Interkulturelle Identitäten. Immigration in späten Werken von Tahar Ben Jelloun


Epreuve d'examen, 2007

92 Pages, Note: 1,00


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Fragestellung und Methodik
1.2 Identität – interkulturelle Identität
1.3 Immigration
1.4 Sozio-kulturelle Hintergründe der postkolonialen maghrebinischen Literatur französischer Sprache
1.4.1 Unterschiede zwischen französischer und arabischer Kultur
1.4.2 Ursachen und Auswirkungen der Immigration auf die Gesellschaft
1.4.3 Immigration in der postkolonialen maghrebinischen Literatur

2 Interkulturelle Identitäten im Werk von Tahar Ben Jelloun
2.1 Tahar Ben Jelloun : Schreiben aus dualer Perspektive zwischen Marokko und Paris
2.2 Generationenkonflikte und multiperspektivische Blicke auf zwei Heimaten in Les yeux baissés (1991)
2.2.1 Der Titel – die Metaphorik des gesenkten Blicks
2.2.2 Kniza – zwischen Traum und Realität, Vergangenheit und Zukunft
2.2.3 Die Eltern – Die Immigrantengeneration der 60er und 70er Jahre
2.2.4 Der Baum als Metapher für die Wurzeln des eigenen Ichs
2.2.5 Zusammenfassung
2.3 Aufstrebende Karrierefrauen und männliche Verlierer zwischen den Kulturen in Les raisins de la galère (1996)
2.3.1 Nadia – eine beurette im Kampf um Gleichberechtigung
2.3.2 Arabische Männer: Aggressive Machos und lethargische Versager?
2.3.3 Das Motiv des Hauses: Zuflucht, Heimat und Brücke
2.3.4 Zusammenfassung
2.4 Jugendliche Schicksale der 90er und hybride Geschlechterrollen in Partir (2006)
2.4.1 Der Titel und die Paratexte
2.4.2 Korruption, Gewalt, verleugnete Sexualität: Azel im „entre-deux“ zwischen Arm und Reich
2.4.3 Emanzipierte Frauen als Wegweiser für eine gelungene Emigration?
2.4.4 Islamistischer Fundamentalismus als Ausweg?
2.4.5 Zusammenfassung

3 Fazit

4 Compte - rendu

5 Literatur
5.1 Primärliteratur
5.1.1 Tahar Ben Jellouns Werke in chronologischer Reihenfolge
5.1.2 Zitierte Primärliteratur
5.2 Sekundärliteratur
5.3 Internetressourcen

1 Einleitung

1.1 Fragestellung und Methodik

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Darstellung der interkulturellen Identitäten im Kontext der Immigration in den Werken des marokkanischstämmigen französischen Autors Tahar Ben Jelloun. Durch die französische Kolonialgeschichte und die sich ab den 50er Jahren anschließende Immigrationsbewegung aus den Maghrebstaaten1 in den prosperierenden Westen entwickelte sich eine kulturelle Konstellation und ein ökonomisches Gefälle, die zu massiven Konflikten führten. Diese Konflikte betreffen sowohl die Politik der genannten Staaten als auch das Verhalten der Menschen, die in diesen Staaten leben. Tahar Ben Jelloun ist in Marokko geboren, wuchs dort auf und emigrierte als Erwachsener nach Frankreich. Die Thematik der Immigration und des Verhältnisses zwischen Orient und Okzident greift er in nahezu all seinen Werken auf. Durch das ‚Insider-Wissen‘, die professionelle interkulturelle Kompetenz und die persönliche Betroffenheit, ist ein persönlicher Bezug und eine Empathie zu den Figuren in seinen Werken stets präsent.

Das Hauptziel der Arbeit ist es, der Frage nachzugehen, wie die Protagonisten in ihrer Identitätsfindung zwischen den Kulturen in seinen Werken dargestellt werden und welche Rolle die Immigration dabei spielt. Das besondere Augenmerk richtet sich deshalb auf die Analyse der repräsentativen Protagonisten, die Tahar Ben Jelloun in seinen Romanen zeichnet, sowie der individuellen Schicksale, die den Begriff der „interkulturellen Identitäten“2 plakativ widerspiegeln.

Die Untersuchung geht exemplarisch vor und beschränkt sich im Wesentlichen auf drei späte Werke Ben Jellouns, die thematisch besonders relevant sind. Einleitend erfolgt eine Erläuterung, in der die zentralen Begriffe Identität, interkulturelle Identität sowie Immigration in Anlehnung an die inhaltliche Thematik der Werke betrachtet werden sollen. Daran schließt sich ein Kapitel über die sozio-kulturellen Hintergründe der maghrebinischen Kultur und Literatur an, mit dem Ziel, die im folgenden analysierten Werke thematisch vorzubereiten.

Dabei beziehe ich mich insbesondere auf die ausführlichen Untersuchungen von Susanne Heiler.

Kapitel 2 bildet den Hauptteil der Arbeit. Das Unterkapitel 2.1 widmet sich zunächst dem Autor selbst. Die ausführliche Beschäftigung mit dem Autor rechtfertigt sich durch seinen biografischen Bezug zu den Werken, seine didaktisch-aufklärende Intention sowie seine ethnisch-kulturelle Herkunft. Seine eigenen interkulturellen Erfahrungen sowie seine spezifische Ausbildung beeinflussen sowohl Stil als auch Thematik nachhaltig. Das Herzstück der Untersuchung bildet dann die Analyse der drei Romane Les yeux baissés (1991), Les raisins de la galère (1996) und Partir (2006). Die Wahl fiel auf gerade diese drei Romane, weil sie die Entwicklung der Emigration aus dem Maghreb zwischen den 50er und 90er Jahren des 20. Jahrhunderts repräsentativ widerspiegeln. Außerdem stellen sie auch die Entwicklung der persönlichen Schwerpunkte und den kritischen Blick des Autors auf die Immigration zwischen 1991 und 2006 dar. Um diesen Entwicklungen Rechnung zu tragen, habe ich mich für einen chronologischen Aufbau und eine jeweils gesonderte Analyse der drei Werke entschieden. Das heißt, die Analyse der Werke erfolgt sowohl in Bezug auf die Entstehungs- bzw. Erscheinungsjahre, als auch den zeitlichen Hintergrund der jeweiligen Handlung betreffend, in chronologischer Abfolge. Nichtsdestotrotz sollen aber auch durch entsprechende Querverweise Unterschiede und Gemeinsamkeiten in den Büchern herausgearbeitet werden.

Die Untersuchungen von Les yeux baissés und Les raisins de la galère beziehen sich vielfach auf die ausführliche Forschung Roland Spillers. Da Partir erst kürzlich erschienen ist, gibt es zu diesem Roman bisher kaum Sekundärliteratur. Daher stützt sich die Untersuchung hauptsächlich auf eigene Analyse sowie einschlägige Interviews mit dem Autor.

