Hochsicherheitsspiele im Fußball und die Auswirkungen auf die Zusammenarbeit mit Stakeholder


Hausarbeit, 2021

20 Seiten, Note: 1,6


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Theoretischer Teil
2.1 Definition & Erklärung Stakeholder
2.2 Definition & Erklärung Stakeholderdialoge
2.3 Unterscheidung der Begriffe Fan/Ultra/Hooligan
2.4 Hochsicherheitsspiele im Fußball

3. Praktischer Teil
3.1 Stakeholder bei Hochsicherheitsspielen im Fußball
3.1.1 Heimverein, Gastverein, DFB
3.1.2 Fans/Ultras/Hooligans
3.1.3 Politik
3.1.4 Polizei
3.2 Das Revierderby
3.3 Der Fall Werder Bremen

4. Fazit & Ausblick

Literaturverzeichnis 18

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Dortmund Fans randalieren im Gäste-Block (Röckenhaus, 2013, o. S.)

1. Einleitung

„Die Corona-Pandemie hat auch was Gutes!“ Mit dieser Aussage wird man wohl nur bei den wenigstens Menschen auf Zustimmung stoßen. Allerdings trifft sie auf einen Teil der Polizeiarbeit zu. Zwar mussten sich die deutschen Beamten seit Ausbruch der Pandemie mit der Einhaltung von neuen Gesetzen und weiteren undankbaren Aufgaben, wie den Demos von Querdenkern, beschäftigen, in puncto Fußball konnte die Polizei aber seit März 2020 einiges an Arbeit und Geld einsparen. Bekanntermaßen durfte der Profifußball zwar im Mai 2020 nach einer zweimonatigen Pause wieder aufgenommen werden, allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit, also ohne Zuschauer. Dies bedeutete eine Reduzierung der polizeilichen Einsatzstunden an Bundesliga-Spieltagen auf nur noch rund zehn Prozent (vgl. ZIS, 2020, o.S.). Als am letzten Spieltag der Saison 20/21 Hansa Rostock sein Heimspiel unter strengen Corona-Hygieneregeln vor 7.500 Zuschauern bestreiten durfte, mussten die Behörden das Spiel jedoch so angehen, als wären 30.000 Zuschauer im Stadion (vgl. Süddeutsche Zeitung, 2021, o.S.). Der Grund dafür war die Einstufung der Begegnung als Hochsicherheitsspiel. Die Geschehnisse rund um das Spiel bestätigen diese Einschätzung des Spiels. So kam es zu Ausschreitungen, Randalen, Flaschenwürfen und Zündung von Pyrotechnik im und um das Stadion, wodurch die Polizei alle Hände voll zu tun hatte. Ein Polizist wurde durch einen Flaschenwurf sogar verletzt. Außerdem wurden auch zwei Einsatzfahrzeuge beschädigt (vgl. Süddeutsche Zeitung, 2021, o.S.). Vor Corona gab es solche Vorfälle fast wöchentlich in den deutschen Fußballstadien. Durch Corona und dem damit verbunden Zuschauerausschluss war die Polizei bestimmt nicht undankbar, dass derartige Einsätze ausfielen.

Hochsicherheitsspiele wie dieses in Rostock bedeuten für die Polizei einen erheblichen Mehraufwand. Wie sich dieser Mehraufwand von Hochsicherheitsspielen genau auf die Polizei auswirkt, wird diese Arbeit darlegen. Dabei soll aber nicht nur auf den Stakeholder „Polizei“ eingegangen werden, sondern, wie der Titel der Arbeit schon aussagt, auf die Auswirkungen von Hochsicherheitsspielen im Fußball auf die verschiedenen Stakeholder. Zunächst wird dafür aber die wissenschaftliche Grundlage mit der Erklärung und Definition der Begriffe Stakeholder und Stakeholderdialoge gelegt. Anschließend wird noch die genaue Bedeutung eines Hochsicherheitsspiel im Fußball sowie die Abgrenzung der Begriffe Fan, Ultra und Hooligan erläutert. Im praktischen Teil werden dann die Auswirkungen von Hochsicherheitsspielen auf die einzelnen Stakeholder ausführlich erklärt sowie mit dem Revierderby und dem Fall Werder Bremen zwei Beispiele genannt. Abgerundet wird die Arbeit dann mit einem Fazit sowie Ausblick auf zukünftige Hochsicherheitsspiele.

2. Theoretischer Teil

Der theoretische Teil dieser Arbeit soll zunächst Einblicke in die relevanten Begrifflichkeiten sowie deren Zusammenhänge, die zum Verständnis des praktischen Teils essenziell sind, geben.

