Projektunterricht. Mit dem Fokus auf die Geschichte


Élaboration, 2009

21 Pages, Note: 2,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Projektkonzepte
2.1 Knoll
2.2 Frey
2.3 Gudjons
2.4 Hänsel

3. Geschichte der Projektmethode
3.1 Historischer Rückblick
3.2 John Dewey und der Projektgedanke
3.3 Rezeption von Dewey in Deutschland bis 1933
3.4 Geschichte des Projektunterrichts in Deutschland nach 1945

4. Ausblick

Literatur

1. Einleitung

Projektunterricht ist ein umstrittenes Thema, da diese Form des Unterrichts in der Schule oft als Lückenfüller gilt, die zum Schuljahresende eingesetzt wird. Die Lernmotivation der Schüler sinkt gegen Ende des Schulhalbjahres und somit geht die Entfaltung dieser Unterrichtsmethode verloren. Darüber hinaus erfordert diese Methode eine gute Vorbereitung seitens der Lehrerschaft. Das Ziel des Projektunterrichts ist es, dem Lernenden Wissen auf eine andere, eher lebensnahe, Art und Weise nahezubringen.

Zunächst wird diese Ausarbeitung auf einige Projektdefinitionen zu sprechen kommen. Hier werden die Projektdefinitionen von Michael Knoll, Karl Frey, Herbert Gudjons und Dagmar Hänsel dargestellt und erklärt. Den Fokus wird diese Ausarbeitung auf die Geschichte des Projektunterrichts legen und diesen ausführlich erläutern. Dazu wird mit einem historischen Rückblick begonnen, bevor auf John Dewey eingegangen wird. Hier wird mit Hilfe seiner Theorie der Erziehung sein Projektgedanke aufgezeigt. Danach wird die Rezeption von Dewey in Deutschland bis 1933 dargestellt und anschließend die Geschichte des Projektunterrichts nach 1945 erläutert. Zuletzt wird diese Ausarbeitung einen kleinen Ausblick über Probleme der Projektarbeit geben und mögliche Lösungsvorschläge dazu nennen.

2. Projektkonzepte

Im Laufe der Zeit sind diverse Projektkonzepte entstanden, welche sich in einigen Punkten unterscheiden. Diese Hausarbeit wird auf vier Konzepte eingehen und diese darstellen. Dazu gehören die Konzepte von Michael Knoll, welcher das Projekt als eine Methode des „praktischen Problemlösens“ definiert und Karl Frey, welcher die Projektmethode1 als nicht definierbar versteht. Ferner gibt es Herbert Gudjons, welcher die PM als eine gemeinsame Aufgabe von Lehrern und Schülern2 betrachtet und Dagmar Hänsel, die diese Methode sowohl inhaltlich als auch methodisch bestimmt.

2.2 Michael Knoll

Für Knoll geht es in der PM nicht um Empirie, Hermeneutik oder Strategie, sondern viel mehr um die Konstruktion bzw. um das Entwerfen eines Hauses, das Gestalten eines Spielplatzes oder das Bauen einer Maschine.

Seine PM orientiert sich an der römischen Akademie. Als ersten Punkt seines Konzeptes nennt er die Schülerorientierung, welche die Schüler zum selbstverantwortlichen Arbeiten animieren soll. Darauf folgt die Wirklichkeitsorientierung. In diesem Aspekt geht es um die Bearbeitung eines „praktischen Problems“ unter lebensnahen Bedingungen. An letzter Stelle steht die Produktorientierung. Hier geht es um die Herstellung eines vorzeigbaren Produktes.

2.3 Karl Frey

Im Kontrast zu Knoll ist das Projektkonzept von Frey nicht auf ein vorzeigbares Produkt fixiert. Für ihn ist die PM ein Weg zum bildenden Tun, das heißt, dass sie eine Form der lernenden Betätigung ist und bildend wirkt.

Darüber hinaus ist für ihn wichtig, dass die Lernenden ein Thema aussuchen, sich über die Vorgehensweise verständigen, das Thema entwickeln und es abschließend zu einem sinnvollen Ende führen. Hierbei kann es vorkommen, dass ein vorzeigbares Produkt entsteht, jedoch muss dies nicht der Fall sein. Auch ist für ihn die PM nicht auf die Schule beschränkt.

Das Konzept von Frey umfasst sieben Komponenten. Der erste Punkt ist die Projektinitiative, in der die Lernenden sich Ideen und Anregungen zu Projekten beschaffen und Probleme äußern. Als nächstes kommt die Auseinandersetzung mit der Projektinitiative. Hier wird ein Projekt ausgewählt und Projektskizzen dazu erstellt. Der dritte Aspekt ist die Entwicklung des Betätigungsgebietes, das heißt, dass ein Arbeitsplan erstellt wird und Arbeitsaufgaben verteilt werden. Der nächste Punkt befasst sich mit den verstärkten Aktivitäten im Betätigungsgebiet und mit der Durchführung des Plans. Die letzten beiden Aspekte thematisieren die Fixpunkte und die Metainteraktion.

