Das Ziel dieser Arbeit ist es darzulegen, wie afghanische muslimische Frauen in Deutschland ihre Biografie verändern. Im Schatten des religiösen Fundamentalismus, die sie vom Leben verbannt, zum Tragen einer Burka vom Kindesalter gezwungen hat, finden sie in der Diaspora ganz neue Wege, ihre subjektive Identität neu zu definieren und sich in dem neuen sozialen Umfeld einzufinden. Primär soll die Frage erläutert werden, warum Frauen sich dazu entscheiden, dem Fundamentalismus den Rücken zu kehren und sich nicht mehr mit der Unterdrückung abzufinden.
Es soll auf die Erkenntnisse und Erfahrungen der muslimischen Frauen, in Bezug auf eine säkulare Lebensweise in der Diaspora, eingegangen werden.
Mithilfe von Interviews habe ich versucht, folgende Fragen zu beantworten.
Wie wichtig ist für afghanische Frauen in der Diaspora, das eigene Selbstbild aus der Tradition und Herkunft, für ihre subjektive Identität? Welchen Einfluss hat die Diaspora auf die Selbstwahrnehmung? Es wurden 12 Interviews durchgeführt und anhand von Diaspora Theorien analysiert.
Eine These lautet, dass Wunschvorstellungen zur Selbstverwirklichung der Frauen, resilient sind und trotz Fundamentalismus vorhanden.
Eine zweite These ist, dass muslimische afghanische Frauen durchaus sehr selbstbewusst sind und bereit sich in ein Säkulares Umfeld neu definieren, in den meisten Fällen, die Chancen zur Selbstverwirklichung als Frau (und Mensch) nutzen und sich von den religiösen Lebensmodelle verabschieden.
Desweiteren wird in der Arbeit auf den Paschtunwali Codex und den patriarchalischen Fundamentalismus der Taleban eingegangen, sowie auf die gescheiterte Säkularisierung Afghanistans.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gescheiterte Säkularisierung
- Der afghanische misogyne Islamismus
- Afghanische Migration und Frauen
- Diasporatheorien und Diskurse
- Theorie der Aufrechterhaltung von Gruppenidentität
- Die Orientierung zum Ursprungsland
- Methoden
- Diasporische Identitäten afghanischer Frauen in Deutschland. Wie definieren sie ihre Identität?
- Flucht und Diasporadasein
- In der Heimat vor der Flucht
- Die Orientierung zum Ursprungsland
- Von der Imaginierten zur neuen Heimat
- Lebensentwürfe
- Abschottung und Isolation in der Diaspora
- Haben Sie eine Burka getragen?
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht die diasporischen Identitäten afghanischer Frauen in Deutschland. Die Arbeit zielt darauf ab, die Prozesse und Vorstellungen zu verstehen, die die Entwicklung dieser Identitäten prägen. Sie erforscht auch, inwieweit Traditionen und Herkunft die Integration afghanischer Frauen in die deutsche Gesellschaft beeinflussen.
- Der Einfluss des afghanischen Islamismus auf die Lebensbedingungen von Frauen
- Die Auswirkungen der Flucht und Migration auf die Identitätsbildung afghanischer Frauen
- Die Rolle von Diasporatheorien bei der Analyse der Identitätsfindung in der Diaspora
- Die Integrationserfahrungen und Lebensentwürfe afghanischer Frauen in Deutschland
- Die Bedeutung des Ursprungslandes und seiner kulturellen Prägung für die Identitätsfindung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die historische und politische Situation Afghanistans, die durch langjährige Kriege und den Konflikt zwischen säkularen Bestrebungen und islamischem Fundamentalismus geprägt ist. Das Kapitel beleuchtet die Unterdrückung von Frauen in Afghanistan, die sowohl aus religiösen als auch ethnischen Faktoren resultiert.
Im zweiten Kapitel werden die gescheiterten Säkularisierungsversuche in Afghanistan näher betrachtet. Die Arbeit untersucht den Einfluss des afghanischen Islamismus und der Paschtunen auf die gesellschaftliche Ordnung und die Unterdrückung von Frauen.
Kapitel drei behandelt die afghanische Migration und die Situation von Frauen in der Diaspora. Hier werden die Herausforderungen der Flucht und Integration in neue Lebensumgebungen beleuchtet.
Kapitel vier befasst sich mit relevanten Diasporatheorien und Diskurssen, die die Identitätsfindung in der Diaspora erklären können.
Kapitel fünf geht auf die Methoden der empirischen Forschung ein.
Kapitel sechs analysiert die diasporischen Identitäten afghanischer Frauen in Deutschland. Es werden die Lebenserfahrungen, die Integrationsprozesse und die Identitätsdefinitionen der befragten Frauen beleuchtet.
Schlüsselwörter
Afghanische Frauen, Diaspora, Identität, Islamismus, Fundamentalismus, Säkularismus, Flucht, Migration, Integration, Paschtunwali, Gender, Kultur, Traditionen, Lebensentwürfe, Ethnologie, Deutschland.
- Quote paper
- Giovanna Silvestro (Author), 2021, Diasporische Identitäten. Afghanische Frauen in Deutschland zwischen Fundamentalismus und Säkularismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1138898