Design Thinking als kreative Methode im Online Marketing


Project Report, 2018

24 Pages, Grade: 1,3


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Zielsetzung

2 Bedeutung von Online Marketing und Design Thinking
2.1 Was bedeutet Online Marketing?
2.1.1 Suchmaschinenmarketing
2.1.2 E-Mail-Marketing
2.1.3 Affiliate Marketing
2.1.4 Social Media Marketing
2.2 Was ist Design Thinking?

3 Design Thinking im Kontext von Online Marketing
3.1 Wie wird Design Thinking umgesetzt?
3.2 Prozess des Design Thinking
3.3 Design Thinking im Content Marketing
3.3.1 Was ist Content Marketing?
3.3.2 Mit Design Thinking hochwertigen Content erzeugen

4 Fazit

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Nettowerbekuchen für 2017

Abbildung 2 Social Media Nutzung Demographie

Abbildung 3 Innovation als Schnittstelle zwischen Technologie, Wirtschaft und Mensch

Abbildung 4 Eigenschaften eines Design Thinkers

Abbildung 5 Phasen des Design Thinking Prozesses

Anmerkung der Redaktion: Die Abbildungen wurden aus urheberrechtlichen Gründen entfernt.

1 Einleitung

1.1 Problemstellung

In der heutigen Zeit müssen sich Unternehmen immer häufiger mit komplexen Problemstellungen auseinander setzten. Das Kräfteverhältnis zwischen Konsumenten und Produzenten hat sich durch die Digitalisierung verändert, sodass der zukünftige Wettbewerb um neue Kunden nur durch Innovationen gewonnen werden kann.1 Unternehmen müssen also Produkte und Dienstleistungen entwickeln, die innovativ, kreativ und nutzerfreundlich sind. Oft sind die Anstrengungen der Anbieter allerdings nicht so erfolgreich wie vielleicht erwartet, da häufig Produkte und Dienstleistungen angeboten werden zu denen es keine Nachfrager gibt. In so einem Fall ist nicht nur das Geschäftsmodell gescheitert, sondern es wurde unnötig Kapital, in Form von Geld, verschwendet. Einer der häufigsten Gründe für einen Misserfolg ist eine unzureichende Betrachtung der Kundenperspektive bei der Produktentwicklung.2

Der Wandel der Digitalisierung stellt besonders das Marketing eines Unternehmens vor neue Herausforderungen. Wo es früher um die reine Massenabfertigung und den Produktverkauf ging, geht es heute viel mehr um eine ganzheitliche Betreuung der Kunden, wobei der Mensch und seine Bedürfnisse im Mittelpunkt stehen.3

Doch wie finden wir heraus welche Wünsche und Bedürfnisse unsere Kunden haben? Wie finden wir neue Ideen für unsere Produkte? Wie können wir feststellen welche Strategie für unser Unternehmen am besten ist?

Design Thinking ist eine systematische Herangehensweise an solch komplexe Fragen und Problemstellungen. In einem Design Thinking Prozess wird anhand einer strukturierten Herangehensweise erfolgreich Ideen generiert. Dabei steht der Mensch mit seinen spezifischen Bedürfnissen immer im Mittelpunkt.

In den letzten Jahren haben immer mehr Unternehmen, auch große Konzerne, das Potenzial von Design Thinking erkannt und setzten auf die kreative Methode der Ideenfindung sehr viel Wert. Sie habe erkannt, dass Wachstum nicht mehr selbstverständlich ist und dass immer wieder Innovationen benötigt werden um am Markt beständig zu sein.4

1.2 Zielsetzung

Im Rahmen dieser wissenschftlichen Arbeit soll dargestellt werden, inwiefern sich Design Thinking als kreative Methode im Online-Marketing einsetzen lässt und welche Vor- beziehungsweise Nachteile der Einsatz von Design Thinkink mit sich bringt. Design Thinking wird immer populärer, doch steckt da auch wirklich was dahinter oder das ist nur ein Modewort? Ist Design Thinking wirklich ein neuer Ansatz wie Unternehmen Innovationen auf den Markt bringen können? Wenn ja, welche Voraussetzungen sind dafür nötig? Wie funktioniert Design Thinking überhaupt? Und wie kann Design Thinking im Online-Marketing eingesetzt werden? All diese Fragen sollen in dieser Arbeit geklärt werden. Dabei stützt sich die Arbeit auf eine Reihe literarische und elektronische Quellen.

