Fußball in den Modern Times. Entwicklung der Fankultur in der Weimarer Republik


Term Paper, 2020

16 Pages, Grade: 2,3


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Inhaltsverzeichnis

1. EINLEITUNG

2. FUSSBALL IM KAISERREICH

3. FUSSBALLKONSUM NACH DEM ERSTEN WELTKRIEG
a. EIGENES SPIEL
b. FANKULTUR
c. ZEITUNG UND WERBUNG
d. RUNDFUNK

4. FAZIT

5. LITERATURVERZEICHNIS

6. ANHANG

1. EINLEITUNG

„König Fußball regiert die Welt“ (aus einem WM-Lied zur WM 1974) Fußball ist in der heutigen deutschen Gesellschaft allgegenwärtig. Durch den Fußball treffen alle Gruppen und Schichten der Gesellschaft aufeinander. Von den zirka 25.000 Vereinen, in welchen mehrere Millionen1 aktive Spieler allein in Deutschland organisiert sind, bis zum passiven Stadionbesuch, bei welchem in der Kurve der Banker auf einen Arbeitslosen trifft, wo Alt und Jung gemeinsam das Spiel ihrer Mannschaft verfolgen, den Sieg bejubeln und eine Niederlage betrauern. Abseits des Spieltages wird alles diskutiert, was den Sport angeht, jede Entscheidung des Schiedsrichters beurteilt und zu Zeiten von Welt- und Europameisterschaften gibt es in Deutschland viele Millionen Bundestrainer, die natürlich alles besser machen würden, als der offizielle. Durch ihre große Anziehungskraft hat diese Sportart die Fähigkeit die Massen zu einen und gleichzeitig tief zu spalten. Der eigene Verein gilt vielen als zweite Familie, das Stadion als zweites Wohnzimmer, jedoch die Fans einer rivalisierenden Mannschaft werden in den dunkelsten Farben gezeichnet und es kommt oft zu handgreiflichen Auseinandersetzungen.

Gleichzeitig geht es neben dieser Vorstellung von Sport auch und vielleicht vor allem um das ganz große Geld. Allein die Bundesliga erzeugt jedes Jahr Umsätze in Milliardenhöhe2, selbst in der vierten Liga sind die Vereine in der Lage ihren Spielern Gehälter zu bezahlen, die einen ,normalen‘ Job nebenher vielleicht nicht unnötig machen, aber dennoch mit Abstrichen ersetzen könnten.3 Der DFB als deutsche Organisation für den Fußball ist der mitgliederstärkste Sport-Fachverband der Welt.4 Diese Gesamtentwicklung nahm ihren Ursprung in der Zeit zwischen den Weltkriegen und mir stellte sich die Frage: Welche Veränderungen traten in der Fankultur der Vereine des DFB in den 20er Jahren auf. Dabei stelle ich die Hypothese auf, dass Fußball ganz anders zelebriert wurde, als noch vor dem Krieg und gleichzeitig eine neue Gattung an Sportbegeisterten entstand: der Fan. Auch will ich einen kleinen Vergleich mit heute wagen und schauen, ob sich die neu etablierte Kultur bis heute gehalten oder weiter gewandelt hat.

Um diese Frage zu beantworten habe ich mit Hilfe der Hermeneutik mehrere Bücher der Fachliteratur ausgewertet, unter anderem Erik Eggers „Fußball in der Weimarer Republik“ und Rudolf Oswalds „Fußball-Volksgemeinschaft. Ideologie, Politik und Fanatismus im deutschen Fußball 1919-1964“.

Meine Arbeit wird sich zunächst mit dem Bild des Fußballs im Kaiserreich beschäftigen um im sich anschließenden Kapitel die neuen Möglichkeiten aufzuzeigen, die in der Zeit der Weimarer Republik den Fußballbegeisterten geboten wurden, um Fußball zu konsumieren. Im letzten Kapitel soll dann noch einmal kurz rekapituliert werden, was die neue Art des Konsums ausmachte und der Vergleich zu heute durchgeführt werden.