Die Unterkapitel der einzelnen Romananalyse sind jeweils ähnlich aufgebaut. Eingangs steht stets ein kurzer Inhaltsüberblick, dann erfolgt eine Einordnung in den sozio- kulturellen und historischen Kontext des Werkes sowie eine erste Annäherung an den stilistischen Aufbau. Darauf aufbauend, folgen hauptsächlich jeweils ausführliche Analysen ausgewählter Figuren. Dabei wird auf folgende Fragen eingegangen: Welche (Identitäts-) Konflikte zeigt Ben Jelloun auf? Worin bestehen diese Konflikte, die durch die Immigration entstehen, in welchen Handlungen der Protagonisten manifestieren sie sich? Welche Rolle spielt der Begriff der Interkulturalität? Wie stellt Ben Jelloun die Identitätskonflikte der

Figuren stilistisch dar, welche Methoden verwendet er? Welcher Zusammenhang besteht zwischen Inhalt und Form, was sagen die Stilmittel über den Inhalt aus?

Zusätzlich zu diesen Grundfragen erfolgt in den Kapiteln 2.2.1 und 2.4.1 eine Analyse der Titel und Paratexte der Romane, die eine wichtige Rolle für das Verständnis der dargestellten interkulturellen Konflikte spielen. Kapitel 2.2.4 und Kapitel 2.3.3 widmen sich der näheren Betrachtung von zwei besonderen Motiven, nämlich dem Baum und dem Haus. Beide symbolisieren in unterschiedlicher Weise den Begriff der interkulturellen Identitäten und haben in den Romanen eine tragende Bedeutung. Bei der Analyse des Romans Partir wird aufgrund der Aktualität zusätzlich der Aspekt des islamistischen Fundamentalismus beleuchtet und dessen Darstellung im Kontext der Immigration und Identitätsfindung jugendlicher Maghrebiner analysiert.

Wie sich im Verlauf der Arbeit zeigen wird, weist Ben Jelloun männlichen und weiblichen Figuren unterschiedliche Umgangsweisen mit der Immigration und dem Paradigma der kulturellen Hybridität zu. Im Fazit soll versucht werden, die gemeinsamen und unterscheidenden Merkmale aller Figuren zu einer Synthese zusammenzuführen. Außerdem soll der Zusammenhang zwischen Form und Inhalt im Gesamtüberblick über die drei Werke noch einmal hergestellt werden.

1.2 Identität – interkulturelle Identität

Um in dieser Arbeit näher auf den Begriff der interkulturellen Identität als Folge der Immigration bzw. als Folge der Immigration der Eltern- oder Großelterngeneration eingehen zu können, bedarf es zunächst einer klaren Definition des Begriffs Identität an sich. Das Wort Identität entstammt dem Lateinischen identitatis; das lateinische Wort idem, aus dem es sich ableitet, bedeutet „das Gleiche“. Im Petit Robert wird identité wie folgt definiert: „Le fait pour une personne d’être tel individu et de pouvoir être reconnu pour tel sans nulle confusion grâce aux éléments qui l’individualisent“3. Identität wird also zum einen bestimmt durch alle individualisierenden Elemente, die eine Person einzigartig machen und sie dadurch von anderen unterscheidet. Das Duden Fremdwörterbuch liefert eine weitere Definition: „die als ‘Selbst‘ erlebte innere Einheit der Person“4. Identität wird also auch durch die Selbstwahrnehmung bestimmt. Diese Definitionen beschreiben die persönliche Identität, die m.E. aber nur einen Teil der menschlichen Identität ausmacht.

Diese Erklärung miteinbezogen, kann eine Kategorisierung der Gesamtidentität eines Menschen in folgende drei große Bereiche vorgenommen werden:

1. die sozial-gesellschaftliche Identität: Gruppenzugehörigkeit, ethnisch-kulturelle Wurzeln, sie verbindet mit anderen Individuen,
2. die persönliche Identität: vom Individuum gefühlt und gelebt, sie unterscheidet von anderen Individuen,
3. die offizielle Identität: rechtlich anerkannter Status, Staatsangehörigkeit.5

Natürlich sind diese Kategorien nicht ohne weiteres getrennt voneinander zu betrachten, sondern bedingen einander und überlappen sich. Zur ersten Kategorie gehören Sprache, Kultur, Religion, Gebräuche und Traditionen6 sowie das Zugehörigkeitsgefühl zu einer Gemeinschaft. Diese Gemeinschaft kann – im engeren Sinne – die Familie sein, im weitesten Sinne gehört dazu aber ebenfalls die nationale Identität, welche nicht zwangsläufig mit der Staatsbürgerschaft übereinstimmen muss. Religiöse Gruppenzugehörigkeit, beispielsweise der fundamentalistische Islamismus, zählen ebenfalls zu dieser Kategorie. Obwohl die nationale Identität einer Person nur ein Teil der multiplen Identifikationen ist, nimmt dieser Teil in extremen und bedrohlichen Situationen überhand. Zu diesen Extremsituationen zählt auch die Emigration und das Leben in einem fremden Land, das ein verschärftes Abgrenzen der eigenen Identität vom Fremden zur Folge haben kann. Vermehrter Zulauf zu fundamentalistischen Glaubensgruppierungen kann so als Folge dieser Abschottung betrachtet werden. Durch das Partizipieren an einer Gemeinschaft wird das Fehlen anderer Elemente der sozialen Identität (vertrauter Sprach- und Kulturraum etc.) ersetzt. Auf dieses spezielle Phänomen soll später bei der Analyse des Romans Partir noch näher eingegangen werden.

Was passiert mit dem Individuum, wenn Sprache, Kultur und Religion des Umfelds sich ändern? Wenn durch unfreiwillige oder freiwillige Immigration eine komplette Veränderung der Lebensumstände statt findet, wird das Zugehörigkeitsgefühl zu einer Gemeinschaft zerstört oder zumindest in Frage gestellt. Teile der zur Identität des Menschen gehörenden Faktoren werden ausgeblendet, neue Einflüsse strömen auf den Immigranten ein, alte Gruppenzugehörigkeiten treten entweder in den Hintergrund oder gewinnen – im Gegenteil – eine größere Bedeutung. Sowohl mit der neuen als auch mit der alten

Gemeinschaft bestehen nun Verbindungen, beide machen den Menschen, der zwischen den Kulturen steht, aus und prägen ihn.

Aus dieser Spagatsituation der interkulturellen Identität können sich sowohl Vorteile als auch große Probleme ergeben. Die Chance liegt in der kulturellen Vielfalt, dem selbstverständlichen Aufwachsen in der Mehrsprachigkeit und einem toleranten Umgang miteinander. Schwerwiegende Probleme entstehen v. a. durch mangelnde Integration und Information, Unverständnis und Intoleranz seitens beider Kulturkreise, psychische und physische Probleme der Immigranten, die durch kulturelle Unterschiede entstehen und

Rassismus seitens der Aufnahmegesellschaft7. Die oben bereits erwähnte radikale

Hinwendung zur Religion als Gruppengefüge gehört ebenfalls dazu. Im heutigen - einst ethnisch und kulturell relativ homogenen - Westeuropa treffen kulturell und ethnisch stark differierende Gruppen aufeinander und es entsteht eine immer heterogenere multikulturelle, multiethnische und multinationale Gesellschaft.8 Das kann eine Chance für die Entwicklung einer individuellen, charakterstarken Identität sein, aber es ist auch eine große Herausforderung an der, wie sich im Verlauf der Arbeit zeigen wird, einige der in Ben Jellouns Romanen dargestellten Charaktere scheitern.

