Die Notwendigkeit von Steuern als Einnahmequelle des Staates scheint unumstritten, denn ohne diese könnten die Staatsausgaben nicht gedeckt werden. Gleichzeitig stellen sie jedoch einen Eingriff in das Eigentum der Bürger*innen dar, der gerechtfertigt sein muss, zumal kein Anspruch auf eine konkrete Gegenleistung gegenüber dem Staat besteht.
In Deutschland besteht die Erbschaftssteuer seit 1906 und mindestens genauso lange scheinen die gesellschaftlichen Diskurse um die Rechtmäßigkeit dieser Steuer anzuhalten. Dabei fallen Begriffe wie "Neidsteuer", "Doppelbesteuerung", "Reichensteuer" und "Vermögensumverteilung". Inwieweit die vorwiegend emotionalen Äußerungen der Wahrheit entsprechen, wird in dieser Arbeit auf den Grund gegangen. Im Fokus steht dabei die Rechtmäßigkeit der Erbschaftssteuer. Bei der Untersuchung wird sowohl die wirtschaftliche als auch die moralische Vertretbarkeit geprüft. Dabei sollen die ökonomischen und moralischen Aspekte nicht voneinander getrennt betrachtet werden, sondern in einem engen Zusammenhang stehend. Dazu wird zu Beginn ein ethischer Rahmen geschaffen, der dank John Rawls1 eine spezifische Definition für die Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit liefert. Daraufhin werden die ökonomischen Grundlagen aufgezeigt, auf dessen die wirtschaftlichen Folgen der Erbschaftssteuer untersucht werden können. Durch die Grundlagen und den ethischen Rahmen ist es dann möglich, einzelne Argumente zu beleuchten, um schließlich zu einer moralischen Wertung zu gelangen.
Inhaltsverzeichnis
- Relevanz der Thematik
- Der Rawls'sche Gerechtigkeitsbegriff
- Entstehung der gerechten Gesellschaft
- Gerechtigkeitsgrundsätze
- Präzisierung des 2. Grundsatzes Teil (a)
- Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit
- Erbschaftssteuer und der Rawls'sche Gerechtigkeitsbegriff
- Ökonomische Grundlagen
- Argumentation gegen eine Erbschaftssteuer
- Geringere Leistungsbereitschaft
- Geringere Sparrate
- Ergebnis der Argumentation gegen die Erbschaftssteuer
- Argumentation für eine Erbschaftssteuer
- Erhöhte Leistungsbereitschaft
- Öffentliche Güter
- Ergebnis der Argumentation für die Erbschaftssteuer
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die ethische und ökonomische Rechtmäßigkeit der Erbschaftssteuer. Dabei wird der Fokus auf die moralische Vertretbarkeit dieser Steuer gelegt und diese in Verbindung mit den ökonomischen Folgen betrachtet. Der ethische Rahmen basiert auf John Rawls' Theorie der Gerechtigkeit, die eine spezifische Definition für Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit liefert. Im weiteren Verlauf werden die ökonomischen Grundlagen aufgezeigt, auf denen die wirtschaftlichen Folgen der Erbschaftssteuer untersucht werden können. Ausgehend von diesen Grundlagen und dem ethischen Rahmen werden Argumente für und gegen die Erbschaftssteuer beleuchtet, um schließlich zu einer moralischen Wertung zu gelangen.
- Die ethische Rechtmäßigkeit der Erbschaftssteuer im Lichte von John Rawls' Gerechtigkeitsbegriff
- Die ökonomischen Folgen der Erbschaftssteuer
- Argumente für und gegen eine Erbschaftssteuer
- Die moralische Wertung der Erbschaftssteuer
- Die Rolle der Erbschaftssteuer in der gesellschaftlichen Verteilung von Reichtum und Wohlstand
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Relevanz der Erbschaftssteuer als Thema und führt in die gesellschaftlichen Diskurse rund um die Steuer ein. Kapitel 2 stellt den Rawls'schen Gerechtigkeitsbegriff vor und erläutert die Entstehung der gerechten Gesellschaft sowie die Gerechtigkeitsgrundsätze. Kapitel 3 präzisiert den zweiten Grundsatz von Rawls' Theorie der Gerechtigkeit, der sich mit den sozialen und wirtschaftlichen Ungleichheiten auseinandersetzt. Kapitel 4 befasst sich mit den Konzepten von Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit im Kontext der Erbschaftssteuer. Kapitel 5 untersucht die Erbschaftssteuer im Lichte des Rawls'schen Gerechtigkeitsbegriffs und analysiert die ethischen Implikationen der Steuer. Kapitel 6 beleuchtet die ökonomischen Grundlagen, die für die Analyse der wirtschaftlichen Folgen der Erbschaftssteuer relevant sind. Kapitel 7 präsentiert Argumente gegen die Erbschaftssteuer, wobei insbesondere die Auswirkungen auf die Leistungsbereitschaft und die Sparrate betrachtet werden. Kapitel 8 untersucht Argumente für eine Erbschaftssteuer, wobei die Steigerung der Leistungsbereitschaft und die Finanzierung öffentlicher Güter im Vordergrund stehen. Kapitel 9 zieht abschließende Schlussfolgerungen aus der Analyse und fasst die wichtigsten Ergebnisse zusammen.
Schlüsselwörter
Erbschaftssteuer, Gerechtigkeit, Ungerechtigkeit, John Rawls, Gerechtigkeitsgrundsätze, Ökonomische Grundlagen, Leistungsbereitschaft, Sparrate, Öffentliche Güter, Verteilung von Reichtum, Wohlstand.
- Citation du texte
- Marius Rutenkröger (Auteur), 2021, Eine ethische und ökonomische Betrachtung der Erbschaftssteuer, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1158714