Eine Frage des Elternhauses? Nutzungsbarrieren von Grundschulkindern anhand der öffentlichen Musikschulen


Seminar Paper, 2011

26 Pages, Grade: 1,0


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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung – Formulierung und Präzisierung des Forschungsproblems

2. Planung und Vorbereitung der Erhebung
2.1 Warum eine quantitative Methode? – Vor- und Nachteile
2.2 Konstruktion des Erhebungsinstruments – Begriffsdefinitionen und Operationalisierung
2.2.1 Begriffsdefinitionen
2.2.2 Operationalisierung
2.2.3 Aspekte zum Gesamtaufbau und zur Gestaltung des Fragebo- gens
2.3 Stichprobenverfahren
2.4 Petest

3. Fazit

4. Bibliographie

5. Fragebogen

1. Einleitung – Formulierung und Präzisierung des Forschungsproblems

Als wohl bedeutendster Kultursoziologe hat Pierre Bourdieu mit seiner Habitustheorie die Chancenungleichheit im Bildungssystem, die durch Reproduktionsmechanismen von Generation zu Generation weitergegeben werden, aufgedeckt. Bourdieu zeigt, dass die Lebenschancen von Kindern maßgeblich von der Kapitalakkumulation und Habitusdisposition der Eltern abhängen (vgl. Bach 2009: 139 f.). Durch die Sozialisation in Familien mit geringer „Kapital“-Ausstattung stehen dem Kind begrenzte Zugangschancen zu erstrebenswerten Ressourcen wie Bildungsabschlüsse zur Verfügung.

Die durch das Elternhaus begründete strukturelle Benachteiligung Jugendlicher beim Zugang zu kulturellen und künstlerischen Aktivitäten, insbesondere zu künstlerischen Bildungsangeboten, konnte im 1. Jugend-KulturBarometer bestätigt werden.1 So heißt es in der Studie: „Bei der künstlerischen Aktivität konnte beobachtet werden, dass vor allem die Kinder künstlerisch aktiv sind, deren Eltern ebenfalls künstlerisch aktiv sind bzw. waren. Zudem nimmt auch der Bildungshintergrund der Kinder, ebenso wie der der Eltern, Einfluss auf den Zugang zu künstlerischen Hobbyaktivitäten und insbesondere zu künstlerischen Bildungsangeboten. Hierbei ist (...) auch eine nicht zu unterschätzende finanzielle Hürde zu bewältigen“ (Keuchel 2006: 75).

Als wichtigste außerschulische kulturelle Bildungseinrichtung für Kinder und Jugendliche2 nimmt die öffentliche Musikschule dank ihrer flächendeckenden Infrastruktur eine herausragende Stellung in Deutschland ein. Ob aber das in den 70er Jahren formulierte kulturpolitische Leitziel „Kultur für alle“ (vgl. Klein 2009: 182) in den öffentlichen Musikschulen realisiert werden konnte, ist fraglich. Es ist anzunehmen, dass Kinder aus bildungsfernen Haushalten mit geringem sozioökonomischem Status häufig nicht von den Vorteilen einer Musikschulausbildung profitieren. Bildungsinitiativen wie „Jedem Kind ein Instrument“3 im Ruhrgebiet erkennen und reagieren auf das Problem.

Eine Studie, die sich ausschließlich auf das Elternhaus von Grundschulkindern4, die eine öffentliche Musikschule nutzen bzw. nicht nutzen, konzentriert, ist nicht vorhanden. Weder der Verband deutscher Musikschulen e.V. noch Akteure auf Landesebene wie der Landesverband der Musikschulen Baden-Württembergs e.V. oder das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg haben solch eine Studie in Auftrag gegeben. Vor dem Hintergrund einer offensichtlichen Forschungslücke5 scheint eine Untersuchung, die ein detailliertes Bild der Chancenungleichheit von Kindern beim Zugang zu öffentlichen Musikschulen aufgrund ihrer sozialen Herkunft wiedergibt, notwendig und gerechtfertigt. Die Studie wird sich dabei exemplarisch auf die Mittelstadt Ludwigsburg konzentrieren.

