Reggiopädagogik - die Reformpädagogik aus Italien


Dossier / Travail, 2002

14 Pages, Note: 1,7


Extrait


Gliederung:

Einleitung

1. Theoretische Grundlagen der Reggio - Pädagogik
1.1. Das Bild des Kindes in der Reggio – Pädagogik
1.2. Die Erziehungsprinzipien
1.3. Elternarbeit in Reggio Emilia

2. Praxis in Reggio Emilia
2.1. Der Tagesablauf der Kindertagesstätte
2.2. Die Räume und ihre Ausstattung
2.3. Das Personal
2.4. Projektarbeit, ein Steckenpferde der Reggio – Pädagogik

Schluss

Literaturverzeichnis

Anhang

Einleitung

Noch vor einem Jahr arbeitete ich in einer Kindertagesstätte, die ursprünglich von italienischen Eltern gegründet wurde und auch jetzt noch als privater Verein existiert.

Diese Kindertagesstätte besuchen 30 Kindergartenkinder und 10 Schulkinder.

Allerdings war das Konzept dieser Kindertagesstätte anfangs recht ungewöhnlich für mich, da die Kinder dort ihre Tagesplanung und auch die Themen in sehr großem Maße selbst in die Hand nehmen können.

Mit der Zeit merkte ich, dass dies sehr gut funktioniert und war begeistert von dieser Art der Pädagogik.

In Gesprächen mit dem Team erfuhr ich Einiges über die Grundlagen dieser Pädagogik. Es handelt sich hier um die sogenannte

„REGGIO-PÄDAGOGIK“

Die Entstehung dieser Pädagogik geht bis in die Zeit nach dem 2. Weltkrieg zurück.

Damals waren kaum Betreuungsplätze für Kinder vorhanden und so gründeten am 25. 04. 1945 einige Frauen aus der italienischen Stadt Reggio Emilia eine Fraueninitiative, die sich diese Notwendigkeit zum Ziel setzte.

Die Frauen verkauften Waffen und Panzer um Materialien für eine eigene Kindertagesstätte aufzubringen. Sie sollte den Kindern ein demokratische Erziehung ermöglichen.

Der Aufbau und die Versorgung dieser Kindertagesstätte wurde durch die ganze Bevölkerung der Stadt getragen und nur so konnte die Tagesstätte überleben.

Der damalige Dorfschullehrer Loris Malaguzzi (1920-1994) war von diesem Engagement so begeistert, dass er sich den Frauen anschloss und ihnen mit Rat und Tat zur Seite stand.

Da diese Kindertagesstätte im Widerspruch mit der traditionellen, konfessionellen Erziehung stand, gab es allerdings große Probleme mit der katholischen Kirche.

1963 wurde die Trägerschaft schließlich von der Kommune übernommen und 1968 wurde schließlich durch ein neues Gesetz auch die nicht konfessionelle Trägerschaft offiziell erlaubt.

Malaguzzi wählte unter anderem auch die Straße als Lernort und brachte die Arbeit in der Tagesstätte so an die Öffentlichkeit.

Große Bekanntheit erhielt die Reggio-Pädagogik schließlich 1971 als sie in der „News Week“ als „Beste Pädagogik der ganzen Welt“ bestätigt wurde.

Wie man bereits aus der Geschichte der Reggio Pädagogik ersehen kann, beruht diese Pädagogik zu einem großen Teil auf Selbständigkeit und Demokratie.

Dies ist auch in den Erziehungsprinzipien sehr deutlich erkennbar, nach denen die Reggio - Pädagogik arbeitet.

Wie die Arbeit zwischenzeitlich in Reggio Emilia aussieht, welches Bild die Reggianer[1] vom Kind haben und wie die Erziehungsprinzipien in der Reggio - Pädagogik lauten, werde ich in der folgenden Arbeit näher beschreiben.

Um die Reggio – Pädagogik besser verstehen zu können, gehe ich zuerst auf einige theoretische Grundlagen ein.

1. Theoretische Grundlagen der Reggio - Pädagogik

Zunächst möchte ich darauf eingehen, welches Bild die Reggianer von Kindern haben und wie sie sie sehen.

1.1. Das Bild des Kindes in der Reggio - Pädagogik

In der Reggio - Pädagogik herrscht eine besondere Sichtweise vor, die die Erzieher vom Kind haben.

