Ist die Nutzung von Gruppenarbeit hilfreich in der Arbeit mit Kindern psychisch kranker Eltern?

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Gruppenarbeit für Kinder psychisch kranker Eltern
2.1 Psychische Erkrankung
2.2 Anfälligkeit als Kind eines/ einer Erkrankten
2.2.1 Risikofaktoren
2.2.2 Schutzfaktoren
2.3 Ziele der Gruppenarbeit
2.4 Die Kindergruppen
2.5 Konzept und Arbeitsphasen der Gruppenarbeit
2.5.1 Phase 1 - Gruppenbildung
2.5.2 Phase 2- Gefühle
2.5.3 Phase 3 - Psychoedukation
2.5.4 Phase 4 - Familienbilder
2.5.5 Phase 5 - Abschied aus Gruppe
2.6 Interview

3 Reflexion/ Fazit

I. Literaturverzeichni

II. Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

„Bei mir zuhause ist es was anders“¹. Nach diesem Leitsatz möchte ich über die oft in unserem Gesundheits- und Sozialsystem verschwiegenen Kinder berichten. In dieser Hausarbeit möchte ich die Frage beantworten, ob Gruppenarbeit für Kinder psychisch kranker Eltern/ mit psychisch krankem Elternteil nützlich ist. Hierfür beginne ich mit einer Definition der psychischen Erkrankung und kläre, wie anfällig die Kinder solcher Erkrankter selbst für eine psychische Erkrankung sind. Die Gruppenangebote richten sich an Kinder und Jugendliche, wobei beide in getrennten Altersgruppen stattfinden und ich mich in dieser Hausarbeit mit den Kindergruppen beschäftige. Ich werde die Ziele der Gruppenarbeit, sowie auch das Konzept dieser vorstellen. Wichtig ist es, die Arbeitsphasen der Gruppenarbeit zu erläutern, wobei die Psychoedukation der wichtigste Bestandteil ist. Durch diese Phasen, gefolgt von einem spannenden Interview, lässt sich ein aussagekräftiges Fazit bilden, inwiefern die Gruppenarbeit Kindern psychisch kranker Eltern helfen kann. Leider kann ich nicht über alles Gelesene und Gehörte schreiben, versuche jedoch, alles gut auf den Punkt zu bringen. Wichtig ist noch zu sagen, dass in den Arbeitsphasen der Gruppenarbeit mit sehr vielen Übungen gearbeitet wird, welche ich aufgrund der Kürze aber leider nicht alle ansprechen kann.

Ich persönlich habe mich für dieses Thema entschieden, da ich der Meinung bin, dass viel zu wenig Hilfen für die betroffenen Kinder zu Verfügung stehen und, dass man sich zu wenig mit den oftmals sehr belasteten Kindern auseinandersetzt. Auch möchte ich Kinder- und Jugendpsychotherapeutin werden, was mir noch einmal mehr Motivation gegeben hat, mich sehr genau mit diesem Thema zu beschäftigen.

2 Gruppenarbeit für Kinder psychisch kranker Eltern

Bei der Sozialen Gruppenarbeit handelt es sich um Hilfen zur Erziehung, §27 SGB VIII. Dieses Angebot soll vorbeugend gegenüber Entwicklungsdefiziten und Verhaltensproblemen der betroffenen Kinder und Jugendlichen wirken, durch soziales Lernen innerhalb einer Gruppe.² Gerade diese Kinder sind auf ein unterstützendes Umfeld angewiesen, da sie oftmals unter den entstandenen Umständen und dem nicht vorhandenen Verständnis der Erkrankung des Elternteils leiden.³ Durch

Präventationsangebote wie eine solche Gruppenarbeit, „können Risikofaktoren

reduziert und Schutzfaktoren gestärkt werden. (..,)“⁴.⁵

2.1 Psychische Erkrankung

Liegt eine erhebliche Abweichung von der Norm in Bezug auf die Wahrnehmung, das Denkverhalten, das Erleben und Verhalten sowie psychisches Leiden vor, kann man von einer psychischen Erkrankung sprechen.^{6 7}

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1-Die häufigsten psychischen Erkrankungen