Darüber hinaus können die in der Studie gewonnenen Informationen für die Kulturpolitik von praktischem Nutzen sein. Die Ergebnisse der Studie sollen Hinweise darauf geben, welche Eltern das Angebot der öffentlichen Musikschulen wahrnehmen bzw. nicht wahrnehmen und was die Gründe dafür sind. Ferner können aus dem Zusammenhang zwischen Migrationshintergrund der Eltern und der Nutzung bzw. Nicht-Nutzung von öffentlichen Musikschulen wertvolle Erkenntnisse gewonnen werden.6 Auf Basis der erhobenen Daten und Schlussfolgerungen können kulturelle Bildungsinitiativen, die die Nutzungsbarrieren von Grundschulkindern beim Zugang zu öffentlichen Musikschulen versuchen abzubauen, effektiver eingesetzt werden.

Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, folgende zwei Hypothesen empirisch zu prüfen:

1.) Je größer das ökonomische und kulturelle Kapital der Eltern ist, desto eher schicken diese ihre Grundschulkinder in öffentliche Musikschulen.
2.) Grundschulkinder deren Eltern ein geringes ökonomisches und kulturelles Kapital sowie häufig einen Migrationshintergrund aufweisen, sind an den öffentlichen Musikschulen unterrepräsentiert.

Es wird angenommen, dass das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg als Auftraggeber die Studie politisch legitimiert. Sofern die nötigen finanziellen Ressourcen vorhanden sind, könnte das Ministerium das Institut für Kulturmanagement Ludwigsburg beauftragen, eine Studie durchzuführen. Unter Anleitung eines Dozenten würden die Studenten des Instituts für Kulturmanagement die Untersuchung als Studienprojekt durchführen.

Bei der Vorgehensweise orientiert sich die Arbeit an die von Diekmann formulierten Phasen einer empirischen Untersuchung (vgl. Diekmann 2009: 192 f.), wobei nur die ersten beiden Phasen – die Formulierung des Forschungsproblems und die Planung und Vorbereitung der Erhebung – beleuchtet werden. Die darauffolgenden Phasen Datenerhebung, Datenauswertung und Berichterstattung, die die eigentlichen Ergebnisse und Erkenntnisse liefern, sind demnach kein Bestandteil dieser Arbeit.

Zunächst wird begründet, warum eine quantitativer Untersuchungsansatz in Form eines Fragebogens gewählt wurde. Vor dem Hintergrund des spezifischen Erkenntnisinteresses werden die Vor- und Nachteile der verwendeten Methode diskutiert. Der Hauptteil stellt die Konstruktion des Fragebogens in den Mittelpunkt. Ausgehend von den Begriffsdefinitionen wird auf die Operationalisierung eingegangen. Ergänzend sollen Aspekte zum Gesamtaufbau und zur Gestaltung des Fragebogens erläutert werden. Den Abschluss der Arbeit bilden einige Bemerkungen zum Stichprobenverfahren und Pretest, der jeder Datenerhebung vorausgehen sollte.

2. Planung und Vorbereitung der Erhebung

2.1 Warum eine quantitative Methode? – Vor- und Nachteile

Mit einem quantitativen Untersuchungsansatz bedient sich die Arbeit einer geschlossenen und standardisierten Methode. Für die Überprüfung der Hypothesen scheint es zweckmäßig, „verallgemeinerbare statistische Daten“ (Glogner 2010: 601) mit Hilfe eines Fragebogens zu erheben, weil so die Begriffe kulturelles Kapital, ökonomisches Kapital und Migrationshintergrund am besten messbar gemacht werden können. Eine rein qualitative Untersuchung mit einer nicht standardisierten Methode wäre kontraproduktiv, weil es sich bei dieser Arbeit zum einen um keine explorative Untersuchung handelt (vgl. Diekmann 2009: 33 f.). Durch Studien wie das 1. Jugend-KulturBarometer sind bereits Vorkenntnisse über den Untersuchungsgegenstand vorhanden. Zum anderen soll nicht nur „ein vertieftes Verständnis über wenige Einzelfälle gewonnen werden“ (Glogner 2010: 601). Vielmehr wird darauf abgezielt, größere Zusammenhänge zu erklären und Aussagen über eine möglichst umfangreiche repräsentative Stichprobe (siehe Kapitel 2.3) zu treffen.

