Die Geschichte der Sowjetunion zwischen den beiden Weltkriegen


Ponencia / Ensayo (Colegio), 2001

5 Páginas, Calificación: 1


Extracto


Die Zeit vor dem 1.WK (1898 - 1914)

Im Jahre 1898 wurde die SDAPR (Sozialdemokratische Arbeiterpartei Russlands) gegründet. Da sie revolutionäre Ansichten vertraten, wurden sie von der Geheimpolizei des Zaren Nikolaus II.16, der Ochrana, verfolgt. Eine führende Person dieser Partei war Wladimir Iljitsch Lenin15, der die marxistische17 Idee weiterentwickelte und für Russland konfigurierte. Als er dann 1903 auf dem zweiten Parteitag der SDAPR in London (! Die Partei wurde ja verfolgt.) sein Programm vorstellte, löste er damit eine heftige Reaktion aus, die die Partei spalten sollte. Sein Programm wurde von der Mehrheit angenommen, die sich von da an Bolschewiki / Bolschewisten18 (= Mehrheitler) nannten. Der Wortführer dieser Gruppe war von da an Lenin. Der Rest nannte sich Menschewiki (= Minderheitler). Lenin lehnte das Streben nach sozialen Reformen, zu dem sich die deutsche und westeuropäische Sozialdemokratie allmählich bekannte, ab und forderte einen schnellen Umsturz durch eine straff organisierte Elitepartei, das hieß wenige, dafür aber entschlossenere Leute, da diese nicht so leicht zu schnappen sind. Vom 9.2.1904 bis zum 5.9.1905 wurde der russisch- japanische Krieg geführt, (Alle Daten in diesem Text sind dem Gregorianischen Kalender angepasst, den Russland 1923 übernahm. Die Differenz zum bis dahin gültigen Julianischen Kalender sind 13 Tage.) der für Russland nach einem verlustreichen Krieg mit einer Niederlage endete. Die Versorgung (z.B. mit Nahrungsmitteln) war schlecht. Während des Krieges, am 22. Januar 1905 startete in Pedrograd (St. Petersburg), der damaligen Hauptstadt Russlands, ein friedlicher Petitionszug unter der Führung von Georgij Apollonowitsch Gapon19 den Weg zum Regierungssitz. Doch diesen erreichten sie nicht. Der Zar ließ die Soldaten auf den Zug wehrloser Menschen schießen. An diesem „Blutigen Sonntag“ wurden über 1000 Menschen getötet. Die Antwort des Volkes folgte: es gab Streiks, Revolten und Sabotage, die Matrosen auf dem Panzerkreuzer „Potemkin“ in Odessa meuterten, die Soldaten in der Garnison in Kronstadt auch. Es bildeten sich Arbeiter- und Soldatenräte (= Sowjets) unter anderem auch durch Lenin und Trotzkij20, die später noch in der russischen Geschichte große Bedeutung erlangen sollten. Kurzzeitig herrschte sogar in Pedrograd ein Sowjet. Der Zar versprach ein Parlament (= Duma) und eine Verfassung, wodurch er die Opposition spaltete und somit abschwächte. Später erwirkte er aber, dass dadurch dem Zar nur unmerklich Macht entzogen wurde und er führte seine Autokratie weiter. Soziale Spannungen blieben erhalten und wurden größer.

Die Zeit vom Beginn des 1.WKs bis zur Oktoberrevolution (1914 - 1917)