Die Fragen nach der eigenen Identität „Wer bin ich?“, „Wohin gehöre ich?“ und „Was macht mich zu dem, was ich bin?“ stellen sich fast allen Menschen. Geschlecht, Eltern, soziales Umfeld, Religion und Sprache sind nur einige der Faktoren, die zur Beantwortung dieser komplexen Fragen zu Rate zu ziehen sind. Zwischen den Kulturen, mitten in der Pubertät, mit einem ungewissen Blick in die Zukunft, illegal und ohne Pass in einem fremden Land, gesellschaftlich marginalisiert – diese Faktoren, mit denen die Protagonisten in Ben Jellouns Werken zu kämpfen haben, erschweren die Suche nach der eigenen Identität zweifelsohne erheblich. Der marokkanisch-französische Autor greift die dabei entstehenden zwischenmenschlichen sozialen Spannungen und Konflikte auf und gibt der sensiblen aktuellen Thematik der interkulturellen Identitäten durch seine jugendlichen Protagonisten ein markantes Gesicht.

1.3 Immigration

Im Zusammenhang mit Ben Jellouns Werken bezieht sich der Begriff der Immigration immer auf die Migration aus den Maghrebstaaten Marokko, Algerien oder Tunesien nach Europa, vornehmlich auf Frankreich, in Partir auf Spanien. Immigration bedeutet die längere oder gar zeitlich unbegrenzte Übersiedlung in ein anderes Land. Faktoren, die ein hohes Migrationspotential zur Folge haben, sind allgemein Bevölkerungswachstum, Arbeitslosigkeit (vgl. Partir), Wassermangel und Armut (vgl . Les yeux baissés) sowie insgesamt Faktoren demografischer, ökologischer und ökonomischer Art.9 Migration gab es schon immer und ist keineswegs ein unbekanntes oder neues Phänomen. Durch das ökonomische Gefälle zwischen den armen Maghrebstaaten und den reichen europäischen Ländern ergibt sich allerdings ein hohes Konfliktpotential, das durch die kulturelle Differenz noch gesteigert wird.

Bei den Ursachen der Immigration muss eine Differenzierung vorgenommen werden. Ab den 50er Jahren setzte die sogenannte Gastarbeitermigration ein, während der die europäischen Staaten durch das schnelle Wirtschaftswachstum einen hohen Bedarf an flexiblen und billigen Arbeitskräften hatten. In dieser Zeit warb Frankreich besonders männliche Arbeitskräfte aus den Maghrebstaaten an. Hierbei handelte es sich vornehmlich um legale Immigration. Die Immigranten kamen ausschließlich, um Geld zu verdienen, die

Rückkehr in die Heimat war fest geplant.10 In den 70er Jahren wurde diese staatlich initiierte

Arbeitsmigration gestoppt. Ab diesem Zeitpunkt verstärkte sich die illegale Immigration. Auch die Gründe und Ziele veränderten sich ab den 80er Jahren zum Teil: die Missachtung der Menschenrechte, die begrenzte soziale Freiheit und die Frustration über die ökonomischen, sozialen und politischen Nachteile im Heimatland gegenüber dem europäischen Westen bewogen immer mehr junge Menschen dazu, illegal als ‚ boat people ohne Rückfahrschein‘ das Glück in Europa zu suchen. Die Bilder von gestrandeten Afrikanern auf den kanarischen Inseln und an der spanischen Küste zieren besonders im Sommer auch deutsche Tageszeitungen.

Zu den Folgen der Immigration zählt vor allem der kulturelle Konflikt im alltäglichen Leben zwischen ansässiger Bevölkerung und Immigranten. Immigration wird als ‚Problem‘ betrachtet und der Immigrant als ‚Gefahr‘. Auf der Gegenseite sieht der Immigrant das Gastland als ‚fremd‘ und beängstigend und sucht sich deshalb ein familiäres, ethnisches Netzwerk von Landsleuten, die dem gleichen Schicksal ausgesetzt sind. Die Gesellschaft spaltet sich daraufhin in unterschiedliche Parallelgesellschaften, die beim Aufeinanderprallen in Konflikt geraten.11

1.4 Sozio-kulturelle Hintergründe der postkolonialen maghrebinischen Literatur französischer Sprache

Wie bereits eingangs erwähnt, besteht der Maghreb, der „Westen des Orients“12, aus den Staaten Marokko, Tunesien und Algerien. Gemeinsam sind den drei Staaten die „historische Tradition kultureller Hybridisierung“13, der Islam, die arabische Sprache sowie die Kolonialgeschichte. Die Urbevölkerung aller drei Staaten sind Berberstämme, im 8. Jahrhundert wurde der Maghreb allerdings von den islamischen Arabern erobert. Die Berberkultur und –sprache blieb jedoch trotz partieller kultureller Assimilation parallel zur arabisch-islamischen Kultur bestehen. Die zur hamito-semititischen Sprachfamilie gehörende

Berbersprache kennt keine schriftsprachliche Tradition, verfügt hingegen aber über eine umfassende Oralliteratur, die im kollektiven Gedächtnis der Berber verankert ist. Durch die arabische Kultur war der Maghreb jahrhundertelang moderner als Europa und verfügte in den Städten über Universitäten sowie eine blühende Kunst und Kultur. Durch die wechselvolle, unterschiedliche kulturelle Besiedelung haben „maurische Toleranz und berberisch- beduinische Wildheit [...] abwechselnd die Geschichte des Maghreb geprägt”14. Diese geschichtlichen Hintergründe sowie das kulturelle Gedächtnis fließen auch in die maghrebinisch-französische Literatur ein.

Die Existenz der gesamten maghrebinischen Literatur französischer Sprache ist im Prinzip einzig darauf zurückzuführen, dass der Maghreb einst zum französischen Kolonialreich zählte. So wurde sowohl die Sprache, als auch das französische Schulsystem der Bevölkerung der Maghrebstaaten zunächst aufdoktroiert. Dazu kommentiert Heiler: „Die politischen Vorraussetzungen für das Entstehen französischsprachiger Literatur [...] im

Maghreb wurden durch die Kolonialpolitik Frankreichs geschaffen.“15 Ohne die Kolonialzeit gäbe es diese Literatur also überhaupt nicht. Der Einzug der französischen Sprache und Kultur in den Maghreb erfolgte mit der Eroberung Nordafrikas durch die Franzosen im 19. Jahrhundert:

1830 eroberte ein erstes französisches Expeditionsheer [...] zunächst Algier [Hauptstadt von Algerien] und dehnte in den Folgejahren [...] seine Militärexpeditionen immer weiter ins Landesinnere aus. Das

Land hatte damals ca. 3 Millionen Einwohner, von denen zwei Drittel arabophon, der Rest berberophon waren.16

Ab dieser Zeit gab es einen permanenten Konflikt zwischen ziviler und militärischer Herrschaft und großen Widerstand seitens der Einheimischen. Schließlich führte aber die französische Militärführung zur „vollständigen Eroberung und schließlich der kompletten Aneignung“, so dass in den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts „die militärische Eroberung abgeschlossen war“17. Algerien wurde damit ab 1848 französisches Departement. Marokko wurde „weniger tiefgreifend kolonisiert und ebenso wie Tunesien lediglich unter französisches Protektorat gestellt“, nicht aber, wie es in Algerien der Fall war, „völlig dem Mutterland als Departement eingegliedert.“18 Tunesien wurde ab 1881 zum Protektorat unter Beibehaltung der Regierung erklärt, ebenso Marokko, aber erst ab 1912. Die französische Kolonialmacht unterdrückte die ursprüngliche Kultur und verwendete ebenfalls „viel Energie [...] darauf, die berberische Bevölkerung gegen die arabophone und umgekehrt aufzubringen“19. Im öffentlichen Leben galt das Französische fortan als Verkehrs- aber auch als Sprache der Eliten.

