Wie wird Faktizität in Stanley Kubricks "The Shining" geschaffen?
Besonders Horrorfilme spielen mit der Angst der Zuschauer. Aber warum kann uns ein Film dazu bringen, zitternd im Kinosesseln zu sitzen? Wenn der Film vorbei ist und wir uns im dichten Gedränge nach Draußen wagen, warum bleibt da dieses ungute Gefühl zurück? Beide Fragen lassen sich damit beantworten, dass der Film in dem Maße glaubhaft ist, dass wir damit rechnen, es könnte uns jederzeit selber treffen. Einfach, weil sich der fiktionale Film auf unsere Wirklichkeit ganz leicht übertragen lässt. Das kann dadurch geschehen, dass er vielleicht Elemente, Schauplätze oder Gegebenheiten zeigt, die uns aus unserer Wirklichkeit nur zu gut bekannt sind.
Essay zur Faktizität in Stanley Kubricks „The Shining“
Einleitung
Besonders Horrorfilme spielen mit der Angst der Zuschauer. Aber warum kann uns ein Film dazu bringen, zitternd im Kinosesseln zu sitzen? Wenn der Film vorbei ist und wir uns im dichten Gedränge nach Draußen wagen, warum bleibt da dieses ungute Gefühl zurück? Beide Fragen lassen sich damit beantworten, dass der Film in dem Maße glaubhaft ist, dass wir damit rechnen, es könnte uns jederzeit selber treffen. Einfach, weil sich der fiktionale Film auf unsere Wirklichkeit ganz leicht übertragen lässt. Das kann dadurch geschehen, dass er vielleicht Elemente, Schauplätze oder Gegebenheiten zeigt, die uns aus unserer Wirklichkeit nur zu gut bekannt sind. Und genau dort setzt meine hier zu untersuchende Frage an: Wie wird Faktizität in Stanley Kubricks „The Shining“ geschaffen? Dazu werde ich untersuchen, welche Elemente eingesetzt werden und wie dadurch beim Zuschauer das Gefühl von Wirklichkeit entsteht. Obwohl das Publikum eigentlich weiß, dass es nur ein Film ist, schafft er es doch irgendwie einen glauben zu lassen, dass es etwas ist, dass in unserer “Realität“ spielen könnte. Vielleicht ist das darauf zurückzuführen, dass Stephen King seine Charaktere und Schauplätze ebenfalls immer sehr tiefgründig und wirklichkeitsgetreu gestaltet, oder darauf, dass Kubrick – wie immer – sehr gut recherchiert hat, so dass die “real-historischen“ Ereignisse das Gefühl der Echtheit nur noch stärken.
Hauptteil:
Es gibt eine Vielzahl realhistorischer Verweise, die Kubricks Film diese unglaubliche Authentizität verleihen, die beim Betrachter das oben genannte „ungute Gefühl“ zurücklässt. „The Shining“ bietet ein breites Spektrum an Bezugspunkten, wie kulturhistorische oder filmhistorische Referenzen, die beim Publikum Faktizität schaffen. Betrachtet man den Kinozuschauer – unsere Wirklichkeit also – als Ebene 1, so kann man den fiktionalen Film als Ebene 2 betiteln. Damit sollte klar sein was ich meine, wenn ich im Folgenden ab und an diese Termini nutze.
Schon die Tatsache, dass die Figuren durch und durch wirklichkeitsnah entworfen und dargestellt wurden, erweckt beim Betrachter das Gefühl von “Realität“. Es gibt kein irrationales Vorgehen in Ebene 2, wie wir es aus heutigen Filmen kennen, keine Überspitzung oder Absurdität in der Handlung. Diese, im wahrsten Sinne des Wortes, “Charaktere“ verhalten sich nicht anders als wir. Identifikationspunkte schaffen Faktizität, und genau das tun diese Figuren, die Kubrick hier auf die Leinwand bringt. Es ist vielleicht nur ein kleiner und auf den ersten Blick allzu offensichtlicher Punkt, aber dennoch sollte er Erwähnung finden.
[...]
- Quote paper
- Anonymous,, 2015, Faktizität in Stanley Kubricks „The Shining“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1146485