Rituale in der Sozialen Arbeit. Qualitätsmanagement als sinnvolles Ritual?


Term Paper, 2018

25 Pages, Grade: 2,0

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Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Begrifflichkeiten und Grundlagen
2.1 Begriffsbestimmung “Ritual“
2.2 Begriffsbestimmung "Qualität“
2.2.1 Der Begriff “Qualität“ im Allgemeinen
2.2.2 Der Begriff “Qualität“ in der Sozialen Arbeit
2.3 Grundlagen zu “Qualitätsmanagement“
2.3.1 Begriff und allgemeine Grundlagen zu “Qualitätsmanagement“
2.3.2 Grundlagen zu “Qualitätsmanagement“ in der Sozialen Arbeit

3 Qualitätsmanagement
3.1 Verfahrensweisen von Qualitätsmanagement
3.2 Das Modell “EFQM“

4 Darstellung: Qualitätsmanagement als mögliches Ritual

5 Qualitätsmanagement als Ritual für die Soziale Arbeit
5.1 Chancen für die Soziale Arbeit
5.2 Schwierigkeiten für die Soziale Arbeit

6 Fazit

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Riten und Rituale sind seit jeher Bestandteil des menschlichen Daseins. Jeder Kultur und jedem Menschen kann unterstellt werden, dass dieser schon einmal Teil eines Rituals oder einer ritualisierten Handlung gewesen sein müsse. Häufig wird jedoch beim Begriff des Rituals an die anthropologische Sichtweise erinnert. Hier wird an alte Stämme und Völker gedacht, bei denen Rituale in Zusammenhang mit mystischen Traditionen gesehen werden (vgl. Douglas, 1974, S. 11). Doch auch noch heute werden Menschen beim Bestreiten ihres Lebens von Ritualen begleitet. Auch in der Sozialen Arbeit wird sich ritualisiertes Vorgehen zu Nutze gemacht (vgl. Straub, 2015, S. 6). Nicht nur eine immerwährende Methode, wie das ritualisierte Handeln ist Teil der Sozialen Arbeit, sondern auch seit ein paar Jahren das Qualitätsmanagement, ein ursprünglich betriebswirtschaftliches Konzept, ist Teil der Verfahrensweisen der Mitarbeiter in der Sozialen Arbeit geworden (vgl. Beckmann, 2009, S. 10f.). Daher stellt sich die Frage, ob und warum Rituale in der modernen Gesellschaft und vor allem in der Methodik der Sozialen Arbeit noch eine Rolle spielen? Kann auch einem „modernem“ Konzept in der Sozialen Arbeit, wie dem Qualitätsmanagement, eine Ritualisierung nachgesprochen werden? Und wenn ja, kann ein Konzept wie das Qualitätsmanagement, dass aus der Betriebswirtschaft entspringt, auch für die Soziale Arbeit ein Sinnvolles sein? Worin können hier die Chancen, aber auch Schwierigkeiten liegen? Aufgrund dieser Fragestellungen wird sich im Folgenden unter dem Titel und der Kernfrage: „Rituale in der Sozialen Arbeit: Qualitätsmanagement als sinnvolles Ritual?“ mit der Beantwortung dieser befasst. Um ein theoretisches Fundament zur Beantwortung der Fragen zu schaffen, werden die Begrifflichkeiten von Ritual, Qualität und Qualitätsmanagement bestimmt. Bei den Letzteren wird eine Unterscheidung zwischen allgemeinem Verständnis und dem der Sozialen Arbeit vollzogen, da hierbei die jeweiligen Auslegungen der Begrifflichkeiten und Grundlagen zu weit auseinander klaffen. Auch beim Versuch den Begriff des Rituals zu definieren, lassen sich viele verschiedene Definitionsvorschläge in der Literatur finden. Daher wird jener Begriff in diesem Kontext, durch die Zusammenführung von häufig aufgezeigten und dementsprechend als typisch definierbaren Merkmalen eines Rituals, bestimmt. Nach der Schaffung einer begrifflichen Grundlage, wird das Qualitätsmanagement als solches vorgestellt. Nach dem dieses aus allgemeiner und aus Sicht der Sozialen Arbeit beleuchtet wurde, werden nachfolgend die Verfahrensweisen des Qualitätsmanagements aufgezeigt. Darauf aufbauend werden diese am EFQM-Modell, welches häufig in der Sozialen Arbeit Verwendung findet (vgl. EFQM, 2000, S. 11; Kasper, 2006, S. 4), dargeboten. Dieses soll aufgrund seines häufigem Auftreten in der Sozialen Arbeit exemplarisch für das Qualitätsmanagement in diesem Bereich stehen. Da sich in diesem Rahmen nur auf ein Modell fokussiert werden kann, wird dieses nachfolgend, neben den aufgezeigten Verfahrensweisen des Qualitätsmanagements, allgemeingültig auf das Qualitätsmanagement der Sozialen Arbeit bezogen. Um zu zeigen, dass auch modernere Verfahrensmethoden der Sozialen Arbeit einen ritualisierten Teil inne haben können, werden die zuvor eigens zusammengeführten typischen Merkmale eines Rituals mit den Ansätzen und Attributen des hier dargestellten Qualitätsmanagements verglichen. Diese Identifikation des Qualitätsmanagements in der Sozialen Arbeit als ein Ritual, dient als Grundlage der Analyse, ob solch ein Ritual, wenn die Erkenntnisse das Qualitätsmanagement zu einem machen, dieses sinnvollerweise Einkehr in die Soziale Arbeit gefunden hat. Es wird analysiert, ob es Chancen bietet oder ob es mehrere Gefahren, Stolpersteine und Risiken im Kontext der Sozialen Arbeit birgt. Diese Analyse soll die unterschiedlichen Kritikpunkte eines Rituals reflektieren und anhand eines möglichen “modernen“ Rituals, wie dem Qualitätsmanagements, verdeutlicht werden. Zum Schluss werden die gestellten Fragen resümierend beantwortet und ein Fazit gezogen.