Nichtsdestotrotz würde es Sinn machen, den Fragebogen mit qualitativen Interviews, wie in der 16. Shell Jugendstudie geschehen, zu kombinieren. Durch den Einsatz beider Methoden könnten weitere relevante Aspekte des untersuchten Phänomens aufgedeckt werden. Ein zusätzliches qualitatives Interview würde wahrscheinlich interessante Informationen hinsichtlich der Gründe für das Verhalten der Eltern, deren Kinder keine Musikschule nutzen, liefern. Auf eine Triangulation (vgl. Diekmann 2009: 19), die einen möglichen Erkenntniszuwachs zur Folge hätte, kann jedoch nicht zurückgegriffen werden, da dies den Rahmen der Hausarbeit sprengen würde.

Folgende Vorteile bringt der Einsatz eines Fragebogens7 im Fall dieser Studie mit sich: im Gegensatz zum Interview, das in einer spontanen Kommunikationssituation stattfindet, konzentrieren sich die Eltern der Kinder stärker auf das Thema, wodurch sie überlegte Antworten geben (vgl. Diekmann 2009: 514). Außerdem werden Interviewereffekte8 und Übersetzungsfehler durch den Interviewer wie bei mündlichen Befragungen oder Beobachtungen vermieden. Des Weiteren kann die Glaubwürdigkeit bezüglich der Anonymität bei einem Fragebogen besser gewährleistet werden.

Im Einleitungstext sollte auf den vertraulichen Umgang mit den Daten hingewiesen (siehe Kapitel 2.2.3). Zudem lassen sich die gewonnenen Daten bei der Auswertung besser miteinander vergleichen. Bei einem nicht standardisierten qualitativen Interview wäre dies schwieriger und zeitaufwändiger. Vor dem Hintergrund begrenzter zeitlicher und personeller Ressourcen des Instituts für Kulturmanagement muss der zu erwartende Aufwand sich im Rahmen des Möglichen bewegen. Zu guter Letzt sind es die geringeren Kosten, die für eine schriftliche Befragung sprechen.

Ein Nachteil der gewählten Methode ist, dass die Befragungssituation der Eltern nicht kontrolliert werden kann. So besteht die Gefahr, dass der Fragebogen nicht von der Zielperson ausgefüllt oder gar nicht erst von den Kindern zu Hause abgegeben wird. Außerdem steht der befragten Person bei Verständnisproblemen kein Interviewer zur Seite.9 Um keine Unklarheiten aufkommen zu lassen, muss der Fragebogen daher einleuchtend und selbsterklärend sein (vgl. Diekmann 2009: 514). Folglich können komplexe Sachverhalte, die mit Filter oder Verzweigungen einhergehen und wenn möglich zu vermeiden sind (vgl. ebd.: 514), im Vergleich zu einem offenen Interview bei einem Fragebogen schwerer behandelt werden. Weiterhin muss damit gerechnet werden, dass die Rücklaufquote nicht zufriedenstellend ist. Die Gründe für einen Non-Response hängt von vielen Faktoren ab: „Dazu zählen die Länge des Fragebogens und die Aufmachung, das Thema, die Aussicht auf eine Belohnung (z.B. Eine Verlosung oder ein Geschenk), schriftliche und telefonische Mahnungen, die sozialen Merkmale der Zielgruppe u. a. m.“ (ebd.: 517). In Kapitel 2.2.3 wird näher auf die Maßnahmen eingegangen, die zu einer höheren Rücklaufquote und damit zum Erfolg der Studie beitragen sollen.

2.2 Konstruktion des Erhebungsinstruments – Begriffsdefinitionen und Operationalisierung

2.2.1 Begriffsdefinitionen

a) „Öffentliche Musikschulen“

In dieser Studie fallen zwei Musikschultypen unter öffentliche Musikschulen: zum einen die Musikschulen in kommunaler Trägerschaft und zum anderen Musikschulen, die als gemeinnützige eingetragene Vereine organisiert sind. Das Verhältnis beider Musikschultypen in Deutschland beträgt derzeit 2/3 zu 1/3 (vgl. Verband deutscher Musikschulen e.V. 2010).10

Der Verband deutscher Musikschulen e.V. definiert öffentliche Musikschulen wie folgt:

Musikschulen sind öffentliche gemeinnützige Einrichtungen der Musikalischen Bildung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene [und] erfüllen einen öffentlichen Bildungsauftrag. [Sie] führen an die Musik heran, regen Musikalität an, finden und fördern musikalische Be- gabungen, leiten zum aktiven Musizieren an [und] vermitteln lebenslange Freude an der Musik. [Sie] bieten eine Musikalische Früherziehung / Grundausbildung, geben qualifizier- ten Instrumental- und Vokalunterricht [und] ermöglichen das gemeinsame Musizieren in Orchestern, Chören und Ensembles. [Sie] haben einen eigenen Platz im Bildungsgefüge, sind in der Regel in öffentlicher Trägerschaft oder erfüllen als e.V. eine öffentliche Aufga- be, ersetzen nicht den Musikunterricht in der Schule, machen ein spezielles musikalisches Ergänzungsangebot [und] arbeiten mit Schulen, Laienmusikvereinen, Jugendzentren, Volkshochschulen, Kirchen, freien Trägern und anderen zusammen (vgl. Der Verband deutscher Musikschulen e.V. o. J.).

[...]


1 An dieser Stelle wird auf zwei weitere umfassende Studien – die 16. Shell Jugendstudie und die 1. World Vision Kinderstudie – hingewiesen. Beide Untersuchungen betonen die Wichtigkeit der familiären Herkunft für den Bildungserfolg der Kinder (vgl. Hurrelmann / Andresen 2007: 73 f., Albert / Hurrelmann / Quenzel 2010: S. 16). Die 16. Shell Jugendstudie behauptet, dass der „Schulerfolg hierzulande so stark wie in keinem anderen Land von der jeweiligen sozialen Herkunft der Jugendlichen abhängt“ (Albert / Hurrelmann / Quenzel 2010: 16).

2 Das 1. Jugend-KulturBarometer zeigt, dass 31 % der Jugendlichen, die sich neben der Schule künstlerisch betätigten, im Laufe ihres Lebens eine Musikschule besucht haben. Die Musikschule belegt damit den dritten Platz hinter dem festen Freundeskreis und den Eltern, die als Personen zusammen mit den Jugendlichen künstlerisch aktiv sind (vgl. Keuchel 2006: 87 f.).

3 Die Initiative setzt sich als Ziel, jedem Grundschulkind im Ruhrgebiet die Möglichkeit zu geben, kostenfrei ein Musikinstrument ihrer Wahl zu erlernen. Die Bildungsinitiative wurde im Rahmen des Programms der Kulturhauptstadt Europas 2003 ins Leben gerufen. An der Entwicklung des Projekts sind die Kulturstiftung des Bundes, das Land Nordrhein-Westfalen und die Zukunftsstiftung Bildung in der GLS Treuhand e.V. beteiligt (vgl. Stiftung jedem Kind ein Instrument o. J.). Anja Bossen beleuchtet in ihrem Artikel kritisch die Rahmenbedingungen der Initiative. Ihrer Meinung nach kann die Chancenungleichheit von Kindern aus sozial schwachen Familien nicht beseitigt werden, da nur das erste Grundschuljahr verpflichtend und kostenfrei ist. Vom zweiten bis zum vierten Grundschuljahr fällt dann ein monatlicher Teilnahmebetrag an, den die Eltern aufbringen müssen (vgl. Bossen 2010: 20).

4 Die Studie konzentriert sich bewusst auf Kinder im Grundschulalter. In diesem Zeitraum wird der Grundstein für deren Lebenschancen gelegt. Neben der Schule spielen die Eltern als primäre Sozialisationsinstanz eine sehr wichtige Rolle.

5 „Welche Bevölkerungsgruppen bisher in den Genuss subventionierten Musikunterrichts kommen, wurde noch nie umfassend soziodemografisch untersucht“ (Brommer 2010: 17). Auch Glogner / Föhl sehen hier einen Forschungsbedarf: „Von Relevanz ist des Weiteren die Frage nach Zusammenhängen zwischen sozialer Herkunft und kultureller Inklusion bzw. Exklusion. (...) bislang werden solche Fragestellungen jedoch nur selten mit Blick auf die Publika konkreter Kulturveranstaltungen zum Gegenstand empirischer Untersuchungen gemacht. Gerade die Analyse von realen Kulturpublika können jedoch eine wichtige (...) Ergänzung zu den bisherigen Lebensstil- und Milieustudien sein und vertiefende (...) Einblicke in die Reproduktion so­zial-kultureller Ungleichheit(en), ihrer Bedingungen und Einflussfaktoren liefern“ (Glogner / Föhl 2010: 15).