Hier wird das Kind nicht als unfertiger Mensch gesehen, sondern es besitzt bereits umfangreiche Fähigkeiten und Fertigkeiten, die es selbst weiterentwickeln kann.

Wie in KiT[2] 1.11, September 1998 auf Seite 136 von Gerd E. Schäfer und Ursula Stenger erläutert, steht das Kind „am Anfang und im Mittelpunkt allen Überlegens und Tuns“. Was bereits recht deutlich zeigt, dass in dieser Pädagogik das Kind sein Lernen weitgehend selbst bestimmen soll und „Hauptakteur seiner Lern- und Gestaltungsprozesse“ ist.

So beschreibt Paula Caligari 1995 das Bild des Kindes folgendermaßen: „Das Kind ist stark, reich, mächtig und kompetent.“

Diese Aussage haben die beiden Autoren des Artikels in einer Weise ausgelegt, mit der ich völlig übereinstimme.

So ist mit „stark“ vor allem die geistige Kraft gemeint. Insbesondere die „große Neugier, ein starker Drang zu forschen“.

„Das Kind ist reich“, verdeutlicht die „vielfältige Art und Weise“ in der Kinder in Berührung und Austausch mit den Dingen geraten, wie Kinder Welt begreifen, sich aneignen, sich ein Bild von ihrer Welt machen.

Die Macht der Kinder bezieht sich hier vor allem darauf, dass sie selbst in „Beziehung zu anderen Menschen ... Gegenständen, Pflanzen und Tieren“ treten können und dadurch lernen können aber auch ihre eigene Persönlichkeit entwickeln können.

Das Kind ist hier insoweit „kompetent“ als es „selbst seine Kompetenzen aufbauen und erweitern“ kann und seine Fähigkeiten so selbst weiterentwickeln kann.

Wolfgang Ullrich und Franz-J. Brockschnieder beschreiben das Bild, das die Reggianer vom Kind haben ebenfalls mit einigen wichtigen Merkmalen.

So besitzt das Kind „eine große Anzahl von Möglichkeiten, die in der Regel nicht ausgeschöpft werden. Außerdem sind Kinder „aktive Konstrukteure ihres Wissens“ die ihre Umwelt selbst erforschen und daraus lernen.

Natürlich sind Kinder auch „soziale Wesen“, die auf „mitmenschliche Kontakte ausgerichtet und auch auf diese Beziehungen angewiesen“ sind.

Aus diesem Bild, das der Reggio – Pädagogik zugrunde liegt, ergeben sich für die Erziehung der Kinder folgende Prinzipien.

1.2. Die Erziehungsprinzipien

Das allerwichtigste Erziehungsprinzip in der Reggio-Pädagogik ist, dass das Kind im Mittelpunkt der Erziehung steht. Das heißt, dass es selbst Entscheidungen treffen soll, was es macht und wo seine Interessen liegen. Es kann seine eigene Meinung finden und darf sie auch vertreten. Es soll auch eigene Wünsche einbringen und seine Gefühle und Abneigungen ausleben. Um das alles ausführen zu können benötigt es eine Umgebung, in der es sich geborgen fühlt und feste Rituale. Ebenfalls benötigt es Impulse, die zur Kommunikation anregen und gleichzeitig den kindlichen Wissensdurst stillen.

[...]


[1] Reggianer sind die Anhänger der Reggio-Pädagogik

[2] Leider habe ich nur diese Bezeichnung der Zeitschrift, da ich den Artikel bereits vor längerer Zeit kopiert habe und nicht mehr herausfinden konnte, welche Zeitschrift diesen Artikel beinhaltete.

Fin de l'extrait de 14 pages

Résumé des informations

Titre
Reggiopädagogik - die Reformpädagogik aus Italien
Université
Protestant University of Applied Sciences Ludwigsburg  (FB Sozialpädagogik)
Cours
Probleme und Konzepte der Pädagogik
Note
1,7
Auteur
Année
2002
Pages
14
N° de catalogue
V10961
ISBN (ebook)
9783638172493
Taille d'un fichier
485 KB
Langue
allemand
Mots clés
Reggiopädagogik, Reformpädagogik, Italien, Probleme, Konzepte, Pädagogik
Citation du texte
Martina Meyer (Auteur), 2002, Reggiopädagogik - die Reformpädagogik aus Italien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10961

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