Für viele Menschen in Westeuropa ist die Demokratie zu Beginn des 21. Jahrhunderts etwas
Selbstverständliches. Doch man muss nicht weit in der Geschichte zurückgehen, um mitten in
Westeuropa unfreie Staaten zu finden. Auf der iberischen Halbinsel erlangten die Bürger
Portugals erst 1976 und die Bürger Spaniens erst 1978 ihre politische Freiheit. Die
Etablierung neuer demokratischer Systeme in Spanien und Portugal war ein schwerer
Einschnitt in das politische System beider Länder. Mit dem Sturz der autokratischen Systeme
entstanden gleichzeitig freie Parteiensysteme.
Diese scheinen eine zentrale Rolle in einer Demokratie zu übernehmen, denn überall auf der
Welt formieren sich Parteien oder parteiähnliche Gruppen zu freien Wahlen. Für den
Fortbestand der Demokratien auf der iberischen Halbinsel sind sie daher essentiell.
Deshalb möchte ich in dieser Arbeit folgender Fragestellung nachgehen:
Ist die Etablierung der neuen Parteiensysteme in Spanien und Portugal geglückt?
Um die Relevanz dieser Fragestellung einschätzen zu können, wird im zweiten Kapitel die
Bedeutung von politischen Parteien in demokratischen Systemen untersucht und damit die
Relevanz dieser Arbeit für die praktische Demokratiegestaltung in Spanien und Portugal
hervorgehoben. Anschließend werden kurz das spanische und das portugiesische
Parteiensystem vorgestellt und ihre Entwicklung seit dem Beginn der demokratischen
Transformation skizziert. Im vierten Kapitel wird das Vorgehen beim Vergleich dargelegt.
Daraufhin müssen Indikatoren bestimmt werden, mit deren Hilfe die Etablierung der
Parteiensysteme gemessen werden kann. Hierbei werden die Ausprägungen der
Wahlbeteiligung an nationalen Parlamentswahlen, der Parteimitgliedschaft sowie die
Parteiidentifikation herangezogen. In diesem Zusammenhang muss dann aber auch auf die
begrenzte Aussagekraft dieses Vergleiches hingewiesen werden, denn eine Arbeit wie diese
kann ein solch komplexes Thema unmöglich erschöpfend behandeln. Um ein aussagefähiges
Ergebnis zu erhalten, müssen im fünften Kapitel die Indikatorwerte von Spanien und Portugal
mit den Durchschnittswerten anderer, bereits etablierter westeuropäischer Demokratien
verglichen werden. So ist abschließend eine Aussage darüber möglich, ob die Etablierung der
Parteiensysteme in Spanien und Portugal nach dem Sturz der unfreien Regime geglückt ist
oder nicht.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Relevanz politischer Parteien für die Demokratie
- Historischer Abriss der Parteiensysteme in Spanien und Portugal
- Indikatorenbestimmung
- Vorgehen beim Vergleich
- Wahlbeteiligung
- Parteimitgliedschaft
- Parteiidentifikation
- Probleme und Aussagekraft des Vergleichs
- Indikatorenmessung
- Wahlbeteiligungen in Spanien, Portugal und Westeuropa
- Parteimitgliedschaften in Spanien, Portugal und Westeuropa
- Parteiidentifikationen in Spanien, Portugal und Westeuropa
- Zusammenfassung und Ausblick
- Appendix
- Literaturverzeichnis
- Versicherung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Etablierung neuer Parteiensysteme in Spanien und Portugal nach dem Sturz der autokratischen Regime. Sie untersucht, ob die Etablierung dieser Systeme gelungen ist, indem sie die Wahlbeteiligung, Parteimitgliedschaft und Parteiidentifikation in beiden Ländern mit den Durchschnittswerten anderer westeuropäischer Demokratien vergleicht.
- Die Bedeutung politischer Parteien für die Funktionsfähigkeit demokratischer Systeme
- Die Entwicklung der Parteiensysteme in Spanien und Portugal seit dem Beginn der demokratischen Transformation
- Die Messung der Etablierung von Parteiensystemen anhand von Indikatoren wie Wahlbeteiligung, Parteimitgliedschaft und Parteiidentifikation
- Der Vergleich der Indikatorenwerte von Spanien und Portugal mit den Durchschnittswerten anderer westeuropäischer Demokratien
- Die Bewertung der Etablierung der Parteiensysteme in Spanien und Portugal im Kontext der europäischen Demokratieentwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Fragestellung der Arbeit vor: Ist die Etablierung der neuen Parteiensysteme in Spanien und Portugal geglückt? Sie erläutert die Relevanz der Fragestellung und skizziert den Aufbau der Arbeit.
Das zweite Kapitel beleuchtet die Bedeutung politischer Parteien für die Funktionsfähigkeit demokratischer Systeme. Es werden die vielfältigen Funktionen von Parteien in der Demokratie dargestellt und ihre Rolle als Bindeglied zwischen Gesellschaft und Staat hervorgehoben.
Das dritte Kapitel bietet einen historischen Abriss der Parteiensysteme in Spanien und Portugal. Es beschreibt die Entwicklung der Parteiensysteme seit dem Beginn der demokratischen Transformation und stellt die wichtigsten politischen Akteure vor.
Das vierte Kapitel erläutert das Vorgehen beim Vergleich der Parteiensysteme in Spanien und Portugal mit anderen westeuropäischen Demokratien. Es werden die Indikatoren Wahlbeteiligung, Parteimitgliedschaft und Parteiidentifikation definiert und ihre Bedeutung für die Messung der Etablierung von Parteiensystemen erläutert.
Das fünfte Kapitel präsentiert die Ergebnisse der Indikatorenmessung. Es werden die Wahlbeteiligungen, Parteimitgliedschaften und Parteiidentifikationen in Spanien, Portugal und anderen westeuropäischen Ländern verglichen und die Ergebnisse interpretiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Etablierung von Parteiensystemen, die Demokratieentwicklung in Spanien und Portugal, Wahlbeteiligung, Parteimitgliedschaft, Parteiidentifikation, Vergleich mit anderen westeuropäischen Demokratien, politische Stabilität und die Rolle von Parteien in der Demokratie.
- Citar trabajo
- Hannes Jarisch (Autor), 2008, Die neuen Parteiensysteme in Spanien und Portugal - Etablierung geglückt?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115337