2 Bedeutung von Online Marketing und Design Thinking

2.1 Was bedeutet Online Marketing?

Unter Online Marketing versteht man alle Aktivitäten, die dazu beitragen ein Produkt, ein Unternehmen oder ein Angebot im Internet zu verkaufen. Obwohl es diese Art der Vermarktung erst seit den neunziger Jahren gibt, hat es schon einige Veränderungen mitgemacht. So nutze man das Online Marketing anfangs nur in eine Richtung. Unternehmen veröffentlichten Inhalte und Anzeigen über ihre Produkte und Angebote, ähnlich wie Werbespots, Zeitungsanzeigen oder Werbeplakate im klassischen Marketing. Erst durch das Web 2.0, das sogenannte „Mit-Mach-Web“, und das Hinzukommen von Social Media wurde der Fokus auf Kundenbindung und Kundenzufriedenheit gesetzt. Marketingaktivitäten verlaufen nun in beide Richtungen, sprich Kunden haben nun die Möglichkeit über verschieden Kommunikationskanäle, wie zum Beispiel Telefon, Facebook-Fanpage oder einem Kontaktformular auf der Website mit dem Unternehmen in Kontakt treten. Unternehmen haben heute also nicht mehr nur die Aufgabe Menschen auf ihre Produkte und Dienstleistungen aufmerksam zu machen, vielmehr geht es heute darum Kundenbedürfnisse und -erwartungen zu erfüllen und den Kunden auf seiner Reise vom ersten Besuch der Website bis zum endgültigen Kauf und darüber hinaus zu begleiten. Diese Reise beschreibt man im Marketing als Costumer Journey.5

Natürlich spielt im Online-Marketing nicht nur die Kundenbeziehung eine wichtige Rolle. Umsatzsteigerung, Verbesserung des Images, Neukundengewinnung und Steigerung der Markenbekanntheit sind unter anderem weitere Ziele die im Online-Marketing verfolgt werden. Je nach Zielsetzung bedient man sich an verschiedenen Instrumenten.

2.1.1 Suchmaschinenmarketing

Ziel von Suchmaschinenmarketing ist es die Sichtbarkeit in den Suchmaschinenergebnissen von zum Beispiel Google oder Bing zu verbessern. Dabei wird Suchmaschinenmarketing unterteilt in Suchmaschinenoptimierung (SEO) und Suchmaschinenwerbung (SEA). Während mit SEO versucht wird ein besseres Ranking in den organischen Trefferlisten zu erreichen, wird SEA dazu benutzt um gekaufte Werbeanzeigen in den Suchergebnissen zu optimieren. Der Algorithmus nach dem Google eine Website bewertet ist nicht bekannt. Allerdings geht man davon aus, das die Qualität von Backlinks, Erwähnungen in Social Media wie Facebook, Twitter oder Instagram und die Qualität des Contents einer Website zu den wichtigsten Einflussfaktoren unter vielen gehören.6

Suchmaschinenmarketing ist der wichtigste Faktor um erfolgreich Online-Marketing betreiben zu können, da durch Suchanfragen im Internet die breite Masse auf den Werbeauftritt eines Unternehmens aufmerksam wird. Diese Erkenntnis haben bereits viele Unternehmen erkannt und sind deshalb bereit viel Geld in Suchmaschinenmarketing zu investieren wie folgende Grafik zeigt.

Die Abbildung wurde aus urheberrechtlichen Gründen von der Redaktion entfernt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1 Nettowerbekuchen für 2017

Im Nettowerbekuchen für 2017 machen die Nettoausgaben in Suchmaschinenmarketing mit knapp einem Drittel, nämlich 32,03% den größten Anteil aus. Danach folgen Fernsehen mit 29% und Tageszeitungen mit 15,1%. Die Nettoausgaben für Außenwerbung (7,3%), Publikumszeitschriften (6,1%), Fachzeitschriften (5,3%) und Hörfunk (5%) bewegen sich alle im einstelligen Prozentsatz. Es wird deutlich, dass sich Marketingaktivitäten immer mehr im digitalen Umfeld abspielen und das Suchmaschinenmarketing dabei eine sehr große Rolle spielt.