Zu den häufigsten psychischen Erkrankungen gehören affektive Störungen, Angststörungen, Psychosen, sowie Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen.⁸ Psychische Erkrankungen gehören zu den heute häufigsten Krankheiten.Demnach sind jährlich ungefähr 27,8%, etwa 17,6 Millionen Erwachsene betroffen.⁹ Nach dem Grundgesetz sind die Eltern für die Versorgung ihres Kindes zuständig.¹⁰ Diese Regelung gilt meist auch für Eltern mit psychischer Erkrankung.¹¹ Im Durchschnitt haben diese genauso viele Kinder wie psychisch Gesunde.¹² Jedoch wurde wissenschaftlich erwiesen, dass psychisch kranke Elternsich oft schneller durch die Erziehungsaufgaben ihrer Kinder überlastet fühlen. Auch ist nicht zu vergessen, dass immer wieder akute Phasen der Erkrankung auftreten können, in denen sich der Elternteil oder sogar beide Eltern nur eingeschränkt angemessen um ihr Kind/ihre Kinder kümmern können. Sollte der betroffene Elternteil in eine stationäre Behandlung müssen, fällt eine direkte Bezugsperson für das Kind weg, welches nicht weiß, wann genau Mama oder Papa wieder nach Hause kommt.¹³

2.2 Anfälligkeit als Kind eines/ einer Erkrankten

Leben Kinder mit einem psychisch erkrankten Elternteil zusammen, stellt dies ein beträchtliches Risikopotenzial für einen ungünstigen Verlauf ihrer Entwicklung dar.¹⁴ Die rund 3 bis 4 Millionen betroffenen Kinder¹⁵ haben ein drei bis vierfach höheres Risiko auch psychisch zu erkranken.¹⁶ Es ist deutlich zu erkennen, dass Kinder, welche sich in psychiatrischer oder psychologischer Behandlung befinden, oft aus Familien mit psychisch krankem Elternteil kommen.¹⁷ Nicht auslassen sollte man aber, dass einige der betroffenen Kinder, um nicht zu erkranken, sehr erstaunliche Fähigkeiten vorzeigen können. Sie schaffen es trotz der schwierigen Lebenslage, ihre Potenziale zu entfalten und gesund zu bleiben.¹⁸ Schwierig ist, dass, wenn die Stressbelastung der Eltern ansteigt, auch die psychische Belastung der Kinder ansteigt, wodurch sich ein Teufelskreis entwickelt, welcher zu Entwicklungsdefiziten führen kann.¹⁹ Oftmals kommt es zu einer Umkehrung der Rollen, wobei das Kind zu viel, eigentlich nicht leistbare, Verantwortung übernimmt. Das Risiko, auch als Kind psychisch zu erkranken, kann sich in verschiedenen Bereichen zeigen, beispielsweise kann es zu Beeinträchtigungen in der Schule oder emotionaler Überempfindlichkeit, Ängstlichkeit, sowie geringer Frusttoleranz kommen.²⁰

[...]

¹ Kühnel/Koller 2020, Cover

² Kinder- und Jugendhilfe Hümmling(O.V.) (O.D.), [l//.]

³ Bahr- Hedemann 2019, S.12

⁴ Müller 2016, S. 12

⁵ Vgl. ebenda

⁶ Krank.de (O.V.) (O.D.), [2]

⁷ Eigene Darstellung

⁸ Göddenhenrich 2016, [2]

⁹ DGPPN(O.V.) 2019, [2/.]

¹⁰ Art. 6 IIGG

¹¹ Müller 2016, S.52

¹² DGPPN (O.V.) 2019, [2/.]

¹³ Müller 2016, S.51f.

¹⁴ Lenz 2014, S.17

¹⁵ Brummerloh 2015, [18]

¹⁶ Kölch/ Ziegenhain/ Fegert 2014, S. 40

¹⁷ Lenz 2014, S.17

¹⁸ Müller 2016, S.12

¹⁹ Vgl. ebenda, S. 52

²⁰ Kinder- und Jugendhilfe Hümmling (O.V.) (O.D.), [!ƒƒ.]