Auf Grund der alarmierenden Unfallzahlen der letzten Jahre im Baugewerbe, und der Tatsache, dass die aktuellen Forschungsprojekte (Netzwerk-Baustelle, BMWA-Umfrage) zu dem Ergebnis kamen, das in der Sicherheits- und Gesundheitsschutz-Planung noch sehr große Lücken klaffen, bedarf es wesentlicher Neuerungen auf diesem Gebiet. Speziell eine soll auf
den folgenden Seiten in Vordergrund gestellt werden. Der Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan, in seiner ursprünglichen übergroßen (DIN-A1)
Form, verliert an Akzeptanz und muss grundsätzlich neu strukturiert werden. Dies soll mit Hilfe einer Methode zur zweistufigen SiGe-Planung realisiert werden. Nach der anfänglich Erläuterung, auf welcher Gesetzesgrundlage der SiGe-Plan erstellt werden muss, und dem anschließenden Aufzeigen der heutige Situation, wird ab Kapitel 4 die Methode zur zweistufigen SiGe-Planung entwickelt. Ziel dieser Methode ist es, eine bessere Transparenz zwischen Gefährdungen und den gegenwirkenden Maßnahmen herzustellen. Des Weiteren wird aufgezeigt, dass die am Bau beteiligten Unternehmen mehr in diesen Prozess
integriert werden müssen und weit über ihre Verpflichtungen nach ArbSchG hinaus zu agieren haben. Speziell die gewerkübergreifenden Gefährdungen werden in den Vordergrund gestellt und sollen einen ausschlaggebenden Charakter bekommen.
Nachdem diese Methode im Kapitel 5 anhand eines fiktiven Bauvorhabens näher in ihrem Ablauf dargestellt wird, wird im letzten Abschnitt die Schnittstelle zur EDV aufgezeigt. Die Tatsache, dass die EDV eine wesentliche Erleichterung der Baubrache darstellt ist unumstritten und darf aus diesem Grund bei der Erarbeitung der SiGe-Planung nicht außer Acht gelassen werden. Während auf der einen Seite ein Überblick über die bestehende Software geschaffen wird, steht dem eine durchaus denkbare Innovation gegenüber, welche dem Anwender (i. d. F. Koordinator nach BaustellV) die Arbeit um einiges erleichtern soll.
Dieser Ausblick auf eine mögliche digitale Umsetzung der zweistufigen SiGe-Planung sollaufzeigen, dass ein hohes Niveau an Sicherheit und Gesundheitsschutz in diesem sensiblen Arbeitsbereichen wie das Baugewerbe, umso besser erreicht werden kann, desto mehr Fachkompetenz die einzelnen am Bau Beteiligten und Vertreter dieser Branche (Bauherr,SiGeKo, aber auch Softwarehersteller) einbringen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Baustellenverordnung (BaustellV)
- 2.1 Kurzer allgemeiner Abriss
- 2.2 Inhalte der BaustellV
- 2.2.1 Die Vorankündigung
- 2.2.2 Der Sicherheits- und Gesundheitsschutz-Koordinator (SiGeKo)
- 2.2.3 Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan (SiGe-Plan)
- 2.2.4 Unterlagen nach § 3 Abs. 2 BaustellV
- 2.3 Ziele und Auswirkungen der BaustellV
- 2.4 Nutzen und Nutzer der BaustellV
- 2.5 Hilfsmittel zur Auslegung der BaustellV
- 2.6 Wirksamkeit der BaustellV
- 3. Der Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan (SiGe-Plan)
- 3.1 Allgemeines
- 3.1.1 Was ist ein SiGe-Plan?
