Innerhalb nur weniger Jahre haben sich strukturierte Anlageprodukte zu einer festen Größe im deutschen Retailmarkt für Investmentprodukte entwickelt. Dabei handelt es sich um besonders flexible Finanzinstrumente, welche die Anlagemöglichkeiten von Privatanlegern in Bezug auf investierbare Basiswerte und erzielbare Auszahlungsprofile durch die Kombination verschiedenener Finanzinstrumente wesentlich erweitern.
In der vorliegenden Arbeit wird eine Bestandsaufnahme des Retailmarktes für strukturierte Anlageprodukte durchgeführt und der beobachtete Markterfolg bestimmter Produktstrukturen unter besonderer Berücksichtigung des Anlage- und Entscheidungsverhaltens von Individuen analysiert. Hierzu wird ein Modellrahmen aus der aktuellen Behavioral Finance Literatur verwendet, der durch die Kombination von Optionspreistheorie und kumulativer Prospect-Theorie die Darstellung der Bewertung eines beschränkt rationalen Anlegers ermöglicht und bestimmte, systematisch auftretende Bewertungs- und Wahrnehmungsverzerrungen von Individuen berücksichtigt. Anhand von zwei Fallbeispielen werden exemplarisch für Discount- und Bonusprodukte verschiedene Einflussgrößen der beschränkt rationalen Bewertung eines Anlegers untersucht. Dabei zeigt sich unter anderem, dass aufgrund einer systematisch verzerrten Risikowahrnehmung die Nachfrage nach Discountprodukten mit zunehmendem Kompetenzniveau steigt und die Nachfrage nach Bonusprodukten mit zunehmendem Kompetenzniveau sinkt. Der "Bonus" als Sicherheitspuffer scheint deshalb von Anlegern mit geringem subjektivem Kompetenzniveau höher als ein "Discount" bewertet zu werden.
Eine wichtige Implikation aus den gefundenen Ergebnissen ist, dass die aktuellen Marktanteile von Discount- und Bonusprodukten auf ein tendenziell geringeres subjektives Kompetenzniveau deutscher Anleger schließen lässt. Die Ergebnisse dieser Arbeit tragen damit zu einem besseren Verständnis der beobachteten Dynamik bei. Daneben erweitert die vorliegende Arbeit die aktuelle Literatur um die Bewertung eines Bonusproduktes durch einen beschränkt rationalen Anleger.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Der Retailmarkt für strukturierte Anlageprodukte
- 2.1 Begriffsdefinition
- 2.2 Produktkategorisierung
- 2.3 Produktbeschreibungen
- 2.3.1 Bonusprodukte
- 2.3.1.1 Basiskomponenten
- 2.3.1.2 Vorzufindende Strukturen
- 2.3.2 Discountprodukte
- 2.3.2.1 Basiskomponenten
- 2.3.2.2 Vorzufindende Strukturen
- 2.3.1 Bonusprodukte
- 2.4 Marktentwicklung und Marktvolumen
- 2.5 Rechtliche und steuerliche Rahmenbedingungen
- 2.5.1 Rechtliche Rahmenbedingungen
- 2.5.2 Steuerliche Rahmenbedingungen
- 2.6 Primärmarkt
- 2.6.1 Produktentwicklung und Emission
- 2.6.2 Emittenten
- 2.6.3 Interessenverbände der Emittenten
- 2.6.4 Emittentenrisiko
- 2.6.5 Vertriebskanäle
- 2.7 Sekundärmarkt
- 2.7.1 Außerbörslicher Handel
- 2.7.2 Börslicher Handel
- 2.8 Zwischenfazit
- 3 Strukturierte Anlageprodukte und Behavioral Finance
- 3.1 Strukturierte Anlageprodukte und traditionelle Finanztheorie
- 3.2 Behavioral Finance
- 3.2.1 Prospect-Theorie
- 3.2.2 Kumulative Prospect-Theorie
- 3.3 Behavioral Finance als Erklärungsansatz für den Markterfolg strukturierter Anlageprodukte
- 4 Fallbeispiele
- 4.1 Discountprodukt
- 4.1.1 Prognose der Wahrscheinlichkeitsverteilung des Basiswertes
- 4.1.2 CPT-Bewertung
- 4.1.3 EUT-Bewertung
- 4.1.4 Diskussion der Ergebnisse
- 4.2 Bonusprodukt
- 4.2.1 Prognose der Wahrscheinlichkeitsverteilung des Basiswertes
- 4.2.2 CPT-Bewertung
- 4.2.3 EUT-Bewertung
- 4.2.4 Diskussion der Ergebnisse
- 4.1 Discountprodukt
- 5 Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht den Markterfolg strukturierter Anlageprodukte in Deutschland und versucht, diesen Erfolg anhand der Behavioral Finance zu erklären. Die Arbeit analysiert den deutschen Markt für diese Produkte, beschreibt verschiedene Produkttypen und deren Eigenschaften, und beleuchtet die relevanten rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen. Schließlich werden ausgewählte Fallbeispiele vorgestellt und anhand der Prospect-Theorie bewertet.