Die hier aufgezeigten Erkenntnisse können nur eine kleine Übersicht über Rituale und das als modernen Bestandteil der Sozialen Arbeit ausgewähltem Qualitätsmanagements darbieten. Zudem wird im Folgenden, aufgrund der besseren Lesbarkeit, lediglich die männliche Form einer Personengruppe genannt, die anderen Geschlechter gelten dabei als mit eingeschlossen. Zudem bleibt der betriebswirtschaftliche Begriff des Kunden nicht bestehen, denn auch hier wird zur vereinfachten Lesbarkeit allein der Klientenbegriff der Sozialen Arbeit verwandt.

2 Begrifflichkeiten und Grundlagen

Zunächst sollen die Begrifflichkeiten, um die es im Folgenden gehen wird, bestimmt werden. Dies ist notwendig, da es häufig sehr ausschweifende Definitionen von Begriffen in der Sozialen Arbeit gibt. Hierunter fallen auch die Begriffe „Ritual“ und „Qualität“. Diese werden nun genauer erläutert und für diesen Kontext eigens zusammengeführt. Bei dem Begriff der Qualität wird in den unterschiedlichen Disziplinen unterschieden, wie dieser Begriff definiert wird. Daher wird der Qualitätsbegriff in einen Allgemeinen und den der Sozialen Arbeit gegliedert. Anschließend wird der Begriff des Qualitätsmanagements erläutert und die Grundlagen zu diesem aufgezeigt. Auch hier wird eine Differenzierung zwischen allgemeinen Qualitätsmanagements und dem der Sozialen Arbeit gezogen, da es hier zu deutlichen Unterschieden bei beiden Begrifflichkeiten kommen kann. Dennoch ist das Aufzeigen beider Seiten wichtig, um den ursprünglichen Hintergrund dieser Thematik zu veranschaulichen und genauer beleuchten zu können.

2.1 Begriffsbestimmung “Ritual“

Eine allgemeingültige Definition für den Begriff des „Rituals“ besteht nicht, daher wird im Folgenden eigens eine Begriffsbestimmung durch Orientierung an typischen Ritualmerkmalen erarbeitet.