2.1.2 E-Mail-Marketing

E-Mail-Marketing wird eingesetzt um bereits vorhandene Kunden auf neue Produkte oder besondere Angebote per E-Mail hinzuweisen. Ziel dabei ist es, bestehende Kundenbeziehungen weiter auszubauen und zu festigen. Das gängigste Tool im E-Mail-Marketing ist der Newsletter. Er wird in regelmäßigen Zeitabständen an bestehende Kunden verschickt und enthält Geschehnisse im Unternehmen und Rabatt-Aktionen, welche mit Call-to-Aktion Buttons versehen sind und auf eine jeweilige Landingpage verlinkt sind.7

2.1.3 Affiliate Marketing

Unter Affiliate Marketing versteht man ein Provisionsmodell, bei dem Unternehmen Provisionen an sogenannte Affiliates zahlen, damit diese Besucher auf die Website des Händlers weiterleiten, welche dort dann etwas kaufen. Affiliates werden auch als Partner bezeichnet. Solche Affiliates können zum Beispiel Website-Betreiber sein, Youtuber, Influencer, Blogger oder berühmte Personen. Affiliates können nach folgenden Varianten bezahlt werden:

- Pay per Click Jeder Klick auf die Anzeige wird vergütet
- Pay per Lead Jeder Kontakt für das Unternehmen wird vergütet
- Pay per Sale Jeder Verkauf wird vergütet

Für die Vermittlung zwischen Partner und Unternehmen sind sogenannte Affiliate-Netzwerke zuständig, die auch die Abrechnung übernehmen und Werbemittel zur Verfügung stellen.8

2.1.4 Social Media Marketing

Social Media Marketing (SMM) bezeichnet Marketing Aktivitäten auf sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram, Twitter oder Xing. Dazu gehört das Schalten von bezahlten Werbeanzeigen, das Erstellen einer Fanpage und die Kommunikation und Interaktion mit Nutzern des jeweiligen Netzwerks. Ziele von SMM sind oft Neukundengewinnung und Verbesserung des Bekanntheitsgrades. Da immer mehr Menschen Soziale Netzwerke nutzen wird auch die Bedeutung von SMM immer größer. Zudem lassen sich auf Social Media Plattformen, Werbeaktionen individuell auf die Zielgruppe zuschneiden und Unternehmensinhalte können rasend schnell über das Internet verbreitet werden. Wichtig ist es, dass das Unternehmen auf verschieden und möglichst vielen Plattformen vertreten ist, nur so besteht die Möglichkeit ein wirklich breites Spektrum an Nutzern zu erreichen und nur so ist ein effizienter Austausch zwischen Kunden und Interessenten möglich.9

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Abbildung 2 Social Media Nutzung Demographie10

Eine Studie von comScore aus dem Jahre 2016 zeigt die demographischen Nutzergruppen auf den unterschiedlichen Social-Media-Kanälen an. Während bei Snapchat und Instagram fast ausschließlich junge Personen zu finden sind, erreicht man auf den sozialen Netzwerken Facebook und LinkedIn, so wie beim Microblogging-Dienst Twitter fast alle Altersgruppen in ähnlich großer Anzahl. Diese Altersstrukturen in den sozialen Medien müssen einer Marketingabteilung bekannt sein, um sich ihre Zielgruppe besser zu erschließen und effizienter zu arbeiten.