Als sich nationalistischer Widerstand in Marokko zu formieren begann, brachte die

„Protektoratsmacht den marokkanischen König Mohammed V., welcher zugleich das religiöse Oberhaupt des Landes war, am 20. August 1953 dazu, ins Exil nach Madagaskar zu gehen.“20 Dieser kam am 2. März 1956 nach der Unabhängigkeit aus dem Exil zurück und restaurierte die Monarchie, die bis heute Bestand hat. Tunesien wurde im März 1956 unabhängig und zur Republik. Sechs Jahre nach dem algerischen Befreiuungskampf 1954, bei dem 1,5 Mio. Opfer ums Leben kamen, erlangte schließlich auch Algerien am 3.Juli 1962 die politische Unabhängigkeit.

Nach dem Ende der Kolonialzeit ergab sich eine spezifische Mehrsprachigkeit aus drei Sprachen, deren Prestige und Verwendung auch heute noch jeweils unterschiedlich sind. Diese drei Sprachen sind

1. die Berberdialekte, Muttersprache des Großteils der Bevölkerung, hauptsächlich mündliche Verwendung,
2. das Arabische, welches sich wiederum in das gesprochene Arabisch und das schriftliche Hocharabisch unterteilt: Menschen ohne weitreichende „Schulbildung in der arabischenentlichen Sektor und leitenden Ämtern ausgeschlossen, wie es diejenigen Maghrebiner waren, die während der Kolonialzeit keinen Zugang zum französischen Schulsystem fanden“21 und
3. das Französische, das in der Schule als Fremdsprache vermittelt wird, gleichzeitig aber erste Schriftsprache für die meisten ist.

Zwischen den „gesprochenen Muttersprachen und den erst einige Jahre später in der Schule vermittelten Schriftsprachen mit den an sie gekoppelten Kulturen.“22 ergibt sich also ein komplexes Spannungsfeld für die Individuen und deren Identifikation mit den jeweiligen Sprachen und Kulturen.

Der Kontakt zwischen dem französischen und dem maghrebinischen System war ergo mit dem Ende der Kolonialzeit keineswegs beendet. Zusätzlich knüpfte der Wirtschaftsaufschwung Europas fast nahtlos an die Unabhängigkeit der Maghrebstaaten an: billige Arbeitskräfte wurden benötigt und so setzte die Welle der Arbeitsmigration in den Westen ein. Besonders aus ruralen, ärmeren Gebieten des Maghreb emigrierten vor allem Familienväter, um die finanzielle Existenz ihrer Familien abzusichern. Das erneute Aufeinanderprallen der Kulturen führte und führt einerseits zu Konflikten und andererseits zu wechselseitiger Abschottung. Beides findet, ebenso wie die hybride Sprach- und Kulturzugehörigkeit, thematisch Eingang in die franko-maghrebinische Migrationsliteratur.

1.4.1 Unterschiede zwischen französischer und arabischer Kultur

Ein prägender Unterschied zwischen der französischen und der arabischen Kultur ist die unterschiedliche Sichtweise auf die Position des einzelnen Menschen in der Gesellschaft. In der arabischen Welt zählt das Individuum im Gegensatz zur westlich orientierten französischen Gesellschaft keineswegs als einzigartig und unverwechselbar, die Kollektivgemeinschaft hingegen ist von größter Bedeutung. So heißt es bei Spiller:

„Der allgemeinste Unterschied zwischen der marokkanisch-arabischen und der französisch- europäischen Subjektkonzeption ist der Grad der Einbindung in die Gemeinschaft. Während Marokko nach dem Modell Ernest Gellners eine Kollektivgesellschaft ist, zeichnet sich die französische durch einen hohen Grad an Individuuierung aus“23

Diese kulturellen Unterschiede manifestieren sich natürlich insbesondere in den Familien. Das maghrebinische Familiensystem kann insgesamt als „patrilinear-endogam“ und

„antiindividualistisch“ bezeichnet werden. Es bevorteilt die männliche Linie und führt so zu einem relativ niedrigem Status der Frau.24 Die unterschiedlichen Geschlechterrollen, die traditionell im maghrebinischen Familiensystem die Unterordnung der Frau und patriarchalische Strukturen beinhalten und dem Mann die alleinige Macht und Entscheidungsgewalt in der Familie geben, stehen im kontrastreichen Gegensatz zu der weitgehenden Emanzipation der Frau und der Gleichberechtigung der Geschlechter in nahezu allen Bereichen des westlichen Lebens in Frankreich. Des Weiteren manifestieren sich immanente Unterschiede bezüglich Religion, Traditionen und Gebräuchen: Die islamisch geprägte religiöse Moral unterscheidet sich elementar von der westlichen Auffassung, was natürlich insbesondere im laizistischen Staat Frankreich großes Konfliktpotential hat.

Zusätzlich zu diesen religiös-kulturell bedingten Unterschieden kommen noch große Bildungsunterschiede erschwerend hinzu. In vielen ruralen Gebieten des Maghreb ist Schulbildung keineswegs selbstverständlich und besonders für Mädchen auch heute noch oft unerreichbar.25 Die religiösen Koranschulen, die im ländlichen Raum als einzige Bildungsquelle zur Verfügung stehen, sind ausschließlich für Jungen zugänglich.

So erklärt sich der große Anteil erwachsener Analphabeten bei der maghrebinischstämmigen Bevölkerung in Frankreich, die erst in erwachsenem Alter immigrierte. Zwar wurde in Marokko mit dem Protektorat das französische Unterrichtssystem eingeführt, zugänglich war es allerdings zunächst fast ausschließlich für Europäer. Auch heute orientiert sich das Bildungswesen noch immer am französischen Vorbild. Bei der Unabhängigkeit Marokkos hatten von ca. 11 Millionen Einwohnern nur 530 Marokkaner das französische Abitur, einen vergleichbaren arabischen anderen Abschluss gab und gibt es nach wie vor nicht. Diese Zahlen erklären die hohe Analphabetenrate der Immigranten sowie auch die Tatsache, dass das Französische als Sprache der Modernität und „Prestigesprache der

Eliten“26 nach wie vor als Mittel zur sozialen Selektion gilt.

