Karl Löwith (1897-1973) ist bekannt als ein Philosoph, der die Erfahrung vom »Umsturz und von der Auflösung der bürgerlichen Welt und ihrer alt gewordenen Kultur« (Riedel 1970: 124) durch das Erleben zweier Weltkriege, den NS und den dazugehörigen Zeitgeist am eigenen Leibe gemacht und der dies auf höchst eigene, ebenso stoische wie radikale Weise verarbeitet hat. Charakteristisch für seine Vorgehensweise in seinen Schriften ist das »Verfahren der Entfaltung des eigenen Philosophierens im Medium philosophierender Philosophiegeschichtsschreibung« (Saß 1974: 3), d.h. er hat seine eigene Position, ganz ähnlich wie Heidegger, doch ohne dessen gewaltsame Tendenz, nicht abgelöst von philosophiehistorischen Untersuchungen dargestellt. »Er spiegelt das Werk des einen im anderen, um aus der Brechung der Gedanken den Maßstab anzudeuten, an dem es selbst und sein Verhältnis zur Zeit beurteilt werden muß« (Riedel 1970: 126).
Er hat keine ›Lehre‹ hinterlassen, sondern kunstvoll und schriftstellerisch elegant die metaphysische Tradition auf ihre ›philosophiefremden‹ theologischen Implikationen hin befragt und diese so zu destruieren versucht. So wird der Leser seiner Schriften dann damit in Atem gehalten, wie Löwith »die kopernikanische Wendung noch einmal an sich und an ihr« (Plessner 1967: 8) vollzieht. Daher beinhalten Löwiths philosophiehistorische Studien letztlich eine Theorie der Moderne (vgl. Ries 1992: 129), die das Aufkommen des modernen Nihilismus erklärt und zur Unbefangenheit einer naturhaften Bewusstseinshaltung finden will, die sich von den ›Sinnfragen‹ der christlichen Überlieferung befreit hat.
Inhaltsverzeichnis
- Motive des Löwithschen Philosophierens
- Verfallsgeschichte versus Kosmotheologie?
- Zwischen Nietzsche und Heidegger
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das philosophische Werk von Karl Löwith, insbesondere seine Kritik des Historismus und seine Auseinandersetzung mit Nietzsche und Heidegger. Sie beleuchtet Löwiths Bemühungen, die ursprüngliche Dimension der Philosophie in der Natur zu verorten und die Überwindung der Metaphysik zu erreichen.
- Löwiths Kritik am Historismus und Geschichtsphilosophie
- Die Rolle von Nietzsche im Denken Löwiths
- Der Vergleich zwischen Löwith und Heidegger
- Löwiths Konzept der "Weltweisheit" und die Überwindung der Metaphysik
- Die Bedeutung des griechischen Weltdenkens für Löwith
Zusammenfassung der Kapitel
Motive des Löwithschen Philosophierens
Dieser Abschnitt beschreibt Karl Löwiths Leben und Werk im Kontext der geschichtlichen Ereignisse des 20. Jahrhunderts. Er charakterisiert Löwiths philosophische Methode als eine Verbindung von eigener Position und philosophiehistorischer Untersuchung. Die Auseinandersetzung mit der metaphysischen Tradition und dem Versuch ihrer Destruktion wird erläutert. Der Abschnitt deutet auf Löwiths Theorie der Moderne und sein Bemühen um eine naturhafte Bewusstseinshaltung hin, die sich von der christlichen Überlieferung befreit hat.
Verfallsgeschichte versus Kosmotheologie?
Dieser Abschnitt behandelt Löwiths Kritik am neuzeitlichen Historismus und seine Gegenüberstellung eines "natürlichen Weltbegriffs", der sich am griechischen Verständnis vom Kosmos orientiert. Löwiths Bezug auf die Schrift "Über die Welt" wird erläutert, ebenso wie seine Kritik an der Geschichtsphilosophie des 19. Jahrhunderts und deren Auswirkungen. Der Abschnitt thematisiert die "Verschränkung von Emanzipations- und Verfallsgeschichte" und Löwiths Auseinandersetzung mit dem Fortschrittsdenken und der "Emanzipation".
Zwischen Nietzsche und Heidegger
Dieser Abschnitt fokussiert auf die Beziehung zwischen Löwiths Denken und dem Werk Nietzsches und Heideggers. Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Löwith und Heidegger im Umgang mit dem Historismus und der Metaphysik werden angesprochen. Der Abschnitt betont Nietzsches Bedeutung für Löwith und deutet auf offene Fragen in Bezug auf Löwiths philosophisches Projekt hin.
Schlüsselwörter
Karl Löwith, Historismus, Geschichtsphilosophie, Metaphysik, Nietzsche, Heidegger, Kosmos, Natur, Moderne, Nihilismus, Weltweisheit, Überwindung der Metaphysik, griechisches Weltdenken, Emanzipation, Verfallsgeschichte.
- Citar trabajo
- Heike Obermanns (Autor), 2003, Einige Grundgedanken Karl Löwiths, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/108639