Wie sich der Avantgarde-Film mit seinem ursprünglichen Bestreben der
traditionellen, massentauglichen Filmästhetik erfolgreich entwendet und eine neue,
vom Expressionismus, Dadaismus, der Aktionskunst etc. geprägte Kunstform,
sowohl formaler als auch inhaltlicher Art, begründet hat, so bot dieser vor allem ab
den 1970er Jahren – die Impulszeit feministischer Frauenbewegungen – speziell für
das weibliche Geschlecht ein relativ leicht zugängliches Terrain um sich aus
festgesetzten, gesellschaftlichen Zwängen zu entwinden.
Valie Export, die erste österreichische, weibliche Avantgardefilmemacherin, wagte
erste Schritte, um einerseits die anfängliche Männer-Domäne im österreichischen
Avantgarde-Film – bestehend seit den 50er Jahren – mit ihrer Präsenz und ihrem
künstlerischen Schaffen zu bereichern, andererseits um diesen filmischkünstlerischen
Freiraum dafür zu nutzen, dem Feminismus eine Chance zu geben
bzw. im wahrsten Sinne begreiflich zu machen, wie zum Beispiel in der Aktion Tappund
Tastkino (1968). Beim Tapp- und Tastkino, ein Versuch des Expanded Cinema –
filmische Repräsentationsformen werden mit der Realität konfrontiert –, welches
Valie Export zusammen mit Peter Weibel begründet hat, experimentierte man mit der
Filmprojektion an sich, indem ein vor Exports nacktem Oberkörper geschnallter
Kasten zum Kinosaal wurde und ihre Brüste, die betastet werden konnten, zur
Leinwand umfunktioniert wurden. Valie Export selbst bezeichnet diese Aktion als
erstes feministisches Kino, nachdem Mitte bis Ende der 1960er Jahre bei Aktionisten,
wie beispielsweise Otto Mühl, die Frau noch immer als Objekt gesehen bzw. ihre
Darstellung ausbeuterisch betrieben wurde
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Filmanalytische Vorgangsweise
- Darstellung von „Weiblichkeit“ in den Filmen von Valie Export
- Darstellung von „Weiblichkeit“ in den Filmen von Linda Christanell
- Darstellung von „Weiblichkeit“ in den Filmen von Mara Mattuschka
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Darstellung von Weiblichkeit in ausgewählten Filmen von Valie Export, Linda Christanell und Mara Mattuschka. Die Arbeit analysiert die filmischen Strategien und die Auseinandersetzung mit feministischen Diskursen der jeweiligen Zeit. Der Fokus liegt auf der Dekonstruktion von Stereotypen und der Neupositionierung weiblicher Körper und Identitäten im Avantgarde-Film.
- Darstellung von Weiblichkeit im österreichischen Avantgarde-Film
- Dekonstruktion weiblicher Stereotype im Film
- Der Einfluss feministischer Theorien auf die filmische Praxis
- Filmische Mittel zur Darstellung von Weiblichkeit
- Vergleichende Analyse der filmischen Herangehensweisen der drei Regisseurinnen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit dar und beschreibt, wie der Avantgarde-Film ab den 1970er Jahren, insbesondere für Frauen, ein Terrain zur Entfaltung jenseits gesellschaftlicher Zwänge bot. Valie Export wird als Vorreiterin des feministischen Avantgarde-Films in Österreich positioniert, deren Werk die Grundlage für die weitere Auseinandersetzung bildet. Der Fokus der Arbeit liegt auf der Analyse der Darstellung von Weiblichkeit in den ausgewählten Filmen im Kontext der feministischen Bewegung und Filmtheorie.
Filmanalytische Vorgangsweise: Dieses Kapitel beschreibt die methodische Herangehensweise der Arbeit. Es werden die zentralen Fragestellungen formuliert, die im weiteren Verlauf der Analyse untersucht werden. Diese Fragen befassen sich mit der Neudefinition und Positionierung des stereotypen Frauenbildes, den verschiedenen Darstellungsweisen von Weiblichkeit, den verwendeten filmischen Mitteln und den Unterschieden in den Herangehensweisen der drei ausgewählten Filmemacherinnen. Die Auswahl der Filme und Filmemacherinnen wird begründet.