Die Kluft zwischen „individualistisch-egalitärer“ westlicher und „gemeinschaftlich- endogamer“27 maghrebinischer Gesellschaft führen beim Aufeinanderprallen der Kulturen durch die Immigration unweigerlich zu Konflikten. Die Tatsache, dass der Großteil der

Immigranten aus bildungsfernen Schichten stammt und die Integration der Einwanderer aus dem Maghreb „Sache der Arbeiterschaft“ wurde und die „Mittelschicht [...] in der Hauptsache Zuschauer einer Geschichte, die sie nicht selber machen“28 wurde, erhöhen die aus den kulturellen Unterschieden resultierende Problematik zusätzlich.

1.4.2 Ursachen und Auswirkungen der Immigration auf die Gesellschaft

Der Großteil der Immigranten der sogenannten ersten Generation kam zwischen 1950 und 1970 mit dem Gastarbeiterstrom aus ruralen, armen Gebieten des Maghreb. Bei der Immigration waren sie gleich mit zwei Problemen konfrontiert: erstens dem fremden Land und der fremden Kultur und zweitens auch mit dem Leben in der Großstadt. So kommentiert der Schriftsteller Azouz Begag, Sohn algerischer Eltern: „Avant de parler de l’immigration, ce dont il faut parler, c’est de la différence entre la campagne et la ville."29

Die Immigration der ersten Generation aus dem Maghreb war nicht auf Dauer ausgerichtet, sondern aus finanzieller Not heraus geboren. Mit dem Ziel, so bald wie möglich finanziell besser gestellt in die Heimat zurückzukehren, wurde keine Notwendigkeit zur Integration gesehen und die Anfeindungen der fremden Gesellschaft waren besser zu ertragen:

L’immigré arrive à vivre en France, parce qu’il se donne pour programme de rentrer demain chez lui. […]Pendant qu’il se faisait emmerder, se faisait aggresser par la société locale, il faisait des économies, il allait construire une maison dans son pays du retour et un jour, il allait y retourner. C’est cela qui lui donnait de la force.30

Aus dieser Haltung resultierte eine geistige Abkapselung von der französischen Kultur, welche durch die staatliche Erschaffung von billigem Wohnraum - extra und ausschließlich für die Immigranten - der banlieus (Vorstädte), bidonvilles (Trabantenstädte) und HLM (Sozialwohnungen) sowie der sogenannten Araberviertel vom ‚Gastland‘ noch gefördert wurde. Die Abschottung sowohl der Immigrantengesellschaft als auch der Aufnahmegesellschaft drückt die Ablehnung, aber auch die Unsicherheit vor der jeweils anderen Kultur aus und äußert sich nach Todd in „millionenfachem individuell-aggressivem

Verhalten und seit 1984 durch eine fremdenfeindliche politische Partei“31.

Die Gründe zur Immigration haben sich allerdings im Laufe der Jahre geändert:

„Autrefois le but de l’émigration était d’assurer, avec les économies, une fin d’existence dans le pays natal, aujourd’hui l’objectif est d’échapper à la misère."32 Dieser profunde Unterschied manifestiert sich auch in den im folgenden analysierten drei Romanen. Les yeux baissés und Les raisins de la galère spielen im Frankreich der 70er und 80er Jahre, wohingegen Partir sich zeitlich Mitte der 90er Jahre ansiedelt. In diesem Roman werden andere Migrationsgründe in den Vordergrund gestellt.

Die Kinder der Immigranten wachsen in einer völlig anderen Situation auf, als ihre Eltern. Das Projekt „retour au bled“ bedeutet für sie nicht Rückkehr in die Heimat, sondern Umzug in die Fremde. Sie müssen beiden Kulturen, Sprachen und den Ansprüchen beider Gesellschaften gerecht werden. „Les enfants commencent à grandir dans la société française et par conséquent, eux commencent à prendre des repères dans la langue française, dans la culture française et dans le pays, dans la ville."33 Die Kinder der Immigranten gehören meist von Haus aus, sofern ihre Eltern nicht doch noch alphabetisiert wurden, der sogenannten bildungsfernen Schicht an: da die Eltern ihnen nicht bei der sprachlichen und fachlichen Bewältigung der schulischen Anforderungen helfen können, haben die Kinder, die ohnehin mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben, eine noch schlechtere Position im Bildungssystem. Sie stehen in einer Kluft zwischen zwei Wertesystemen34, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten und stellen die „traditionellen familiären Werte der Herkunftskultur“ in Frage, weil sie die „typischen Verhaltensweisen einer individualistisch-egalitären Gesellschaft“35 von ihren Kameraden lernen. Todd spricht bei den Folgen gar von einer „Explosion der maghrebinischen Familie“36 sowie in Bezug auf die Zukunftsperspektiven und Lebenswege der Immigrantenkinder von einer „gigantischen sozialen Lotterie“37. Einige überwinden die kulturelle Kluft, andere fallen hinein und zerbrechen an einem inneren Chaos. Genau diese Thematik der Identitätsverortung zwischen den Kulturen behandelt Ben Jelloun in den im folgenden besprochenen drei Werken.

Nicht nur die Immigranten selbst, sondern auch die Gesellschaft des Gastlandes ist mit der Integration überfordert. Rassistische Übergriffe und Unverständnis fremden Kulturen gegenüber erschweren eine erfolgreiche Integration. Die hybride Stellung von Migrantenkindern und –jugendlichen und die Bildung einer Subkultur wird zum gesellschaftlichen Problem. Die gesellschaftliche Marginalisierung führt zu Problemen in der Schullaufbahn, bei der Arbeitssuche und in der Freizeitgestaltung (verweigerter Zutritt zu Diskotheken etc.) und äußert sich symptomatisch nicht zuletzt in zunehmender Kriminalisierung und jugendlicher Gewalttätigkeit, wie zum Beispiel in den brennenden Autos in den banlieus von Paris bei den Gewaltausbrüchen 2005.

Vor dem Hintergrund des Ausmaßes der gesamten Problematik und auch seiner eigenen Biografie, passt jede einzelne von Ben Jellouns - obgleich fiktiven – Figuren in den historischen sozio-kulturellen Kontext und spiegelt in realistischer Weise facettenreich die Gesellschaft wider.

1.4.3 Immigration in der postkolonialen maghrebinischen Literatur

Zunächst kann man sich fragen, was maghrebinische Literatur überhaupt ist. Déjeux sagt dazu schlicht: „On peut dire qu’un roman maghrébin est le roman d’un Maghrebin.“38 Vereinfacht dargestellt, ist diese Aussage sicherlich richtig, ganz so undifferenziert kann die maghrebinische Literatur allerdings nicht betrachtet werden. Zum einen muss unterschieden werden zwischen der Literatur der „im Land gebliebenen“ und der Exilliteratur, wobei letzterer eine – zumindest auf internationaler Ebene – deutlich größere Bedeutung und Beachtung des Fachpublikums zukommt. Bei der Exilliteratur der maghrebinischstämmigen Immigranten muss wiederum zwischen franko-maghrebinischer Literatur (Autoren wurden im

Maghreb sozialisiert) und der sogenannten beur -Literatur (Autoren wuchsen in Frankreich auf) unterschieden werden.39 Tahar Ben Jelloun, um dessen Werke es in dieser Arbeit geht, zählt zur erstgenannten Gruppe.

