Das Jahr 1992 markiert mit der Verabschiedung der Klimarahmenkonvention (KRK)
durch 154 Staaten auf der UNCED-Konferenz in Rio de Janeiro einen wichtigen Punkt in den internationalen Bemühungen zum Klimaschutz, die mit dem 1988 eingerichteten Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) begonnen hatten (Fischer, Wolfgang 1992, S. 2). Allerdings gelang es in den 15-monatigen Verhandlungen nicht, sich auf konkrete Reduktionsziele und Zeitvorgaben zu einigen, was u.a. von Steffan als eine der großen Schwächen des Regimes gedeutet wird (Steffan, Martin 1994, S. 119).
Fischer und Holtrup äußern sich hierzu: „Es überrascht nicht, daß Umweltschützer und einige Staaten schon 1992 über solche Bestimmungen unglücklich waren und sich schärfere, klarere Regelungen gewünscht hätten. Anderen Ländern, etwa den Ölexporteuren, gingen sie indes schon zu weit, und für die USA waren sie das äußerste, was sie mitzutragen bereit waren. Kurz, in der KRK ist, wie in einem Schnappschuß, das festgehalten, auf das sich die Staaten zu Beginn der 90er Jahre einigen konnten“
(Fischer/Holtrup 1998, S. 255). Ziel der vorliegenden Arbeit soll es sein, der Frage nachzugehen, warum es nicht gelang, sich auf bindende Reduktionspflichten und konkrete Zeitpläne zu verständigen. Hierzu soll exemplarisch der Nord-Nord-Konflikt genauer analysiert werden, wobei die beiden Hauptkontrahenten USA und EG/ EFTAStaaten (die ich im weiteren der Einfachheit halber als EG bezeichnen werde) untersucht werden sollen. In einem ersten Schritt werde ich zunächst die beiden Akteure und ihre Verhandlungsposition kurz darstellen, bevor ich mich in einem zweiten Schritt mit der Frage befasse, welche Erklärungen es für die konträren Positionen der Gegenspieler gibt. Dazu werde ich den Blick auf innenpolitische Faktoren richten, wobei sowohl das Vorhandensein, als auch der Einfluß von Umweltschutz- und Wirtschaftsinteressen, sowie institutionelle Faktoren untersucht werden sollen.
Schließlich soll im letzten Gliederungspunkt aufgezeigt werden, wie es auf Grund der Interessengruppen in Verbindung mit institutionellen Gegebenheiten zu einer, im spieltheoretischen Sinn, ramboähnlichen Situation kam, die meiner Meinung nach dazu führte, dass es in der Klimarahmenkonvention nicht zur Aufnahme von verbindlichen Reduktionspflichten kam.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hintergrund
- Analyse des Nord-Nord-Konfliktes
- Die USA und ihre Verhandlungsposition
- Die EG und ihre Verhandlungsposition
- Schlußfolgerungen
- Innenpolitische Faktoren in EG und USA im Vergleich
- Umweltschutzinteressen und ihr Einfluß
- Wirtschaftliche Interessen und ihr Einfluß
- Institutionelle Faktoren und ihr Einfluß bei der Berücksichtigung von Umweltschutz- und Wirtschaftsinteressen
- Fazit: Die USA als Rambo im Nord-Nord-Konflikt
- Schluß
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Gründe, warum es in den Verhandlungen zur Klimarahmenkonvention von 1992 nicht gelang, sich auf konkrete Reduktionsziele und Zeitvorgaben zu einigen. Der Fokus liegt dabei auf dem Nord-Nord-Konflikt, insbesondere auf den Positionen der USA und der EG/EFTA-Staaten. Die Arbeit untersucht die Verhandlungspositionen der beiden Akteure und analysiert die innenpolitischen Faktoren, die zu ihren konträren Standpunkten führten. Dabei werden Umweltschutz- und Wirtschaftsinteressen sowie institutionelle Faktoren berücksichtigt.
- Analyse des Nord-Nord-Konfliktes in den Verhandlungen zur Klimarahmenkonvention
- Verhandlungspositionen der USA und der EG/EFTA-Staaten
- Einfluss von Umweltschutz- und Wirtschaftsinteressen auf die Verhandlungspositionen
- Rolle institutioneller Faktoren bei der Berücksichtigung von Umweltschutz- und Wirtschaftsinteressen
- Die USA als "Rambo" im Nord-Nord-Konflikt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Klimarahmenkonvention und des Nord-Nord-Konfliktes ein. Sie stellt die Zielsetzung der Arbeit dar und erläutert die Vorgehensweise bei der Analyse. Der Hintergrund beleuchtet die Entwicklung der internationalen Klimapolitik und die Entstehung der Klimarahmenkonvention. Die Analyse des Nord-Nord-Konfliktes konzentriert sich auf die Verhandlungspositionen der USA und der EG. Dabei werden die unterschiedlichen Standpunkte der beiden Akteure hinsichtlich verbindlicher Reduktionsziele und Zeitvorgaben dargestellt. Die Kapitel "Innenpolitische Faktoren in EG und USA im Vergleich" untersuchen den Einfluss von Umweltschutz- und Wirtschaftsinteressen sowie institutionellen Faktoren auf die Verhandlungspositionen der beiden Akteure. Das Fazit fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen und beleuchtet die Rolle der USA als "Rambo" im Nord-Nord-Konflikt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Klimarahmenkonvention, den Nord-Nord-Konflikt, die USA, die EG/EFTA-Staaten, Umweltschutzinteressen, Wirtschaftsinteressen, institutionelle Faktoren, Verhandlungspositionen und Reduktionsziele. Die Arbeit analysiert die Gründe für das Scheitern der Verhandlungen zur Festlegung von konkreten Reduktionszielen in der Klimarahmenkonvention von 1992, indem sie den Nord-Nord-Konflikt zwischen den USA und der EG/EFTA-Staaten untersucht. Dabei werden die unterschiedlichen Verhandlungspositionen der beiden Akteure sowie die innenpolitischen Faktoren, die zu diesen Positionen führten, beleuchtet.
- Citation du texte
- Diplom Politologe Fabian Rieger (Auteur), 2003, Warum gelang es in der Klimarahmenkonvention von 1992 nicht, konkrete Reduktionsziele festzulegen? , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114907