Reformen in der Kulturpolitik. Die Jugendkultur in Deutschland


Term Paper, 1999

13 Pages, Grade: 2,0


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

1. Kultur im Wandel
1.1 Vom Ereignis zum Prozeß
1.2 Kultur in der politischen Umklammerung

2. Der Künstler in der Sozialen Arbeit
2.1 Ansatzpunkte für ein kulturell angereichertes Umfeld

3. Jugendkultur
3.1 Jugendkultur als Ausdrucksform
3.2 Verkommerzialisierung eines Protestes
3.3 Niedergang des politischen Interesses
3.4 Die weibliche Jugendkultur
3.5 Diktate für die weibliche Jugend
3.6 Jugendkultur und Musik
3.7 Jugendkulturelle Stile im Osten
3.8 Kultureller Kahlschlag in den neuen Bundesländern
3.9 Drogen"kultur" in Ostdeutschland

4. Schlußwort

Literaturverzeichnis

Eidesstattliche Versicherung

1. Kultur im Wandel

Am Anfang war das Ziel, und das Ziel hieß: " Kultur für alle". Dieses Ziel verlangte nach Reformen in der Kulturpolitik. Und dieses Ziel steht noch heute.

Größer den je ist der Widerspruch zwischen der Pluralität der einzelnen Kulturen und der Einheit der Kultur der Gesellschaft. Und mehr den je muß nachgedacht werden über Aufgaben und Grenzen der Kulturpolitik und dem zugrundeliegenden Kultur- und Kunstverständnis.

1.1 Vom Ereignis zum Prozeß

Das frühere Verständnis von Kultur als Ereignis, nur messbar ein einem fortbestehenden Wert, hat sich in den 70er Jahren gewandelt, und man erkannte und fördert seitdem den sozialen Prozeßcharakter der Kultur. Dahinein fällt auch das Anliegen, Kunst als Kommunikationsprozeß zu begreifen. Man wandelte sich dahingehend, Kultur nicht als eingleisig anzusehen, sondern man erkannte, daß sie sich aus vielen kleinen Steinchen zusammensetzt, welche aber wiederum miteinander konkurieren. Dies erkennend mußte man natürlich auch die einzelnen sozialen Gruppen akzeptieren, welche ihre spezielle Lebensauffassung mit einem dieser Steinchen des Kulturmosaiks manifestieren.

In diesem Kontext ist auch der Begriff der "kulturellen Demokratie" erklärbar, welcher besagt, daß die individuelle kulturelle Entfaltung des Einzelnen in seinem jeweiligen sozialen Umfeld hinsichtlich Herkunft und Interesse, der Grundbaustein ist für das Bauwerk Kultur und als dieser auch akzeptiert werden muß. Dies begreifend mußte natürlich eine Demokratisierung der Kultur einsetzen, indem man kulturelle Prozesse und Institutionen für jederman zugänglich machte.

1.2 Kultur in der politischen Umklammerung

In den 80er Jahren wurde damit angefangen die Kultur als akzeptanzschaffendes Medium für die politisch-ökonomischen Gesellschaftsstrukturen zu gebrauchen. Dies hat sich glücklicherweise bis auf einige Bereiche im Mäzenentum und Sponsoring nicht durchgesetzt, genauso wie die Annahmen, durch Austausch der kulturellen Führungselite eine Bindung an das jeweils vorherschende Gesellschaftssystem zu erreichen.

Dadurch haben sich auch die kritischen Ambitionen der Künstler erhalten, die wahrscheinlich subjektiv nie erloschen, nach Außen aber neutraliesiert worden wären, durch die Bindung und Abhängigkeit zu ihren politischen und ökonomischen Förderern. Vielmehr ist es durch zu viele Enttäuschungen im Lager der Kulturschaffenden , da sie zu hohe Erwartungen und unrealistische Vorstellungen hatten und haben, dazu gekommen, daß sie sich immer mehr aus dem politischen Sektor zurückzogen. Meiner Meinung nach ist dies aber eine Fehlentscheidung, da sich die Künstler so aus ihrer gesellschaftlichen Verantwortung stehlen, sie ihren Einfluß auf die Verbesserung der sozialen Verhältnisse nicht geltend machen.