Ein weiteres distinktives Merkmal innerhalb der Exilliteratur ist, wie oben bereits erwähnt, die Wahl der Sprache.

Ob ein maghrebinischer Intellektueller heute für die arabophone oder frankophone Kultur optiert [und damit für die Sprache, in der er schreibt], hängt neben seinem privaten Lebenslauf mit den bildungspolitischen Entscheidungen, die meist seine Eltern für das Kind trafen, vor allem davon ab, an welche kulturelle Gemeinschaft er sich anlehnen will.40

Viele Autoren entscheiden sich gegen das Arabische und schreiben in französischer Sprache. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen wurde der Großteil der Autoren bereits im französischen Schulsystem beschult und orientierte sich bereits vor dem Exil im Maghreb als

„gebildete Stadtbewohner [...] kulturell an Europa“41. Zum anderen wird durch die

Französische Sprache ein breiteres Publikum, vor allem in Europa, erreicht. Ein zusätzlicher – durchaus zu diskutierender - Faktor ist, dass das Arabische eine negative Konnotation hat, weil sich Fundamentalisten der Sprache zu Propagandazwecken bedienen und die kritischen maghrebinischstämmigen Autoren sich davon distanzieren wollen. Dazu kommt, dass

Standardarabisch im gesamten arabischen Raum nirgendwo Erstsprache ist, sondern es sehr unterschiedliche arabische Dialekte gibt.42 Die vom Kolonialismus hinterlassene französische Sprache und Kultur hingegen ist für die marokkanische Kultur “gleichzeitig Eigenes und Fremdes”43. Dadurch wird die Interkulturalität der Autoren explizit hervorgehoben und es ermöglicht ihnen, eine besondere literarische Ausdrucksform zu finden, in der die französische Sprache mit arabischem Stil und berberischer Erzählkultur ineinander verflochten werden.

Bei den Autoren und ihrer Biografie muss unterschieden werden zwischen zwei sozialen Milieus. Einige stammen aus einem intellektuellen Milieu und gingen freiwillig ins Exil nach Frankreich. Dazu zählt auch Ben Jelloun. So kommentiert Déjeux zu dieser Gruppe:

Bon nombre d’écrivains ont fini par se fixer en France, en un exil plus ou moins volontaire. Les auteurs sont surtout de sexe masculin; enfants de parents plutôt aisés, ils ont, alors qu’ils étaient encore dans leur patrie, connu le système d’enseignement français, fait ensuite des études universitaires, et ils comptaient déjà parmi l’élite intellectuelle de leur pays.44

Andere Autoren wiederum entstammen

[…] aus ländlichen Gebieten und sind von der dortigen kulturellen Entwicklung geprägt. […] [Sie] erleben einen Bruch, denn sie werden in eine festgefügte, auf einem anderen Stand der Entwicklung sich befindende Kultur hineingeworfen. Dieser Bruch in der kulturellen Entwicklung ähnelt [einer] kulturellen Katastrophe. […]45

Zu dieser Gruppe gehört die Generation der Gastarbeiter, besonders aber deren Kinder. Die unterschiedliche Herkunft der Autoren bestimmt die Wahl des Stils und der Themen maßgeblich. Zum besonderen Stil der marokkanischen Literatur sagt Ben Jelloun selbst:

Ein marokkanischer Schriftsteller schreibt keine „Romane“ im Sinne von europäischer Romanliteratur. Vielmehr erzählt er eine Geschichte, in der verschiedene Formen der mündlichen Dichtung aufbewahrt sind: Erzählungen Märchen, Balladen und Lieder.46

Thematisch befasst sich die französischsprachige Literatur des Maghreb zum einen mit der Kolonialgeschichte des Maghreb, der „oftmals gewaltvollen Vergangenheit“47, der sogenannten „dimension historique“48. Dazu gehören die Kolonisierung, der Befreiuungskrieg und die sozialen Veränderungen und neuen Umstände nach dem Krieg. Zum anderen werden vielfach kulturell-soziologische, religiöse und anthropologische Themen behandelt: vom einzelnen Individuum ausgehende Handlungen, die sich an einem „vécu maghrébin à partir d’une sensibilité propre marquée par un contexte à fond réligieux (l’islamité) et à traditions orales arabo-berbères, mais aussi avec l’influence étrangères assumées“49 orientieren. Außerdem befassen sie sich mit den Fragen und Problemen der Gegenwart wie „der Migration, der Frage der Geschlechterrollen in den Gesellschaften im Bewusstsein ihrer kulturellen Hybridität und des Reichtums ihrer zunehmend postkolonial bestimmten literarischen Ausdrucksformen.“50 Die Problematik des Lebens zwischen den Kulturen und der Verortung der eigenen Identität zwischen kulturellen, sprachlichen und gesellschaftlichen Gegensätzen bilden ein breites Themenfeld in der engagierten französischsprachigen Literatur des Maghreb, die mittlerweile zur Weltliteratur gehört.

2 Interkulturelle Identitäten im Werk von Tahar Ben Jelloun

2.1 Tahar Ben Jelloun : Schreiben aus dualer Perspektive zwischen Marokko und Paris

Der am 21. Dezember 1944 in Marokko geborene Autor gilt heute als der bedeutendste Vertreter der französischsprachigen Literatur des Maghreb. Sein umfassendes Gesamtwerk, insbesondere jedoch seine erfolgreichen Romane, wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt. Tahar Ben Jelloun wird als „interkultureller Autor aus einer multikulturellen Gesellschaft“ gesehen, der sich mit Problemen wie Rassismus, Kulturaustausch und Integrationsproblemen auseinandersetzt.51 Sein eigener Lebenslauf, seine literarische Entwicklung sowie die Wahl seiner Themen stehen in engem Zusammenhang. Seine interkulturelle Identität und die

Erfahrungen zwischen den Kulturen spiegeln sich in seinem umfangreichen Werk aus Romanen, Gedichten und Essays wider.

Um diesen Zusammenhang zwischen Autor und Werk erkennen zu können, soll nun ein kurzer Abriss über Ben Jellouns Leben folgen. Geboren wurde er in Fes, der religiösen und kulturellen Hauptstadt im Landesinneren Marokkos, in der „jahrhundertelang die kulturelle und politische Elite des Landes herangebildet“52 wurde und die heute unter Denkmalschutz steht.53 Hier verbrachte er seine elf ersten Lebensjahre und besuchte das französische école primaire – die erste Annäherung an die französische Kultur und Sprache erfolgte also schon sehr früh. In der Stadt Fes verschmolzen einst Berber-, Araber-, jüdische und andalusische Migrantenkultur zu einem „Paradigma kultureller Hybridität, das den Ursprung der marokkanischen Identität symbolisiert“54 und Ben Jelloun stark prägte. 1955 zog die Familie nach Tanger, der nördlichsten Stadt Afrikas, um. Das neue soziale Umfeld, die Nähe zu Europa und die „verruchte“ kosmopolitische Stadt beeinflussten Ben Jelloun nachhaltig, der hier zunächst das „Lycée Reynault“ und anschließend das „Collège Ibn Al- Khatib“ besuchte. Wenngleich er in Marokko aufwuchs, so genoss er doch eine ausschließlich französische Schulbildung und hatte dadurch schon früh einen Bezug zur Sprache und

Literatur der Kolonialmacht. Seine Jugend in Tanger verarbeitete er unter anderem in Le dernier ami (2004) - einem Roman der in den 60er Jahren spielt und in dem ein jugendlicher

Ich-erzähler seinen Umzug von Fes nach Tanger, eine Freundschaft der besonderen Art und die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens zwischen den Kulturen beschreibt.

