Problemstellung / Anlass
Mit dem Caritas-Verband und der Diakonie stellen die beiden großen christlichen Kirchen die stärksten Wohlfahrtsverbände Deutschlands. Daneben bieten Kirchengemeinden sowohl der beiden Amtskirchen als auch verschiedener Freikirchen eine große Bandbreite an Gruppen für Kinder und Jugendliche an. Sehr häufig befinden sich kirchliche Treffpunkte in Stadtgebieten mit vielen sozial benachteiligten Familien und einem hohen Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund. Trotzdem erreicht das Angebot nicht selten nur solche Kinder und Jugendliche, deren Familien in der Kirchengemeinde integriert sind. Sicherlich gibt es Ausnahmen, doch im Großen und Ganzen spiegeln die NutzerInnen der kirchlichen Angebote nicht den Stadtteil wieder, in dem sich die Kirche befindet. Gerade wenn sich Soziale Arbeit verstärkt am Sozialraum orientieren möchte, geht dabei eine wichtige Ressource verloren.
Eigener Zugang
Das oben angesprochene Problem ist mir u.a. in meiner Jungschararbeit aufgefallen. Die Familien der besuchenden Kinder sind in der Regel Kirchenglieder. Allenfalls bringen die Kinder außenstehende FreundInnen mit. Im Widerspruch hierzu steht das Stadtviertel, in dem sich die Kirche befindet. In der näheren Umgebung der Kirche wohnen viele Familien mit Migrationshintergrund, trotzdem kam es bisher kaum zu Kontakten. Während meiner mehrjährigen Erfahrung in der Leitung verschiedener anderer kirchlicher Gruppen für Kinder und Jugendliche habe ich öfters ähnliche Beobachtungen gemacht. Nur selten erlebte ich Gruppen, in denen auch Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund vertreten waren.
Im WS 06/07 sowie SS 07 nahm ich im Rahmen meines Studiums am Projekt „Interkulturelle Sozialarbeit im Austausch der Regionen Istanbul und mittlerer Neckarraum“ teil. Hierbei beschäftigte ich mich verstärkt mit dem Thema „Erziehung im Islam“. Dabei interessierte mich u.a., ob für Gruppen in der Sozialen Arbeit bestimmte Herausforderungen durch die Begegnung mit muslimischen Familien entstehen. In dieser Bachelorarbeit möchte ich die hier gemachten Erkenntnisse weiter vertiefen und auf kirchliche Gruppenangebote erweitern.
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Inhaltsverzeichnis
- INHALTSVERZEICHNIS
- ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
- ABBILDUNGSVERZEICHNIS.
- EINLEITUNG.............
- 1. KLÄRUNG DER TRAGENDEN BEGRIFFE.
- 1.1 KIRCHLICHE KINDER- UND JUGENDARBEIT
- 1.1.1 Innerkirchliche Kinder- und Jugendarbeit.
- 1.1.2 Kirchliche Kinder- und Jugendsozialarbeit
- 1.1.3 Verhältnis zur Sozialen Arbeit.
- 1.2 FAMILIEN MIT MIGRATIONSHINTERGRUND.
- 1.3 DER KULTURBEGRIFF
- 1.4 MULTIKULTURALITÄT UND INTERKULTURALITÄT
- 1.5 INTERKULTURELLE ÖFFNUNG
- 1.6 INTERKULTURELLE KOMPETENZ.
- 2. LEBENSBEDINGUNGEN VON KINDERN UND JUGENDLICHEN AUS FAMILIEN MIT MIGRATIONSHINTERGRUND.....
- 2.1 WIRTSCHAFTLICHE LAGE DER FAMILIEN.
- 2.2 WOHNSITUATION..
- 2.3 DAS FAMILIÄRE NETZWERK..
- 2.4 FREIZEIT
- 2.5 BILDUNG..
- 2.6 DISKRIMINIERUNGS- UND BENACHTEILIGUNGSERFAHRUNGEN.
- 2.7 HERAUSFORDERUNGEN FÜR DIE IDENTITÄTSENTWICKLUNG ...
- 3. BEGRÜNDUNG DER INTERKULTURELLEN AUSRICHTUNG KIRCHLICHER KINDER- UND JUGENDARBEIT.
- 3.1 KIRCHLICHES SELBSTVERSTÄNDNIS..
- 3.1.1 Sozialer Auftrag.....
- 3.1.2 Religiöser Auftrag...
- 3.2 INTEGRATIONSLEISTUNG INTERKULTURELL KOMPETENTER KINDER- UND JUGENDARBEIT
- 3.2.1 Auseinandersetzung mit Sinnfragen..
- 3.2.2 Religiöse Beheimatung
- 3.2.3 Gelebte Normen und Werte
- 3.2.4 Respekt vor Andersgläubigen
- 4. SCHWIERIGKEITEN DER ZUGÄNGLICHKEIT KIRCHLICHER ANGEBOTE FÜR KINDER UND JUGENDLICHE AUS FAMILIEN MIT MIGRATIONSHINTERGRUND.
- 4.1 RELIGIONSKONFLIKT
- 4.1.1 Absolutheitsanspruch.
- 4.1.2 Fundamentalismus..
- 4.1.3 Reaktionsformen kirchlicher Kinder- und Jugendarbeit auf die veränderte gesellschaftliche Situation ....
- 4.2 VORURTEILE.
- 4.2.1 Entstehung.
- 4.2.2 Funktion
- 4.2.3 Folgen.
