Im Oktober 2019 wurde durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit ein erster Gesetzesentwurf zur Einführung eines neuen nationalen Klimaschutzgesetzes in Deutschland veröffentlicht. Wesentlicher Inhalt dieses neuen Gesetzes soll die Einführung einer jährlich steigenden Bepreisung auf den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid (im Folgenden mit CO2 abgekürzt) im Gebäudewärme- und Verkehrssektor sein. Damit scheint der jetzige Entwurf eine Ergänzung des schon existierenden EU-Emissionshandels (European Union Emissions Trading System, EU-ETS) darzustellen, welcher die bereits erwähnten Sektoren derzeit nicht mit einbezieht. Mit einem ursprünglichen Startpreis von zehn Euro pro Tonne verbrauchtem oder ausgestoßenem CO2 will die Bundesregierung ihr Ziel erreichen, im Jahr 2030 55 Prozent weniger Treibhausgase als im Jahr 1990 zu verbrauchen.
Im Vermittlungsausschuss, einem Gremium bestehend aus Mitgliedern des Bundestages und des Bundesrates, wurde am 18. Dezember 2019 beschlossen, den Einstiegspreis von ursprünglich 10 Euro auf 25 Euro pro Tonne zu erhöhen. Nach der Einführung im Januar 2021 soll der Verbrauchspreis je Tonne CO2 progressiv auf bis zu 55 Euro im Jahr 2025 steigen. Während in Deutschland die Einführung einer nationalen Bepreisung diskutiert wird, wurde in den Niederlanden erstmals eine Europäische Regierung durch das höchste nationale Gericht zu einem verbindlichen Wert zur Senkung der Treibhausgasemissionen verpflichtet. Bis Ende des Jahres 2020 soll der Ausstoß von Treibhausgasen in den Niederlanden um mindestens 25 Prozent geringer sein als im Jahr 1990.
Wie also lässt sich die Einführung eines eigenständigen Festpreissystems in Deutschland bewerten, wenn auf europäischer Ebene bereits ein vergleichbarer Preismechanismus existiert? Diese Abschlussarbeit beschäftigt sich eingehend mit diesem Thema. Die Wahl dieser Problematik liegt nahe, da sowohl In der Politik als auch in der Gesellschaft die Diskussion über Klimaschutz und CO2 äußerst aktuell ist. Um diese teilweise sehr spannungsvoll und emotional geladenen Auseinandersetzungen auf einer logischen und nüchternen Ebene beleuchten zu können und
aufgrund des persönlichen Interesses des Autors, wird eine ökonomischen Analyse der Einführung eines CO2-Preises auf nationaler Ebene erfolgen. Ziel dieser Arbeit ist es, eine kritische Diskussion zu einem aktuellen Thema anzuregen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Zielsetzung
- 1.3 Methodisches Vorgehen
- 2 Theoretische Analysen & Hintergründe
- 2.1 Forschungsstand zum Thema CO2
- 2.2 Übersicht bisherige Klimakonferenzen und Inhalte
- 2.3 Ökonomische Ideen und Prinzipien hinter CO2-Bepreisungen
- 2.4 Darstellung des Europäischen Emissionshandelssystems
- 2.5 Diskussionsschwerpunkte
- 3 Untersuchungskonzept
- 4 Analyse des Gutachtens vom DIW
- 4.1 Allgemeines zum Institut und zum Gutachten
- 4.2 Textueller Inhalt
- 5 Kritische Würdigung und Diskussion
- 5.1 Bewertung des Emissionshandels im Rahmen vom EU-ETS
- 5.2 Grundsätzliche Kritik am ökonomischen Vorgehen
- 5.3 Beurteilung des Ansatzes in der Bundesrepublik Deutschland
- 5.4 Kommentierung der Kernargumente des DIW
- 6 Fazit, Ausblick & Eigenkritik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelor-Thesis befasst sich mit der Einführung einer CO2-Bepreisung in Deutschland als Erweiterung des EU-Emissionshandelssystems. Sie analysiert verschiedene Handlungsoptionen und diskutiert die Vor- und Nachteile der Einführung eines nationalen Festpreissystems im Kontext des bereits bestehenden EU-ETS.
- Analyse der ökonomischen Prinzipien hinter CO2-Bepreisungen
- Bewertung des EU-Emissionshandelssystems und seiner Effektivität
- Untersuchung der Auswirkungen einer nationalen CO2-Bepreisung auf die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft
- Kritik an den Kernargumenten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zum Thema CO2-Bepreisung
- Diskussion der politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen der CO2-Bepreisung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung erläutert die Problemstellung der CO2-Bepreisung in Deutschland und stellt die Zielsetzung und das methodische Vorgehen der Arbeit dar. Kapitel 2 liefert theoretische Grundlagen, indem es den Forschungsstand zum Thema CO2, bisherige Klimakonferenzen, ökonomische Prinzipien hinter CO2-Bepreisungen und das EU-Emissionshandelssystem beleuchtet.
Kapitel 3 stellt das Untersuchungskonzept der Arbeit vor, während Kapitel 4 eine Analyse des Gutachtens vom DIW zur CO2-Bepreisung beinhaltet. Kapitel 5 widmet sich einer kritischen Würdigung und Diskussion der verschiedenen Ansätze und Argumente, inklusive einer Bewertung des EU-ETS, einer grundsätzlichen Kritik am ökonomischen Vorgehen und einer Beurteilung des Ansatzes in Deutschland.
Schlüsselwörter
CO2-Bepreisung, Klimaschutz, Emissionshandel, EU-ETS, Festpreis, Ökonomische Analyse, Deutsche Wirtschaft, Gesellschaftliche Auswirkungen, DIW-Gutachten, Politische Herausforderungen.
- Quote paper
- Stefan Ramme (Author), 2020, Die Kohlenstoffdioxid-Bepreisung in Deutschland als Erweiterung des Emissionshandelssystem EU-ETS. Eine Analyse unterschiedlicher Handlungsoptionen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1148587