So kann unter dem Begriff eines „Rituals“ ein Ereignis verstanden werden, das bestimmte Wirkungen auslöst, welche über längere Zeit Bestand haben, kontinuierlich stattfinden und Teilhabenden Orientierung bietet. Zudem eröffnet es für diese eine Erwartungsgewissheit und gibt darüber hinaus Halt und ein Gefühl eines Kollektivs, welches im gemeinsamen Handeln entsteht (vgl. Walter, 1947, S. 2). Diese Handlungen geschehen im Vollzug des Alltäglichen und treten rhythmisch nach gleichem Prinzip und eigendynamisch auf, daher sind sie nicht reflexiv (vgl. Steuten, 1998, S. 24f.). Rituale werden häufig auf unterschiedlichen Ebenen der Kommunikation, aber innerhalb eines Systems, durchgeführt und verfolgen inhaltlich einen traditionellen Charakter. Zudem haben sie oft eine Idealvorstellung eines Phänomens inne. Neben diesem unterstreichen Rituale soziale Werte und verfolgen immer eine bestimmte Symbolik (vgl. Gritsch; Rüegg-Stürm, 2003, S. 53ff.). Wie erwähnt, haben Rituale bestimmte Wirkungen auf die Teilhabenden. Denn Rituale vermitteln Sicherheit, Gemeinschaftlichkeit, geben Stabilität und Schutz. Über Rituale wird Wissen vermittelt und gespeichert, wodurch wiederum Ängste, Spannungen und Unsicherheiten reduziert werden (vgl. Baitsch, 1993, S. 183ff.). Rituale sind typischerweise mit einem Anfang und einem Ende gerahmt, darüber hinaus sind sie zielorientiert und verlaufen regulär sequentiell ab. Alle dazugehörigen Akteure sind Mitglied in einem System, welche einem bestimmten Regelwerk folgen, sodass ein Gefühl von Kontrolle über das Handeln entsteht (vgl. Trice, 1985, S. 243f.).

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass in diesem Kontext unter einem Ritual eine Gruppe verstanden wird, die eine bestimmte Handlung wiederkehrend durchführt und diese Handlung unterschiedliche Wirkungsmechanismen auslöst.

Um Qualitätsmanagement als Ritual in der Sozialen Arbeit bezeichnen zu können, muss zunächst der Begriff des Qualitätsmanagements geklärt werden. Hauptbestandteil dieser Bezeichnung und maßgeblich ist der Begriff der „Qualität“. Dieser wird im folgenden Abschnitt genauer erläutert und für diesen Kontext bestimmt.

2.2 Begriffsbestimmung "Qualität“

Um Qualitätsmanagement definieren zu können, bedarf es zunächst der Bestimmung des Begriffs „Qualität“, da dieser den Kernpunkt des Qualitätsmanagements darstellt und dieses heutzutage als essentieller Faktor für unternehmerischen Erfolg gilt (vgl. Krickhahn, 2002, S. 87).

Qualität ist der Dreh- und Angelpunkt des Qualitätsmanagements, dennoch gibt es Unterschiede im Begriffsverständnis von Qualität. Zunächst wird erläutert, was im Allgemeinen unter „Qualität“ verstanden werden kann und welche Definitionen in diesem Rahmen von Belangen sind, um anschließend die gewonnenen Erkenntnisse auf die Qualität in der Sozialen Arbeit zu übertragen und auf diesen Bereich entsprechend auszuweiten.