- Analyse des deutschen Marktes für strukturierte Anlageprodukte
- Beschreibung verschiedener Produkttypen (Bonus- und Discountprodukte)
- Untersuchung der rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen
- Anwendung der Behavioral Finance, insbesondere der Prospect-Theorie
- Bewertung von Fallbeispielen mittels der Prospect-Theorie und der Erwartungsnutzen-Theorie
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der strukturierten Anlageprodukte und deren Markterfolg in Deutschland ein. Sie beschreibt die Relevanz des Themas und skizziert den Aufbau der Arbeit. Der Fokus wird auf die Erklärung des Markterfolges anhand von Konzepten der Behavioral Finance gelegt.
2 Der Retailmarkt für strukturierte Anlageprodukte: Dieses Kapitel bietet eine umfassende Darstellung des deutschen Retailmarktes für strukturierte Anlageprodukte. Es beinhaltet eine detaillierte Begriffsdefinition, eine Kategorisierung der Produkte (Bonus- und Discountprodukte), Beschreibungen der Produktstrukturen und eine Analyse der Marktentwicklung, des Marktvolumens sowie der relevanten rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen. Des Weiteren werden der Primär- und der Sekundärmarkt beleuchtet, inklusive Produktentwicklung, Emittenten, Vertriebskanäle und Handelspraktiken. Das Kapitel schließt mit einem Zwischenfazit, das die wichtigsten Erkenntnisse zusammenfasst.
3 Strukturierte Anlageprodukte und Behavioral Finance: Dieses Kapitel stellt den Zusammenhang zwischen strukturierten Anlageprodukten und der Behavioral Finance her. Es beginnt mit einer Gegenüberstellung der traditionellen Finanztheorie und der Behavioral Finance. Im Fokus steht die Prospect-Theorie und ihre kumulative Erweiterung als Erklärungsansatz für das Anlageverhalten von Anlegern im Kontext strukturierter Produkte. Der Kapitelteil beleuchtet, wie die Annahmen der Behavioral Finance, insbesondere die Prospect-Theorie, den Markterfolg strukturierter Anlageprodukte erklären können.
4 Fallbeispiele: In diesem Kapitel werden zwei Fallbeispiele – eines für ein Discountprodukt und eines für ein Bonusprodukt – detailliert analysiert. Für jedes Produkt wird die Wahrscheinlichkeitsverteilung des Basiswertes prognostiziert und mittels CPT (Cumulative Prospect Theory) und EUT (Expected Utility Theory) bewertet. Die Ergebnisse werden diskutiert und hinsichtlich ihrer Implikationen für das Verständnis des Markterfolges strukturierter Anlageprodukte interpretiert. Die verschiedenen Bewertungen zeigen auf, wie sich die beschränkte Rationalität der Anleger auf deren Anlageentscheidungen auswirkt.