An seine Adoleszenz in Tanger schloß sich ein Philiosophie-Studium in Rabat an, wo er sich einer linken oppositionellen Gruppe anschloss. Während dieser Zeit begann sein engagierter Einsatz für die Menschenrechte – sowohl literarischer als auch lebenspraktischer Art. Die aggressive Niederschlagung der Studenten- und Volksaufstände in Rabat und Casablanca im März 1965 wurden für ihn zu einer unvergesslichen traumatischen Erfahrung. Die physische und psychische Erniedrigung die er in der sich daran anschließenden

Zwangsrekrutierung zum Militärdienst im Juli 1966 erfuhr, lieferten einen weiteren Grund für seine sozialkritische „écriture de témoignage“ . Zunächst nutzte er die Poesie55 als Ventil um die „seelischen und körperlichen Wunden und Leiden des marokkanischen Volkes zu reflektieren“56. Sein journalistisches Engagement bei der Zeitschrift Souffles, deren Ziel es war, ein eigenes marokkanisches literarisches Programm zu schaffen, aber auch Kritik am System zu üben, wurde 1972 nach der Verhaftung des Chefredakteurs durch die autoritär regierende Monarchie jäh beendet.

Es folgten zwei Jahre als Philosophielehrer in der Provinzstadt Tétouan. Während dieser Zeit befasste er sich mit Nietzsche und dessen Philospophie des „Schreibens aus dem Bauch heraus“57, dieser Einfluss schlägt sich besonders im Stil seiner Romane nieder. 1971 zog Ben Jelloun schließlich nach Paris, um dort Soziologie (1971-1972) und Sozialpsychatrie (1972-1975) zu studieren. Die fundierten fachlichen Kenntnisse, die er sich während dieser Zeit aneignete, haben sichtbaren Einfluss auf die professionelle „psychoanalytische Perspektivierung“ in „interkulturellen Konfliktsituationen“58 in seinen Romanen. So schrieb Ben Jelloun seine Dissertation, die 1977 unter dem Titel La plus haute des solitudes publiziert wurde, über die sexuellen Probleme und deren interkulturelle, immigrationsbedingte Ursachen maghrebinischer Einwanderer in Frankreich. Seit 1973 – in diesem Jahr erschien auch sein autobiografischer Romanerstling Harrouda59 - ist er außerdem freier Mitarbeiter bei der renommierten französischen Tageszeitung Le Monde60 , für die er auch heute noch regelmäßig

Artikel und Kolumnen schreibt. In den folgenden Jahren publizierte er weitere Romane und Gedichtbände und erhielt schließlich 1987 für den Roman La nuit sacrée den international anerkannten Prix Goncourt. Das zentrale Thema des Romans ist die „Geschlechtlichkeit und Identitätssuche in der traditionell-islamischen Gesellschaft“61 und spricht damit ein vielfach tabuisiertes Thema an. Durch diesen internationalen Durchbruch wurde das Interesse an der gesamten maghrebinischen und auch der „ beur “-Literatur gestärkt.

Heute lebt der marokkanische Schriftsteller mit französischer Schulbildung und Staatsangehörigkeit sowohl in der französischen Metropole Paris als auch im marokkanischen Tanger. Der verheiratete Vater von 4 Kindern kennt sowohl die Perspektive der Maghrebiner auf Europa sowie die der Europäer auf den Maghreb aus eigener Erfahrung: Sowohl den Blick des heimwehkranken Immigranten in Frankreich auf Marokko, als auch die umgekehrte Sichtweise des sehnsüchtigen Maghrebiners, der vom Westen träumt, sind ihm vertraut. Er kennt die mit ihnen verbundenen Weltanschauungen, aber auch die historische Dimension des maghrebinisch-europäischen Kulturkontaktes: den Kolonialismus und die Entkolonisierung und alle damit verbundenen sozialen und politischen Konflikte.62 Allerdings sieht er sich selbst „nicht als Migranten, sondern als freiwilligen Exilanten“ und sagt weiter, dass er „nicht nach Frankreich [kam], um in Fabriken und Bergwerken zu schuften, sondern um [sein] Studium zu absolvieren“63. Tatsächlich nimmt er unter den Immigranten als Intellektueller eine Sonderposition ein und ist keineswegs repräsentativ für den Großteil seiner maghrebinschen Landsleute in Frankreich, sieht sich jedoch als Sprachrohr und bezeichnet sagt über seine Literatur: „C’est ma seule arme.“64

Immer wiederkehrende Themen, die sich durch sein ganzes Werk ziehen, sind die Verwurzelung und Entwurzelung, das Eigene und Fremde, Integration und Ausgrenzung. Auch die Verquickung der aufgepfropften Kultur der ehemaligen Kolonialmacht mit der eigenen taucht immer wieder auf. Auffällig ist bei dieser Verbindung auch sein Stil: die arabische und berberische Mündlichkeit als Schreibquelle schlägt sich in der Art des Erzählens nieder: seine Romane wirken vielfach wie niedergeschriebene oral tradierte Erzählungen. Allerdings schreibt er nicht etwa auf arabisch, sondern auf französisch. Wie Spiller feststellt, ist dieses Phänomen durchaus repräsentativ für die gesamte französischsprachige Literatur des Maghreb: „die Einbringung kultureller Werte aus der Volkskultur ist ein das Literaturverständnis nachhaltig verändernder Faktor“65. Wie bereits in Kapitel 1.4.3 dargestellt, hat die Wahl des Französischen insgesamt komplexe Gründe.

[...]


1 Unter ‚Maghreb‘ wird allgemein der westlichste Teil Afrikas verstanden, der drei Staaten umfasst, die ehemals zum französischen Kolonialreich gehörten. Bei HEILER, Susanne (2005): Der maghrebinische Roman. Eine Einführung. Tübingen: Gunter Narr Verlag. S.9 heißt es dazu: „Maghreb leitet sich von dem arabischen Wort für ‚Westen‘ ab und bezeichnet die nordafrikanischen Länder Algerien, Marokko und Tunesien.“ Im weiteren, geographischen Sinne schließt die Region Maghreb außerdem das von Marokko besetzte Gebiet Mauretaniens sowie die Westsahara ein. Wenn im Verlauf der Arbeit die Bezeichnung ‚Maghreb‘ verwendet wird, bezieht sich das immer auf die enger gefasste Definition Heilers.

2 Eine nähere begriffliche Erläuterung folgt in Kapitel 1.2.

3 ROBERT, Paul/ REY DEBOVE, Josette (2007): Le nouveau Petit Robert : dictionnaire alphabétique et analogique de la langue française. Paris: Le Robert. S.957

4 BAER, Dieter u. a. (2001): Duden , Fremdwörterbuch . Mannheim: Duden Verlag. S.419

5 vgl. HARGREAVES, Alec (1991): Voices from the North African Immigrant Community in France. New York/Oxford: Berg, French Studies Series. S.20 und HILLMANN, Karl-Heinz (1994): Wörterbuch der Soziologie. Stuttgart: Kröner. S.350/351.