- 4.2.4 Denkbare Vorurteile in kirchlichen Kinder- und Jugendgruppen.
- 4.3 HOCHSCHWELLIGE ANGEBOTSSTRUKTUR IN DER JUGENDARBEIT.
- 4.3.1 Thematische Orientierung...
- 4.3.2 Gruppenorientierung.
- 4.4 JUNGSCHAR - DIE KLASSISCHE FORM KIRCHLICHER KINDERARBEIT
- 4.4.1 Was ist Jungschar?.
- 4.4.2 Erfolg trotz thematischer und gruppenzentrierter Orientierung?
- 4.4.3 Mögliche Schließungsmechanismen…...
- 5. BEISPIELE INTERKULTURELLER KIRCHLICHER KINDER- UND JUGENDARBEIT
- 5.1 HAUSAUFGABEnhilfe und MITTAGSTISCH IN DER EVANGELISCH-METHODISTISCHEN KIRCHE IN DER STADT K...………………….
- 5.2 JUGENDHAUS NORD DES CVJM ESSLINGEN
- 6. WICHTIGE ASPEKTE ZUR UMSETZUNG INTERKULTURELLER KOMPETENZ IN DER KIRCHLICHEN KINDER- UND JUGENDARBEIT.
- 6.1 TRANSPARENZ...
- 6.2 UMGANG MIT ANDEREN RELIGIONEN
- 6.2.1 Neues Verständnis des religiösen Auftrags
- 6.2.2 Religiöse Begegnung mit Kindern und Jugendlichen.
- 6.3 BEDARFSGERECHTE ANGEBOTSGESTALTUNG
- 6.4 PERSONELLE ASPEKTE
- 6.5 UMGANG MIT VORURTEILEN.
- SCHLUSSWORT.
- LITERATURVERZEICHNIS...
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit befasst sich mit der Entwicklung interkultureller Kompetenz in der kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit. Ziel der Arbeit ist es, die Herausforderungen und Chancen der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen aus Familien mit Migrationshintergrund in einem kirchlichen Kontext zu beleuchten. Dabei werden die Lebensbedingungen dieser Kinder und Jugendlichen sowie die spezifischen Herausforderungen für die Identitätsentwicklung in den Fokus gerückt. Die Arbeit untersucht, wie die kirchliche Kinder- und Jugendarbeit durch die Entwicklung interkultureller Kompetenz ihre Integrationsleistung verbessern kann.
- Interkulturelle Kompetenz in der kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit
- Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen aus Familien mit Migrationshintergrund
- Herausforderungen für die Identitätsentwicklung
- Integrationsleistung interkulturell kompetenter Kinder- und Jugendarbeit
- Schwierigkeiten der Zugänglichkeit kirchlicher Angebote für Kinder und Jugendliche aus Familien mit Migrationshintergrund
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Klärung der zentralen Begriffe wie kirchliche Kinder- und Jugendarbeit, Familien mit Migrationshintergrund, Kultur, Multikulturalität, Interkulturalität und interkulturelle Kompetenz. Im zweiten Kapitel werden die Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen aus Familien mit Migrationshintergrund beleuchtet, wobei Themen wie wirtschaftliche Lage, Wohnsituation, familiäres Netzwerk, Freizeit, Bildung, Diskriminierungserfahrungen und Herausforderungen für die Identitätsentwicklung behandelt werden. Das dritte Kapitel befasst sich mit der Begründung der interkulturellen Ausrichtung kirchlicher Kinder- und Jugendarbeit, wobei das kirchliche Selbstverständnis, der soziale und religiöse Auftrag sowie die Integrationsleistung interkulturell kompetenter Kinder- und Jugendarbeit im Vordergrund stehen. Im vierten Kapitel werden die Schwierigkeiten der Zugänglichkeit kirchlicher Angebote für Kinder und Jugendliche aus Familien mit Migrationshintergrund untersucht, wobei Themen wie Religionskonflikt, Vorurteile und die hochschwellig strukturierte Angebotsstruktur in der Jugendarbeit beleuchtet werden. Das fünfte Kapitel präsentiert Beispiele interkultureller kirchlicher Kinder- und Jugendarbeit, die die praktische Umsetzung der theoretischen Erkenntnisse verdeutlichen. Im sechsten Kapitel werden wichtige Aspekte zur Umsetzung interkultureller Kompetenz in der kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit behandelt, wobei Themen wie Transparenz, Umgang mit anderen Religionen, bedarfsgerechte Angebotsgestaltung, personelle Aspekte und der Umgang mit Vorurteilen im Vordergrund stehen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die kirchliche Kinder- und Jugendarbeit, Familien mit Migrationshintergrund, Interkulturelle Kompetenz, Integration, Religionskonflikt, Vorurteile, Zugänglichkeit, bedarfsgerechte Angebotsgestaltung und personelle Aspekte. Die Arbeit beleuchtet die Herausforderungen und Chancen der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen aus Familien mit Migrationshintergrund in einem kirchlichen Kontext und zeigt auf, wie die kirchliche Kinder- und Jugendarbeit durch die Entwicklung interkultureller Kompetenz ihre Integrationsleistung verbessern kann.
- Citar trabajo
- Rebecca Brohm (Autor), 2007, Wenn Vladimir und Aysche in die Kirche gehen... - Überlegungen zur Entwicklung interkultureller Kompetenz für die kirchliche Kinder- und Jugendarbeit, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112846