2.2 Was ist Design Thinking?

Die Entstehungsgeschichte von Design Thinking geht bis in die 1980er Jahre zurück. David Kelley, der als Vater des Design Thinking bezeichnet wird, gründete im Jahr 1978 gemeinsam mit einigen Freunden eine Designagentur mit dem Namen Ideos in Palo Alto. Kelley machte sich zur Aufgabe Design Lösungen in Unternehmen zu fördern. Gemeinsam mit dem heutigen CEO von Ideos, Tim Brown, entschied er diese Methode Design Thinking zu nennen.11

Um den Begriff Design Thinking zu verstehen, darf man sich von den beiden Wortteilen „Design“ und Thinking“ nicht verwirren lassen. Bei Design Thinking geht es eher weniger um Denken und auch nicht um das Verschönern eines Objektes. Vielmehr geht es bei Design Thinking um das Lösen von Probleme durch kreative und zielgerichtete Innovationen, die am Menschen und seinen Bedürfnissen orientiert sind, also human centered sind.12 Nach Tim Brown enstehen Innovationen an der Schnittstelle zwischen den Faktoren Technologie, Wirtschaft und Mensch (siehe Abbildung 3). Design Thinking verbindet diese drei Teilbereiche und nimmt die menschliche Perspektive als Grundlage für die Zielsetzung. Das bedeutet, dass zuerst herausgefunden werden muss welche Bedürfnisse und Wünsche die Kunden haben. Erst wenn eine attraktive Lösung gefunden wurde, beschäftigt man sich mit der Frage ob die Innovation betriebswirtschaftlich sinnvoll und technologisch umsetzbar ist. Durch dieses Vorgehen wird das Risiko verkleinert, dass die Innovation keine Abnehmer findet und es müssen somit weniger Marketingaktivitäten betrieben werden.13

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Abbildung 3 Innovation als Schnittstelle zwischen Technologie, Wirtschaft und Mensch14

Der Designprozess besteht aus mehreren Phasen, die im optimalen Fall nacheinander durchlaufen werden. Oft werden aber Sprünge zwischen den einzelnen Phasen gemacht, mit dem Ziel Ideen und Lösungen so früh wie möglich anhand von Prototypen darzustellen, damit der potentielle Anwender die Lösung erst testen und Feedback geben kann, bevor sie endgültig auf dem Markt erscheint. In einem Design Thinking Prozess ist also der Weg dorthin, genauso wichtig wie die Lösung selbst.15

3 Design Thinking im Kontext von Online Marketing

In folgendem Kapitel wird dargestellt wie sich Design Thinking in das Online Marketing integrieren lässt und welche Voraussetzungen dafür nötig sind. Außerdem wird der Design Thinink Prozess genauer betrachtet und erläutert welche Besonderheiten er mit sich bringt. Des Weiteren wird gezeigt wie sich Design Thinking im Content Marketing einsetzen lässt.

3.1 Wie wird Design Thinking umgesetzt?

Da die Herausforderungen der Märkte heutzutage zu komplex sind um von nur einer Person und nur einer Abteilung gemeistert werden zu können, werden beim Design Thinking multidisziplinäre Team gebildet mit Mitgliedern aus unterschiedlichen Arbeitsbereichen. Des Weiteren wird darauf geachtet, dass das Team zu gleichen Teilen aus Männern und Frauen bestehen. Zudem können sowohl interne als auch externe Mitglieder zu einem Design Thinking Team angehören.16 So besteht ein Team beispielsweise aus einem Sacharbeiter, einem Techniker, einem Ingeneur, einem Abteilungsleiter und einem Wissenschaftler. Personen eines solchen Teams sind gleichgestellt und werden als Design Thinker bezeichnet. Die Stärke eines solchen Teams liegt darin, dass es aus Experten mit unterschiedlichen Fähigkeiten aus verschiedenen Berufen, Altersgruppen und sozialen Hintergründen besteht.

