Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Begriffsbestimmung
2.1 Mittelständische Unternehmen
2.2 Private Equity
3 Grundlagen des Private Equity
3.1 Ursprung
3.2 Finanzierungsphasen
3.3 Finanzierungsarten von Private Equity
3.3.1 Eigenkapital
3.3.2 Mezzanine - Kapital
4 Private Equity im Mittelstand
4.1 Problematik im Mittelstand
4.1.1 Unternehmensnachfolge
4.1.2 Eigenkapitalquote
4.2 Vor- und Nachteile von Private Equity
4.2.1 Für das Unternehmen
4.2.2 Für den Investor
5 Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Finanzierungsformen
Abbildung 2: Lebenszyklus und Beteiligungslösung
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: KMU-Definition des IfM Bonn
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Symbolverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
„Manche Finanzinvestoren verschwenden keinen Gedanken an die Menschen, deren Arbeitsplätze sie vernichten - sie bleiben anonym, haben kein Gesicht, fallen wie Heuschreckenschwärme über Unternehmen her, grasen sie ab und ziehen weiter. Gegen diese Form von Kapitalismus kämpfen wir.“ Mit diesem Interview von 2005, löste der damalige Vizekanzler Franz Müntefering (SPD) die bekannte Heuschreckendebatte aus, gegen welche sich die Private Equity Branche viele Jahre behaupten musste.1
Wie darf das vorangegangene Zitat interpretiert werden?
Franz Müntefering bezog sich auf Kapitalbeteiligungsgesellschaften, welche sich kurzfristig an Unternehmen beteiligen, diese ausbeuten, um Renditen ihrer Investitionen möglichst zu maximieren, und anschließend als angeschlagene Firmen zurückzulassen. Ausgelöst wurde diese Diskussion durch das Unternehmen Grohe, welche einer Private Equity - Gesellschaft angehörte, die, um Gewinne zu steigern, Umstrukturierungen vornahm und Einsparung von Arbeitsplätzen zur Folge hatte.2
Doch was steht hinter Private Equity und kann diese Beteiligungsform tatsächlich Unternehmen schaden?
Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem thematischen Kontext von Private Equity im Mittelstand und führt zu folgender Forschungsfrage:
„Welche Möglichkeiten bietet Private Equity den mittelständischen Unternehmen?“
In dieser Seminararbeit werden vorab die Begriffe Private Equity und Mittelstand bestimmt, sowie die theoretischen Grundlagen des Private Equity dargestellt. Anschließend folgt die praktische Anwendung von Private Equity in mittelständischen Unternehmen und auf welche Weise Investoren die Unternehmensentwicklung positiv beeinflussen können.
2 Begriffsbestimmung
In diesem Gliederungspunkt wird zunächst der Begriff „Mittelstand“ definiert, dann anschließend der Begriff Private Equity erläutert. Zu Private Equity finden sich in der Fachliteratur verschiedene Definitionen. Für den weiteren Verlauf dieser Projektarbeit wird daher zunächst eine Definition anhand diverser Quellen erarbeitet.
2.1 Mittelständische Unternehmen
Eindeutige Definitionen von mittleren Unternehmen, welche Allgemeingültigkeit besitzen, existieren in Deutschland nicht, daher sei die KMU - Definition des IfM Bonn, als oberste Instanz zur Begriffsdefinition ausschlaggebend.3 Demnach wird in quantitative und qualitative Merkmale unterschieden. Zu quantitativen Merkmalen zählen alle Unternehmen, die weniger als 500 Arbeitnehmer beschäftigen und Jahresumsätze von weniger als 50 Millionen Euro erwirtschaften.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1: KMU-Definition des IfM Bonn4
Qualitativ zählt die Unabhängigkeit der Unternehmen dazu. Gemäß IfM bedeutet Unabhängigkeit, dass kein anderes Unternehmen Anteile von mehr als 25 % des betreffenden Unternehmens besitzen darf.5
2.2 Private Equity
