Zum 1. Mai 2004 werden aller Voraussicht nach 10 neue Mitglieder in die Europäische Union(EU) aufgenommen, so dass diese dann über nunmehr 25 Mitglieder verfügt. Weitere Staaten sollen in den nächsten Jahren folgen. Aus diesem Grunde herrscht weitgehende Einigkeit, dass, um die Handlungsfähigkeit der Europäischen Union und ihrer Organe auch weiterhin gewährleisten zu können, dringende und mehr oder weniger weitreichende Reformen hinsichtlich des Aufbaus und der Arbeitsweise der Europäischen Organe notwendig sind. In diesem Zusammenhang wird auch verstärkt über die endgültige Zielsetzung, die "Finalität" des Europäischen Integrationsprozesses diskutiert. Dabei geht es - stark vereinfacht ausgerückt -
um die Fragestellung, ob am Ende der Europäischen Integration ein Staatenbund oder ein Bundesstaat stehen soll bzw. kann, d.h. um die zukünftige Rolle der Nationalstaaten und somit auch um die Frage der Kompetenzverteilung und -abgrenzung zwischen den einzelnen Akteuren und Ebenen in einem vereinten Europa. In der hier vorliegenden Hausarbeit möchte ich mich mit der Zukunft der EU und den verschiedenen hierzu vorhandenen Modellen beschäftigen. In Kapitel drei werde ich daher zunächst anhand von ausgewählten Reden von Europäischen Spitzenpolitikern sowie dem "Dehaene-Bericht" und der Erklärung des Europäischen Rates auf dem Gipfel von Laeken verschiedene Ordnungsvorstellungen einer erweiterten Europäischen Union und eines integrierten Europas skizzieren, bevor ich in Kapitel 5 die Dinge aus der Sicht einiger Wissenschaftlicher kritisch reflektieren möchte. Um jedoch den Prozess der Europäischen Integration besser
verstehen zu können, werde ich zunächst in Kapitel 2 kurz die bisherige Entwicklung der Europäischen Integration aufzeigen und dabei die wichtigsten Stationen aufführen, um dann näher auf die aktuellen Maßnahmen und -prozesse, die seit dem Gipfel von Amsterdam im Jahre 1998 ergriffen wurden bzw. stattgefunden haben, einzugehen. Mit dem zur Zeit in der Endphase seiner Beratungen sich befindenden "Europäischen Konvent zur Zukunft der EU" befaßt
sich Kapitel 4. Auf eine genaue Erklärung der bestehenden Europäischen Organe und ihrer Arbeitsweise und Aufgaben möchte ich, sofern nicht für das Verständnis unabdingbar notwendig, verzichten, da dies den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde. Ebenso werde ich hier nicht auf die möglichen Auswirkungen der aktuellen Krisen und Probleme in den internationalen, v.a. den transatlantischen, Beziehungen eingehen.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Der Prozess der Europäischen Integration insbesondere seit dem Gipfel von Amsterdam
- 3. Ausgewählte Vorschläge und Zukunftsvorstellungen zur Weiterentwicklung der Europäischen Union
- 3.1 Der "Dehaene Bericht"
- 3.2 Joschka Fischer
- 3.3 Tony Blair
- 3.4 Lionel Jospin
- 3.5 Die Erklärung von Laeken zur Zukunft der EU
- 3.6 Guy Verhofstadt
- 4. Der Konvent zur Zukunft der Europäischen Union
- 4.1 Aufgabe, Funktion und Arbeitsweise des Konvents
- 4.2 Erste Ergebnisse der Konventsberatungen
- 5. Staatenbund oder Bundesstaat. Die Zukunft der EU aus der Sicht der Wissenschaft.
- 6. Fazit
- 7. Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Zukunft der Europäischen Union und den verschiedenen Modellen zur Weiterentwicklung der Integration. Sie analysiert die aktuellen Herausforderungen und diskutiert verschiedene Vorschläge von Politikern und Wissenschaftlern, um die Handlungsfähigkeit der EU in einem erweiterten Kontext zu gewährleisten. Die Arbeit beleuchtet die verschiedenen Perspektiven auf die zukünftige Rolle der Nationalstaaten und die Frage der Kompetenzverteilung in einem vereinten Europa.
- Die Entwicklung der Europäischen Integration seit dem Gipfel von Amsterdam
- Verschiedene Zukunftsmodelle für die EU, insbesondere im Hinblick auf die Erweiterung
- Die Rolle des Europäischen Konvents zur Zukunft der EU
- Die Debatte um Staatenbund oder Bundesstaat in der wissenschaftlichen Literatur
- Die Herausforderungen und Chancen der Europäischen Integration im 21. Jahrhundert
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 beleuchtet den Prozess der Europäischen Integration seit dem Gipfel von Amsterdam im Jahr 1998. Es werden die wichtigsten Stationen der Integration seit den 1950er Jahren aufgezeigt, mit besonderem Fokus auf die Erweiterung der EU und die damit verbundenen Herausforderungen. Die Kapitel 3 und 4 analysieren verschiedene Vorschläge und Zukunftsmodelle für die EU, die von Politikern und dem Europäischen Konvent zur Zukunft der EU entwickelt wurden. Kapitel 3 stellt die Visionen von prominenten europäischen Politikern wie Joschka Fischer, Tony Blair und Lionel Jospin vor, während Kapitel 4 die Arbeit des Konvents und seine ersten Ergebnisse beleuchtet. Kapitel 5 widmet sich der wissenschaftlichen Debatte um die Zukunft der EU und diskutiert die Frage, ob ein Staatenbund oder ein Bundesstaat das Ziel der Integration sein sollte.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Europäische Integration, die Erweiterung der Europäischen Union, die Zukunft der EU, Zukunftsmodelle, Staatenbund, Bundesstaat, Kompetenzverteilung, Europäischer Konvent, Dehaene-Bericht, Laeken-Erklärung, Joschka Fischer, Tony Blair, Lionel Jospin, Guy Verhofstadt, Amsterdam-Gipfel, Maastricht-Vertrag, Einheitliche Europäische Akte, Europäische Wirtschaftsgemeinschaft, Europäische Union, Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik.
- Arbeit zitieren
- Dipl. Geogr. Christian Momberger (Autor:in), 2003, Zukunftsmodelle für eine erweiterte Europäische Union. Quo Vadis EU?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113716