Alkoholkonsum im Erwachsenenalter in Deutschland


Hausarbeit, 2019

26 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Alkohol und Alkoholabhängigkeit

3 Stand der Forschung
3.1 Empirische Daten zum Alkoholkonsum
3.2 Folgen des Alkoholkonsums
3.2.1 Alkoholbedingte Morbidität
3.2.2 Alkoholbedingte Mortalität
3.2.3 Soziale, gesellschaftliche und volkswirtschaftliche Auswirkungen
3.3 Theorien und Modelle

4 Präventionsmaßnahmen und Handlungsanweisungen
4.1 Das Nationale Gesundheitsziel
4.2 Handlungsempfehlungen
4.2.1 Verhältnisprävention
4.2.2 Verhaltensprävention
4.2.3 Besonders relevante Zielgruppen

5 Fazit und Ausblick

6 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Obwohl nur die Hälfte der globalen Bevölkerung Alkohol trinkt, zählt der schädliche Kon­sum dieser berauschenden Substanz nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu den Hauptrisikofaktoren für die Entstehung von Krankheiten sowie vorzeitiger Sterblich­keit (Anderson, M0ller & Galea, 2012, S. 1; WHO, 2018, S. 24). So waren im Jahr 2016 z. B. rund 3 Millionen Todesfälle weltweit, auf riskanten Alkoholkonsum zurückzuführen (WHO, 2018, S. 63).

Wenngleich die Alkohol-Trinkmengen hierzulande in den vergangenen Jahren deutlich zu­rückgegangen sind, gehört Deutschland im europäischen Vergleich dennoch zu den Ländern mit einem überdurchschnittlich hohen Konsum an reinem Alkohol (Lenge, Manz, Rommel, Schienkiewitz & Mensink, 2016, S. 2). Am beliebtesten sind dabei Getränke, wie Bier mit einem Verzehr von 94,2l, gefolgt von 20l Wein sowie 5,4l Spirituosen und 3,4l Schaumwein (Destatis, 2019).

Während Abstinenzler häufig ihren Verzicht erklären müssen, findet das Trinken alkoholi­scher Getränke gesamtgesellschaftlich eine hohe Akzeptanz und wird als legitimer Bestand­teil des sozialen Lebens unter Erwachsenen regelrecht zelebriert. Bier und Wein als deut­sches Kulturgut dürfen auf keiner Feier fehlen. Dabei kann riskanter Alkoholkonsum auf­grund von Rauschzuständen oder auch starker Abhängigkeit schwerwiegende individuelle sowie gesellschaftliche Folgen haben.

Ziel der Arbeit ist es festzustellen, ob es einen erhöhten Handlungsbedarf im Sinne präven­tiver Maßnahmen zum Schutz vor übermäßigen Alkoholkonsum sowie dessen Folgen gibt. Dazu ist es notwendig, herauszuarbeiten, wie sich das Trinkverhalten in der deutschen Er- wachsenen-Bevölkerung im Hinblick auf verschiedene Indikatoren gestaltet und welche Auswirkungen ein riskanter bzw. schädigender Alkoholkonsum bei Betroffenen auf gesund­heitlicher, sozialer sowie gesellschaftlicher und volkswirtschaftlicher Ebene hat. Des Wei­teren ist darzulegen, welche gesundheitspolitischen Maßnahmen bereits unternommen wer­den, um der bestehenden Problemlage entgegenzuwirken, und welche Zielgruppen möglich­erweise dabei mehr Beachtung finden sollten.

Die in der vorliegenden Arbeit beschriebenen Daten und Fakten sind auf der Basis umfang­reicher Literaturrecherche auf Datenbanken renommierter Aufklärungs- und Forschungsin­stitute wie des Robert Koch-Institutes (RKI), des Statistischen Bundesamtes (Destatis), der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sowie weiterer wissenschaftlicher Fachliteratur erfolgt.

