Diese Arbeit stellt einen Vergleich innerparteilicher Demokratie zwischen der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, der Parti Socialiste in Frankreich und der Labour Party in Großbritannien anhand der Theorie der Sozialen Demokratie an.
In Zeiten von Mitgliederschwund und fallender Akzeptanz der Parteien suchen insbesondere die großen Volksparteien in vielen europäischen Ländern neue Wege der Einbindung von Mitgliedern und Nichtmitgliedern. Die Wahl der Präsidentschaftskandidaten in Frankreich, der Mitgliederentscheid über die Koalitionsvertrag der Großen Koalition bei der SPD in Deutschland und die Wahl der Parteiführung der Labour-Party in Großbritannien sind konkrete Beispiele für mehr Partizipation und innerparteiliche Demokratie. Dieser Transformationsprozess in den großen Parteiendemokratien in Europa ist noch lange nicht abgeschlossen und von ungewissem Ausgang.
Das Anliegen der Anhänger:innen pluralistischen Demokratisierung in der Gesellschaft, die nach optimaler Selbstbestimmung durch möglichst freie und gleiche Mitbestimmung aller Entscheidungsbetroffenen auf allen Ebenen strebt teilen sie mit den Theoretiker:innen der Sozialen Demokratie, die die politische Demokratie zur gesellschaftlichen erweitern wollen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass es sozialistische und sozialdemokratische Parteien sind, welche in vielen Ländern diesen Weg als erste beschreiten – insbesondere auch mit Blick auf ihren Anspruch und Fortbestand als große Mitgliederparteien, der ebenfalls von der Theorie der Sozialen Demokratie hergeleitet wird. Daher stehen in der vorliegenden Arbeit diese Parteien und die Theorie der Sozialen Demokratie im Fokus.
Als Hypothese wird angenommen, dass mehr innerparteiliche Demokratie auch zu mehr Parteimitgliedern führt.
Um die Arbeitshypothese zu untersuchen, erfolgt zuerst die demokratietheoretische Herleitung des Untersuchungsgegenstandes anhand der Theorie der Sozialen Demokratie. Darauf aufbauend erfolgt die Auswahl der Indikatoren und des Vergleichsdesigns sowie die Vorstellung der drei Partizipationsverfahren bei PS, SPD und Labour. Diese Fälle werden komparativ analysiert und anhand dieses Vergleichs die entscheidenden Transformationsentwicklungen diskutiert. Diese werden im Fazit zusammengefasst und die Hypothese einer positiven Verlinkung von innerparteilicher Demokratie und Mitgliederentwicklung beantwortet.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1. Einführung
- 1.2. Definition innerparteilicher Demokratie
- 2. Analyse
- 2.1. Die Theorie der Sozialen Demokratie als Grundlage für Mitgliederparteien und innerparteiliche Demokratie
- 2.2. Vergleichsdesign
- 2.3. Fallbeschreibung
- 2.3.1. Parti Socialiste: Vorwahlen zur Präsidentschaftswahl 2012
- 2.3.2. Sozialdemokratische Partei Deutschlands: Mitgliederentscheid zum Koalitionsvertrag 2013
- 2.3.3. Labour Party: Wahl des Parteiführers 2015 und 2016
- 2.4. Komparative Analyse
- 3. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einfluss demokratischer Partizipationsmöglichkeiten in Parteien auf deren Mitgliederentwicklung. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Vergleich innerparteilicher Demokratie in der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), der Parti Socialiste (PS) in Frankreich und der Labour Party in Großbritannien. Der Vergleich erfolgt anhand der Theorie der Sozialen Demokratie, die als Grundlage für Mitgliederparteien und innerparteiliche Demokratie dienen soll.
- Die Rolle der innerparteilichen Demokratie bei der Mitgliederentwicklung von Parteien
- Die Anwendung der Theorie der Sozialen Demokratie im Kontext von Mitgliederparteien
- Ein Vergleich innerparteilicher Demokratie in Deutschland, Frankreich und Großbritannien
- Die Auswirkungen von Vorwahlen, Mitgliederentscheiden und anderen demokratischen Verfahren auf die Mitgliederzahlen
- Die Herausforderungen und Chancen der Transformation von Parteien in Richtung größerer innerparteilicher Demokratie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der innerparteilichen Demokratie und ihrer Bedeutung für die Mitgliederentwicklung von Parteien ein. Sie definiert den Begriff der innerparteilichen Demokratie und beleuchtet dessen historische Entwicklung. Darüber hinaus stellt sie die Hypothese auf, dass mehr innerparteiliche Demokratie auch zu mehr Parteimitgliedern führen könnte. Kapitel 2 analysiert die Theorie der Sozialen Demokratie als Grundlage für Mitgliederparteien und innerparteiliche Demokratie. Es präsentiert ein Vergleichsdesign und untersucht die Fallbeschreibungen der drei ausgewählten Parteien, wobei die französischen Vorwahlen, der deutsche Mitgliederentscheid und die britischen Parteiführerwahlen im Detail analysiert werden. Eine komparative Analyse der Verfahren in den drei Ländern soll Aufschluss über die Transformationsprozesse und -verfahren geben.
Schlüsselwörter
Innerparteiliche Demokratie, Mitgliederentwicklung, Soziale Demokratie, Partizipation, Vorwahlen, Mitgliederentscheid, Parteiführerwahl, Parti Socialiste, Sozialdemokratische Partei Deutschlands, Labour Party, Vergleichende Politikwissenschaft.
- Citation du texte
- Benjamin Waldmann (Auteur), 2017, Vorwahlen, Mitgliederentscheid und Co. Welchen Einfluss haben demokratische Partizipationsmöglichkeiten in Parteien auf die Mitgliederentwicklung?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1064783