Dadurch können Problemstellungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden. Die unterschiedlichen fachlichen Kenntnisse führen dazu, dass das Team von individuellen Erfahrungswerten profitiert.17 Ein Design Thinking Team sollte aus vier bis sechs Personen bestehen, da in dieser Größe am besten komplexe Fragen beantwortet werden können und nicht zu viele unterschiedliche Meinungen den Innovationsprozess behindern. In kleinen Gruppen kann zudem sichergestellt werden, dass jede Perspektive berücksichtigt wird, außerdem kann die Gruppe so schneller zusammenwachsen.18 Jedes Mitglied sollte bestimmte Eigenschaften besitzen. Manche sprechen an dieser Stelle von einem T-Profil, wobei der vertikale Balken für das fachspezifische und analytische Wissen einer Person steht und der horizontale Balken für die Neugier und Offenheit gegenüber anderen Disziplinen und die Fähigkeit das eigene Wissen mit anderen zu vernetzten.19

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Abbildung 4 Eigenschaften eines Design Thinkers

Ein Design Thinker sollte ein gehöriges Maß an Empathie besitzen, damit er sich in die Lage des Kunden hineinversetzten kann, um so eventuelle Kundenwünsche abzuleiten. Im Hinblick auf das Ziel von Design Thinking ist es wichtig das jedes Mitglied eine optimistische Einstellung vertritt um am Ende eine perfekte Lösung zu entwickeln. Ein Design Thinker sollte integratives Denken beherrschen um Probleme ganzheitlich und weitsichtig zu analysieren und zu lösen. Es ist wichtig das Design Thinker experimentierfreudig sind, an ihren Fehlern wachsen und es ihnen Spaß macht neue Wege auszuprobieren und Erfahrungen zu sammeln. Da Design Thinking in der Gruppe stattfindet sind Teamfähigkeit und Kommunikationsfähigkeit ebenfalls sehr wichtige Eigenschaften die ein Design Thinker besitzen muss.20

Bevor man mit dem Prozess des Design Thinking beginnen kann, benötigt es besondere räumliche Gegebenheiten, um die Kreativität der Teilnehmer zu erhöhen. Im Idealfall sollte der Design Thinking Prozess in einem offenen und flexibel eingerichteten Raum stattfinden, sodass alltägliche Strukturen jederzeit aufgebrochen werden können und man eine neue Umgebung schaffen kann. Durch bewegbare Möbel bekommt man die Gelegenheit, den Prozess aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und man hat die Möglichkeit, den Raum immer wieder unterschiedlich umzugestalten. Fahrbare Trennwände sind ein gern gesehenes Mittel um einen Raum kleiner beziehungsweise größer wirken zu lassen. Whiteboards und Präsentationflächen wie Pinnwände oder Schreibtafeln sollten ausreichend vorhanden und mit Rollen versehen sein, damit sie sich einfach im Raum bewegen lassen. Das Raumdesign sollte so ausgerichtet sein, dass das Arbeiten in der Gruppe gefördert wird und dennoch genügend Platz vorhanden ist damit sich jeder Teilnehmer auch zurückziehen kann wenn es die Situation gerade erfordert.21 Aus Platzmangel oder Kostengründen sieht die Realität in den meisten Unternehmen anders aus als die Idealvorstellung eines solchen Raumes. Alternativ können einfache Büro- oder Konferenzräume ohne großen Aufwand zu Kreativräumen umfunktioniert werden. Zusammengeschobene Tische können als Arbeitsfläche dienen, Wände die mit Papier überzogen sind ersetzen eine Pinnwand. Stehtische sorgen für eine neue Arbeitsatmosphäre und der Ort verliert seinen Reiz als Büroraum.22

3.2 Prozess des Design Thinking

Dieses Unterkapitel beschäftigt sich mit dem eigentlichen Design Thinking Prozess, der aus 6 Phasen besteht, bei denen es durch iterative Schleifen zu Sprüngen zwischen den Phasen kommen kann (siehe Abbildung 5). Anhand eines Beispiels, das beschreibt welche Erfahrungen Allison Leeds Bucchere, Vizepräsidentin von Creative und UX bei Lift Agency, mit einem Design Thinking Team machte, wird gezeigt wie sich Design Thinking im Marketing einsetzten lässt. In Bucchere´s Fall geht es darum die SEO Konversionsrate der Unternehmenshomepage zu verbessern. Sprich, es soll die Anzahl der Besucher verringert werden, die die Homepage verlassen ohne etwas gekauft zu haben. Aus Kostengründen wurde auf die Durchführung eines eigenen Design Thinking Prozesses verzichtet. Das Beispiel soll lediglich einen groben Einblick geben, wie sich Design Thinking im Marketing einsetzten lässt.

