaler Prozesse beitragen.
Schlüsselwörter
Globalisierung, Samuel Huntington, Kampf der Kulturen, Pakistan, Islam, Homogenität, Heterogenität, Zivilisationen, Konflikt, Politische Entwicklung, Militärherrschaft, Fundamentalismus.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse des Huntington'schen Modells am Beispiel Pakistans
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht Samuel Huntingtons These vom "Kampf der Kulturen" ("Clash of Civilizations") anhand des Fallbeispiels Pakistan. Sie prüft die Anwendbarkeit des Huntington'schen Modells auf die pakistanische Realität und zieht daraus Schlussfolgerungen für das Verständnis der Globalisierung. Der Fokus liegt dabei nicht auf einer generellen Bestätigung oder Widerlegung Huntingtons, sondern auf der Nutzung seiner Thesen als analytisches Werkzeug.
Welche Aspekte Pakistans werden untersucht?
Die Analyse konzentriert sich auf die Homogenität der islamischen Bewegung in Pakistan. Es werden historische und politische Faktoren untersucht, die innerislamische Konflikte prägen, wie die Ära Zulfikar-ul Haq und die Militärherrschaft Musharrafs. Gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen muslimischen Gruppen (Ahmadis, Sunniten, Schiiten) und die komplexe Situation in Karachi dienen als Fallbeispiele.
Welche Rolle spielt Huntingtons Theorie?
Huntingtons Theorie dient als analytisches Rahmenmodell. Die Arbeit präsentiert zunächst Huntingtons These vom "Kampf der Kulturen", die einen zukünftigen Kampf zwischen Kulturen anstatt zwischen Nationalstaaten oder Ideologien prognostiziert. Die These wird dann auf die spezifische Situation Pakistans angewendet, um deren Komplexität zu beleuchten und die Grenzen und die Gültigkeit des Modells zu überprüfen.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Arbeit zieht Schlussfolgerungen aus der Analyse Pakistans für ein allgemeines Verständnis der Globalisierung. Die Erkenntnisse aus der Fallstudie sollen die Gültigkeit und Grenzen des Huntington'schen Modells verdeutlichen und zum Verständnis globaler Prozesse beitragen. Die Arbeit zeigt die Diskrepanz zwischen dem Ideal einer homogenen islamischen Bewegung und der heterogenen Realität in Pakistan auf.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in ein Vorwort, ein Kapitel zur globalen Ebene (Huntingtons Thesen zur Globalisierung), ein Kapitel zur nationalen Ebene (Pakistan: Homogenität des Islams), und ein abschließendes Kapitel mit Ableitungen zur Globalisierung. Jedes Kapitel analysiert spezifische Aspekte von Huntingtons Theorie und ihrer Anwendbarkeit auf den Fall Pakistan.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Globalisierung, Samuel Huntington, Kampf der Kulturen, Pakistan, Islam, Homogenität, Heterogenität, Zivilisationen, Konflikt, Politische Entwicklung, Militärherrschaft, Fundamentalismus.
Welche Methodik wird angewendet?
Die Arbeit verwendet Huntingtons Theorie als analytisches Instrument, um die pakistanische Situation zu untersuchen. Sie analysiert die Diskrepanz zwischen Ideal und Wirklichkeit in Bezug auf die Homogenität der islamischen Bewegung und beleuchtet historische und politische Faktoren, die zu innerislamischen Konflikten beitragen. Der Fokus liegt auf einer kritischen Auseinandersetzung mit Huntingtons Modell und dessen Anwendbarkeit auf den Fall Pakistan.
- Citation du texte
- Felix Göpel (Auteur), 2001, Huntingtons These vom Kampf der Kulturen am Beispiel Pakistans, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10351