Grauzonen der Erziehung. Eine grundlagentheoretische Analyse des Indoktrinationsverbots in der Elementarpädagogik


Diplomarbeit, 2020

23 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abstract

1. Einleitung

2. Geschichte und Begriffsdefinition zur Indoktrination
2.1 Indoktrination: Transition aus der Politik in die Pädagogik
2.2 Indoktrination: Versuch einer Begriffsdefinition

3. Die theoretische Brücke zwischen Indoktrination und Erziehung
3.1 Erziehung: Definitionsanalyse - Brezinka und Hobmair
3.2 Autoritäten und autoritäres Verhalten in der Erziehung

4. Indoktrination: Gegenteil der Erziehung?
4.1 Differenzierung der Begriffe „Indoktrination“ und „Erziehung“
4.2 Indoktrination: Teilaspekt der Pädagogik

5. Fazit

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abstract

Das Ziel der vorliegenden Diplomarbeit war es, anhand bereits vorhandener theoretischer Konzepte (Schluß 2008; Momanu 2012) zum Thema der Indoktrination im Bereich der Pädagogik, herauszufinden, inwiefern eine Polarisierung des Terminus der Indoktrination aktuell wieder notwendig erscheint, oder ob der Begriff der Indoktrination innerhalb der Erziehung als eine normative Komponente anzusehen ist und somit als ein Teilbereich der Pädagogik. Dabei wurde Indoktrination historisch analysiert und nach Momanu und Schluß in die Themenkomplexe der Ideologie und Pädagogik differenziert. Die daraus resultierenden Ergebnisse wurden den Erziehungsstilen nach Lewin gegenübergestellt und verglichen. Die dadurch entstandenen Resultate bestätigen die Annahme, dass sich Indoktrination als ein Teilbereich der Pädagogik aufzeigen lässt und somit eine stigmatisierte Polarisierung der Indoktrination aus aktueller Sicht nicht mehr notwendig ist.

1. Einleitung

Am Höhepunkt der kontroversen Debatte um die Indoktrination in der Erziehung gegen Ende des 20. Jahrhunderts war mit dem sogenannten Indoktrinationsverbot zugleich ein Schlusspunkt dieser erreicht.

Mit dem Buch „Erziehung und Indoktrination – Rückseiten der Aspekte der Pädagogik“ von Hennings Schluß wird das Verhältnis zwischen Indoktrination und Erziehung allerdings neu aufgerollt. Welche Rolle die Position und Haltung der Pädagogen innerhalb einer pädagogischen Einrichtung spielt versucht der Artikel von Mariana Momanu „The Pedagogical Dimension of Indoctrination: Criticism of Indoctrination and the Constructivism in Education“, näher zu beleuchtet. Die dafür notwendige Argumentationsbasis bildet Kurt Lewins, Ronald Lippitts und Ralph K. Whites Buch „Patterns of Aggressive Behavior in Expermentally Created ‚Social Climates‘“ mit besonderem Fokus auf den Erziehungsstilen. Daran anknüpfend wird in der vorliegenden Arbeit die Frage aufgeworfen, ob beziehungsweise inwiefern eine Polarisierung des Terminus der Indoktrination aktuell wieder notwendig erscheint oder ob er innerhalb der Erziehung als eine normative Komponente anzusehen ist, somit als ein Teilbereich der Pädagogik.

Besonders hat sich die Arbeit hierbei auf Thesen und Theorien von Henning Schluß und seinem Buch „Indoktrination und Erziehung – Aspekte der Rückseite der Pädagogik“ und dem darin enthaltenem Artikel „Indoktrination – Ein (un)-pädagogischer Begriff“ von Anette M. Stroß, sowie dem Artikel von Mariana Momanu „The Pedagogical Dimension of Indoctrination: Criticism of Indoctrination and the Constructivism in Education“, konzentriert. Grund dafür sind die verschieden Perspektiven jener Autoren, welche besonderen Aufschluss sowohl zur Entstehung als auch der Ansichtsweise der Moderne bieten. Hierbei ist die vorliegende Diplomarbeit als hermeneutische Analyse der angeführten Literatur zu verstehen.