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Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 5 Phasen des Design Thinking Prozesses23

Wie in Kapitel 3.1 bereits erwähnt, arbeiten in einem Design Thinking Prozess multidisziplinäre Teams zusammen. Die Mitglieder eines solchen Teams haben also unterschiedliche Erfahrungen und Arbeitsweisen. Obwohl sich die Arbeit in den unterschiedlichen Disziplinen oft grundlegend unterscheidet, stehen die Mitglieder vor der Herausforderung, einen Arbeitsprozess zu finden, der für alle Beteiligten verständlich ist. Design Thinker halten sich nicht an eine feste Vorgehensweise, auch wenn der Prozess klar strukturiert ist. So sind jederzeit Iterationen während des Prozess möglich, um eine Lösung zu verbessern.24

Der Prozess ist außerdem durch die Abwechslung von divergentem und konvergentem Denken geprägt. Das bedeutet, dass Analyse und Kreativität nie gleichzeitig stattfindet, sondern immer abwechselnd in unterschiedlichen Phasen. Somit kann sich das Gehirn entweder rein auf die Vielzahl von Möglichkeiten konzentrieren oder auf die Machbarkeit und Umsetzung dieser Möglichkeiten. So geht es beim divergenten Denken darum möglichst viele Ideen zu erzeugen und Informationen zu sammeln. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. In Phasen in denen das konvergente Denken stärker ausgeprägt ist, geht es darum aus einem großen Pool von Informationen und Ideen, diejenige herauszufiltern die wichtig für den weiteren Prozess sind. Irrelevante Informationen oder Ideen die nicht umsetzbar sind werden beim konvergenten Denken aussortiert.25

In der ersten Phase geht es um das Verstehen eines Kundenproblems. Es werden also eine Problemstellung und ein damit verbundener Problembereich erörtert. Außerdem werden alle Faktoren, die das Problem beeinflussen identifiziert. Der Fokus zu diesem Zeitpunkt liegt darin, die Hintergründe und Ursachen des Problembereichs durch Rechercheaktivitäten zu erfassen. Die Recherchearbeit umfasst den kompletten Design Thinking Prozess, ist aber in den beiden ersten Phasen am zeitintensivsten und aufwendigsten. Ziel der ersten beiden Phasen ist es, das alle Mitglieder über die gleichen Informationen verfügen und einen gemeinsamen Wissenstand auf dem Niveau eines Experten besitzen. Während der Recherche-Phase muss die Problemstellung selbst hinterfragt werden und es muss geklärt werden ob es nicht ein viel gravierenderes Problem gibt, welches die Bedürfnisse der Kunden nicht erfüllt.26

In der zweiten Phase dreht sich alles um das Beobachten. Wie bereits erwähnt wird auch in dieser Phase viel recherchiert. Allerdings dreht sich die Recherche, entsprechend dem human centered Design-Ansatz, jetzt um den Kunden beziehungsweise Nutzer. Die Recherche umfasst allerdings nicht nur die Personen, um die sich die Problemstellung dreht. Oft sind gerade die Menschen die ein Produkt strikt ablehnen oder es anders nutzen als ursprünglich gedacht, diejenigen die ausschlaggebend für neue Inspirationen sind. Wenn man es schafft zu verstehen, warum eine Person ein Produkt bewusst ablehnt, dann kann man daraus eine Veränderung ableiten, die das Produkt interessanter macht. Extremnutzer sind ebenfalls sehr interessant zu beobachten, da ihnen bereits Probleme mit einem Produkt oder einem Service bekannt sind, die anderen Nutzer gar nicht bewusst sind. Beim Beobachten geht es aber nicht nur darum, anderen Leuten zuzuschauen bei dem was sie machen. Viel wichtiger sind Dialoge und Interaktionen mit den Nutzern. Der Nutzer soll, während ihm zugeschaut wird, wie er ein neues System benutzt oder ein neues Produkt testet, laut kommentieren was er gerade macht, welchen Schritt er sich als nächstes erhofft, auf welche Probleme er stößt, wie er sich gerade fühlt und wo er Verbesserungspotential sieht. Dabei ist es wichtig, dass die Beobachtung „im Feld“, also im natürlichen Umfeld der jeweiligen Person stattfindet. Nur so kann die benötigte Empathie aufgebracht werden um sich in diese Person hineinzuversetzen. Der Beobachter soll also auf dem Weg des Kunden mitgenommen werden, um zu verstehen auf welche Probleme der Kunde stößt.27 Dabei darf der Beobachter sich nicht zu starr auf die Problemstellung konzentrieren. Er muss weitsichtig den Vorgang beobachten um wichtige Details zu erkennen, welche bei der Lösungsfindung weiterhelfen können. Am Ende werden die Erkenntnisse aus den ersten beiden Phasen visualisiert. Es entsteht eine Masse an Informationsmaterial, Fotos, Notizen und Skizzen die allen Mitgliedern zugänglich sind.28