2.1 Definition & Erklärung Stakeholder

Der Begriff „stake“ kommt aus dem Englischen und bedeutet Interesse oder Einsatz. Abgeleitet durch die wörtliche Übersetzung des Wortes kann grob behauptet werden, dass ein Stakeholder Interesse an einem Unternehmen hat und am Einsatz abhängig oder beteiligt ist. Bestätigt wird diese Ableitung durch die allgemeine Begriffserklärung des Gabler Wirtschaftslexikon, welches Stakeholder als sogenannte Anspruchsgruppen nennt, die in interne und externe Personengruppen gegliedert sind (vgl. Thommen, 2018, o.S.). Als interne Personen werden Eigentümer, das Management sowie Mitarbeiter gesehen. Zur externen Gruppe gehören Fremdkapitalgeber, Lieferanten, Kunden, Konkurrenten, der Staat und die Gesellschaft. Sowohl die internen als auch die externen Personengruppen sind von den unternehmerischen Tätigkeiten in der Gegenwart oder in der Zukunft entweder direkt oder indirekt betroffen (vgl. Thommen, 2018, o.S.). Außerdem wird den Stakeholdern das Recht zugesprochen, ihre Interessen gegenüber dem Unternehmen geltend zu machen (vgl. Thommen, 2018, o.S.). Eine etwas andere Definition aus der Wissenschaft liefern die Autoren Künkel, Gerlach und Fried in ihrem Buch „Stakeholder-Dialoge erfolgreich gestalten: Kernkompetenzen für erfolgreiche Konsultations- und Kooperationsprozesse“. Dort werden Stakeholder als Einzelpersonen oder Vertreter einer Gruppe oder Organisation bezeichnet, die ein Interesse an einer bestimmten Entscheidung oder einem bestimmten Entwicklungsverlauf haben. Die Stakeholder haben dabei entweder selbst Einfluss auf eine Entscheidung oder sind als Schlüsselfigur an der Umsetzung beteiligt oder direkt von der Entscheidung betroffen (vgl. Künkel, Gerlach & Fried, 2019, S.6). In der Literatur sind noch viele weitere Definitionen für Stakeholder zu finden, die im Kern ihrer Aussagen analog zur eben genannten Definition von Künkel, Gerlach und Fried gesehen werden können. Der Hauptunterschied in den verschiedenen Definitionen liegt meistens in der Anzahl der Stakeholder-Gruppen beziehungsweise in der Benennung dieser. So wird unter anderem von primären und sekundären, internen und externen, aktiven und passiven oder auch von vertraglich gebundenen und öffentlichen Stakeholdern geschrieben (vgl. Skrzipek, 2005, S. 48).

2.2 Definition & Erklärung Stakeholderdialoge

Nachdem nun der Begriff Stakeholder definiert wurde, sollen nun die Stakeholderdialoge behandelt werden. Der Stakeholderdialog ist eine Art Schnittstelle zwischen einem Unternehmen oder Verein als System der Verantwortung und den von den Stakeholdern vertretenen gesellschaftlichen Interessen (vgl. Hildebrandt, 2019, S. 357). Bei einem Dialog tritt immer automatisch Kommunikation auf. „Der Begriff Kommunikation stammt aus dem Lateinischen communicare und bedeutet sinngemäß: teilen, mitteilen, teilnehmen lassen, gemeinsam machen, vereinigen“ (Pauly, 2012, S. 13). Die richtige Kommunikation mit den Stakeholdern ist im Fußball von enormer Bedeutung. Gerade im Fußballsport, in dem Fans, Ultras und Mitglieder eines Fußballvereins einen hohen Stellenwert haben und auf diverse Themen sehr sensibel reagieren können, ist es wichtig, für jede Stakeholdergruppe den richtigen Kanal und eine geeignete Ansprache zu wählen. Um eine falsche Kommunikation mit den Stakeholdern zu vermeiden, gibt es sogenannte Erfolgsfaktoren für gelungene Stakeholderdialoge (vgl. Künkel, Gerlach & Fried, 2019, S.109ff.). Diese Faktoren lauten:

- Erfolgsfaktor 1: Führung und hochrangige Unterstützung
- Erfolgsfaktor 2: Zusammenhalt und Beziehungs-Management
- Erfolgsfaktor 3: Klarheit über Ziele und Prozesse
- Erfolgsfaktor 4: Wissen und Kompetenz
- Erfolgsfaktor 5: Glaubwürdigkeit
- Erfolgsfaktor 6: Einbeziehung
- Erfolgsfaktor 7: Ownership
- Erfolgsfaktor 8 Umsetzungs- und Ergebnisorientierung