Beginnend mit der geschichtlichen Aufarbeitung ab dem 16. Jahrhundert wird der historische Verlauf des Terminus der Indoktrination genauer dargestellt und somit die Transition eines einst politisch geprägten Wortes in die Pädagogik nachgezeichnet und deren Verbindungen, als auch das Wort Indoktrination. Durch ein einleitendes Zitat von Johann Drerup wird die Arbeit versuchen die Semantik des Terminus der Indoktrination zu verdeutlichen und einen ersten Einblick zur möglichen Brücke zwischen Erziehung und Pädagogik abzubilden. Darauffolgend werden die Ergebnisse der bearbeiteten Semantik und Wortdefinition mit der sich vermeintlich abgrenzenden Dichotomie der Indoktrination und Erziehung, exemplarisch an einem Zitat von Wolfgang Brezinka gegenübergestellt, um mögliche Überschneidungen, sowie Differenzen aufzeigen zu können. Im letzten Kapitel werden gesammelte Ergebnisse gegenübergestellt um die aufgeworfene Frage, inwiefern eine Polarisierung des Terminus der Indoktrination aktuell wieder notwendig erscheint beziehungsweise ob der Begriff der Indoktrination innerhalb der Erziehung als eine normative Komponente anzusehen ist, bearbeitet.

Mit dem Versuch Überschneidungen als auch Differenzierungen aufzuzeigen soll die vorliegende Diplomarbeit „Grauzonen der Erziehung – eine grundlagentheoretische Analyse des Indoktrinationsverbots in der Elementarpädagogik“, zum einem eine theoretische Basis für die elementarpädagogische Arbeit und die Relevanz der eigenen Haltung, beziehungsweise dem Umgang mit Kindern in der praktischen Arbeit darstellen und zum anderem den Themenschwerpunkt der Indoktrination nicht länger stigmatisiert und ablehnend sondern diesen als normativen Aspekt innerhalb der Pädagogik abbilden und somit eine Grundlage für die kritische Auseinandersetzung mit Indoktrination im pädagogisch praktischen Alltag ermöglichen.

2. Geschichte und Begriffsdefinition zur Indoktrination

Beginnend mit der Historie der Indoktrination, ausgehend vom 16. Jahrhundert und fortlaufend mit ersten unbewussten Berührungspunkten in Werken von Georg Philipp Harsdörffer, über Auseinandersetzungen durch Ernst Christian Trapp, bis hin zu aktuellen Arbeiten durch Henning Schluß wird das Kapitel 2.1 „Indoktrination: Transition aus der Politik in die Pädagogik“ somit einen Einblick in den geschichtlichen Verlauf des Terminus der Indoktrination und dessen synonymen Vorgängern, als auch die Transition von dem einst politischen- in den heutigen, gleichnamigen pädagogischen Begriff schaffen. Als Basis dieser Passage dient die Arbeit von Anette M. Stroß „Indoktrination – Ein (un)-pädagogischer Begriff?“.

Um die Semantik hinter dem Terminus der Indoktrination zu beleuchten, werden in Kapitel 2.2 „Indoktrination: Versuch einer Begriffsdefinition“ die Werke von Henning, Schluß, Mariana Momanu und Johannes Drerup gegenübergestellt. Ein einleitender Vergleich, basierend auf den Ergebnissen von Henning Schluß, bildet die Grundlage dieser Passage und der Auseinandersetzung mit dem Definitionsversuch der Indoktrination. Anschließend wird ein Zitat von Johannes Drerup aus seinem Artikel „‘Zwei und zwei macht vier.‘ Über Indoktrination und Erziehung“ einen weiteren Definitionsversuch zum Terminus der Indoktrination bilden. Ein besonderes Augenmerk liegt hierbei auf den Ergebnissen von Mariana Momanu und ihrem englischen Artikel „The Pedagogical Dimension of Indoctrination: Criticism of Indoctrination and the contructivism in Education“, in welchem sie versucht Indoktrination in mehreren Schichten oder eher in verschiedenen Dimensionen zu beschreiben.

