In der vorliegenden Arbeit wird sich mit einem fachlich sensiblen Umgang mit Jugendlichen, die traumatische Erfahrungen gemacht haben und delinquentes Verhalten zeigen – ein neues Forschungsfeld mit noch wenig vorhandener Literatur – auseinandergesetzt.
Es werden traumaspezifische Bedarfe auf Grundlage der psychischen Grundbedürfnisse untersucht und auf delinquentes Verhalten bei Jugendlichen übertragen. Anhand der psychischen Grundbedürfnisse werden Zusammenhänge in Bezug auf Trauma und Delinquenz hergestellt und angewendet. Ein selbst erstelltes Konzept soll eine Grundlage für mögliche Methoden für diesen Umgang zeigen, das im Handlungsfeld Schule anwendbar sein soll.
Jugendliche mit traumatischen Erfahrungen, die in der Schule immer wieder durch kleinere Straftaten auffallen, haben das gleiche Recht geliebt zu werden wie Heranwachsende, deren traumatische Erlebnisse durch von der Gesellschaft akzeptierte Verhaltensweisen im sozialen Umgang ausgedrückt werden. Dennoch fällt es in der Arbeit mit diesen Schüler*innen oft einfacher, denen Wertschätzung entgegenzubringen, die die Ratschläge der Pädagog*innen annehmen, als denen, die schon zum dritten Mal in der Woche die Schule schwänzen. Die traumatisierten Jugendlichen benötigen Liebe, auch wenn unsoziales Verhalten einen hoffnungsvollen Umgang erschweren kann.
Im Zusammenhang mit der Traumapädagogik wird oft von abweichenden Verhaltensweisen und Wut als Übertragung und Gegenreaktion geschrieben. Das macht die Forschung im Umgang mit Jugendlichen in Verbindung mit Trauma und Delinquenz bedeutsam. Diese Bezugnahme beider Aspekte ist noch unerforscht, weshalb in dieser Arbeit die Grundlage der für alle Menschen relevanten psychischen Grundbedürfnisse immer wieder als Verbindungsstück herangezogen wird.
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 2. EINFÜHRUNG IN DIE TRAUMAPÄDAGOGIK
- 2.1. TRAUMA, TRAUMAARBEIT UND TRAUMABEARBEITUNG
- 2.2. TRAUMASPEZIFische Bedarfe ANHAND PSYCHISCHER GRUNDBEDÜRFNISSE BEI JUGENDLICHEN IM PÄDAGOGISCHEN KONTEXT
- 2.2.1. BINDUNGSBEDÜRFNIS
- 2.2.2. ORIENTIERUNG UND KONTROLLE
- 2.2.3. LUSTGEWINN UND UNLUSTVERMEIDUNG
- 2.2.4. SELBSTWERTERHÖHUNG UND SELBSTWERTSCHUTZ
- 2.3. SCHLUSSFOLGERUNG
- 3. DELINQUENZ IM JUGENDALTER
- 3.1. AGGRESSIVES -UND DELINQUENTES VERHALTEN IM PÄDAGOGISCHEN KONTEXT
- 3.2. ENTWICKLUNG DELINQUENTEN VERHALTENS ANHAND DER TAXONOMIE VON MOFFITT
- 3.3. SCHLUSSFOLGERUNG
- 4. KONZEPT FÜR EINEN FACHLICH-SENSIBLEN UMGANG MIT JUGENDLICHEN, DIE TRAUMATISCHE ERFAHRUNGEN GEMACHT HABEN UND DELINQUENTE VERHALTENSWEISEN ZEIGEN
- 4.1. ZIELE UND UMSETZUNG DES KONZEPTS
- 4.1.1. RAHMENZIEL (1): BINDUNG
- 4.1.2. RAHMENZIEL (2): ORIENTIERUNG UND KONTROLLE
- 4.1.3. RAHMENZIEL (3): LUSTGEWINN UND UNLUSTVERMEIDUNG
- 4.1.4. RAHMENZIEL (4): SELBSTWERTERHÖHUNG UND SELBSTWERTSCHUTZ
- 4.2. SCHLUSSFOLGERUNG
- 5. FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem fachlich sensiblen Umgang mit jugendlichen Delinquenten, die traumatisches Erleben aufweisen. Die Arbeit fokussiert auf die Bedeutung der psychischen Grundbedürfnisse im Kontext von Trauma und Delinquenz. Im Rahmen der Untersuchung wird ein Konzept entwickelt, das als Grundlage für die pädagogische Praxis dienen soll und einen fachlich sensiblen Umgang mit traumatisierten Jugendlichen in der Schule ermöglichen soll.
- Traumapädagogische Interventionen im Kontext delinquenten Verhaltens
- Psychische Grundbedürfnisse als Verbindungsstück zwischen Trauma und Delinquenz
- Entwicklung eines Konzepts für einen fachlich sensiblen Umgang mit traumatisierten Jugendlichen in der Schule
- Anwendbarkeit des Konzepts in der pädagogischen Praxis
- Die Bedeutung von Bindung, Orientierung, Lustgewinn und Selbstwerterhöhung bei traumatisierten Jugendlichen
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 führt in die Traumapädagogik ein und beleuchtet den Zusammenhang von Trauma, Traumaarbeit und Traumabearbeitung. Die Kapitel 2.2 und 2.3 konzentrieren sich auf die Relevanz von psychischen Grundbedürfnissen im Kontext von Trauma und den daraus resultierenden traumaspezifischen Bedarfen. Kapitel 3 befasst sich mit dem Thema Delinquenz im Jugendalter und analysiert die Entwicklung delinquenten Verhaltens anhand der Taxonomie von Moffitt. Das vierte Kapitel präsentiert ein Konzept für einen fachlich sensiblen Umgang mit traumatisierten Jugendlichen, die delinquent sind. Das Konzept umfasst verschiedene Rahmenziele, die auf die spezifischen Bedürfnisse traumatisierter Jugendlicher eingehen.
Schlüsselwörter
Traumapädagogik, Trauma, Delinquenz, jugendliche Delinquenz, psychische Grundbedürfnisse, Bindung, Orientierung, Kontrolle, Lustgewinn, Unlustvermeidung, Selbstwerterhöhung, Selbstwertschutz, Konzept, pädagogische Praxis, Schule.
- Arbeit zitieren
- Charleen Krahl (Autor:in), 2020, Traumapädagogische Professionalisierung zum Umgang mit delinquenten Jugendlichen in der Sonderpädagogik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1040611