2.2.1 Der Begriff “Qualität“ im Allgemeinen

Der Qualitätsbegriff ist geprägt von einer Vielzahl von Definitionsvariationen. Abhängig können diese von den unterschiedlichsten Zielen der Betroffenen sein. Wird aber von dem Institut für Normung e. V. (DIN) ausgegangen, bedeutet Qualität, wie die Menge von Elementen und Elementsausprägungen im Bezug auf ihre Qualifikation, vorbestimmten und vorgeschriebenen Konditionen nachkommt. Und in welchem Maß, diese Konditionen verwirklicht werden (vgl. Qualitätsmanagementsystem- Grundlagen und Begriffe (ISO 9000ff.), 2015, o. S.). Was bedeutet, dass gewisse Voraussetzungen und Ansprüche gegeben sind, Qualität aber keinen Charakterzug oder eine messbare Einheit darstellt (vgl. Grunewald, 2008, S. 469). Darüber hinaus kann Qualität auch ein Zustand eines Produkts oder einer Dienstleistung sein, wobei die Nützlichkeit aus der Sicht des Kunden bestimmt wird. Hierbei kann Qualität ebenfalls das Verhältnis von Kosten und Nutzen bestimmter Eigenschaften des Produkts oder der Dienstleistung darstellen (vgl. Vomberg, 2012, S. 135). Sodass demnach Qualität besteht, wenn die Interessen des Kunden im Fokus stehen und diese gedeckt werden (vgl. Pollitt, 2000, S. 63). Also wird der Zustand des „Ist-„ mit dem „Sollzustand“ abgeglichen. Sind diese beiden Größen identisch, so besteht eine hohe Qualität. Je mehr diese beiden Zustände voneinander abweichen, desto geringer wird die Qualität sein (vgl. Schädler, 2001, S. 26). Das heißt, dass dieses Verhältnis, sprich die Effektivität des Produkts oder der Dienstleistung, das Richtmaß der Qualitätsbewertung darstellt. Denn die Effizienz stellt die Relation des Einsatzes, also dem Input, und des erreichten Ergebnisses, dem Output, dar (vgl. Kron, 2001, S. 229).

Inwiefern der Begriff der Qualität in der Sozialen Arbeit eine Rolle spielt und wie der Begriff dort verortet und bestimmt wird, wird im Folgenden geklärt.

2.2.2 Der Begriff “Qualität“ in der Sozialen Arbeit

Schon immer ging es in der Sozialen Arbeit um Qualität. Aber was nun genau „hohe“ bzw. „gute“ Qualität von einer sozialen Dienstleistung ist, ist schwer, u.a. aufgrund der Individualität der Kunden, zu definieren. Daher wird im Folgenden versucht, den Qualitätsbegriff in der Sozialen Arbeit von dem allgemeinen Qualitätsbegriff zu differenzieren und in der Sozialen Arbeit zu verorten, um jenen für diesen Rahmen zu bestimmen.

In der Sozialen Arbeit wird vor allen Dingen der klientenorientierte Qualitätsbegriff verwendet, da dieser die Interessen und Bedürfnisse des Klienten und deren Erfüllung im Fokus hat (vgl. Vomberg, 2012, S. 135). Qualität umfasst in der Sozialen Arbeit neben Nächstenliebe, Empathie, Vertrauen, Freiheit, professionelles und kooperatives Handeln, auch Funktionalität (vgl. Speck, 1999, S. 130). Dennoch ist Qualität in der Sozialen Arbeit keine bestimmte Methode, sondern durch eine professionelle Ausbildung verinnerlichtes Handeln (vgl. Austin; Peters, 1993, S. 131), welches Erwartungen erfüllen soll und den Bedarf des Klienten decken soll. Da die Qualität vom Handeln des Mitarbeiters abhängig ist, ist dessen Arbeitszufriedenheit maßgeblich für eine entsprechend gute Qualität. Darüber hinaus müssen die angebotenen Leistungen transparent gemacht und konkretisiert werden, sodass auf Klientenseite ersichtlich ist, was zu erwarten ist und was nicht, sodass eine entsprechende Qualität in Zusammenhang mit den angebotenen Leistungen gewährleistet werden kann (vgl. Schädler, 2001, S. 26ff.). Dennoch besteht das Problem, dass Dienstleistungen von den verschiedenen Akteuren anders und subjektiv wahrgenommen werden (vgl. Kron, 2001, S. 228), sodass Mitte der 1990er eine Debatte bezüglich der Qualität in der Sozialen Arbeit entstanden ist (vgl. Beckmann, 2009, S. 1). Denn es traten zu dieser Zeit gehäuft Diskussionen bezüglich der Spannungen von gesetzlichen Vorgaben, individuellen Klientenbedarfen, die Fraglichkeit der Legitimation von sozialpädagogischem Vorgehen und verfügbaren finanziellen Beständen auf (vgl. Vomberg, 2012, S. 135). Diese Debatte trat unter anderem wegen Kürzungen staatlicher Zuwendungen auf. Denn nun mehr reicht es nicht mehr aus, zu einem bestimmten Verband zu gehören, um finanzielle Unterstützung zu erlangen. Die Soziale Arbeit wurde gefordert effizienter zu arbeiten, mehr zu leisten, dieses im Gegenzug aber für wenigere finanzielle Unterstützung (vgl. Beckmann, 2009, S. 19). Um aber weiterhin Gelder einzunehmen, unterliegt die Soziale Arbeit der „Bringschuld“ gegenüber den Kostenträgern. Das bedeutet, dass sie nun ihre erbrachte Leistung und deren Qualität beweisen und demonstrieren müssen (vgl. Greiling, 2014, S. 231f.). Sozialpolitische, wirtschaftliche und gesetzliche Rahmungen bedingen einen Nachweis von erbrachter Qualität (vgl. Mülhausen, 2014, S. 80). Diese Debatte der Qualitätssicherung von sozialen Leistungen unterliegt einem Prozess der Modernisierung der Sozialen Arbeit und kann zu ökonomisiertem Handeln von Mitarbeitern in sozialen Einrichtungen und Diensten führen (vgl. Schädler, 2001, S. 19). Um die Legitimation der Sozialen Arbeit zu wahren und finanzielle Unterstützung zu erhalten, unterstehen soziale Einrichtungen dem Zwang sich mit der Darlegung von Qualität zu beschäftigen (vgl. Mülhausen, 2014, S. 80) und sich mit der Thematik eines Qualitätsmanagements auseinanderzusetzen.