Wichtig ist hierbei, dass sich dieses Kapitel bewusst mit dem vermeintlich gegenteiligen Extrem der Erziehung, somit der Indoktrination, beschäftigt und dadurch vorerst eine klare Trennung plausibel erscheint. Die geschaffenen Resultate werden anschließend im Kapitel „Indoktrination: Das Gegenteil der Erziehung?“ aufgenommen und dem Begriff der Erziehung in all seinen Facetten gegenübergestellt, um die Frage nach einer möglichen Grenze oder Verbindungen beantworten zu können.

2.1 Indoktrination: Transition aus der Politik in die Pädagogik

Um Indoktrination als Ganzes verstehen zu können muss als Basis die Entstehung des Wortes sowie dessen Bedeutung und der damit verbundene geschichtliche Werdegang mit den wichtigsten Zäsuren dargestellt werden. Sprechen wir von Indoktrination so beginnen erste Auseinandersetzungen im Mittelalter, im 16. Jahrhundert. In dieser Epoche ist das Bildungssystem mit dem gegenwärtigen Glauben an Gott gebunden. (Vgl. Stroß 2001, S.14 f.)

Anhand des Artikels „Indoktrination ein (un)-pädagogischer Begriff?“ von Annette M. Stroß, erschienen im Jahr 2001, lassen sich erste Protagonisten in der unbewussten Bearbeitung mit der Thematik der Indoktrination festhalten. Hierbei erwähnt Stroß das Buch: „Poetischer Trichter - Die Teutsche Dicht- und Reimkunst/ ohne Behuf der Lateinischen Sprache/ in VI. Stunden einzugiessen“, von Georg Philipp Harsdörffer, erschienen im Jahr 1650. Sie verweist hierbei auf den das Wort „Eingießens“, welches sich den bewussten Einsatz einer gelenkten, abseits der Autonomie verwendeten Belehrung bedient. Somit lässt sich hierbei anmerken, dass selbst ohne den Begriff der Indoktrination die ersten Züge dessen, bereits weit vor der heutigen Bearbeitung stattfanden. (Vgl. Stroß 2001, S.14)

Erst in der Epoche der Aufklärung entstand die erste gerichtete Problematisierung mit dem Werk: „Versuch einer Pädagogik“, von Ernst Christian Trapp, erschienen im Jahr 1780. Er beschreibt darin die vorherrschende Differenz zwischen der Indoktrination und der Erziehung an Beispielen der Autonomie und Toleranz im damals vorherrschenden Bildungssystem. Er grenzt die Termini der Indoktrination und Erziehung komplett voneinander ab, da sie seiner Meinung nach sich gegenseitig ausschließen und daher nicht korrespondieren – kurz gesagt, wer indoktriniert, der erzieht nicht und umgekehrt. Dabei ging Trapp nicht davon aus, dass die beschriebene Autonomie des Denkens zu einem Konflikt zwischen Lehrer und Schüler führen könnte, sondern dass die Schüler autonom das Gedankengut des Lehrers aufnehmen und reproduzieren sollten. Kritisch betrachtet muss klar sein, dass dies einer Idealvorstellung entspricht, welche in der Realität nicht umsetzbar ist. (Vgl. Stroß 2001, S.15)