Private Equity beschreibt Finanzierungsformen für Unternehmen. Dieser Begriff kann als „privates Eigenkapital“ oder „Beteiligungskapital“ übersetzt werden. Private Equity wird in der Literatur unterschiedlich definiert; eines haben die gängigen Definitionen gemeinsam: Private Equity kennzeichnet Finanzierungsformen, bei der die vom Kapitalgeber eingegangene Beteiligung nicht an börsennotierten Unternehmen erworben wird.6 Um den Begriff Private Equity näher erläutern zu können, müssen die Finanzierungsformen von Unternehmen zueinander abgegrenzt werden. Hierbei wird zwischen Innenfinanzierungen und Außenfinanzierungen unterschieden: Innenfinanzierungen resultieren bspw. aus Abschreibungen und Rückstellungen. Hierbei stammen die Mittel der Finanzierung aus dem Unternehmen selbst.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Finanzierungsformen7
Wie aus der oberen Grafik ersichtlich, existieren im Bereich der Außenfinanzierung vier Grundsäulen von Finanzierungsmöglichkeiten. Bei üblichen Fremdfinanzierungen kommen Kapitalüberlassungen der Kreditinstitute oder Lieferantenkredite zum Tragen.8
Eigenkapitalfinanzierungen beschreiben direkte Beteiligungen von Gläubigern am Unternehmen. Hierbei wird zwischen Public Equity, dem börslich handelbaren Eigenkapital sowie dem sog. „Private Equity“ unterschieden.9
Im Vergleich zur herkömmlichen Fremdfinanzierung zeichnet sich Private Equity insbesondere dadurch aus, dass Unternehmen, Kapital ohne bankübliche Sicherheiten zur Verfügung gestellt wird. Dafür nehmen Private Equity-Investoren als Partner und Mitgesellschafter des Unternehmens unterschiedlich ausgestaltete Mitsprache-, Mit- wirkungs- und Kontrollrechte wahr.10
Bevorzugte Finanzierungsobjekte von Private Equity sind Unternehmen, welche bspw. kaum stille Reserven gebildet haben oder schwache Managements besitzen. Durch kapitalmäßig starke Beteiligungen wird versucht, entscheidenden Einfluss auf Zielunternehmen auszuüben, um strukturelle Defizite der Unternehmen zu eliminie- ren.11 Im Focus von Private Equity steht, dass Unternehmen in bestimmten Zeiträumen deutlich an Wert gewinnen und anschließend mit Profit veräußert werden.12
Investoren von Private Equity - Gesellschaften können institutionelle Gesellschaften, wie Versicherungen oder Pensionsfonds sowie risikoaffine Privatpersonen mit ausreichend Vermögen sein.13
Im Hinblick auf den Unternehmenslebenszyklus werden durch Private Equity - Gesellschaften sowohl Start-Up Firmen, als auch etablierte Unternehmen mit überdurchschnittlichem Wachstumspotenzial finanziell unterstützt und über längere Zeiträume mit unterschiedlich intensiver Managementbetreuung im strategischen und operativen Geschäft begleitet.14 Auf Finanzierungsphasen und Lebenszyklen von Unternehmen wird in Kapitel drei eingegangen.
[...]
1 Vgl. Schneider-Sickert, C.: WELT, „Heuschrecken“ retten heute Unternehmen und finanzieren Startups, 2018
2 Vgl. Köhn, R.: faz.net, A Der Fall Grohe liefert Zündstoff,
3 Vgl. Günterberg , B: Unternehmensgrößenstatistik, IfM Bonn, 2012, S.
4 In Anlehnung an Günterberg , B: Unternehmensgrößenstatistik, IfM Bonn, 2012, S.
5 Vgl. Günterberg , B: Unternehmensgrößenstatistik, IfM Bonn, 2012, S.
6 Vgl. Grunow, H.-W., Figgener, S.: Handbuch Moderne Unternehmensfinanzierung, 2006, S.
7 In Anlehnung an: Dimler, N., Peter, J., & Karcher, B.: Unternehmensfinanzierung im Mittelstand., 2018, S.
8 Vgl. Dimler, N., Peter, J., & Karcher, B.: Unternehmensfinanzierung im Mittelstand, 2018, S.
9 Vgl. Schenck, M. F., Dr. Balda, V., Dorbert, T., Dr. Hogh, M., & Zieske, V.: Private Equity Leitfaden, KMPG,
10 Vgl. Hilse, J., Netzel, W., & Simmert, D.: Praxishandbuch Firmenkundengeschäft, 2010, S.
11 Vgl. Grunow, H.-W., Figgener, S.: Handbuch Moderne Unternehmensfinanzierung, 2006, S.
12 Vgl. Grunow, H.-W., Figgener, S.: Handbuch Moderne Unternehmensfinanzierung, 2006, S.
13 Vgl. Grunow, H.-W., Figgener, S.: Handbuch Moderne Unternehmensfinanzierung, 2006, S.
14 Vgl. Hilse, J., Netzel, W., & Simmert, D.: Praxishandbuch Firmenkundengeschäft, 2010, S.