Das rückständige Russland war den Mittelmächten21 im 1.WK eindeutig unterlegen. Die Rüstungsindustrie produzierte nicht genügend Waffen und Munition, das Transportwesen brach zusammen. Es ergaben sich Probleme in der Landwirtschaft, da Pferde und Männer an der Front gebraucht wurden. Dort starben über 1,6 Millionen Soldaten. Davon demoralisiert, desertierten 1,5 Millionen Soldaten. Die Folge waren Preissteigerungen, Versorgungsschwierigkeiten und Hungersnöte. Das führte zu Unzufriedenheit, Unruhen und Streiks. Am 8.3.1917 brach dann die Februarrevolution aus. Arbeiter streikten, die Soldaten nahmen keine Befehle mehr von der zaristischen Regierung an. Der Zar wurde (am 15.3.) abgesetzt, eine liberal-sozialistische Regierung übernahm als provisorische Regierung die Kontrolle. Sie gewährte Rede-, Presse-, Vereins- und Versammlungsfreiheit, beseitigte Standes- und Nationalitätsunterschiede und bereitete die Wahl einer verfassungsgebenden Nationalversammlung vor. Aber sie erfüllte weder den Wunsch nach Frieden, noch erfüllte sie die Forderungen der Bauern nach Landbesitz. Deswegen entstanden Arbeiter- und

Soldatenräte (= Sowjets) in Fabriken und Kasernen Pedrograds. Die Sowjets verbreiteten sich über das ganze Land und besaßen die Macht über Waffen in ganz Russland. So herrschte ein Dualismus in Pedrograd und im ganzen Land. Aber da der Revolutionswille (noch) nicht sehr groß war und die Sowjets keine Regierungserfahrung hatten, überließen sie die Führung der provisorischen Regierung. Der erste Ministerpräsident war Fürst Lwow22. Am 16. und 17.7.1917 wird ein Putschversuch der Bolschewisten durch das Militär niedergeschlagen. Lenin flieht nach Finnland. Am 3.8.1917 wird Kerenskij23 neuer Ministerpräsident.

Die Regierung Lenin (1917 - 1924)