Mit dem politisch negativ konnotierten Begriff der Indoktrination bewegen wir uns in das frühe 20. Jahrhundert und in die angloamerikanische Region. Hierbei diente das englische Wort „Indoctrination“ zur Kennzeichnung von politischen Feindbildern. Besonders lässt sich dies auf das Beispiel des nationalsozialistischen Regimes im Zeitraum zwischen 1939 und 1945 festhalten. Hierbei werden Feindbilder, innerhalb des Schulwesens gerichtet antrainiert und eine rein autoritäre Erziehung, abseits jeglicher Mündigkeit und Autonomie anerzogen. Diese pejorative Bedeutung sollte Indoktrination mit der Übernahme in den deutschen Sprachraum in den 1960ern beibehalten, wobei der Terminus noch nicht seine heutige Bedeutung innerhalb der Pädagogik erreichte. (Vgl. Stroß 2001, S.15)

Bedeutsam wurde Indoktrination innerhalb der Pädagogik mit dem deutschen Bildungsrat im Jahr 1970, welcher das Indoktrinationsverbot verfügte. Hierbei definiert der deutsche Bildungsrat das Problem als eines das der Unterricht die Schüler/innen nicht zur Mündigkeit führe. Bedeutsamkeit erhält diese Aussage durch die direkte Verbindung mit der Erziehung, da sie auf ein vermeintlich gegenteiliges Extrem verweist. Anstatt die Indoktrination als Teilbereich der Pädagogik zu betrachten, wird sie im Verlauf der Geschichte als Gegenteil genauer dargestellt. Die vertiefte Auseinandersetzung mit dieser These folgt in der direkten Gegenüberstellung in Kapitel vier „Indoktrination: Das Gegenteil der Erziehung?“ (Vgl. Stroß 2001, S.15 f.)

Eine weiteren Paradigmenwechsel, stellten nun bildungswissenschaftliche Werke zwischen 1974 und 1989 dar. Hierbei muss jedoch festgehalten werden, dass jene Werke kein zentrales Augenmerk auf das Thema der Indoktrination richteten, sondern diese eher im Verlauf der Arbeit beiläufig erwähnten. Annette M. Stoß schreibt in ihrem Artikel „Indoktrination – ein (un)pädagogischer Begriff“, von 14 Autoren, von welchen nur fünf sich um eine Definition bemühten. Hierbei wurden jedoch Indoktrination und Erziehung weiterhin als sich gegenseitig ausschließende, somit polare Termini definiert. (Vgl. Stroß 2001, S.16 f.)

Mit dem Buch „Indoktrination und Erziehung – Aspekte der Rückseite der Pädagogik“ von Hennig Schluß, erschienen in der Erstauflage im Jahr 2007, versucht Schluß diese zwei Termini nicht mehr voneinander separat zu betrachten, sondern beide als Teilbereiche der Pädagogik zu verstehen. Hierbei basiert er seine Thesen unter anderem auf Werke von Annette M. Stroß, Elene Demke und Agnieszka Dzierzbicka. Mit der leitenden Frage ob diese zwei Begriffe sich wirklich ausschließen.

2.2 Indoktrination: Versuch einer Begriffsdefinition

Der Terminus Indoktrination entstammt dem lateinischen „doctrina“ (dt. Belehrung). Bevor jedoch die im deutschen Sprachraum allgemein gültige Definition der Indoktrination ihre negative Konnotation erhielt, somit in jener Zeit abseits der gezielten systematischen Abrichtung in der Erziehung und dessen politische Färbung, war der Terminus der Indoktrination ein positiver Teilaspekt der Pädagogik. Das Verb „indoktrinieren“ wurde im angloamerikanischen Raum mit dem Wort „instruieren“ gleichgesetzt, denn erst durch die semantische Verschiebung der Indoktrination in die Politik erhielt sie ihre heute überwiegend stigmatisierte Bedeutung. (Vgl. Momanu 2012, S.88 f.)