Daher wird im nächsten Abschnitt der Begriff des „Qualitätsmanagements“ bestimmt und dieser im Zusammenhang mit Sozialer Arbeit genauer erläutert. Hiernach wird präzise auf das Verfahren des Qualitätsmanagements eingegangen und anhand eines Modells, dem EFQM-Modell, explizit demonstriert.

2.3 Grundlagen zu “Qualitätsmanagement“

Da die Begrifflichkeit der "Qualität" nun bestimmt ist, soll nun der Begriff des "Qualitätsmanagements" für diesen Kontext definiert und Grundlagen dessen aufgezeigt werden. Zunächst wird auf das Qualitätsmanagement im Allgemeinen eingegangen und anschließend das Qualitätsmanagement in der Sozialen Arbeit dargestellt. Dies soll dazu führen, dass der Ursprung des Qualitätsmanagements bewusst gemacht wird und verdeutlicht wird, wie dieses in die Soziale Arbeit Einkehr gefunden hat. Es soll näher gebracht werden, wie das Qualitätsmanagement mit dem Begriff des Rituals verbunden werden kann. Dies wird aber im darauffolgenden Kapitel durch das Aufzeigen der Verfahrensweisen und einem Beispiel Modell des Qualitätsmanagements, dem EFQM-Modell, genauer beleuchtet.

2.3.1 Begriff und allgemeine Grundlagen zu “Qualitätsmanagement“

Qualitätsmanagement stellt ein Konzept dar, welches die Strategie verfolgt, innerhalb eines Systems, die Qualität eines Produktes oder einer Dienstleistung aufrechtzuerhalten oder sogar zu verbessern (vgl. Hahm, 2016, S. 15). Laut der DIN EN ISO 9000:2015 wird unter Qualitätsmanagement Organisations- und Ablaufsstrukturen verstanden, die strategisch abgepasst sind und zur Führung und Orientierungsgebung einer Organisation bezüglich des Kriteriums "Qualität" gegeben sind (vgl. Qualitätsmanagementsystem- Grundlagen und Begriffe (ISO 9000:2015), 2015, o. S.). Neben der Bestimmung, was Qualität ausmacht und dessen Erhalt (vgl. Juran, 1991, S. 13ff.), geht es auch um die Prüfung der gegebenen Standards und entsprechender Anpassung an die gesellschaftlichen und fachlichen Entwicklungen und die Herausarbeitung möglicher Potenziale (vgl. Kron, 2001, S. 227). Neben diesem sollen aber auch Kosten-Nutzen-Analysen einbezogen werden, um die eingebrachten Standards auf Effektivität zu prüfen. Um dies bestmöglich sicherzustellen kann Qualitätsmanagement in vier unterschiedliche Schritte eingeteilt werden, welche in Qualitätsplanung, -lenkung, -sicherung und -verbesserung gegliedert werden (vgl. Stockmann, 2006, S. 23). Bei der Qualitätsplanung werden die gewünschten Ergebnisse, die ein Produkt oder eine Dienstleistung vorweisen sollen, entwickelt. Bei der Qualitätslenkung werden die Vorgehensweisen so gelenkt, dass möglichst optimale Ergebnisse erzielt werden können, welche den Anforderungen an die Qualität und die der Klienten entsprechen. Im Bereich der Qualitätssicherung werden Wege eingeleitet, um die Qualität zu sichern, damit diese konstant und gewährleistet bleiben. Um im nächsten Schritt der Qualitätsverbesserung die Qualität zu erweitern und zu verbessern. Dieser Schritt wird kontinuierlich durchgeführt, sodass die Qualitätsanforderungen garantiert sind und modifiziert fortschreiten können (vgl. Seghezzi, 1994, S. 18). Dieses Management soll die Steuerung des Unternehmens unterstützen, sodass die von allen Mitarbeitern durchgeführten Schritte nachvollziehbar und prüfbar werden, an Fehlern angeknüpft werden kann und so auf Effizienz getestet werden können (vgl. Vomberg, 2012, S. 132f.).