Über die Revolution und die darauf folgende Schwächung im gegnerischen Land waren die Mittelmächte sehr erfreut. Mit dem Ziel einer noch größeren Entlastung an der Ostfront veranlasste Deutschland, dass im Exil lebende Russen aus der Schweiz über Deutschland, Schweden und Finnland nach Pedrograd eingeschleust wurden. Unter ihnen war auch der Revolutionär Lenin, der im April von seinen Anhängern begeistert in Pedrograd empfangen wurde. Er veröffentlichte seine Aprilthesen24, die die Leitsätze der Bolschewisten werden sollten. Als im August 1917 die Bolschewisten die Mehrheit in den Sowjets hatten, kehrte Lenin wieder aus Finnland zurück und setzte im ZK (Zentralkomitee) der Partei den Beschluss zu einem Aufstand durch. Dieser sollte am 7.11. (damals 25. Oktober) stattfinden. So besetzten dann die Bolschewiken alle wichtigen Gebäude in Pedrograd (das Winterpalais (Regierungssitz), Gefängnisse, Kasernen, Waffenlager, Bahnhöfe...). Die Oktoberrevolution erfolgte (fast) ohne einen Schuss, für die meisten Menschen ging der Alltag ganz normal weiter bis sie dann bemerkten, dass die alte Regierung durch eine neue ersetzt worden war. Die Bolschewiken nahmen die Regierung (bis auf den geflohenen Kerenskij) gefangen und setzten sie ab. Am Abend des gleichen Tages fand der schon länger geplante II. Allrussische Sowjetkongress statt. Aus Protest verließen die Sozialrevolutionäre und die Menschewiki den Kongress, so dass nur noch Bolschewisten und deren Sympathisanten anwesend waren. So kürten sich die Bolschewisten (fast) selbst zum „Rat der Volkskommissare“, der neuen Regierung, unter der Leitung Lenins. Trotzki wurde Außenminister, Stalin25 übernahm das Volkskommissariat für Nationalitätsfragen. Innerhalb eines Jahres war aus dem autokratisch regierten Russland (angeblich) ein kommunistischer, vom Volk regierter Staat geworden. Am folgenden Tag, dem 8.November erließ die neue Regierung das „Dekret über den Frieden“, das den sofortigen Waffenstillstand forderte, das „Dekret über Grund und Boden“, das die Enteignung des Großgrundbesitzes und die Verteilung dessen an die Bauern vorsah, sowie die Verstaatlichung von Industrie und Banken und das Verbot des Privathandels. Die Warenverteilung sollte die Regierung übernehmen. Infolge dessen strömten die Soldaten von der Front nach Hause, um bei der Landverteilung nicht zu kurz zu kommen. Der Plan der Deutschen ging auf, die Ostfront wurde geschwächt. Außerdem verlor das Geld seine Bedeutung, es gab keine Mieten mehr, staatliche Dienstleistungen, Massengebrauchsgüter und sogar Lebensmittel waren kostenlos. Die Religion wurde verboten, Kirchen wurden enteignet und zerstört. Die Schulpflicht und Alphabetisierungskampagnen sollten die Analphabetenrate der breiten Masse senken und deren Bildungsniveau heben. Mann und Frau sowie uneheliche und eheliche Kinder wurden gleichgestellt. Die Scheidung wurde erleichtert. Außerdem hieß es, alle Völker seien gleich und haben ein Recht auf Selbstbestimmung. Jedes Volk dürfte sich jederzeit von Russland lostrennen und einen selbstständigen Staat bilden. Als aber 1918 Georgien seine Unabhängigkeit erklären wollte, schritt Stalin ein: Georgien habe schon das Recht dazu, aber Russland brauchte es jetzt und das Wohl der Gemeinschaft geht über das Wohl der Einzelnen. Im Dezember 1917 begannen die Friedensverhandlungen mit den Mittelmächten. Das junge, kommunistische Russland war ihnen im Krieg keinesfalls gewachsen. Außerdem brauchten die Bolschewisten Zeit, um ihren Stand zu festigen. Nach dem von den Mittelmächten diktierten Friedensvertrag hätte das gewaltige Gebietsverluste zur Folge gehabt. Russland hätte auf Polen, das Baltikum, sowie Finnland und die „Kornkammer Russlands“, die Ukraine und somit 25 % der Bevölkerung und 75 % der Schwerindustrie verzichten müssen. Deshalb lehnte Trotzkij den Vertrag erst ab. Daraufhin starteten die Deutschen eine Offensive, Pedrograd wurde bedroht. So sah sich Trozkij gezwungen, den Frieden von Brest-Litowsk am 3.März 1918 anzunehmen. Der Plan der Deutschen war nun ganz aufgegangen, der Zweifrontenkrieg beendet, nun konnten sie sich wieder auf eine Front konzentrieren. Am 25. November 1917 fand die Wahl zur verfassungsgebenden Nationalversammlung statt. Am 18.Januar 1918 tagte sie das erste Mal. Die Russische Sozialistische Förderative Sowjetrepublik (RSFSR) wurde ausgerufen. Da aber die Bolschewisten von 707 Sitzen nur 175 und deren Sympathisanten nur 40 Sitze bekommen hatten, wurde die Versammlung am 19.Januar vom „Rat der Volkskommissare“ gewaltsam aufgelöst. Andere Parteien wurden verboten. Die „Tscheka“26, die politische Geheimpolizei der neuen Regierung, tötete Tausende echte und angebliche Konterrevolutionäre, die gegen das neue System angegangen sein sollen. Durch die Zerstörung der Marktwirtschaft durch den überstürzten Kommunismus und die wirtschaftliche und politische Isolation Russlands durch die kapitalistischen Staaten kam es zu Versorgungsproblemen und Hungersnöten. Wieder nahm die Unzufriedenheit zu. Im Sommer 1918 begann schließlich ein Bürgerkrieg zwischen den regierungsfeindlichen „Weißen“ (Adel, Großgrundbesitzer, Banken, Unternehmer, zaristische Offiziere, unterstützt von USA, Großbritannien, Frankreich, Österreich, Deutschland (deutschen Freikorps, Waffen, Munition und Geld) ), die im Land den Feudalismus und / oder den Kapitalismus wieder haben wollten oder die die Verbreitung des Kapitalismus auf internationaler Ebene fürchteten und der „Roten Armee“ (Bauern, Arbeiter, Soldaten), die der Außen- und Kriegskommissar Trotzkij in 2 Jahren auf 5 Millionen Mann aufstockte. 