Die dritte Phase beschreibt sich als Synthese. Die gewonnen Informationen, Eindrücke, Einsichten und Erkenntnisse werden im Team geteilt. In einem ersten Schritt werden alle Informationen in Form von Bildern, Notizen und Skizzen an die Wände des Projektraums gebracht und jedes Mitglied erzählt welche Erfahrungen es durch die Beobachtung gesammelt hat. Dadurch werden alle Mitglieder auf den gleichen Wissensstand gebracht so entstehen erste Verknüpfungen aus den einzelnen Erzählungen. Im zweiten Schritt werden die Informationen geordnet und strukturiert um Zusammenhänge und Berührungspunkte zu erkennen um somit Gemeinsamkeiten, Schlüsselworte und Oberthemen zu identifizieren. Im Team werden neben Gemeinsamkeiten auch Spannungen und Überraschungen gesucht, die ebenfalls mögliche Potentiale für Innovationen darstellen. Am Ende der Synthese sind alle gewonnen Informationen so zusammengefasst und strukturiert, dass es jedem Design Thinker möglich ist, die generierten Ergebnisse für die weiteren Schritte schnell zu erkennen und zu kommunizieren.29

In Bucchere´s Fall besteht das Design Thinking Team aus einem Designer, einen Texteschreiber, einem Marketingmanager, einem Produktmanager und einem Ingenieur. Der Design Thinking Prozess dient eher der Orientierung, er ist also kein Konstrukt an das man sich streng halten muss. So hält sich auch Bucchere mit ihrem Design Thinking Team nicht strikt an die einzelnen Phasen. Zu Beginn des Prozesses macht sich jeder im Team Gedanken über mögliche Lösungen, wie sie die SEO Konversionsrate verbessern können. Anschließend prüfen sie welche der Ideen technisch machbar sind und welche aufgrund von Benutzerforschungen am interessantesten sind. Jedes Mitglied macht außerdem Annahmen welche Hindernisse und Risiken während des Prozesses auf sie zukommen. Die ganzen Informationen werden dann an die Wände des Design Thinking Raums geklebt, so dass jedes Mitglied es sich anschauen kann.30

[...]


1 Vgl. https://www.wuv.de/marketing/warum_design_thinking_die_arbeitswelt_veraendert, 18.11.2018, 17:11 Uhr

2 Vgl. Markus Blatt und Emanuel Sauvonnet, „Wo ist das Problem?: Mit Design Thinking Innovationen entwickeln und umsetzen“, S. 12

3 Vgl. https://blog.hilker-consulting.de/digitalisierung-die-herausforderungen-fuer-das-marketing, 18.11.2018, 20:08 Uhr

4 Vgl. Markus Blatt und Emanuel Sauvonnet, „Wo ist das Problem?: Mit Design Thinking Innovationen entwickeln und umsetzen“, S. 13

5 Vgl. Bela Mutschler und Frank Eichfeld, „Der erfolgreiche Webauftritt, Kunden gewinnen und binden“ S. 41-50

6 Vgl. https://www.textbroker.de/online-marketing, 23.11.2018, 13:06 Uhr

7 Vgl. https://www.gruenderszene.de/lexikon/begriffe/e-mail-marketing?interstitial_click, 23.11.2018, 14:32 Uhr

8 Vgl. https://www.affiliate-marketing-tipps.de/affiliate-marketing/was-ist-affiliate-marketing-wie-funktioniert-es/100115/, 23.11.2018, 15:45 Uhr