Schlüsselwörter
Strukturierte Anlageprodukte, Behavioral Finance, Prospect-Theorie, Kumulative Prospect-Theorie, Erwartungsnutzen-Theorie, Markterfolg, Deutschland, Retailmarkt, Bonusprodukte, Discountprodukte, Rechtliche Rahmenbedingungen, Steuerliche Rahmenbedingungen, Primärmarkt, Sekundärmarkt, Emittenten, Vertriebskanäle.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse des Markterfolgs strukturierter Anlageprodukte in Deutschland
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Diplomarbeit untersucht den Markterfolg strukturierter Anlageprodukte in Deutschland und erklärt diesen Erfolg anhand der Behavioral Finance. Sie analysiert den deutschen Markt, beschreibt verschiedene Produkttypen und deren Eigenschaften, beleuchtet rechtliche und steuerliche Rahmenbedingungen und bewertet ausgewählte Fallbeispiele mittels der Prospect-Theorie.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit umfasst eine detaillierte Analyse des deutschen Retailmarktes für strukturierte Anlageprodukte, inklusive Begriffsdefinitionen, Produktkategorisierung (Bonus- und Discountprodukte), Beschreibungen der Produktstrukturen, Marktentwicklung, Marktvolumen, rechtlicher und steuerlicher Rahmenbedingungen, Primär- und Sekundärmarkt, Emittenten, Vertriebskanäle und Handelspraktiken. Weiterhin wird der Zusammenhang zwischen strukturierten Anlageprodukten und der Behavioral Finance, insbesondere der Prospect-Theorie und ihrer kumulativen Erweiterung, untersucht. Die Arbeit beinhaltet auch die Bewertung von Fallbeispielen (Discount- und Bonusprodukte) mittels CPT (Cumulative Prospect Theory) und EUT (Expected Utility Theory).
Welche Produkttypen werden untersucht?
Die Arbeit konzentriert sich auf Bonus- und Discountprodukte. Für beide Produkttypen werden die Basiskomponenten, vorkommenden Strukturen, Wahrscheinlichkeitsverteilungen des Basiswertes, CPT- und EUT-Bewertungen und eine Diskussion der Ergebnisse präsentiert.
Welche Rolle spielt die Behavioral Finance?
Die Behavioral Finance, speziell die Prospect-Theorie und die kumulative Prospect-Theory, dient als zentraler Erklärungsansatz für den Markterfolg strukturierter Anlageprodukte. Die Arbeit untersucht, wie die Annahmen der Behavioral Finance das Anlageverhalten von Anlegern im Kontext dieser Produkte beeinflussen.
Welche Methoden werden angewendet?
Die Arbeit verwendet sowohl deskriptive Methoden zur Analyse des Marktes und der Produkte als auch quantitative Methoden zur Bewertung von Fallbeispielen. Die CPT und EUT werden zur Bewertung der Fallbeispiele eingesetzt, um die Auswirkungen der beschränkten Rationalität der Anleger auf deren Anlageentscheidungen zu analysieren.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Der Retailmarkt für strukturierte Anlageprodukte, Strukturierte Anlageprodukte und Behavioral Finance, Fallbeispiele und Fazit und Ausblick. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt der Thematik, beginnend mit einer Einführung in die Thematik und endend mit einem zusammenfassenden Fazit und Ausblick auf zukünftige Forschung.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Strukturierte Anlageprodukte, Behavioral Finance, Prospect-Theorie, Kumulative Prospect-Theorie, Erwartungsnutzen-Theorie, Markterfolg, Deutschland, Retailmarkt, Bonusprodukte, Discountprodukte, Rechtliche Rahmenbedingungen, Steuerliche Rahmenbedingungen, Primärmarkt, Sekundärmarkt, Emittenten, Vertriebskanäle.
Wo finde ich eine detaillierte Übersicht über den Inhalt?
Das Inhaltsverzeichnis der Arbeit bietet eine detaillierte Übersicht der einzelnen Kapitel und Unterkapitel, die den Aufbau und die Struktur der Arbeit verdeutlichen. Zusätzlich werden die Kapitel in der Zusammenfassung der Kapitel detailliert beschrieben.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Zielsetzung der Arbeit ist die Analyse des Markterfolgs strukturierter Anlageprodukte in Deutschland und die Erklärung dieses Erfolgs anhand der Behavioral Finance. Die Arbeit will einen Beitrag zum Verständnis des Anlageverhaltens von Privatanlegern im Kontext dieser komplexen Finanzprodukte leisten.
- Quote paper
- Dipl.-Kfm. David Nicolaus (Author), 2007, Der Markterfolg strukturierter Anlageprodukte in Deutschland. Erklärungsansätze aus Sicht der Behavioral Finance, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/111722