Im anschließenden Kapitel werden zunächst die Begriffe riskanter und schädlicher Alkohol­konsum, Rauschtrinken sowie Alkoholabhängigkeit erklärt. Der darauffolgende Stand der Forschung soll auf der Basis epidemiologischer Daten einen Überblick über das Trinkver­halten der deutschen Erwachsenen-Bevölkerung vermitteln. Beachtet werden hier vor allem relevante Variablen, wie das Alter, das Geschlecht und der sozioökonomische Status. Die Folgen eines riskanten Alkoholkonsums auf individueller und gesellschaftlicher Ebene, auf gesundheitlicher, sozialer und wirtschaftlicher Ebene, welche ebenso im 3. Kapitel themati­siert werden, sollen die Wichtigkeit von Prävention auf diesem Gebiet unterstreichen. The­oretische Erklärungsversuche mit Hilfe wissenschaftlicher Theorien und Modelle geben zu­dem Aufschluss über die Entstehung einer Alkoholabhängigkeit und identifizieren mögliche Determinanten dafür. Die vorherigen Abschnitte dienen der Entwicklung von Handlungsan­weisungen im Kapitel 4. Hier werden politische und gesundheitswissenschaftliche Hand­lungsfelder in der Verhältnis- und Verhaltensprävention erläutert sowie zwei bereits beste­hende Best Practice Projekte beschrieben. In Hinblick auf Zielgruppenspezifische Präven­tion deuten die dargelegten Fakten auf zwei Gruppen hin, welche zum einen besonders ge­fährdet sind und zum anderen in der Alkoholprävention aus Sicht der Verfasserin nicht aus­reichend beachtet werden. Insbesondere die Gruppe der Senioren wird im Rahmen der Ent­wicklung von Handlungsanweisungen näher beschrieben und es werden einige Lösungsan­sätze formuliert. Auch wird auf die Berufstätigen verwiesen, da es in der Arbeitswelt häufig zu schwerwiegenden Folgen riskanten Trinkens kommt. Die Arbeit schließt ab mit einem Ausblick und Fazit, in dem die vorliegenden Fakten kurz wiederholt und Hinweise auf nötige Forschungsfelder aufgezeigt werden, um die Thematik besser zu beleuchten.

2 Alkohol und Alkoholabhängigkeit

Reiner Alkohol (chemische Bezeichnung: Äthanol) ist ein Zellgift, welches sich schädigend auf alle Körperzellen sowie Organe auswirken kann (BZgA, 2019b; DGE, 2019).

Äthanol ist in zahlreichen Getränken enthalten und wird je nach Gewicht und Geschlecht des Konsumierenden sowie der zuvor aufgenommenen Nahrungsmenge, unterschiedlich schnell vom Körper verarbeitet. Alkohol ist eine psychoaktive Substanz, die insbesondere die Bereiche im Gehirn, welche die Emotionen und das Bewusstsein steuern beeinflusst (DHS, 2017b, S. 9).

Entsprechend der Konsummenge hat dies zunächst erwünschte (z. B. Entspannung) und bei gesteigerter Trinkmenge unangenehme bzw. bedrohliche Rauschzustände (z. B. Konzentra- tions-, Bewegungskoordinations- und Sprachstörungen oder aggressives Verhalten) bis hin zu schweren Alkoholintoxikationen zur Folge (Ladewig, 2002, S. 51; DHS, 2017b, S. 9). Da Alkohol ein Suchtmittel ist, besteht die Gefahr, bei riskantem Trinkverhalten u. a. in eine Abhängigkeit zu geraten. Allerdings lassen sich hierfür, aufgrund unterschiedlicher Verträg­lichkeiten keine allgemeingültigen Referenzwerte definieren (Seitz et al., 2013, S. 11). Die nachfolgenden Grenzwerte können dementsprechend nur der Orientierungshilfe dienen (DHS, 2017b, S. 15). Um die Begriffe riskanter Alkoholkonsum, schädlicher Alkoholkon­sum, Rauschtrinken und Alkoholabhängigkeit voneinander abzugrenzen, werden diese an­schließend erläutert.

Ein riskanter Alkoholkonsum richtet sich nach der jeweiligen Alkohol-Trinkmenge und liegt vor, wenn der Schwellenwert an getrunkenem reinem Alkohol/Tag von 12 g bei Frauen und 24 g bei Männern überschritten wird (Kreider & Rummel, 2018, S. 2). Dabei kommt es nicht nur auf die Trinkmengen, sondern auch auf die Trinkhäufigkeit an. Demnach korreliert ein regelmäßiger Verzehr oberhalb der angegebenen Referenzwerte deutlich mit einem erhöhten Morbiditäts- sowie Mortalitätsrisiko (Anderson et al., 2012, S. 5). Neben der Einhaltung der Grenzwerte wird empfohlen, zwei bis drei alkoholfreie Tage/Woche einzuhalten (Rummel & Kreider, 2018, S. 2).

Ein täglicher Alkoholkonsum von 40 g bei Frauen und 60 g bei Männern wird als schädlicher Alkoholkonsum bzw. Alkoholmissbrauch bezeichnet (Fachverband Sucht e. V., 2019).