Hierbei handelt es sich um eine Art der Belehrung, welche besonders vehement keinen Widerspruch und keine Diskussion zulässt. Durch gezielte manipulative Handlungen und durch eine Vorgabe an Medien und Informationen werden bewusst Ideologien propagiert. Sie dient somit nicht nur der Schaffung von verzerrten, beziehungsweise zensierten Vorstellungen der eigenen Umwelt, sondern untergräbt jegliche freie Meinungshaltung und die damit verbunden Kritik an das vorherrschende System. (Vgl. Schluß 2008, S.8)

Um sich die Definition von Henning Schluß zu verbildlichen, wird sie einem exemplarischen Beispiel von Mariana Momanu gegenübergestellt, in welchem sie den Zeitraum zwischen 1939 – 1945 im damaligen nationalsozialistischen Deutschland versucht abzubilden. Durch die frühzeitige Separation von Kindern und ihren Familien wurde sichergestellt, dass diese gezielt abgerichtete Ideologien übernahmen. Das alles mit der Intention der Schaffung eines gemeinsamen Feindbildes, der Erziehung eines elitären Verhaltens und der Unterdrückung der eigenen Person sowie ihrer Entfaltung. (Vgl. Momanu 2012, S.89)

Es muss hier jedoch erwähnt werden, dass es sich um ein Extrem handelt, dass sich augenscheinlich leicht vom Begriff der Erziehung separieren lässt. Die Frage jedoch ob Indoktrination nicht länger stigmatisiert und ablehnend, sondern als normativer Aspekt innerhalb der Pädagogik fungierend betrachtet werden muss, kann anhand solch einem Beispiel nicht beantwortet werden und dient der reinen Verdeutlichung der Begriffsdefinition durch Henning Schluß. Dieses Beispiel wird im Kapitel 4.2 „Indoktrination: Teilaspekt der Pädagogik“ genauer beleuchtet.

Johannes Drerup definiert in seinem Artikel „‘Zwei und zwei macht vier.‘ Über Indoktrination und Erziehung“, den Terminus der Idoktrination wie folgt:

„Indoktrination kann demnach verstanden werden als ein „System von Praktiken“ (Tenorth 2003, S. 7) und Arrangements zur Durchsetzung von in der Regel doktrinär gerechtfertigter Machtausübung gegenüber Adressaten. Sie operiert mit Begründungsformen und -ordnungen, die darauf gerichtet sind, sich und die Gründe ihrer vermeintlichen Geltung und Verbindlichkeit gegen Kritik zu immunisieren und auf Seiten der Adressaten die für sie möglichen Optionen und den ihnen reflexiv zugänglichen Raum der Gründe irreversibel, konträr zu den verfügbaren Evidenzen und auf Basis primär machtpolitischer und nicht sachlogisch begründeter Kriterien der Akzeptanz vorzustrukturieren und einzuschränken“ (Drerup 2018, S.2)

Würde dies nun exemplarisch auf aktuelle pädagogisch Verhältnisse ausgelegt werden, so müsste man davon ausgehen, dass die praktizierenden Pädagogen Inhalte, zu bearbeitende Themen und Medien so wählen, dass keinerlei Freiraum für eine andere Perspektive oder einen anderen Gedankengang gegeben ist. Sollte jedoch eines der Kinder diese in Frage stellen und somit versuchen ein autonomes Verhalten zu zeigen, so drohen Sanktionen. Diese Darstellung dient lediglich des besseren Verständnisses und der Verbildlichung für die theoretische Auseinandersetzung der Thematik. (Vgl. Drerup 2018, S.2)

Grundlegend ist hier anzumerken, dass der Begriff der Indoktrination somit aus zweierlei Perspektiven betrachtet werden muss. Die Erste umfasst die originale Bedeutung in der Pädagogik, welche sich abgeleitet von dem lateinischen Terminus „doctrina“ mit der Belehrung beziehungsweise der Instruktion eines Lernenden befasst. Die zweite ist jene der Politik, welche sich in zwei Dimensionen unterteilt: die Pädagogische und die Ideologische.