- 3.1.2 Erforderlichkeit des SiGe-Plans
- 3.2 Inhalt des SiGe-Plans
- 3.2.1 Vorinformationen
- 3.2.2 Inhaltliche Mindestanforderungen
- 3.2.2.1 Arbeitsabläufe
- 3.2.2.2 Gefährdungen
- 3.2.2.3 Räumliche und zeitliche Zuordnung der Arbeitsabläufe
- 3.2.2.4 Maßnahmen zur Vermeidung bzw. Minimierung der Gefährdungen
- 3.2.2.5 Arbeitsschutzbestimmungen
- 3.2.3 Inhaltliche Empfehlungen
- 3.3 Bewertung und Mängelbetrachtung des SiGe-Plans
- 3.3.1 Netzwerk Baustelle
- 3.3.2 BMWA-Umfrage
- 3.4 Mögliche Lösungsansätze und Handlungsoptionen
- 4. Methode zur 2-Stufigkeit der SiGe-Planung
- 4.1 Einleitung
- 4.2 Prozesskette
- 4.3 Aufbau und Form
- 4.4 Erste Stufe – Rahmen-SiGe-Plan (RSP)
- 4.4.1 Allgemeines
- 4.4.2 Inhalt
- 4.4.3 Checklisten - RSP
- 4.4.3.1 Beispiel – Vorabinformationen
- 4.4.3.2 Beispiel – Baufeld- und Baugrundsituation
- 4.5 Zweite Stufe – Aktualisierung mit GBA der Unternehmer
- 4.5.1 Allgemeines
- 4.5.2 „Stand der Technik“
- 4.5.2.1 GBA – heutige Situation
- 4.5.2.2 GBA – in der Praxis
- 4.5.2.3 Begriffserklärung
- 4.5.2.4 Eignung für kleine und mittlere Unternehmen (KMU)
- 4.5.3 Neuer Ansatz zur GBA für die SiGe-Planung
- 5. Praxisumsetzung – Die Zweistufigkeit anhand eines Beispiels
- 6. Software zur SiGe-Plan – Erstellung
- 6.1 Erklärung
- 6.2 Allgemeine Grundsätze
- 6.3 Beispiele im Vergleich
- 6.4 Arten der SiGe-Software
- 6.5 Auswahlkriterien – „Welchen Hersteller nehme ich?“
- 6.6 Fazit
- 6.7 Innovation
- 7. Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit zielt darauf ab, eine verbesserte Methode zur Sicherheits- und Gesundheitsschutzplanung im Bauwesen zu entwickeln und deren Unterstützung durch EDV-Systeme zu untersuchen. Die Arbeit analysiert die Mängel bestehender Verfahren und schlägt eine zweistufige Planung vor, um die Transparenz und die Einbindung der beteiligten Unternehmen zu verbessern.
- Analyse der Mängel bestehender Sicherheits- und Gesundheitsschutzplanung
- Entwicklung einer zweistufigen Methode zur SiGe-Planung
- Optimierung der Zusammenarbeit zwischen SiGeKo und Bauunternehmen
- Untersuchung des Einsatzes von EDV-Systemen zur Unterstützung der SiGe-Planung
- Verbesserung der Transparenz und des Informationsflusses auf Baustellen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung präsentiert die alarmierende Unfallstatistik im Baugewerbe und führt die Baustellenverordnung (BaustellV) als Reaktion auf diese Problematik ein. Sie hebt die Notwendigkeit von Verbesserungen in der Sicherheits- und Gesundheitsschutzplanung hervor und kündigt die Entwicklung einer neuen zweistufigen Methode an.
2. Baustellenverordnung (BaustellV): Dieses Kapitel erläutert die BaustellV, ihre Ziele und Auswirkungen. Es beschreibt die Pflichten des Bauherrn, des Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinators (SiGeKo) und der beteiligten Unternehmen. Es wird auch auf die Vorankündigung, den SiGe-Plan und die Unterlagen für spätere Arbeiten eingegangen und deren Wirksamkeit bewertet.
3. Der Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan (SiGe-Plan): Dieses Kapitel analysiert den SiGe-Plan detailliert. Es beschreibt dessen Inhalt, die Mindestanforderungen und Empfehlungen, und bewertet dessen Stärken und Schwächen im Hinblick auf die Praxis. Es werden Mängel und Verbesserungspotenziale aufgezeigt, die auf den Ergebnissen von Untersuchungen wie "Netzwerk Baustelle" und der BMWA-Umfrage basieren.
4. Methode zur 2-Stufigkeit der SiGe-Planung: Dieses Kapitel beschreibt die entwickelte zweistufige Methode zur SiGe-Planung. Die erste Stufe umfasst die Erstellung eines Rahmen-SiGe-Plans (RSP) mit allgemeinen Informationen. Die zweite Stufe integriert die Gefährdungs- und Belastungsanalysen (GBA) der beteiligten Unternehmen. Es werden Checklisten zur Vereinfachung der GBA-Erstellung vorgestellt.
5. Praxisumsetzung – Die Zweistufigkeit anhand eines Beispiels: Dieses Kapitel illustriert die zweistufige Methode anhand eines fiktiven Bauvorhabens. Es zeigt den Ablauf der Planung, die Erstellung des RSP und die Einarbeitung der GBA der Unternehmen. Es verdeutlicht die Vorteile der Methode für die Transparenz und Koordinierung.