1917 wurden die Dienstränge abgeschafft und die Vorgesetzten sollten durch Wahl bestimmt werden, Trotzkij aber musste die feste Rangordnung und strenge Disziplin wieder einführen, um in so kurzer Zeit ein gut organisiertes Heer aufstellen zu können. Er zwang erfahrene zaristische Offiziere zum Dienst und ließ sie von politischen Kommissaren kontrollieren. Da die „Weißen“ politisch und militärisch nicht zusammen arbeiteten und sie auch keinen Rückhalt beim Volk hatten - schließlich wollten sie die Enteignung und Landverteilung wieder rückgängig machen bzw. die Leibeigenschaft wieder einführen - konnte die „Rote Armee“ alle Weißen Gruppen nacheinander ausschalten. Außerdem bezwang die „Rote Armee“ (anfänglich) auch noch polnische Truppen, denn Polen hatte, dessen schlechte Situation ausnutzend, Russland im April 1920 den Krieg erklärt und gewann mit französischer Hilfe Gebiete dazu. Dieser Krieg wurde im Oktober 1920 beendet. Seit Beginn des Bürgerkrieges 1918 wurde Kriegskommunismus betrieben. Die Bauern mussten nun ihr Getreide abliefern, am Anfang im Tausch gegen Industriewaren später ohne Gewinn, damit die Ernteverluste durch den Bürgerkrieg (Zerstörung der Felder, fehlende Arbeitskräfte, die die Felder bewirtschafteten) wieder ausgeglichen werden konnten. Die Bauern produzierten aber, da sie keinen Gewinn erzielen konnten, nur noch für den Eigenbedarf und den Schwarzmarkt. Daraufhin begann der „Rote Terror“, Bauern wurden durch Verhaftungen, Deportationen und Tötungen eingeschüchtert, mit dem Ziel, dass sie mehr produzieren würden. Doch diese Maßnahmen blieben erfolglos. Es kam zu Versorgungsschwierigkeiten und Hungersnöten, denen Millionen zum Opfer fielen. Infolge dessen begannen Anfang 1921 in Pedrograd Arbeiterunruhen und Streiks, die im März auf den benachbarten Kriegshafen in Kronstadt übergriffen. Dort, wo 1905 gegen den Zaren revoltiert worden war, gab es jetzt einen Aufstand der Matrosen, die (unter anderem) gegen die Partei-Diktatur und für eine Verwirklichung der erhofften Freiheiten, sowie bessere Lebensbedingungen und ein flexibleres Wirtschaftssystem kämpften. Lenin ließ diese „Konterrevolution“ militärisch niederschlagen. 13 Anführer wurden in Schauprozessen zum Tode verurteilt. Alles in allem hatte der Bürgerkrieg Russland viel mehr mitgenommen als der 1.WK. Es gab (über) 9 Millionen Tote, sechs mal mehr als im 1.WK, 2 Millionen Russen emigrierten. Die Produktion betrug 1/7 des Vorkriegsstandes, die landwirtschaftliche Produktion sank um die Hälfte. Daraufhin leitete Lenin auf dem 10.Parteikongreß 1921 eine wirtschaftliche Wende ein. Die kommunistische Wirtschaftspolitik wurde teilweise aufgegeben und durch die NEP (neue ökologische Politik) ersetzt. Bauern konnten jetzt (nach den Abgaben) ihre Überschüsse frei verkaufen, Land pachten und Leiharbeiter beschäftigen, was im Kriegskommunismus nicht erlaubt war. Kleine und mittlere Betriebe konnten wieder privatisiert werden. Finanz- und Transportwesen, Schwerindustrie und Außenhandel blieben weiterhin im Besitz bzw. unter der Kontrolle des Staates. Geld wurde wieder eingeführt. Russland wurde elektrifiziert, wodurch schnellere Datenübertragung, bessere Lebensbedingungen und bessere Arbeitsgeräte / Maschinen möglich wurden. Das hatte eine schnellere Industrialisierung zur Folge, die sowjetische Wirtschaft erholte sich schnell, der Anschluss an andere (europäische) Staaten wurde nicht verloren. 1927 entsprachen die Produktion in Landwirtschaft und Industrie, sowie die Kapazität im Transportwesen den Zahlen vor dem 1.WK. Im Dezember 1922 auf dem X. Allrussischen Sowjetkongress erfolgte die Gründung der UdSSR (Union der sozialistischen Sowjetrepubliken) aus der RSFSR und anderen benachbarten Staaten. Durch die jetzt nicht mehr ganz so antikapitalistische NEP der Sowjetunion beruhigt, ließ auch die internationale Isolation der UdSSR durch die kapitalistischen Mächte nach. Mit westlichen Nachbarstaaten und der Türkei wurde Frieden geschlossen. 1922 folgte der Vertrag von Rapallo mit Deutschland, in dem beide Mächte auf Kriegsentschädigung verzichteten und diplomatische und Handelsbeziehungen wieder aufnahmen. 1924 schloss die UdSSR Frieden mit Großbritannien und Frankreich. Trotzdem waren die kommunistischen Bestrebungen nicht kleiner geworden. Schon zwei Jahre vor der NEP, 1919, wurde die III. Komintern (Kommunistische Internationale) gegründet, deren Aufgabe das Vorantreiben der kommunistischen Weltrevolution war. Sie sollte Befehlszentrale aller nationalen kommunistischen Parteien sein. Am 21.Januar 1924 starb Lenin in Gorki.