9 Vgl. https://www.textbroker.de/online-marketing, 23.11.2018, 16:30 Uhr

10 Quelle: http://tobesocial.de/blog/social-media-studie-user-nutzungsverhalten-nutzungsdauer-grafiken-trends-zukunft-erfolg-facebook, 24.11.2018, 09:47 Uhr

11 Vgl. Ingrid Gerstbach, „Design Thinking im Unternehmen: Ein Workbook für die Einführung von Design Thinking“ S.18-19

12 Vgl. Annie Kerguenne, Hedi Schaefer, Abraham Taherivand, „Design Thinking: Die agile Innovations-Strategie“ S. 6

13 Vgl. Daniel R. A. Schallmo, „Design Thinking erfolgreich anwenden“ S.21

14 Quelle: https://hpi-academy.de/design-thinking/was-ist-design-thinking.html, 29.11.2018, 10:51 Uhr

15 Vgl. https://hpi-academy.de/design-thinking/was-ist-design-thinking.html, 21.11.2018, 20:50 Uhr

16 Vgl. https://www.marketingimpott.de/blog/design-thinking-innovationen-trotz-komplexer-kundenanforderungen/, 24.11.2018, 14:47 Uhr

17 Vgl. Markus Blatt und Emanuel Sauvonnet, „Wo ist das Problem? Mit Design Thinking Innovationen entwickeln und umsetzen“, S. 24f.

18 Vgl. https://hpi-academy.de/design-thinking/was-ist-design-thinking.html, 24.11.2018, 15:33 Uhr

19 Vgl. Grots und Pratschke, M.A., „Design-Thinking – Kreativität als Methode“ S.19

20 Vgl. Daniel R. A. Schallmo, „Design Thinking erfolgreich anwenden“ S.16f.

21 Pauline Tonhauser, „Business Model Box - Der siebte Schritt von Design Thinking“ S.34

22 Vgl. Markus Blatt und Emanuel Sauvonnet, „Wo ist das Problem? Mit Design Thinking Innovationen entwickeln und umsetzen“, S. 26f.

23 Quelle: https://hpi-academy.de/design-thinking/was-ist-design-thinking.html, 07.12.2018, 09:31 Uhr

24 Vgl. Daniel R. A. Schallmo, „Design Thinking erfolgreich anwenden“ S.17

25 Annie Kerguenne, Hedi Schaefer, Abraham Taherivand „Design Thinking: Die agile Innovationsstrategie“ S.15

26 Vgl. Grots und Pratschke, M.A., „Design-Thinking – Kreativität als Methode“ S. 19

27 Vgl. https://www.marketingimpott.de/blog/design-thinking-innovationen-trotz-komplexer-kundenanforderungen/, 04.12.2018, 21:43 Uhr

28 Vgl. Grots und Pratschke, M.A., „Design-Thinking – Kreativität als Methode“ S. 20

29 Vgl. Grots und Pratschke, M.A., „Design-Thinking – Kreativität als Methode“ S. 20

30 Vgl. https://blog.hubspot.com/marketing/design-thinking-marketing-challenges#, 05.12.2018, 16:48 Uhr

Excerpt out of 24 pages

Details

Title
Design Thinking als kreative Methode im Online Marketing
College
University of Applied Sciences Ravensburg-Weingarten  (Internet und Online-Marketing)
Course
Erfolgreich Studieren
Grade
1,3
Author
Year
2018
Pages
24
Catalog Number
V1142091
ISBN (eBook)
9783346519207
ISBN (Book)
9783346519214
Language
German
Keywords
Design Thinking, Online-Marketing, Marketing, Suchmaschinenmarketing, E-Mail-Marketing, Affiliate Marketing, Social Media Marketing, Content-Marketing
Quote paper
Markus Grom (Author), 2018, Design Thinking als kreative Methode im Online Marketing, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1142091

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