Grundsätzlich kann gesagt werden, dass es zwei Formen von Stakeholderdialogen gibt. So unterscheidet man zwischen den Dialogen, die auf Konsultation ausgerichtet sind und Dialogen, die auf die Kooperation und Umsetzung abzielen (vgl. Künkel, Gerlach & Fried, 2019, S.19). Ersterer setzt den Fokus auf die strukturierte Integration der Interessen und Standpunkte der unterschiedlichen Stakeholder. Erfolgt die Ausrichtung eines Stakeholderdialogs auf die Kooperation und Umsetzung, so wird sich auf die Zusammenarbeit der verschiedenen Stakeholder fokussiert, um die Erreichung eines gemeinsam beschlossenen Ziels zu realisieren (vgl. Künkel, Gerlach & Fried, 2019, S.19). Die genannten Definitionen, Faktoren und Erklärungen beziehen sich zwar ursprünglich auf Unternehmen, da professionelle Fußballvereine aber heutzutage wie Unternehmen aufgebaut, teilweise sogar als Aktiengesellschaft gelistet sind, können die Definitionen, Faktoren und Erklärungen einfach adaptiert werden. So besitzen auch Fußballvereine diverse Anspruchsgruppen, zu denen beispielsweise auch die Fans, Ultras oder Hooligans eines Vereins gehören. Da es bei der Unterscheidung dieser drei Begriffe oft noch zu Verwirrung oder Unklarheiten kommt, sollen diese im Folgenden Abschnitt erklärt werden.

2.3 Unterscheidung der Begriffe Fan/Ultra/Hooligan

Der Begriff „Fan“ kommt aus dem Englischen und stammt vom Wort „fanatic“ (=Fanatiker) ab. Der Duden definiert einen Fan als einen begeisterten Anhänger von jemanden oder etwas. Dieser Jemand oder Etwas kann beispielsweise ein Musiker, Sportler oder ein Verein sein (vgl. Duden, 2021, o.S.). Im Buch „Fanverhalten im Sport“, welches von Andre Schneider, Julia Köhler und Frank Schumann 2017 herausgegeben wurde, wird ein Fan wie folgt beschrieben: „Dem klassischen Fan, zumal im Fußball, wird zugeschrieben, dass die eigene Mannschaft ihm heilig ist, dass der Fan mit ihren Erfolgen und ebenso Misserfolgen mitfiebert, und die eigene Mannschaft durch Höhen und Tiefen begleitet - komme, was da wolle.“ (Schneider, Köhler & Schumann, 2017, S.14). Zusammengefasst sind Fans Personen, die ihre Mannschaft in friedlicher Art und Weise unterstützen und anfeuern wollen und keine Gewalt in diesem Zusammenhang anwenden würden. Eine Stufe fanatischer als der „normale“ Fan sind die sogenannten Ultras. „Ultra-Fußballfans gehören in Deutschland zu einer der aktivsten Besucher­Gruppen in Fußballstadien. Mit viel energetischem und zeitlichem Aufwand stellen Ultras ihre vororganisierten Tribünen-Praktiken wie zentral gesteuerte Lieder oder riesige Blockfahnen zur Schau.“ (Schneider, Köhler & Schumann, 2017, S. 93). Die Ultra Bewegung kommt ursprünglich aus Italien und entstand in den 1950er und 1960er Jahren (vgl. polizei für dich, 2021, o.S.). Eine italienische Zeitung soll den Begriff „Ultra“ das erste Mal aufgegriffen haben, als sie Turiner Fans, die nach einem Fußballspiel den Schiedsrichter bis zum Flughafen verfolgt haben sollen, als derartig bezeichneten (vgl. Schneider, Köhler & Schumann, 2017, S. 93). Übersetzt man den Begriff „Ultra“ nach dessen lateinischem Ursprung, so bedeutet es „darüber hinaus“. Die deutsche Übersetzung verdeutlicht nochmal, was einem Fan von einem Ultra unterscheidet. Ein Ultra gibt für seinen Verein mehr als alles (vgl. polizei für dich, 2021, o.S.). Nicht umsonst bezeichnen sich die Ultras auch als „wahre Fans“. Allerdings nehmen manche Ultras ihr Motto, „Alles für ihren Verein zu geben“ gelegentlich zu ernst und nutzen beispielsweise ein Fußballspiel aus, um Gewalt auszuleben (vgl. polizei für dich, 2021, o.S.). Oft werden diese Ultras dann aber mit Hooligans verwechselt. Im Gegensatz zu den Fans und den Ultras, bei denen der Sport an erster Stelle steht, steht bei Hooligans die gewalttätige Auseinandersetzung im Vordergrund. Oft wird das Spiel der eigenen Mannschaft als Anlass für eine Prügelei genommen. Die wörtliche Übersetzung des Wortes „Hooligan“, welches aus dem Englischen stammt, beschreibt diese Gruppe von Menschen am besten: Schlägertyp, Rabauke, Raufbold (vgl. polizei für dich, 2021, o.S.).

[...]

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Hochsicherheitsspiele im Fußball und die Auswirkungen auf die Zusammenarbeit mit Stakeholder
Hochschule
Hochschule für angewandtes Management GmbH
Note
1,6
Autor
Jahr
2021
Seiten
20
Katalognummer
V1152215
ISBN (eBook)
9783346540140
ISBN (Buch)
9783346540157
Sprache
Deutsch
Schlagworte
hochsicherheitsspiele, fußball, auswirkungen, zusammenarbeit, stakeholder
Arbeit zitieren
Niklas Reuter (Autor:in), 2021, Hochsicherheitsspiele im Fußball und die Auswirkungen auf die Zusammenarbeit mit Stakeholder, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1152215

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