2.3 Herbert Gudjons

Ähnlich definiert auch Gudjons sein Projektkonzept. Für ihn ist der Projektunterricht3 eine Aufgabe für Lehrer und Schüler, die von ihnen gemeinsam gelöst werden soll. Eine problemhaltige Sachlage soll ausgesucht und eine Planung zur Bearbeitung erstellt werden. Auch muss das Vorhaben handlungsorientiert durchgeführt und das Ergebnis anderen vermittelt und Gesamtverlauf abschließend reflektiert werden.

Drüber hinaus teilt er sein Projektkonzept in drei Stufen ein. Die erste Stufe ist das Auswählen einer problemhaltigen Sachlage.

Hier sollte ein Situationsbezug vorhanden sein und man sollte sich am Interesse der Beteiligten orientieren. Außerdem ist die Existenz einer gesellschaftlichen Relevanz notwendig. In der nächsten Stufe soll ein Plan zur Problemlösung entwickelt werden, das heißt, dass die Planung zielgerichtet sein sollte. Auch müssen die Schüler sich selbst organisieren und Verantwortung übernehmen. Der dritte Punkt befasst sich mit der handlungsorientierten Auseinandersetzung mit dem Problem.

Die Problemlösung soll anderen mitgeteilt, genutzt und reflektiert werden. Die Arbeit verläuft produktorientiert und zeigt Grenzen des PUs auf.

2.4 Dagmar Hänsel

Abschließend kommt noch das Projektkonzept von Hänsel. Sie unterscheidet den PU inhaltlich und methodisch. Inhaltlich argumentiert sie teilweise wie ihre zuvor genannten Kollegen. Für sie soll ebenfalls ein Problem aus dem PU erwachsen. Dieses Problem soll in handelnder Auseinandersetzung gelöst werden. Diese Probleme sollen besser gelöst werden als sie in der Schule und Gesellschaft geschehen.

Methodisch ist der PU für Hänsel ein pädagogisches Experiment, welches gemeinsam von Lehrern und Schülern behandelt wird. Zugleich soll es die Grenzen von Unterricht überschreiten, in dem es Schule und Gesellschaft durch praktisches pädagogisches Handeln lehrhaft zu gestalten versucht.

Ihr Konzept für den PU ist ebenfalls in inhaltlichen und methodischen Aufgaben eingeteilt. Ihre inhaltlichen Aufgaben sind konform mit den Stufen von Herbert Gudjons. Auch in ihrer Definition muss zuerst eine problemhaltige Sachlage ausgewählt und anschließend muss ebenfalls ein Plan zur Problemlösung entwickelt werden. Auch muss man sich mit dem Problem handlungsbezogen auseinandersetzen und die gefundene Problemlösung umsetzen.

Methodisch sollen die Voraussetzungen des Experiments geklärt und das Ziel des Experiments bestimmt werden. Dazu sollen auch Versuchsbedingungen hergestellt und das Ergebnis überprüft werden.

3. Die Geschichte der Projektmethode

3.1 Historischer Rückblick

Viele Pädagogen in Deutschland nehmen an, dass die PM aus den Vereinigten Staaten kommt und sich in Deutschland in zwei Aufsatzsammlungen zu finden ist. Zum einen ist Peter Petersens „Der Projekt-Plan", welcher auf die Grundlegung und Praxis von John Dewey und William Heard Kilpatrick zurück geht, sowie auf Georg Geißlers „Das Problem der Unterrichtsmethode in der pädagogischen Bewegung". Seit fünf Jahrzehnten haben diese Sammlungen einen Einfluss, der nicht zu unterschätzen ist. Alle Projekthistoriker der Nachkriegszeit haben die Vorgaben von Petersen und Geißler übernommen. Sie sagen, dass zwar Charles R. Richards den Projektbegriff in die Pädagogik eingeführt habe, aber John Dewey, William Heard Kilpatrick und Ellsworth Collings die eigentlichen Ideengeber der PM sind. John Dewey ist derjenige gewesen, der sie theoretisch begründete, sein Schüler Kilpatrick derjenige, der sie verbindlich definierte und Collings derjenige, der sie idealtypisch verwirklichte.

Beim genauen studieren der Quellen zeigt sich, dass die Geschichte der PM älter ist als vermutet. Sie ist keine Entwicklung des 20. Jahrhunderts, sondern eine Entwicklung des Absolutismus und kommt nicht aus den Vereinigten Staaten, sondern aus Europa.

Auf der Suche nach den ersten Hinweisen auf projektartigem Lernen müssen wir die Jugendkulturen und Initiationsvorgänge der vorindustriellen Zeit genauer betrachten, denn dort kann man die ersten Merkmale von projektartigem Lernen feststellen. Die Pädagogen, die hier die ersten Schritte in Richtung PM gemacht haben, waren Jean­Jacques Rousseau, Heinrich Pestalozzi und Friedrich Fröbel. Sie haben Ideenskizzen verfasst, die unserem heutigen Verständnis von der PM ähnlich sind.

Im Kontrast dazu wurde der Ausdruck „Projekt" erst Mitte des 18. Jahrhunderts gebraucht.