6 Vgl. WAXMAN, Dov (1997) : Immigration and Identity: A New Security Perspective in Euro-Maghreb Relations. London: risct. Conflict Studies 302. S.19

7 vgl. HARGREAVES (1991) S.20

8 vgl. WAXMAN (1997) S. 20

9 vgl. ebd. S.6

10 Die in Les yeux baissés und Les raisins de la galère beschriebene Immigration bezieht sich auf die Gastarbeitermigration zwischen den 50er und 70er Jahren.

11 vgl. WAXMAN (1997) S.7

12 SPILLER (2000) : Tahar Ben Jelloun. Schreiben zwischen den Kulturen. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. S.23

13 ebd. S.23; mit Hybridisierung ist hier die historische kulturelle Vielfältigkeit gemeint, die sich aus der geographischen Lage des Maghreb als nördlichstes Gebiet Afrikas zwischen dem arabischen Westen und dem europäischen Süden ergibt. Die Verschmelzung der arabisch-islamischen, berberischen, andalusischen und jüdischen Kulturen führte zu eben dieser „Hybridisierung“ der Kultur in den Maghrebstaaten.

14 HOSFELD, Rolf (1987): „Abglanz großer Tage“. In: Merian 1/87 S.26

15 HEILER (2005) S.13

16 HEILER (2005) S.13

17 ebd. S.13

18 ebd. S14

19 ebd. S.14

20 ebd. S.15

21 ebd. S.21

22 ebd. S.17

23 SPILLER (2000) S.35 nach E. Gellner, Der Islam als Gesellschaftsordnung, München 1992.

24 vgl. TODD, Emmanuel (1998): Das Schicksal der Immigranten. Deutschland, USA, Frankreich, Großbritannien. Hildesheim: Clasen Verlag. S.344

25 Auf der Internetseite des Auswärtigen Amtes heißt es zur aktuellen Lage des Bildungswesens in Marokko: „[...] 39% des Bevölkerungsanteils der über Fünfzehnjährigen gelten offiziell als Analphabeten. Dies bedeutet, dass 9 Millionen Menschen weder lesen noch schreiben können. Stadt- und Landbevölkerung sind unterschiedlich stark betroffen. (27,2% in Städten, 54,4% auf dem Land). Bei den Frauen ist die Analphabetenquote etwa 15 Prozent höher als bei den Männern.“ ( vgl. http://www.auswaertiges- amt.de/diplo/de/Laenderinformationen/Marokko/Kultur-UndBildungspolitik.html )

26 SPILLER (2000) S.21http://www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Laenderinformationen/Marokko/Kultur- UndBildungspolitik.html#t2

27 TODD (1998) S. 380

28 ebd. S.344

29 BEGAG, Azouz (1999): „La place de l’immigré dans la société française. In: RUHE, Ernstpeter (Hg.) (1999): Die Kinder der Immigration. Les enfants de l’immigration. Würzburg: Königshausen & Neumann. S.23

30 ebd. S.23

31 TODD (1998) S.377

32 ROTHE, Arnold (1999) : « Littérature et migration. Les Maghrébins en France, les Turcs en Allemagne. » In: RUHE, Ernstpeter (Hg.) (1999): Die Kinder der Immigration. Les enfants de l’immigration. Würzburg: Königshausen & Neumann. S.27

33 BEGAG (1999) S.23

34 Bei HARGREAVES (1991) heißt es dazu, die zweite Immigrantengeneration sei “rooted in the juxtaposition of radically different cultural systems.” (S.3)

35 TODD (1998) S.379

36 ebd. S.379

37 ebd. S.380

38 DÉJEUX, Jean (1993): Maghreb Littératures de langue française. Paris: Arcantère Éditions S.18

39 vgl. ROTHE (1999) S.40

40 RAGAB, Abd al-Halim http://www.bpb.de/popup/popup_lemmata.html?guid=SEVI6 Zugriff am 8.8.2007

41 ebd.

42 vgl. JABLONKA, Frank (2005): „Inwieweit ist auf Informanten Verlass? Facing, acts of identity und Desinformation bei marokkanischen Sprechern.“ In: Transkulturalität und Hybridität. L’espace francophone als Grenzerfahrung des Sprechens und Schreibens. Frankfurt am Main: Peter Lang Europäischer Verlag der Wissenschaften. S.192

43 SPILLER (2000) S.49

44 DÉJEUX, Jean (1993) S.36

45 NELL, Werner (1997): „Zur Begriffsbestimmung und Funktion einer Literatur von Migranten“. In: Literatur der Migration. S.34-48. (Hier: S.41f., meine Hervorhebung)

46 BEN JELLOUN, Tahar (1987): „Wege in den Maghreb“ In: Merian 1/87. S.12

47 GRIMM, Jürgen (Hrsg.) (2006): Französische Literaturgeschichte. Stuttgart Weimar: Verlag J.B. Metzler 5.Auflage S.480

48 DÉJEUX (1993) S.19

49 ebd.

50 GRIMM (2006) S.480

51 vgl. SPILLER (2000) S.19

52 BEN JELLOUN (1987) S.13

53 vgl. HOSFELD (1987) S.26

54 ebd. S.25

55 Sein erstes Gedicht L’aube des dalles erschien 1966, der Gedichtband Homme sous linceuil de silence folgte 1971.

56 SCHOETER, Ulrich (1984): „Tahar Ben Jelloun“, in: Kritisches Lexikon der romanischen Gegenwartsliteraturen, hrsg. Von Wolf-Dieter Lange, Tübingen: Narr [1984ff.] S.1

57 SPILLER (2000) S.89

58 vgl. ebd. S.92

59 vgl. HEILER (2005) S.167

60 vgl. SPILLER (2000) S. 90

61 RÖHRIG, Johannes (1999) im Nachwort von Les raisins de la galère. Stuttgart: Reclam S.158

62 vgl. SPILLER (2000) S.23

63 SCHÜTZ, Tatjana (2007): Interview „Exportware Mensch“. In: Amnesty journal. 1.1.2007

64 http://www.radio-canada.ca/culture/livres/v2/200107/30/001-tahar.asp#

65 SPILLER (2000) S.20

Fin de l'extrait de 92 pages

Résumé des informations

Titre
Interkulturelle Identitäten. Immigration in späten Werken von Tahar Ben Jelloun
Université
University of Marburg  (Romanistik)
Note
1,00
Auteur
Année
2007
Pages
92
N° de catalogue
V114197
ISBN (ebook)
9783640145041
ISBN (Livre)
9783640146185
Taille d'un fichier
1166 KB
Langue
allemand
Mots clés
Interkulturelle, Identitäten, Immigration, Werken, Tahar, Jelloun
Citation du texte
Anne Grimmelmann (Auteur), 2007, Interkulturelle Identitäten. Immigration in späten Werken von Tahar Ben Jelloun, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114197

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