2. FUSSBALL IM KAISERREICH

Um Veränderungen nachvollziehen zu können, muss man auch den Zustand vorher kennen. Der Fußball wurde im Jahre 1874, also erst drei Jahre nach der Reichsgründung, durch den Pädagogen Konrad Koch nach Deutschland gebracht.5 Hier stand er sofort unter Beschuss. Die Kritik richtete sich vor allem daran, dass es eine unästhetische Sportart sei, man vergleichte Fußballer mit Affen6 und hielt die Sportart für undeutsch, ganz im Gegensatz zum Turnen. Der Deutschen Turnerschaft ging es neben ihrem Sport auch um politische Ziele wie ein Nationalgefühl7, während die Fußballer um des Spieles willen spielten und es als Freizeitbeschäftigung ansahen8. Auch waren die aus dem Ursprungsland des Fußballs eingeführten Fachtermini ein Kritikpunkt, jedoch wurden neu geschaffene Begrifflichkeiten nur schleppend übernommen. Das Ästhetikempfinden war ebenfalls an die Turner angelehnt, welche gleichförmige und regelmäßige Bewegungen ausführen mussten und dazu alle in den gleichen, farblosen Anzügen steckten. Dagegen waren die Fußballer in bunten Trikots und vollkommen wild auf dem Spielfeld unterwegs, was damals nicht verstanden und demnach als unschön abgeurteilt wurde.9 Dazu machte man sich Sorgen um die Gesundheit der Fußballspieler und deren Nachkommen, die, wie in der Karikatur „Der Footballanthropos“10 dargestellt, verkümmerte Arme und Hände, dafür aber „entartete“ Beine und Köpfe bekommen sollten. Sie steht im Zusammenhang mit Degenerationstheorien, die bei solch einseitigem Sport wie Fußball auftreten sollten.11 In der Anfangszeit bestanden die Spielerschaft und das Publikum eher aus privilegierten Schichten,12 welche entweder als Gymnasiasten das Spiel gelehrt oder als Studenten mit in Deutschland ansässigen Briten in Kontakt kamen. Diese Briten gründeten auch die ersten Fußballvereine.13 Dennoch entwickelte sich die englische, das heißt auf Freizeitgestaltung ausgelegte, Form des Sports im Allgemeinen, und des Fußballs im Speziellen, rasant und gewann an Popularität. Mit der Gründung des Deutschen Fußball Bundes (DFB) konnte man auch die Zahl der organisierten Fußballspieler erfassen, welche schon in den Jahren bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges spürbar zunahm. Der wirkliche Durchbruch kam allerdings erst danach. Die Kultur der Spieler war jedoch ebenfalls sehr an die Englische Oberklasse angelehnt. Es herrschte eine Umgangsform der „Gentlemen Amateur“ war sehr auf „Fair Play“ angelegt, man wollte nie einen Vorteil über den Gegner erlangen, den dieser nicht auch über einen selbst erhalten könnte. Emotionale Ausbrüche wie Jubel waren ihnen ebenso fremd, wie Tiraden über falsche Entscheidungen des Schiedsrichters.14 In diesem Geist waren dann auch die Spiele der Nationalmannschaften. Man begegnete sich mit viel Respekt, freute sich, dass der Gegner den weiten Weg auf sich genommen hatte. Es ging um das Spiel, nicht unbedingt um das Gewinnen.

[...]


1 https://www.dfb.de/verbandsstruktur/mitglieder/aktuelle-statistik/., Abgerufen: 11.10.2020

2 https://de.statista.com/statistik/daten/studie/4867/umfrage/entwicklung-der-erloese-in-der-ersten- und-zweiten-

fussballbundesliga/#:~:text=In%20der%20Spielzeit%202018%2F2019,Umsatz%20bei%20782%20Millio

nen%20Euro., Abgerufen: 11.10.2020

3 https://www.fussballspieler.de/gehaelter-der-fussballspieler/., Abgerufen: 11.10.2020

4 https://www.dfb.de/dfb-akademie/news/news-

detail/?tx news pir/o5Bnews°/o5D=208019&cHash=1252b128a40dccf78b1e891822f05fcf., Abgerufen: 11.10.2020

5 Goal!, S. 38

6 Eggers, S. 10

7 Eggers, S. 11

8 Eggers, S. 11

9 Eggers, S. 10

10 Siehe Anhang, Bild 1

11 Eiben, S. 142

12 Eggers, S. 14

13 Eggers, S. 11

14 Goal!, S. 30

Excerpt out of 16 pages

Details

Title
Fußball in den Modern Times. Entwicklung der Fankultur in der Weimarer Republik
College
Martin Luther University  (Geschichte)
Course
„Modern Times“ - Die 1920er Jahre als Kinderstube des globalen 20. und 21. Jahrhunderts
Grade
2,3
Author
Year
2020
Pages
16
Catalog Number
V1151741
ISBN (eBook)
9783346538956
ISBN (Book)
9783346538963
Language
German
Keywords
Fußball, Fankultur, Weimarer Republik, 1920, Moderne, Deutschland, Erster Weltkrieg
Quote paper
Tom Weber (Author), 2020, Fußball in den Modern Times. Entwicklung der Fankultur in der Weimarer Republik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1151741

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