Dieser Begriff wurde an den Kunstakademien von Frankreich und Italien verwendet, wenn es darum ging, dass die Kunststudenten des höheren Semesters die Aufgabe bekamen beispielsweise eine Kirche oder eine Fassade eigenständig zu entwerfen. Von dort aus verbreitete sich - am Anfang des 19. Jahrhunderts - der Begriff des „Lernen am Projekt" auf die technischen Hochschulen, die in Europa und den USA entstanden sind.

Die Projektarbeit war auch ein Teil der Abschlussprüfung. Im Gründungsstatut der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich von 1854 hieß es:

„Um ein Diplom zu erhalten, muss der Bewerber ein Projekt nach einem festgesetzten Programm, mit den ihm angewiesenen Hilfsmitteln und in der vorgeschriebenen Zeit befriedigend ausarbeiten. “ (Karl Frey, 2002, S. 29-30)

Um 1880 wurde der Projektbegriff von Calvin M. Woodward auf die höhere Schule übertragen. Er ließ nicht nur eine Zeichnung des Projekts entwerfen, sondern das Projekt tatsächlich umsetzen. Um 1900, als das Unterrichtsfach Werken auch Teil der damaligen Elementarschule geworden war, kam es zu einer neuen Entwicklung Charles R. Richards vom Teachers College der Columbia Universität in New York, erwartete nun vom Lehrer, dass er die Schüler selbst tätig werden lässt im Werkunterricht und direkt an das Leben der Schüler anknüpft. Damit wollte er die Trennung von Projekt und Lehrgang aufbrechen und den gesamten Werkunterricht auf Projektarbeit umstellen. Woodward und Richards haben die beiden Grundformen der PM entwickelt, die wir heute noch kennen.

3.2 John Dewey und der Projektgedanke

John Dewey ist am 20.10.1859 in Berlington im amerikanischen Bundesstaat Vermont geboren und am 01.06.1952 in New York gestorben. Er war ein amerikanischer Philosoph und Pädagoge und arbeitete als Highschoollehrer und als Dozent an verschiedenen Universitäten. 1896 eröffnete er die Laboratory School in Chicago.

Er wird häufig als „Vater der Projektmethode“ bezeichnet. Warum das so ist, liegt an seiner Theorie der Erziehung4.

Diese wird im Folgenden ausführlich dargestellt, um herauszufiltern, warum manche Menschen ihn als Vater der PM verstehen, obwohl er den Begriff der PM nie in seiner TE verwendet hat. In Deutschland ist er vor allem durch seine pädagogischen Schriften bekannt geworden.

Seine TE unterteilt sich in fünf Bereiche. Diese sind „Philosophie und Erziehung“, „Die tätige Auseinandersetzung mit der Welt durch Erfahrung“, „Denken und Erfahrung“, „Erfahrung und Erziehung“ und „Demokratie und Erziehung“. Diese werden im Folgenden von Martin Speth dargestellt.

Als ersten Punkt beschreibt er hier den Zusammenhang zwischen Philosophie und Erziehung5. Obwohl Dewey sich gegen die damalige Auffassung von Philosophie wendete, betonte er immer einen sehr engen Zusammenhang zwischen PuE. Seiner Ansicht nach hatte sich die Philosophie in ihren Fragestellungen verselbstständigt und sich von ihrer eigentlichen Intention entfernt. Für Dewey erwächst Philosophie aus den Problemen des menschlichen Zusammenlebens. Ihre Aufgabe besteht darin, zur Lösung von Problemen der Menschheit beizutragen. Auch geht es in der Philosophie darum, die Prozesshaftigkeit und Situationsgebundenheit von Geschehnissen hervorzuheben.

Der Gedanke der Prozesshaftigkeit war für Dewey ein zentraler Aspekt. Auf dessen Basis kritisierte er immer wieder festgefügte Ansichten über die Frage, wie sowohl Schule als auch Unterricht zu funktionieren haben. Diese bezeichnete er als statisch und unzureichend.

Abschließend erklärt er, warum die Philosophie für die Erziehung in mehrfacher Hinsicht bedeutsam ist.

[...]


1 Im Folgenden wird Projektmethode mit PM abgekürzt.

2 Auf Grund von Lesbarkeitsgründen verzichtet diese Ausarbeitung auf die Nennung der weiblichen Form.

3 Im Folgenden wird Projektunterricht mit PU abgekürzt.

4 „Theorie der Erziehung“ wird im Folgenden immer mit TE abgekürzt.

5 Im Folgenden wird Philosophie und Erziehung mit PuE abgekürzt.

Fin de l'extrait de 21 pages

Résumé des informations

Titre
Projektunterricht. Mit dem Fokus auf die Geschichte
Université
Justus-Liebig-University Giessen  (Institut für Erziehungswissenschaften)
Cours
Projektunterricht
Note
2,3
Auteur
Année
2009
Pages
21
N° de catalogue
V1045481
ISBN (ebook)
9783346471062
Langue
allemand
Mots clés
projektunterricht, fokus, geschichte
Citation du texte
Qasim Syed (Auteur), 2009, Projektunterricht. Mit dem Fokus auf die Geschichte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1045481

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