Resümierend kann also über das Qualitätsmanagement geschlossen werden, dass es gewährleisten soll, dass Qualität Ergebnis eines strukturierten und reflektierten Vorgehens ist und nicht aus dem Zufall entspringen soll und kann.

Um nun zu sehen, wie das Qualitätsmanagement in der Sozialen Arbeit entstanden ist und sich dort verortet hat, wird im Folgenden der Begriff des Qualitätsmanagements für die Soziale Arbeit bestimmt und erklärt.

2.3.2 Grundlagen zu “Qualitätsmanagement“ in der Sozialen Arbeit

Seit den 1990er hat dieses, ursprünglich betriebswirtschaftliche, Konzept auch Einklang in den Bereich der Sozialen Arbeit und in soziale Einrichtungen gefunden. Dies ist mitunter der Modernisierungs- und Ökonomisierungsprozesse der Sozialen Arbeit geschuldet. Nie gab es das Problem, dass die Qualität im sozialen Bereich in Frage gestellt wurde, sondern bestand lediglich das Problem diese zu beweisen. Aus der "Trust-me" ist eine "Show-me"-Politik in der Sozialen Arbeit geworden (vgl. Greiling, 2014, S. 231). Aus den Veränderungen der Demografie, dem veränderten Familienbild und der gewandelten Berufsbiografien folgt eine Wandlung des Sozialwesens (vgl. Schädler, 2001, S. 17). Das Einbringen von immer mehr Voraussetzungen und Regelungen bezüglich Zielen, der Kontrolle von In- und Output und der Möglichkeit des Vergleichs der Leistungen und die Kontrollierbarkeit der Effizienz führten zur Ökonomisierung der Sozialen Arbeit (vgl. Heinze; Schmid; Strünck, 1997, S. 256f.). Neben diesem führt auch eine Knappheit von staatlichen Zuwendungen und Mitarbeiterfluktuation zu einem Wettbewerb unter den Organisationen. Sodass diese unter einen wirtschaftlichen Druck geraten mit diesen erschwerten Bedingungen zurecht zu kommen, den steigenden qualitativen Anforderungen zu entsprechen und mit reduzierten finanziellen Ressourcen wirtschaftlich zu hantieren, ohne die Existenz der Organisation zu gefährden (vgl. Krickhahn, 2002, S. 88f.). Dieser vielseitige Druck fordert die Organisationen heraus ihre Qualität, ihre Standards und Leistungen zu beweisen und zu zertifizieren (vgl. Mülhausen, 2004, S. 17).

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Details

Title
Rituale in der Sozialen Arbeit. Qualitätsmanagement als sinnvolles Ritual?
College
University of Trier
Grade
2,0
Year
2018
Pages
25
Catalog Number
V1128955
ISBN (eBook)
9783346495235
ISBN (Book)
9783346495242
Language
German
Keywords
Qualitätsmanagement, Soziale Arbeit, Ritual, Pädagogik, organisation
Quote paper
Anonymous, 2018, Rituale in der Sozialen Arbeit. Qualitätsmanagement als sinnvolles Ritual?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1128955

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