6. Software zur SiGe-Plan – Erstellung: Dieses Kapitel gibt einen Überblick über verfügbare Softwarelösungen zur SiGe-Plan-Erstellung. Es werden verschiedene Arten von Software (Add-ons, Stand-Alone-Lösungen, CD-ROM-Arbeitshilfen) verglichen und Auswahlkriterien diskutiert. Es betont die Bedeutung von Benutzerfreundlichkeit und warnt vor übertriebenen Versprechungen von Automatisierung.
Schlüsselwörter
Sicherheits- und Gesundheitsschutzplanung, Baustellenverordnung (BaustellV), SiGe-Plan, SiGeKo, Gefährdungs- und Belastungsanalysen (GBA), zweistufige Planung, Rahmen-SiGe-Plan (RSP), EDV-Unterstützung, Bauwesen, Arbeitsschutz, Koordination, Unfallverhütung, KMU.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Diplomarbeit: Zweistufige SiGe-Planung im Bauwesen
Was ist das Thema der Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Entwicklung einer verbesserten Methode zur Sicherheits- und Gesundheitsschutzplanung (SiGe-Planung) im Bauwesen und der Untersuchung der Unterstützung dieser Methode durch EDV-Systeme. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung einer zweistufigen Planung, um die Transparenz und die Einbindung der beteiligten Unternehmen zu verbessern.
Welche Probleme der bisherigen SiGe-Planung werden analysiert?
Die Arbeit analysiert die Mängel bestehender Verfahren der SiGe-Planung. Es werden Schwächen im Hinblick auf Transparenz, Informationsfluss und die effektive Einbindung aller beteiligten Unternehmen auf der Baustelle untersucht. Die Ergebnisse von Untersuchungen wie "Netzwerk Baustelle" und der BMWA-Umfrage fließen in die Analyse mit ein.
Was ist die Kernidee der vorgeschlagenen zweistufigen Methode?
Die Diplomarbeit schlägt eine zweistufige SiGe-Planung vor. Die erste Stufe beinhaltet die Erstellung eines Rahmen-SiGe-Plans (RSP) mit allgemeinen Informationen. Die zweite Stufe integriert die Gefährdungs- und Belastungsanalysen (GBA) der einzelnen beteiligten Unternehmen, um einen detaillierten und praxisnahen SiGe-Plan zu erstellen. Checklisten unterstützen die Erstellung des RSP und der GBA.
Wie wird die zweistufige Methode in der Praxis umgesetzt?
Die Diplomarbeit illustriert die zweistufige Methode anhand eines Beispiels. Der Ablauf der Planung, die Erstellung des RSP und die Integration der GBA der Unternehmen werden Schritt für Schritt dargestellt, um die Vorteile der Methode für die Transparenz und Koordinierung zu verdeutlichen.
Welche Rolle spielt die EDV-Unterstützung bei der SiGe-Planung?
Die Arbeit untersucht den Einsatz von EDV-Systemen zur Unterstützung der SiGe-Planung. Es wird ein Überblick über verfügbare Softwarelösungen gegeben, verschiedene Arten von Software verglichen und Auswahlkriterien diskutiert. Die Bedeutung von Benutzerfreundlichkeit wird hervorgehoben und vor übertriebenen Versprechungen von Automatisierung gewarnt.
Welche gesetzlichen Grundlagen werden betrachtet?
Die Arbeit analysiert die Baustellenverordnung (BaustellV) und deren Bedeutung für die Sicherheits- und Gesundheitsschutzplanung. Sie beschreibt die Pflichten des Bauherrn, des Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinators (SiGeKo) und der beteiligten Unternehmen sowie die Anforderungen an den SiGe-Plan und die Vorankündigung.
Wer profitiert von der zweistufigen SiGe-Planung?
Von der verbesserten Methode profitieren alle Beteiligten an einem Bauvorhaben: Bauherr, SiGeKo, ausführende Unternehmen und letztendlich die Arbeitnehmer durch erhöhte Sicherheit und einen verbesserten Arbeitsschutz. Der Fokus liegt insbesondere auf einer besseren Zusammenarbeit und einem effizienteren Informationsaustausch.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Sicherheits- und Gesundheitsschutzplanung, Baustellenverordnung (BaustellV), SiGe-Plan, SiGeKo, Gefährdungs- und Belastungsanalysen (GBA), zweistufige Planung, Rahmen-SiGe-Plan (RSP), EDV-Unterstützung, Bauwesen, Arbeitsschutz, Koordination, Unfallverhütung, KMU.
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- Dipl.-Ing. Tobias Bernhardt (Autor), 2006, Entwicklung einer Methode zur zweistufigen Sicherheits- und Gesundheitsschutzplanung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114212