Die Regierung Stalin bis zum Beginn des 2.WKs (1924 - 1941)

Was Lenin hinterließ waren große Streitigkeiten über dessen Nachfolge und die Warnung vor Stalin, der seit 1912 im ZK war und den Lenin aufgrund seiner Krankheit und des folgenden Todes nicht mehr absetzen konnte. Aber gerade dieser schaffte es, zwischen 1922 und 1924 über 16 000 Funktionärsstellen mit ihm angenehmen Personen zu besetzen und bis 1929 alle seine Gegner gegeneinander auszuspielen und zu beseitigen. Einer der potentiellen Nachfolger wäre Trotzkij gewesen, der mit oberster Priorität die kommunistische Weltrevolution vorantreiben wollte. Stalin wollte erst die UdSSR zu einer industriellen Macht entwickeln und dann die Weltrevolution durchführen und sorgte für die allmähliche Verdrängung Trotzkijs aus den Parteiämtern, danach für die Ausschließung aus der Partei, die Ausweisung aus der Sowjetunion und 1940 für dessen Ermordung in Mexiko. 1928 führte Stalin mit dem Fünfjahresplan die Planwirtschaft ein. (Es gab zwei Fünfjahrespläne: 1928 - 1932 und 1933 - 1937.) Jeder Betrieb in jeder Branche hatte ein bestimmtes Plansoll zu erfüllen. Um die UdSSR zu einem starken Industriestaat zu machen, begann Stalin, die Industrialisierung, besonders im Bereich der Schwerindustrie, voran zu treiben. Heere von Zwangsarbeitern (!) erschlossen neue Erzlagerstätten und errichteten ganze Industriestädte bzw. -regionen. Riesige Wasserkraftwerke wurden gebaut und die Kohle- und Erdölförderung erweitert, damit der entstandene Strombedarf gedeckt werden konnte. Um sich industriell weiterentwickeln zu können, mussten auch in der Landwirtschaft Veränderungen vorgenommen werden, damit auch da so viel wie möglich produziert werden konnte. Bauernhöfe sollten sich zusammen schließen und mit staatlicher Hilfe und unter staatlicher Kontrolle (Kolchosen) bzw. als Angestellte auf Gebieten, die dem Staat gehörten (Sowchosen) gemeinsam (im Kollektiv) ihr Gebiet bearbeiten. Da aber dem Aufruf zur freiwilligen Kollektivierung kaum jemand folgte, wurde 1929 das Kolchos-System zwangsweise eingeführt. Viele Bauern widersetzten sich, machten sogar Sabotage (indem sie z.B. ihr Vieh schlachteten). Diese wurden entweder deportiert oder erschossen. Etwa ½ Million Bauern fanden so den Tod. Aufgrund der starken Widersetzung der Bauern folgte eine Hungersnot, die 10,5 Millionen Menschen das Leben kostete. 1939 gab es über 200 000 Kolchosen, von Privatbetrieben war keine Rede mehr. Aber dem kam die Technisierung nur schwer nach, sodass es pro Kolchose nur 2 - 3 Traktoren gab. Stalin hatte es geschafft: von 1928 bis 1940 wurde die Stromerzeugung verzehnfacht, die Eisen- und Stahlerzeugung stieg auf das Fünffache, die Traktorenherstellung wuchs von 1 000 auf 32 000 Stück. Die Sowjetunion war (nach den USA) das zweitstärkste Industrieland der Welt geworden. Aber um welchen Preis ? Der extreme Fortschritt konnte nur durch finanzielle Einsparungen beim Volk ermöglicht werden. Die Menschen mussten größte Einsparungen bei Kleidung, Wohnung und Nahrung machen, viele waren dem zum Opfer gefallen und fast die ganze Bevölkerung war total verarmt. Die Menschen waren fast alle Bauern und hatten daher keine Erfahrung mit festen Arbeitszeiten in Fabriken und der Bedienung von Maschinen. Ein Kontrollsystem wurde eingeführt, das Unpünktlichkeit, Fernbleiben oder Maschinenbeschädigung mit Lohnkürzungen, Arbeitslager oder sogar der Todesstrafe bestrafte. Bei „Soll-Übererfüllung“ gab es Belohnungen, aber Streiks waren verboten. So entstanden viele Straf- und Gefangenenlager unter der Verwaltung der GULAG27, deren Gefangene z.B. Berg-, Kanal- oder Eisenbahnbau betreiben mussten. Mitte der 30er Jahre startete Stalin mit Hilfe der NKWD26, seiner Geheimpolizei, die „Tschistka“, eine riesige „Säuberungswelle“. Ihr fielen etwa 1 Million Parteimitglieder zum Opfer. Hohe Funktionäre, die, weil sie Stalin nicht passten, „Volksfeinde“ waren, wurden nach öffentlichen Schauprozessen erschossen. Von 139 1934 ins ZK gewählten Leuten, wurden 98 getötet. Außerdem wurden noch viele „Volksfeinde“ mit sich widersetzenden Bauern und (vielleicht sogar auch) Verbrechern in die Straf- und Gefangenenlager deportiert. Zwischen 1936 und 1950 starben dort 12 Millionen Menschen. 1936 machte Stalin eine neue Verfassung, in der er die Bolschewisten letztendlich auch offiziell verankerte.