Diese gezielte Abspaltung dieser zwei Dimensionen bietet eine Möglichkeit zur genaueren Differenzierung der Termini: Erziehung und Indoktrination. Sie wird als eine der Kernaussagen im Kapitel „Indoktrination: Das Gegenteil der Erziehung?“ fungieren und präziser beleuchtet werden. (Vgl. Momanu 2012, S. 88 f.)

3. Die theoretische Brücke zwischen Indoktrination und Erziehung

Um die theoretische Verbindung zwischen Indoktrination und Erziehung aufzeigen zu können, muss die Definition und das damit eingehende Verständnis der Begriffe der Indoktrination und Erziehung und deren Facetten gegenübergestellt, sowie die theoretischen Verbindungen geschaffen werden. Hierbei wird eine exemplarische Definitionsanalyse des Terminus Erziehung über Werke von Wolfgang Brezinka, Kurt Lewin und Hermann Hobmair näher betrachtet. Ein grundlegendes Augenmerk liegt hierbei auf den Vorstellungen der Erziehung und den daraus resultierenden Erziehungsstilen nach Kurt Lewin, welche prägnant für die weitere Bearbeitung möglicher Differenzierung, beziehungsweise Überschneidungen sind.

Aufbauend auf den Ergebnissen von Kurt Lewin und seinen Erziehungsstilen wird die vorliegende Diplomarbeit den Begriff der Autorität sowie die damit eingehenden Autoritätsperson näher beleuchten und erste Anhaltspunkte zu Verbindungen zwischen Indoktrination und Erziehung, somit dir leitenden Frage, ob Indoktrination nicht länger stigmatisiert und ablehnend sondern als normativen Aspekt innerhalb der Pädagogik angesehen werden sollte, geben.

Die zu bearbeitenden Themen in 3.1 – 3.2 umfassen demnach die analytische Auseinandersetzung mit diversen Begriffsdefinitionen der Pädagogik des Terminus „Erziehung“ sowie den Aspekt der Autorität in der Erziehung, als auch der Autoritätsperson dahinter. Sie werden Aufschluss, sowie notwendiges Grundwissen zur Semantik der beinhalteten Termini geben und damit erste Eindrücke zur möglichen theoretischen Brücke zwischen Indoktrination und Erziehung, in all ihren Facetten schaffen.

Dieses Kapitel bildet somit einen grundlegenden Teil für die weitere Differenzierung in Kapitel 4.0 „Indoktrination: Das Gegenteil der Pädagogik?“.

3.1 Erziehung: Definitionsanalyse - Brezinka und Hobmair

Auf der vermeintlich gegenüberliegenden Seite steht nun der Begriff der Erziehung, welcher sich auf den althochdeutschen Terminus „irziohan“ (dt. herausziehen) zurückführen lässt und nimmt sich hierfür das lateinische Word „educare“ (dt. erziehen) als semantisches Vorbild. (Vgl. Dudenredaktion 2015, S.29 f.)

Durch die exemplarische Analyse eines Zitats des Erziehungswissenschaftlers Wolfgang Brezinka können erste Verbindungen zwischen Indoktrination und Erziehung abgebildet werden, um diese im darauffolgenden Kapitel vier „Indoktrination: Das Gegenteil der Erziehung?“ gegenüberzustellen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Grauzonen der Erziehung. Eine grundlagentheoretische Analyse des Indoktrinationsverbots in der Elementarpädagogik
Note
1
Autor
Jahr
2020
Seiten
23
Katalognummer
V1130467
ISBN (eBook)
9783346496409
ISBN (Buch)
9783346496416
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Indoktrination, Autorität, Erziehung, Momanu, Schluß, Manipulation, Elementarpädagogik, Kindergarten, Brezinka, Hobmair
Arbeit zitieren
Dejan Kovacevic (Autor:in), 2020, Grauzonen der Erziehung. Eine grundlagentheoretische Analyse des Indoktrinationsverbots in der Elementarpädagogik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1130467

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