Im weltweit gültigen Diagnosesystem ICD -10 ist Alkoholmissbrauch als Krankheit klassi­fiziert und wird gemessen an der Schädigung der psychischen sowie physischen Gesundheit des Betroffenen (Fachverband Sucht e. V., 2019). Dieses Krankheitsbild ist jedoch abzu­grenzen von einer Alkoholsucht.

Auch beim Rauschtrinken (auch Binge-Drinking genannt) liegt eine deutliche Überschrei­tung der Referenzwerte vor (BZgA, 2019c). Wenn mindestens einmal im Monat eine Menge von 60 g reinem Alkohol und mehr konsumiert wird, bezeichnet man dies als Rauschtrinken (Lange, Manz & Kunz, 2017, S. 75). Dabei wird in kurzer Zeit möglichst viel Alkohol kon­sumiert mit dem Ziel betrunken zu werden (BZgA, 2019c). Das unkontrollierte Trinken kann zu einer akuten Intoxikation führen, welche u. a. gekennzeichnet ist durch Bewusstseins-, Wahrnehmungs-, Verhaltensstörungen sowie signifikanten kognitiven Beeinträchtigungen. Es kann je nach konsumierter Menge zu weiteren Komplikationen wie Krampfanfällen, De­lir, Trauma, Aspiration von Erbrochenem und weiteren schweren gesundheitlichen Schäden führen (DIMDI - Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information, 2018).

Im ICD-10 Krankheitskatalog ist Alkoholsucht/Abhängigkeit (auch chronischer Alkoholis- mus) als Abhängigkeitssyndrom definiert. Aus riskantem Alkoholkonsum kann sich allmäh­lich eine Abhängigkeit entwickeln. Die DHS weist darauf hin, dass der Grat zwischen Ge­nusskonsum und Alkoholsucht außerordentlich schmal ist. Begründet wird dies u. a. mit der gesellschaftlichen Akzeptanz bis hin zur Betrunkenheit (DHS, 2018b, S. 2). Eine Alkohol­sucht zeigt Symptome auf kognitiver, physischer sowie psychischer Ebene, ausgelöst durch wiederholten Substanzgebrauch. Bezeichnend dafür sind beispielsweise die Entwicklung ei­ner sogenannten Toleranz, die Gewöhnung des Körpers an Trinkmengen und die daraus fol­gende Steigerung des Konsums. Dies bedingt ein starkes Verlangen des Betroffenen erneut zu trinken. Alkoholiker haben Schwierigkeiten den Konsum zu kontrollieren und trinken trotz schädlicher Effekte weiter (DIMDI, 2018). Um die Diagnose eines Abhängigkeitssyn­droms stellen zu können, müssen nach dem ICD-10- Katalog mindestens 3 der genannten Kriterien innerhalb der letzten 12 Monate aufgetreten sein (Lindenmeyer, 2016, S. 7).

In welcher Ausprägung Alkoholabhängigkeit, -missbrauch, riskanter Konsum in der Er­wachsenenbevölkerung vorkommen, wird nachfolgend mit Hilfe epidemiologischer Daten dargelegt.

3 Stand der Forschung

Dieses Kapitel soll über die Erkenntnisse der Wissenschaft in der vorliegenden Problematik informieren und Hinweise auf die Notwendigkeit der Entwicklung von Handlungsanweisun­gen für Alkoholprävention geben.

3.1 Empirische Daten zum Alkoholkonsum

Wie sich das Trinkverhalten der Erwachsenen in Bezug auf Genderverteilung, sozioökono­mischem Status, Alter sowie anderen Determinanten, wie z. B. das Rauchen, verhält, wird nachfolgend auf Basis des Gesundheitsmonitorings, durchgeführt durch das Robert Koch­Institut, dargelegt. Grundlage des Gesundheitsmonitorings ist die „Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“ (DEGS & DEGS 1). Hier wurden Daten Erwachsener im Alter von 18-79 Jahren in den Jahren 2008-2011 erhoben und mit den Befunden der ersten DEGS- Welle verglichen.

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Ende der Leseprobe aus 26 Seiten

Details

Titel
Alkoholkonsum im Erwachsenenalter in Deutschland
Hochschule
Universität Bielefeld
Note
1,7
Autor
Jahr
2019
Seiten
26
Katalognummer
V1128223
ISBN (eBook)
9783346501370
ISBN (Buch)
9783346501387
Sprache
Deutsch
Schlagworte
alkoholkonsum, erwachsenenalter, deutschland
Arbeit zitieren
Nancy Kolling (Autor:in), 2019, Alkoholkonsum im Erwachsenenalter in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1128223

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