1933 nahmen auch die USA wieder diplomatischen Beziehungen zur UdSSR auf. 1934 wurde sie mit in den Völkerbund aufgenommen. Nachdem 1938 durch das Münchner Abkommen das Sudetenland an Deutschland überging und die Gefährlichkeit Deutschlands wiederholt erkennbar wurde, schloss man den Hitler-Stalin-Pakt, der eigentlich die Aufgabe eines Nichtangriffspaktes hatte. Am 1.September 1939 fielen deutsche Truppen in Polen ein, am 17.September marschierte die „Rote Armee“ in Ostpolen ein, da der UdSSR dieses Gebiet von Deutschland im Hitler-Stalin-Pakt zugesprochen wurde. 1941 wurde der Hitler-Stalin- Pakt durch den deutschen Angriff auf die Sowjetunion nichtig gemacht.

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Detalles

Título
Die Geschichte der Sowjetunion zwischen den beiden Weltkriegen
Calificación
1
Autor
Año
2001
Páginas
5
No. de catálogo
V103779
ISBN (Ebook)
9783640021567
Tamaño de fichero
338 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Geschichte, Sowjetunion, Weltkriegen
Citar trabajo
Christian Gutsche (Autor), 2001, Die Geschichte der Sowjetunion zwischen den beiden Weltkriegen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103779

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