Typischerweise handelt es sich im Bereich der europäischen Sozialpolitik um die Verfeinerung oder auch Anhebung von Standards, die in vielen Mitgliedsstaaten auch davor schon national geregelt waren, oder aber um Ergänzungen des nationalen Arbeitsrechts im Hinblick auf die Internationalisierung beziehungsweise konkret auf die Europäisierung des Wirtschaftslebens.
Der europäische soziale Dialog im Sinne der §§ 136ff. EGV ergänzt die nationalen Verfahren des sozialen Dialogs, die in den meisten Mitgliedsstaaten bereits existieren. Darüber hinaus stellt er das wesentliche Instrument dar, mit dem die Sozialpartner zur Festlegung europäischer sozialer Standards beitragen.
Die Entstehungsgeschichte, sowie die Verfahren und Problemfelder des europäischen sozialen Dialogs werden im Folgenden Gegenstand dieser Bearbeitung sein.
II. Geschichte des sozialen Dialogs
Mitte der Achtziger Jahre kam die Aktivität der Gemeinschaft im Bereich der Sozialpolitik praktisch zum Erliegen. Man sprach in diesem Zusammenhang auch von „Eurosklerose“ . Der Schwerpunkt der nationalen arbeitsrechtlichen Bewegungen lag eher auf der Flexibilisierung und Deregulierung des Arbeitsrechts.
Die darauf folgende Zunahme der Maßnahmen im Bereich der Sozialpolitik, vor allem arbeitsrechtliche Richtlinien, waren schließlich auch von einem gewissen Wandel im Regulierungsstil, in Richtung „Neo- Voluntarismus“ begleitet, den vor allem Mitterand propagierte. Er hatte Anfang der Achtziger ein Memorandum an den Rat gerichtet, das die Schaffung eines europäischen Sozialraumes vorsah. Dieser Plan zielte auf die Förderung der Beschäftigungsmöglichkeiten durch die Gemeinschaft, eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Unternehmensleitungen und Gewerkschaften auf Gemeinschaftsebene und die Verbesserung von Informations- und Konsultationsverfahren auf dem Gebiet des Sozialschutzes.
Die neue Kommission unter Jaques Delors setzte 1984 die Ideen von Mitterand umgehend um und verband dadurch die Vision von einem europäischen Sozialraum mit der Idee eines europäischen Binnenmarktes, um das Sozialdumping und etwaige daraus resultierende Wettbewerbsvorteile zu verhindern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschichte des sozialen Dialogs
- Verfahren des sozialen Dialogs
- Die Akteure
- Formen des Sozialen Dialogs
- Der zweiseitige (bipartite) soziale Dialog
- Der dreiseitige (tripartite) soziale Dialog
- Problemfelder des sozialen Dialogs
- Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Ausarbeitung befasst sich mit dem Verfahren und den Ergebnissen des Sozialen Dialogs nach §§ 136 ff. EGV. Sie beleuchtet die historische Entwicklung des Sozialen Dialogs in der Europäischen Union, die verschiedenen Verfahren und Akteure sowie die unterschiedlichen Formen des Dialogs. Darüber hinaus werden Problemfelder des Sozialen Dialogs aufgezeigt.
- Die historische Entwicklung des Sozialen Dialogs in der EU
- Die Verfahren des Sozialen Dialogs
- Die Akteure des Sozialen Dialogs
- Die verschiedenen Formen des Sozialen Dialogs
- Problemfelder des Sozialen Dialogs
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den europäischen Sozialen Dialog im Kontext der europäischen Sozialpolitik vor und erläutert seine Bedeutung als Instrument zur Festlegung europäischer sozialer Standards. Die Geschichte des Sozialen Dialogs wird im zweiten Kapitel beleuchtet, wobei die Entstehung des Dialogs in den 1980er Jahren und die Rolle von Mitterand und Delors im Kontext der „Eurosklerose“ und der Idee eines europäischen Sozialraums hervorgehoben werden. Das dritte Kapitel befasst sich mit den Verfahren des Sozialen Dialogs, während das vierte Kapitel die Akteure des Dialogs, insbesondere die europäischen Sozialpartner, vorstellt. Im fünften Kapitel werden die verschiedenen Formen des Sozialen Dialogs, der zweiseitige und der dreiseitige Dialog, näher betrachtet. Das sechste Kapitel schließlich widmet sich den Problemfeldern des Sozialen Dialogs.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Sozialen Dialog, die Europäische Union, die §§ 136 ff. EGV, die Geschichte des Sozialen Dialogs, die Verfahren des Sozialen Dialogs, die Akteure des Sozialen Dialogs, die Formen des Sozialen Dialogs und die Problemfelder des Sozialen Dialogs.
- Citation du texte
- Hannah Schatte (Auteur), 2008, Verfahren und Ergebnisse des sozialen Dialogs nach Art. 136 ff. EGV, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115464