Darstellung von „Weiblichkeit“ in den Filmen von Valie Export: Dieses Kapitel analysiert Valie Exports filmische Darstellung von Weiblichkeit. Es wird zwischen der Darstellung des weiblichen Körpers und der Verwendung von Objekten, die mit Weiblichkeit assoziiert werden, unterschieden. Exports Werk wird im Kontext des Wiener Aktionismus und der phallokratischen Gesellschaftsordnung verortet. Die Arbeit untersucht, wie Export die Definition von „Frau“ und „weiblich“ hinterfragt und neu definiert. Beispiele aus ihren Filmen illustrieren die verschiedenen Strategien, die Export einsetzt.
Schlüsselwörter
Weiblichkeit, Avantgarde-Film, Österreichischer Film, Feminismus, Valie Export, Linda Christanell, Mara Mattuschka, Filmtheorie, Körperdarstellung, Stereotypen, filmische Mittel, feministische Bewegung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Darstellung von Weiblichkeit im österreichischen Avantgarde-Film
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht die Darstellung von Weiblichkeit in ausgewählten Filmen der österreichischen Avantgarde-Regisseurinnen Valie Export, Linda Christanell und Mara Mattuschka. Sie analysiert die filmischen Strategien und die Auseinandersetzung mit feministischen Diskursen der jeweiligen Zeit, mit Fokus auf der Dekonstruktion von Stereotypen und der Neupositionierung weiblicher Körper und Identitäten.
Welche Regisseurinnen werden untersucht?
Die Arbeit konzentriert sich auf die Filme von Valie Export, Linda Christanell und Mara Mattuschka. Valie Export wird als wichtige Vorreiterin des feministischen Avantgarde-Films in Österreich positioniert.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Darstellung von Weiblichkeit im österreichischen Avantgarde-Film, die Dekonstruktion weiblicher Stereotype, den Einfluss feministischer Theorien auf die filmische Praxis, filmische Mittel zur Darstellung von Weiblichkeit und einen vergleichenden Analyse der Herangehensweisen der drei Regisseurinnen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, ein Kapitel zur filmanalytischen Vorgangsweise, Kapitel zur Darstellung von Weiblichkeit in den Filmen jeder der drei Regisseurinnen und abschließend eine Zusammenfassung und Schlüsselwörter. Die Einleitung beschreibt den Kontext und die Zielsetzung. Das Kapitel zur Methodik erläutert die Vorgehensweise der Analyse.
Welche methodische Herangehensweise wird verwendet?
Das Kapitel "Filmanalytische Vorgangsweise" beschreibt die methodische Herangehensweise der Arbeit detailliert. Es werden zentrale Fragestellungen formuliert, die sich mit der Neudefinition und Positionierung des stereotypen Frauenbildes, den verschiedenen Darstellungsweisen von Weiblichkeit, den verwendeten filmischen Mitteln und den Unterschieden in den Herangehensweisen der drei Filmemacherinnen befassen. Die Auswahl der Filme und Filmemacherinnen wird begründet.
Was ist der Fokus der Analyse in Bezug auf Valie Export?
Die Analyse von Valie Exports Filmen unterscheidet zwischen der Darstellung des weiblichen Körpers und der Verwendung von Objekten, die mit Weiblichkeit assoziiert werden. Exports Werk wird im Kontext des Wiener Aktionismus und der phallokratischen Gesellschaftsordnung verortet. Die Arbeit untersucht, wie Export die Definition von „Frau“ und „weiblich“ hinterfragt und neu definiert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Weiblichkeit, Avantgarde-Film, Österreichischer Film, Feminismus, Valie Export, Linda Christanell, Mara Mattuschka, Filmtheorie, Körperdarstellung, Stereotypen, filmische Mittel, feministische Bewegung.
Für wen ist diese Arbeit bestimmt?
Diese Arbeit ist für ein akademisches Publikum bestimmt und dient der Analyse von Themen im Bereich Filmtheorie und feministischer Filmkritik.
- Citar trabajo
- Mag Barbara Kainz (Autor), 2007, Darstellung der Weiblichkeit in Filmen von Valie Export, Linda Christanell und Mara Mattuschka, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115576