6 Auch hierzu kann auf Vorkenntnisse zurückgegriffen werden. In der 1. World Vision Kinderstudie heißt es: „Migrationshintergrund und Herkunft aus den eher unteren Herkunftsschichten bedingen sich. Es sind nicht nur die kulturellen Unterschiede (...) sondern auch die sozialen Milieus und die damit verbundenen Teilhabechancen, die einheimische deutsche Kinder und Kinder mit Migrationshintergrund unterscheiden. (...) Probleme entstehen dort, wo aufgrund fehlender Bildungskompetenz die neue Umwelt überfordernd wirkt und wo deshalb auch Partizipationsmöglichkeiten nicht wahr- oder auch nicht angenommen werden“ ( Hurrelmann / Andresen 2007: 86).

7 Ein qualitatives Interview, eine telefonische Befragung oder eine Online-Befragung kommen schon alleine deswegen nicht in Frage, weil die Zielgruppe mit diesen Erhebungsinstrumenten schlecht zu erreichen wäre. In Ludwigsburger Grundschulen sollen den Kindern Fragebögen für die Eltern mitgegeben werden. Nachdem der Fragebogen von den Eltern ausgefüllt wurde, händigen die Kinder diesen dem Klassenlehrer aus, der die Fragebögen sammelt und dem Institut für Kulturmanagement übergibt (siehe Kapitel 2.3).

8 Mögliche Ursachen für Antwortverzerrungen bei mündlichen Befragungen können Reaktionen auf das Verhalten und die Merkmale des Interviewers sein. So wäre es vorstellbar, dass der Interviewer ein ungepflegtes Äußeres aufweist, wodurch der Befragte das Interview nicht ernst nimmt. Andersherum könnte der Interviewer dem Befragten sehr sympathisch sein. Vielleicht ist der Studienteilnehmer sogar auf einen Flirt aus. Dann sind Effekte der sozialen Erwünschtheit (vgl. Diekmann 2009: 447 f.), bei dem der Befragte bestimmte Antworten gibt, weil er gesellschaftliche Erwartungen erfüllen oder ganz einfach dem Interviewer gefallen möchte, sehr wahrscheinlich. Selbstverständlich sind Antwortverzerrungen durch soziale Erwünschtheit auch bei schriftlichen Befragungen möglich. In unserem Beispiel könnten wenig kulturaffine Eltern angeben, kulturinteressiert zu sein, weil sie sich selber in einem positiven Licht sehen möchten.

9 Daher wird im Einleitungstext eine Telefonnummer und E-Mailadresse angegeben, bei denen die Studienteilnehmer sich melden können, um Verständnisfragen zu klären (siehe Kapitel 2.2.3). Es ist aber eher unwahrscheinlich, dass die Eltern davon Gebrauch machen.

10 An dieser Stelle wird kurz auf die Untersuchungsform eingegangen. Bezüglich der Untersuchungsebene lässt sich festhalten, dass die Untersuchungseinheiten Individuen sind. Ferner handelt es sich bei der Studie um eine Querschnittserhebung und um ein nichtexperimentelles Forschungsdesign.

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Details

Title
Eine Frage des Elternhauses? Nutzungsbarrieren von Grundschulkindern anhand der öffentlichen Musikschulen
College
University of Education Ludwigsburg  (Institut für Kulturmanagement)
Course
Forschungsmethoden
Grade
1,0
Author
Year
2011
Pages
26
Catalog Number
V1153711
ISBN (eBook)
9783346544063
ISBN (Book)
9783346544070
Language
German
Keywords
Pierre Bourdieu, Habitustheorie, Soziale Ungleichheit, Musikschule, Grundschule, Operationalisierung, Fragebogen, Stichprobenverfahren, Quantitative Methode, Sozialisation, Bildungschancen, Kapitalarten, Kulturpolitik, Migrationshintergrund, Hypothese, Kulturelles Kapital, Ökonomisches Kapital
Quote paper
Franz Ambelang (Author), 2011, Eine Frage des Elternhauses? Nutzungsbarrieren von Grundschulkindern anhand der öffentlichen Musikschulen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1153711

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