Für die Politik und Wirtschaft ist dies freilich tollerabel, den keine öffentliche Meinung kundzutuen ist besser als dies mit einer kritisch-negative Meinung zu machen.

2. Der Künstler in der Sozialarbeit und Ansätze zur Vermittlung

Seit ein paar Jahren vollzieht sich in der Sozialarbeit ein Wandel dahingehend, das die dort wirkenden Pädagogen und Soziologen immer mehr Künstler in ihre Arbeit einbeziehen. Dies bezieht sich nicht nur auf das Anreichern der Methoden der Sozilarbeit, sondern geht so weit, daß der Künstler zum Sozialarbeiter wird. Ihre Perspektive richtet sich vor allem auf das Herausbilden des ethischen Menschenbildes sowie der Persönlichkeitsvorstellung. Ihr Vorteil ist die intuitiv-emotionale Herangehensweise mit all ihren Chancen und Gefahren.

Man kann sagen das der Kunst's Fähigkeiten wiederentdeckt wurden und sie somit ihren Beitrag zum sozialen Leben der Gesellschaft einbringen kann.

Otto Herbert Hajek sagte dazu in seiner Rede vor der 3. Delegiertenkonferenz der SGK am 01.03.1985 in Frankfurt:" Die Kunst hat somit Fragen in unserer Gesellschaft - auch an unsere Gesellschaft - zu stellen, wohin der Mensch in seinen Möglichkeiten und angesichts seiner Herausforderungen sich entwickeln kann, was für Fähigkeiten er besitzt, seine Zukunft zu gestallten. Die Gesellschaft, was immer das auch ist, kann auf das Schöpferische im Menschen nicht verzichten, wenn anders sie sich nicht selbst aufgeben will."

Bei der Arbeit des Künstlers hinsichtlich der Vermittlung von Kunst darf es nicht allein um die Eigentätigkeit gehen, es ist weiterhin auch seine Aufgabe, die Aufnahme und Verarbeitung vorhandener ästhetischer Produkte einzubeziehen.

Wiederum Hajek sagte dazu." Wenn der Mensch nur Gestalt gewinnt, wenn er sich bei anderen Menschen angenommen und aufgehoben findet, gewinnt ein Kunstwerk, als Spiegel unserer Gesellschaft, nur Gestalt, wenn es wahrgenommen und zum Bestandteil der eigenen Umwelt gemacht wird."

Eigentätigkeit und Rezeption in der Kunst wirken also gegenseitig aufeinander ein.

Der Mensch lernt erst das Kunstwerk richtig zu schätzen, wenn er mit den Eigenarten und Anstrengungen der Schaffung vertraut ist, wohingegen die Überschätzung der Eigentätigkeit dahingegen gedämpft wird, um das Wissen, wie professionelle Künstler oftmals qualvoll ringen, um ihr Anliegen zum Ausdruck zu bringen.

2.1 Ansatzpunkte für ein kulturell angereichertes Umfeld

Um durch die Kultur Einfluß zu nehmen auf die Persönlichkeitsentwicklung eines Menschen, muß eine Umgebung geschaffen werden, in der die Möglichkeit der Begegnung mit Kunst, wie auch mit anderen Elementen der Kultur, gegeben ist.

Dabei sollte aber kein Zwang ausgeübt werden, vielmehr sollte dies in Form des Angebotes der Möglichkeit praktiziert werden, da nur bei einem freiwilligen Entschluß zur Beschäftigung mit Kultur auch die Chance zur Weiterbeschäftigung und somit auch zur Weiterentwicklung des Individuums gegeben ist.

[...]

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Details

Title
Reformen in der Kulturpolitik. Die Jugendkultur in Deutschland
College
University of Applied Sciences Merseburg  (Kultur- und Medienpädagogik)
Grade
2,0
Author
Year
1999
Pages
13
Catalog Number
V10542
ISBN (eBook)
9783638169363
ISBN (Book)
9783640336333
File size
587 KB
Language
German
Keywords
Jugendkultur Deutschland
Quote paper
Tobias Krumscheid (Author), 1999, Reformen in der Kulturpolitik. Die Jugendkultur in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10542

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